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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 24.05.1902
Umfang: 8
der Deutschen Volkspartei die wohlerzogensten Pensionsmädchen zu machen', schreibt das „Gr. V.'. „Wie das alles? Es bestätigt sich jetzt nur unsere alte Behauptung, daß es der Deutschen Volkspartei niemals um eine ernstliche Opposition, sondern nur dämm zu tun war, von der Gemein bürgschaft loszukommen. So ist die Deutsche Volkspartei in ,scharfe Opposition^ ge gangen, umeineRegierungspartei werden zu können.' So das „Gr. V.'. Wolf am Pranger. Unter dem vielverheißenden Titel „Warum ich Herrn Karl Hermann

Wolf für ehrlose erklärt habe', veröffentlicht der alldeutsche Abge ordnete Dr. Schalk gegenwärtig das viel besprochene Dossier gegen seinen früheren Klub kollegen, den Los von Rom-Heiligen und Reichs- ^ ratsabgeordneten K. H. Wolf. In demselben tverden im Anbang zu der bekannten Dr. Seidl-Geschichte, die Wolf als „Brixener Chronik.' Mädchenverführer, Verräter an Freund und Gastfteund unter den übelsten Merkmalen ent larvte, die Charakterzüge des Herrn K. H. Wolf sehr vielseitig ergänzt. Wir lieben

die Ordnung und wir möchten deshalb ein wenig Übersicht in die Charaktereigenschaften des „Besten aus dem deutschen Volk', wie ihn seine Anhänger zu nennen lieben, bringen. Die Anklagen Dr. Schalks heben hervor: 1. Abg. Wolf hat Wertpapiere, welche ihm als Depositen gegeben wurden und deren Rückgabe er mit „burschenschaftlichem Handschlag' versprochen hatte, verkauft. 2. Abg. Wolf hat einen Gläubiger, Ge sinnungsgenossen, um die kontraktlich festgesetzte Sicherstellung seiner Forderung gebracht. 3. Abg

. Wolf nahm von dem bekannten Juden Luzian Brunner Geld gegen Wechsel und verweigerte in seinem Blatt An griffen die Aufnahme, die sich gegen Luzian Brunners Unternehmen „Kolosseum' richteten, durch dessen höchst anrüchigen Konkurs viele Gewerbsleute Schaden litten. 4. Wolf erklärte sich auf Initiative eines Emissärs der russischen Regierung bereit, sein Blatt in den Dienst der russischen Zwecke gegen eine jährlich nach vielen Tausenden be tragende Subvention zu stellen. Dem Vermittler versprach

er ein „fürstliches Honorar'. 5. Wolf nahm Pauschalen von der jüdischen Länderbank, der Taussigschen Staatseisenbahn- Gesellschaft, der Südbahn; er borgte persön lich Geld von dem Generalvertreter des Zucker kartells. 6. Einem Abgeordneten einer von ihm be sonders bekämpften Partei gegenüber erklärte er, nur gewisse Ereignisse abwarten zu wollen, „um das alldeutsche Narrengewand abzulegen'. Der Zeitpunkt für letzteres scheint jetzt ge kommen zu sein. Die Nacktheit des Gaukler- tums, das K. H. Wolf personifiziert

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 21.01.1902
Umfang: 8
' er Schönerer und Wolf. Es ist noch kein Jahr verflossen, dass K. H. Wol in einer öffentlichen Versammlung erklärte: lasse sich lieber die Hand abhacken, ehe er sich von Schönerer trenne. Nun hat er seine Hand verwirkt, da er gegen Schönerers Willen candi diert hat. Doch K. H. Wolf ist ein Sonntags kind. Die Wähler des Bezirkes Trautenau haben dem Schwerbedrängt«! das Leben gerette m Falle der Niederlage hätte er sich nach eigener Drohung erschießen müssen), und Schönerer verzichtet großmüthig

auf das Abhacken der Hand Wolfs. Beide Rivalen sind nun von einander eschieden; die alldeutsche Partei ist in zwei Körper gespalten. Für 16. Jänner, den Tag nach der Wieder wahl Wolfs, berief Schönerer nach Eger eine Vertrauensmänner-Versammlung» zu welcher auch mehrere Abgeordnete erschienen waren. Schönerer gab hier folgende Erklärung ab: „In dem vou mehr als 1200 Personen nnterschriebemn Wahlausruf sür Wolf heißt es unter anderem: Wolf sei eine hervorragende »Mische Rolle zu spielen veranlagt

und auch iernfen. Nun, was mich betrifft, will ich nicht hinderlich sein. Wenn Wolf einst gesagt hat, dass er sich eher die Hand ab hacken lasse, als sich von mir trennen, so sage ich: Das ist jetzt nicht mehr nothwendig, da ich in diesem Augenblick die Trennung von ihm selbst vollziehe. Am 18. December haben die alldeutschen Abgeordneten erklärt, dass Wolf in die Ber einigung nicht mehr aufgenommen werden könne. Ich bin kein Streber und kein Kleber, und meine Ehre und mein Leben sind nicht vom Besitze

eines Mandats abhängig. Ich würde dieses Mandat in die Hände meiner Wähler gern zurück legen. Es wurde seit längerer Zeit gemunkelt, dass ein Zwist zwischen mir und Wolf bestehe. Nun ist dieser Zwist offenkundig, und die Anhänger Wolfs können getrost die neue Wolf-Ts chan-Partei hochleben lassen. Ich werde wie seit 30 Jahren im Dienste meines Volkes meine Pflicht thun, auch wenn ich wiederum allein und isoliert dastehen sollte. Diese meine Worte habe ich ausschließlich in meinem eigenen Namen gesprochen

thun, erschollen lebhafte Heil-Rufe. — Abgeordneter Jro erklärte: er bleibe bei Schönerer; dieser sei anfangs in der Affaire Wolf ein milder Schiedsrichter ge wesen, und seine heutige Stellungnahme sei eine Folge der Ablehnung seiner Vermittlungsvor schläge. Merkwürdig ist, wie nach dieser Erklärung Schönerers sein Ocgan „Ezerer Nachrichten' meinen kann, es werde kaum zu einer Spaltung der Partei kommen. Ganz anders urtheilt das alldeutsche Organ in Brünn, welches jammert: „Der gestrige Tag

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 19.06.1902
Umfang: 8
-Dampffchiffahrts-Gesellschaftfort. Sie er klärten wiederholt, daß sie gegen die übrigen Punkte der Tagesordnung nichts einwenden, daß sie auch die Fahrkartensteuer passieren lassen. Aber sie wollen sich, da es gegenwärtig bei ihnen so übel riecht und sie mit großem Pathos die »Lumpereien' ihres ehemaligen Freundes Wolf an den Pranger stellen („Zuckerwolf' zc.), durchaus den Anschein von makellosen Helden geben, die allein den Kampf mit dem Drachen „Korruption' zu führen wagen. Der Abgeordnete Berger hat fchon

mehrere Duellforderungen von Beamten der erwähnten Gesellschaft erhalten, soll aber abgelehnt haben. — Am Schluß der Sitzung vom 16. Juni brachten die Alldeutschen wieder sieben Dringlichkeitsanträge ein. Zu Anfang der Sitzung hatte der „Ost deutsche' Schreiter einen Dringlichkeitsantrag eingebracht : es solle die Auslieferung der Ab geordneten Schalk und Kliemann (beide von Wolf geklagt) sofort im Jmmunitätsausschuß be schlossen und am 17. Juni im Abgeordnetenhaus darüber Bericht erstattet

werden. Die Alldeutschen erklärten aber, daß sie ihre Dringlichkeitsanträge nur zugunsten der Fahrkartensteuer-Borlage zurück stellten, nicht aber, um anderen Dringlichkeits anträgen den Vorrang zu lassen. Nun geht die Katzbalgerei wieder los. Wolf schreit: die All zu dienen: ein Zweck, den die Stadt auch nach weislich schon in ältester (jebusitischer) Zeit sehr ausgiebig ersüllt hat. Was endlich die Frage anbelangt, wie weit „Jebus-Zion' und die alte »Davidsstadt Zion' sich nach Norden erstreckt

aus; letztere möchten sagen: es fei dem Abgeordneten Schalk picht möglich geworden, feine Behauptungen gegen Wolf vor Gericht zu beweisen. Die Alldeutschen weisen übrigens auch den Vorwurf des „Auskneifens' wieder auf Wolf zurück. Dieser hat den Abgeordneten Dr. Schalk wegen dessen Flugschrist: „Warum ich Herrn Wolf für ehrlos erklärt habe' noch immer nicht geklagt, obgleich schon fast vier Wochen seit dem Erscheinen dieser Schrift verstrichen sind und obgleich Wolf erklärte, daß er gleichzeitig

mit seiner Gegenschrift Dr. Schalk beim Schwur gericht klagen werde. Desgleichen hat Wolf den durch keinerlei Immunität geschützten Herrn Hlawitschka, welcher in seiner Broschüre Herrn Wolf beschuldigt, daß er siiH vom Zuckerkartell habe bestechen lassen, noch immer nicht geklagt. Wie frivol die Alldeutschen die Volksinteressen behandeln, hat ganz besonders eklatant die sieben- stündige Odstruktionsrede des „Hasen-Malik' dar getan. Eine Wiener Zeitung bringt über deren Wirkung folgende.Statistik': Die Rede des Malik

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Seite 5 von 8
Datum: 12.02.1901
Umfang: 8
Verwunderung ohne weitere Bemerkung. (1897 hatte er den Zusatz gemacht: „Ich gelobe, für die Rechte des deutschen Volkes mit allen Kräften einzustehen.') Auch die berühmten Schreier Wolf und Klofac verhielten sich ruhig. — Es wurde dann der Einkauf verlesen, worunter sich mehrere neue Wuhlproteste befanden. Hierauf wurden jene Wahlen, gegen welche kein Protest vorlag, als verifieiert (giltig) erklärt. Um 12 Uhr 20 Minuten unterbrach der Präsident die Sitzung, damit über die Präsidentenfrage in den Clubs

Handelskammer, Neu mann, betreffend das Zollbündnis mit Ungarn, fagte der Kaiser: »Wir werden gewiss mit Un garn beisammen bleiben.' Dem Mitgliede des Balleomit6s, Westel, mit dem der Monarch über den Export sprach, sagteer: „Eswird ein schweres Stück Arbeit (mit Erneuerung der Handelsver träge) geben.' Die Los von Rom-Bewegung geht den Bätern derselben, Schönerer und Wolf, viel zu flau. Schönerer wollte wenigstens alle deutschradicalen Abgeordneten zwingen, seinem Abfallsbeispiele zu folgen; deshalb

erklärte er bekanntlich, dass Katholiken nur als Gäste in seiner Partei geduldet werden. Dieser Utas hat jedoch böses Blut gemacht. Schönerer musste nachgeben und auf seine Forderung verzichten; Abgeordneter Dötz erklärte ausdrücklich, die übrigen Programmpunkte Schönerers nehme er an, aber los von Rom könne er sich nicht sagen. Natürlich ist diese Niederlage den Häuptern der „Alldeutschen' höchst unangenehm. Das Wolf- Blatt sucht in einem Leitartikel die Erklärung sür den schwachen Erfolg der „Los

Aufgaben vor sich hat; sobald man den religiösen Boden betritt, kommt man in schwierige Probleme hinein'. Wolf be kennt damit, dass er nicht das Zeug hat zu einem Religionsstifter oder Reformator; er sieht ein, „loS von Rom', ohne zu wissen, wohin, muss doch jedem denkenden Mann albern erscheinen. Aber andererseits brauchen Wolf und Schönerer die Abfallshetze nothwendig zu ihren Zwecken, um Oesterreich auseinanderzusprengen, denn ein guter Katholik wird bei dieser Arbeit nie mit thun; wer

aber von der einzig wahren Religion sich lossagt, wird sich auch weniger daraus machen, seinem Kaiser die Treue zu brechen. Daher predigt Wolf dennoch „religiöse Reform', nicht als Wuotanscult, das wäre noch zu früh, son dern zunächst die Bekehrung zu einem „gläu- bigen (?) und freien, tiefen und klaren deutschen Christenthum'. Wie dieses schöne „Christenthum' im einzelnen ausschauen soll, darüber können sich andere den Kopf zerbrechen ; Wolf hat jtzt nicht Zeit dazu, da es wieder gilt, im Parlamente mit Fluchen

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Seite 3 von 8
Datum: 01.06.1901
Umfang: 8
die ö^jährige Tochter des Wein- und Spirituosenhändlers Robitschek. Das arme Kind wurde in dem Augenblicke, als es aus der elterlichen Wohnung lief, um etwas zu holen, von der Loeomotive erfasst und grässlich ver stümmelt. Stalldeutsche Büberei. Am 29. Mai nahm das Abgeordnetenhaus seine Sitzungen nach viertägigen Pfingstserien wieder auf und verhandelte über die Wasser straßenvorlage. Es sprachen außer dem Bericht erstauer Dr. Menger die Abg. Wolf, Rapaport, Praschek und Kubeck. Abg. Wolf beantragte, dass

die Rede dennoch fort und sagte am Schlüsse: „Der Bube Wolf hat auch heute die Be völkerung Wiens beleidigt, indem er sie eine künstlich aufgeblasene Größe nannte. Die heulige Sitzung möge sich dieser Bube merken, er wird sehen, was für einen Lohn sie ihm eintragen wird.' Nachdem Dr. Lueger geschlossen hatte, er klärte der Präsident: „Ich kann nur mit Bedauern wiederholen, dass mir die Geschäftsordnung keine Mittel an die Hand gibt, um derartigen Scenen, wie wir sie soeben erlebt, wirksam entgegen

nachts wurde die Sitzung geschlossen. Am 30. Mai lehnte das Parlament mit 221 gegen 25 Stimmen den Vertagungsantrag des Abgeordneten Wolf ab und beschloss mit 200 gegen 47 Stimmen in die Specialdebatte der Wasserstraßenvorlage einzugehen. Hierauf begann die Specialdebatte, welche erst um 12>/z Uhr nachts abgebrochen wurde. Kirchliche Rachrichten. Die hl. Firmung wurde am 27. Mai in hiesiger Pfarrkirche 475 Kindern ertheilt. Monsignore Mayr f. Wie wir aus einer telegraphischen Nachricht erfahren

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