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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 05.12.1902
Umfang: 8
Seite 4. Trolls Zeitung. ))[r 4') der Broschüre: „Warum ich Wolf für ehrlos erklärte" und wegen mündlicher Ehrenbeleidigung angestrengt hat. Mit Schalk sind noch einige alldeutsche Zeitungsredakteure angeklagt, weil sie die Broschüre abgedruckt hatten. Der Andrang des Publikums war ein sehr starker. Nach Vorlesung der Anklageschrift erklärte Schalk: Ich habe die verlesene Broschüre (Warum ich K. H. Wolf für ehrlos erklärt habe) verfaßt und veröffentlicht und übernehme hiefür die volle

Verantwortung und werde den Wahrheitsbeweis für die erhobenen Vorwürfe erbringen. Er erklärte dann weiter, daß er sich in Linz über Wolf geäußert habe und übernehme auch hiefür alle Verantwortung. Er habe aber damals nicht gesagt, Wolf habe seine Frau geschlagen, sondern nur gesagt, daß er bei dem Charakter Wolfs die Ueberzeugung habe, daß dieser imstande wäre, gegebenenfalls auch seine Frau zu schlagen. Bezüglich der Seidl-Angelegenheit, sagte Schalk, ich meinte, wenn das wirklich ein aus Leidenschaft

entsprungenes Verhältnis, ein Liebesverhältnis wäre, so müßte man mit Wolf Nachsicht üben; ich sagte, wenn es ein ideales Verhältnis gewesen wäre, wäre die Sympathie gerechtfertigt; ich aber habe bestritten, daß über haupt eine sittliche Leidenschaft vorliege und gesagt, das Verhältnis Wolfs sei mehr einer sinnlichen, als sittlichen Begierde ent sprungen. Ich habe ferner gesagt, daß es Wolf auch in anderen Fällen so gemacht hat; daß er zu wiederholtenmalen die Begeisterung, die ihm entgegengebracht wurde

, zu Schlechtigkeiten mißbrauchte. Hiebei habe ich einen Fall erwähnt, daß Wolf in einer Stadt Westböhmens ein Mädchen vergewaltigte. Der Vorsitzende ersucht den Angeklagten, Namen aus dem Spiele zu lassen, womit sich alle Teile einverstanden erklären. Dr. Schalk bestreitet, behauptet zu haben, daß Wolf Wechselfälscher sei; dagegen gesteht er zu, den Ausdruck gebraucht zu haben, daß er Wolf für ehrlos halte. f Dann folgte die Einvernahme der übrigen Angeklagten. ‘ Ihre Aussagen sind belanglos. Nachmittag begann

das Zeugenverhör. Nachdem mehrere I Zeugen einvernomen wurden, fordert der Präsident die Parteien-! Vertreter auf, sich bezüglich der Verjährung der Broschüre! Schalks zu äußern, da diese am 16. oder 17. Mai l. I. er-1 schienen ist, während die Auslieferung Schalks erst am! 16. Oktober, also erst nach fünf Monaten erfolgt ist. Dr. Rosa,! der Vertreter Wolfs, spricht sich gegen die Verjährung aus.' Abgeordneter Wolf habe so schnell als möglich gegen Schalk das Verfahren eingeleitet; die Auslieferungs

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 16 von 20
Datum: 12.01.1907
Umfang: 20
lung des Vereines „Freie Schule" zu Wien am 4. Dezember 1905 sprach der sehr bekanntgewordene Abgeordnete Karl Hermann Wolf unter lebhaftem Beifall der Herren und Damen der „Freien Schule" die Worte: „Wir hassen förmlich mit glühen der Seele den Geist (Roms) und würden uns gegen ihn, wenn es darauf ankommen sollte, mit Tod und Teufel zum vernichtenden Kampf verbinden." Wenn darum die Vorkämpfer der „Freien Schule" die Versicherung geben — wie das am 11. Dezember 1906 hier an dieser Stelle

alle Völker und lehret sie alles halten, was ich euch befohlen habe. Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Zeiten". Während Christus seine Apostel und ihre Nachfolger zu allen Menschen, auch zur Jugend in seinem Namen sendet und spricht: „Wer euch höret, der höret mich, und wer euch verachtet, der verachtet mich" — sprach der Beförderer der „Freien Schule" Abgeordneter Wolf am 4. De zember 1905 in Wien — und der Verein „Freie Schule" ließ seine Worte im Druck verbreiten — „Lassen

Sie mich", so sprach Abgeordneter Wolf zur Versammlung „der Freude darüber Ausdruck geben, daß es (in Wien) frei denkende Männer gibt, die wissen, daß wir unsere Jugend geradezu dem Teufel ausliefern, wenn wir sie den römischen Pfaffen anvertrauen". Der Verein „Freie Schule" wird in nicht wenigen seiner Verfechter zum Religionshasser, wie Abgeordneter Wolf es feierlich beteuert hat, wenn es sich um jene Reli gion handelt, zu deren Oberhaupt Christus ge sprochen hat: „Weide meine Lämmer! Weide meine Schafe

angetan haben, daß sie in der Landeshauptstadt des katholischen Tirols, daß sie im Angesichte eines Berg Jsel, dessen Erde und Gestein vom tapferen Blute getränkt sind, das unsere Väter für Gott und Kaiser und Vaterland, für un seren heiligen Glauben mutvoll vergossen haben, den Frevel wagten, eine Brutstätte und Synagoge des Unglaubens zu gründen. Wenn Herr Wolf und Compagnie uns versichern, daß sie sogar mit Tod und Teufel zum ver nichtenden Kampf gegen Rom sich verbinden würden —• so schreckt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 7
Datum: 26.04.1909
Umfang: 7
Hervorschauen sah, da konnte er sich nicht enthalten, iw zu küssen. Sie sah ihr: unter den betrauten Wimpern ungewiß an und dann schlug sie ihre Arme um seinen Nacken und zog seinen Kops GH ihren Busen. — Der Frieden ward ohne Worte geschlossen. — 121 — mit Stasi und Wolf den Kirchhof durch die kleine Pforte auf der Südseite verlassen hatte und dem oberen Dorfe zuging? Es war ein langer, schmerzlicher Blick, den sie ihm nachsandte, und dann seufzte sie tief auf. „Freilich der Jerg kann einem das Herz schwer

machen/' sagte ihr Männ. Auch Ambros bemerkte das Paar vor der Pfarre und in: Weiter gehen äußerte er: „Auch die Muhme scheint's eilig gehabt zu haben." „Ja, die pfeift mit de::: Klosterbauer auf demselben Loche," ent- gegnete Wolf mit einer sorgenvollen Miene. „Und die Lisei wohl nicht?" fragte Ambros heftig. „Nein, die Lisei nicht," sagte Wolf nachdrücklich. „Denn sie hat dich lieb, tausendmal lieber als du sie/" „Darum hat sie sich auch seit jenem ersten Sonntag nicht wieder bei uns sehen lassen," meinte

Ambros ironisch. Wolf begnügte sich, ihn :uit seinen strahlend blaue:: Augen fest anzusehen; dann sagte er: „Sie wäre schon längst gekommen, aber sie darf nicht." „Sie darf nicht?" ries Ambros stehen bleibend. „Komm nur weiter/' mahnte der Schmied und fügte hinzu: „Der Klosterbauer hat es ihr verboten." „Ach Gott, ist der hart," klagte Stasi, während aus der Stirn ihres Mannes die Zornader schwoll. Ob der Klosterbauer um Lisei's Besuch bei ihrem Bruder wußte, ober nicht, vermochte Wolf nicht zu sagen

meinem Rat gefolgt wärest, als du nach den: letzten Streit mit deinem Vater bei mir die Nacht znbrachtest. Du hättest auf den Klosterhof znrückkehren und dich noch eine Weile schicken sollen." „Was hilft's denn der Lisei, daß sie sich schickt," brauste Ambros auf. „Unter die Füße wird sie getreten, das ist alles." Sie waren mittlerweile vor der Schmiede angekommen und Wolf sagte, indem er stehen blieb: „Not bricht Eisen, aber Gewalt schaffet Gewalt. Bei deinem hastigen Zufahren ist auch von unserem

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Tiroler Post
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Seite 5 von 10
Datum: 17.05.1902
Umfang: 10
, das seit längerer Zeit verschollene Mädchen einer Wiltener Familie gefunden zu haben. ' „Alldeutscher Parteitag" in Innsbruck. Am letzten Sonntage fand hier ein sogenannter all deutscher Parteitag für die Alpenländer statt, der sich gerade nicht durch einen allzustarken Besuch aus zeichnete. Man sieht, Schönerer beeilt sich, seinem Concurrenten Wolf die Zufuhr abzuschneiden. Es sprachen der „dumme August" Malik, der affenarmige Franz Stein und Berger. Letzterer wusch die Wäsche Wolfs und dass der ganze

Misthaufen zum Vor scheine kam, versteht sich von selbst. Wir glauben es dem Abgeordneten Berger aufs Wort, dass Wolf ein über und über bemakeltes Individuum ist und eher zu einem Sauhüter als zu einem Vertreter des deutschen Volkes die Eignung besitzt. Wir haben unsere diesbezügliche Meinung schon unumwunden ausgesprochen, als Abgeordneter Berger noch als vor geblich ahnungsloser Engel gemeinsam mit dem „Volks siegfried" Wolf gegen die „Liguorimoral" wetterte. Damals ließ die Herren

ihr jetzt auf einmal ent decktes Reinlichkeitsgefühl im Stiche. Sie selbst haben ihre Wählerschaft moralisch so verdorben oder besser so sehr an alles gewöhnt, dass dieser die ungeheuer lichsten Enthüllungen über Wolf gar nicht so ungewöhn lich Vorkommen und sich ganz gut im Reiche der Wolfmoral zurecht finden. Ja, inan sollte glauben, es wäre nach all den bekannten schweinischen Vor fällen nicht möglich, dass Wolf noch weiter in öffent licher Stellung verbleibe; aber man sollte es auch nicht für möglich halten, dass

der gemeine Denunciant Herzog, der Ehrenwortmann Jro, der Bordellvater Schönerer 6 tutti quanti noch Abnehmer ihrer poli tischen Weisheit fänden. Die alldeutschen Wähler sind vor die bittere Entscheidung gestellt: Hie Denunciant, Ehrenwortverlustträger und gewesener Bordellbesitzer — hie Hochzeitsredner, Cassettenmann und Zuckerkartellgenosse Wolf. Da soll der Kuckuck wählen! Gott sei dank, dass wir keine All deutschen sind! Wichtigstellung. Der in letzter Stummer ge brachte Geschäftsbericht des Vereines

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Tiroler Post
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Seite 24 von 24
Datum: 18.01.1907
Umfang: 24
lung des Vereines „Freie Schule" zu Wien am 4. Dezember 1905 sprach der sehr bekanntgewordene Abgeordnete Karl Hermann Wolf unter lebhaftem Beifall der Herren und Damen der „Freien Schule" die Worte: „Wir hassen förmlich mit glühen der Seele den Geist (Roms) und würden uns gegen ihn, wenn es darauf ankommen sollte, mit Tod und Teufel zum vernichtenden Kampf verbinden." Wenn darum die Vorkämpfer der „Freien Schule" die Versicherung geben — wie das am 11. Dezember 1906 hier an dieser Stelle

alle Völker und lehret sie alles halten, was ich euch befohlen habe. Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Zeiten". Während Christus seine Apostel und ihre Nachfolger zu allen Menschen, auch zur Jugend in seinem Namen sendet und spricht: „Wer euch höret, der höret mich, und wer euch verachtet, der verachtet mich" — sprach der Beförderer der „Freien Schule" Abgeordneter Wolf am 4. De zember 1905 in Wien — und der Verein „Freie Schule" ließ seine Worte im Druck verbreiten — „Lassen

Sie mich", so sprach Abgeordneter Wolf zur Versammlung „der Freude darüber Ausdruck geben, daß es (in Wien) frei denkende Männer gibt, die wissen, daß wir unsere Jugend geradezu dem Teufel ausliefern, wenn wir sie den römischen Pfaffen anvertrauen". Der Verein „Freie Schule" wird in nicht wenigen feiner Verfechter zum Religio ns Hasser, wie Abgeordneter Wolf es feierlich beteuert hat, wenn es sich um jene Reli gion handelt, §u deren Oberhaupt Christus ge sprochen hat: „Weide meine Lämmer! Weide meine Schafe

haben, daß sie in der Landeshauptstadt des katholischen ; Tirols, daß sie im Angesichte eines Berg Jsel, dessen Erde und Gestein vom tapferen Blute getränkt find, das unsere Väter für Gott und Kaiser und Vaterland, für un- I seren heiligen Glauben mutvoll vergossen haben, den Frevel wagten, eine Brutstätte und Synagoge des Unglaubens zu gründen. Wenn Herr Wolf und Compagnie uns versichern, ! daß sie sogar mit Tod und Teufel zum ver- ^ nichtenden Kampf gegen Rom sich verbinden würden — so schreckt uns Tiroler diese Drohung ganz

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Tiroler Post
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Seite 6 von 12
Datum: 09.02.1901
Umfang: 12
Felsrieseu, als lächle er unter seiner neuen, weißen Schlafhaube und sage: „Nur keine Furcht, „Fest steht und treu der Fels von Castell Trotz Schreiberei, wie trotz Hundegebell!" Linz. (Politische Organisation.) Jüngst sprach sich Wolf prahlerisch über den „Dentschuationalen Verein für Oesterreich" aus, den er als größten politischen Verein feierte, dessen 9070 Mitglieder von begeisterter Ueber- zeugnug erfüllt tvären, während er den an Zahl weit größeren politischen katholischen Volksverein

für Oesterreich rüde als eine Herde zusammen getriebener Schafe bezeichnete. Nun wird aber dem Prahlhans Wolf hier vorgehalten, dass der katholische oberösterreichische Volksverein unter 38.000 Mitgliedern 332 Aerzte, 2007 Beamte, 233 Advocaten, 367 Lehrer und Professoren, 130 Architekten, 228 Ingenieure, 145 Studenten, 190 Apotheker, 315 Fabrikanten, ferner Land wirte, Geistliche, Gewerbetreibende usw. zählt. Und das nennt Wolf eine Heerde zusammenge triebener Schafe oder Gebirgstrottel, lvie er sich früher

einmal ausdrückte! Und die von Wolf so „geschätzten" Bolksstände sollen diesem Sammel- büchsenmanne nachlaufen ? Sein Prahlen mit dem radicalen Verein als „größtem" war auch insofern noch falsch, dass außer dem oberösterr. Volksverein auch der erst seit zwei Jahren be stehende katholische Bauernverein für Mittel- und Obersteiermark größer als der seinige ist und schon 24.000 Mitglieder zählt. Wie es aber sonst um den radicalen Wolfverein, der manche „insolvente" Mitglieder zu haben scheint, bestellt ist, zeigte

der Cassabericht; denn gleich nach Wolf erzählte dessen Vereinscassier, dass von den 9070 Mitgliedern 1053 den Beitrag noch schuldig seien und dass er an Mahnspesen im abgelaufenen Jahre 682 K 30 h habe ausgeben müssen. Kirchliches. Sterbefall. Am 5. d. M. verschied in Gasteig bei Sterzing der hochwürdige Herr I o s e^s B r a d l e r, emerierter Pfarrer und Deficient. Derselbe war zu Münster 1848 geboren und 1853 zum Priester geweiht worden. Das Leichen begängnis fand am Freitag Früh unter zahlreicher

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 10.05.1909
Umfang: 8
Gutmütigkeit der Leute. Wolf hielt sich ist feiner Hinterstube auf. Sein Entschluß war gefaßt und er wartete nur noch auf das dritte Geläute, um so unbeachtet wie möglich das Haus verlassen zu können. Noch aber hatte die Glocke nicht angeschlagen, als' er an den Läden der Borderstube ein leises Pochen vernahm. Er fragte, wer da wäre und die Stimme, die ihm antwortete, war Lisei's. Er öffnete die Tür der Schwiede und Lisei fiel ihm um den Hals und brach in Tränen aus. Die ruhige Besonnenheit

, die ihr sonst eigen war, hatte sie ganz verlassen. Wolf zog sie schnell herein und schob den Riegel vor. Er selbst war so ergriffen, daß er nicht gleich Worte fand. Stumm führte er sie, um ihr den Anblick seiner verwüsteten Wohnstube zu ersparen, durch die Küche in die Hinterstube. Lisei zwang unterdessen gewaltsam ihre Aufregung nieder und erzählte, daß sie vor der Kirche von dem nächt lichen Tumult gehört hätte und darauf gleich zu ihm gelaufen wäre. Nun aber wollte sie sich von ihm nichts verhehlen lassen

und stieß, ehe er es hindern konnte, die Tür zur Wohnstube auf. Die Kälte hier Und die Dämmerung, welche die geschlossenen Läden verursachten, ließen! den verwüsteten Raum nach unheimlicher erscheinen. Betroffen stand Lisei auf der Schwelle. „Nun, nun, es hätte nach! schlimmer werden können," tröstete Wolf und zog sie sanft zurück. „Es ist ganz schrecklich/' Murmelte Lisei. „Aber die Leut' werden! ihrer Strafe nicht entgehen. Wer sie nur gegen dich aufgehetzt hat?" „Du weißt es ja," entgegnete

. „Aber ich habe die schlechten Zeiten deshalb beschuldigt. Seit gestern Abend kenn' ich 'die Ursache. Sie werden mir die Arbeit ganz entziehen, mich hl meinem Gewerbe zugrunde richten, mich aushungern. Das werden sie tun, wenn ich nicht gutwillig fortgehe." Lisei stürzten die Tränen aus den Augen. Sie entzog Wolf die Hand und hielt sich die Schürze vor das Gesicht. Wolf strich sich mit beiden Händen das dicke Haar ans der Stirn und sagte: „Wenn du meinst, daß ich's darauf ankommen lassen soll, dann will ich! hier bleiben

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 15.05.1902
Umfang: 8
, Schwaz, Zillertal, Wörgl, Kirchbichl, Kufstein. Jmst, Landeck, Matrei. Die Weninianer, welche es mit K. H. Wolf halten, haben vorher gegen den Parteitag protestiert und vom Besuch desselben abgewiegelt; dasselbe geschah von den deutschradikalen Studenten, mit Ausnahme der schöuererianischen Verbindung »Germania'. Die Alldeutschen Südtirols hatten als Bedingung für ihr Erscheinen gestellt, es dürfe nichts vom Streit zwischen Schönerer und Wolf geredet werden. Weil aber die Lantschnerianer

, daß er sich verpflichtet habe, an diesem Tag seine angekündigte Schrift gegen K. H. Wolf fertig zustellen. — Es sprach dann zuerst der berühmte Malik, der kürzlich in Steiermark erklärt hatte: er sei aus der Deutschen Volkspartei ausgetreten, weil er sich darin nur als „dummer August' vorgekommen sei. Hier in Innsbruck kritisierte er denn auch seine ehemaligen Parteigenossen nicht sehr glimpflich. Außerdem soll er über »Gewerbliches, Landwirtschastliches und Steuern' geredet haben. — Ihm folgte der lange Franko Stein

er. Er gab die ganze schmutzige Geschichte Wolfs zum besten Und sagte: Die Alldeutsche Partei würde ihre Grundsätze verraten, wenn sie sich auf den Stand punkt der Frau Tschan stellen und jene minder wertige Moral nehmen wollte, daß man einem Wolf alles verzeihen müsse. Redner erkenne Wolfs glänzende Begabung und seine Verdienste als Agitator im Dienste der deutschen Sache an. Aber Wolf fehlte der Mut, für seine Fehler auch Sühne zu geben und seine Person der Sache zu unterwerfen. Auf der von Dr. Tschan

einbe rufenen Bodenbacher Tagung habe er erklärt: wenn sich die Mehrheit der alldeutschen Abge ordneten auf seine Seite stelle, trenne er sich von Schönerer; oerfelbe Wolf sagte einige Tage daraus in Wien in der Hauptversammlung des Deutschnationalen Vereins : eher lasse er sich die Hand abhacken, bevor er sich von Schönerer trenne. Wenn Heute auch noch so viele Wolf zujubeln, Wolfs Stellung sei unhaltbar. Wenn man den früheren Wolf mit der heutigen Jammergestalt vergleiche, die im Abgeordneten

sich dagegen, daß man den Streit Wolf- Schönerer besprochen habe. Wolf könne sich mit dem Vertrauen der großen Massen der Wähler schaften und der alldeutsch Gesinnten zufrieden stellen. — Es wurde dann eine Resolution vor geschlagen, welche der Alldeutschen Vereinigung Dank und volles Vertrauen ausspricht und erklärt, an Schönerers Führung festzuhalten. Dem Wolf- Blatte „O. R.' wurde das Recht abgesprochen, sich alldeutsch zu nennen. Vor der Abstimmung sollen 80 den Saal verlassen haben; nur fünf Wolsianer

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Brixener Chronik
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Seite 6 von 8
Datum: 03.12.1901
Umfang: 8
Seite 6. Nr. 145. Dienstag, „Brixener Chronik.' 3. December 1901. Jahrg. XIV. in Prag fordern ließen, hat Wolf abgelehnt, nicht weil er ein Darllgegmr geworden wäre, sondern weil er für seine Haut fürchtete. Nun hat er sich wieder duelliert, diesmal mit einem Dr. Seidl, dem Schwiegersohne des alldeutschen Abgeordneten Dr. Tschan. Das Duell (auf Pistolen) ist unblutig verlaufe», es wurden nur Löcher m die Luft geschvssm. Aber für Wolf wäre es vielleicht besser gewesen, wenn er den Tod gefunden

hätte, denn nun ist er politisch und an der Ehre todt, und mit ihm ist über die ganze Partei der Stalldeutschen eine schwere Kcise gekommen. Allz. Wolf ist gezwungen worden, sein Mandat niederzulegen. Die Mandatsniederlegung deS Abg. Wolf rief in parlamentarischen Kreisen daS größte Auf- sehen hervor. Ueber die Gründe liefen die ver schiedensten Gerüchte herum. Die Parteigenossen Wolfs erklärten auf Befragen: Wolf wolle sich vom politischen Leben zurückziehen, um sich ganz der „Ostdeutschen

Rundschau^ zu widmen. Da gegen soll Thatsache sein, dass zwischen Wolf und den alldeutschen Parteigenossen seit Wochen frist jeder Verkehr abgebrochen war. Wolf soll mit einer dem alldeutschen Abg. Docior Tschan nahestehenden Dame Beziehungen unter halten haben, die zu dem Duell Wolfs mit dem Gatten jener Dame führten. Die Gegner schikden unversöhnt. Schönerer legte dem Abg. Wolf hierauf den Auskitt aus der alldeutschen Partei nahe, weil diese einen mit dem Makel eines unmoralischen Lebenswandels Behaf

teten nicht in ihrer Mitte dulden dürfe. Abge ordneter Wolf antwortete mit der Mandatsnieder legung und wird auch aus dem böhmischen Landtage auStreten. Die Affaire Wolf wurde durch ein Schreiben Dr. Seidels an den alldeutschen Verband ins Rollen gebracht. Wenn Wolf nicht freiwillig resigniert hätte, wäre er aus dem Parteiverbande ausgeschlossen worden. Die unmittelbare Ursache des Duells soll ein Brief voll der stärksten Beleidigungen gewesen sein, den Dr. Seidel an Wolf gerichtet hat. Wolf

musste sich schon deshalb fügen, weil Schönerer seit Jahren einen ehrenwörtlichenRevers besitzt, worin sich Wolf verpflichtet, der Führung Schönerers unbedingt zu folgen. Schönerer soll auf das entschiedenste die Ansicht vertreten haben, dass die Beleidigungen, denen Wolf vonseite deS Dr. Seidel ausgesetzt war, durch ein unblutiges Duell nicht gesühnt wurden, und dass es absolut nicht angehe, dass Wolf mit Dr. Tschan in einem Verbände verbleibe. In der Affaire, welche zum Duell führte, sind zwei gerichtliche

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Tiroler Grenzbote
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Seite 4 von 8
Datum: 20.11.1936
Umfang: 8
Anton, Lottersberger Johann, Ager Sebastian, Kuprian Johann, Atzl Johann, Unterrainer Notburga, Gang Josef, Schädl Hermann, Egger Edmund, Wolf Kon- rad, Prucker Johann, Lottersperger Anna, Machnitsch Hilda. Euggenbichler Andreas, Stöger Friedrich, Seiwald Andreas, Loferer Siegfried, Lapper Karl, Steindlmüller Josef, Vögele Amalie, Issinger Gottfried. Deutscher Schulverein Südmark. Alle Freunde der Schutzvereinssache sind zu dem nationalpolitischen Vor trag eingeladen, den Herr Hofrat Dr. Marek

aus der „Schöpfung" von Haydn-Eleitzner. '(Or ganist: M. Greiderer.) Samstag: Mittags: „In Memoriam" von Jos. Rheinberger. — Abends: Fantasie, O-Moll, von W. Stade. Ihr Laboratorium nicht mehr betritt." „Dafür wollte er. als er das letztemal bei mir war, wieder einen grösteren Geldbetrag haben, dm ich ihm aber verweigerte." „Ah —", rief Arel aus, „dann ist der Faden also schon zerschnitten, der Wolf Santer mit den Leuten Eaillots verband." „Wolf wird sich zu helfen wissen", meinte Truö sinnend.. „Ich denke, dast

er droht, die ganze Sache der Oeffentlich- keit zu übergeben, und ehe Eaillot seinen Namen durch die Presse schleifen lästt, findet er lieber Wolf noch einmal ab —" „Sie können gut kombinieren, Fräulein Gonza", sprach Arel anerkennend. „Das bringt wohl unser Beruf so mit sich —", wehrte Trud das Lob mit einem leicht verlegenen Lächeln ab. „Was macht Ihre neue Erfindung übrigens, Fräulein Gonza?" „Wir sind ein gutes Stück vorwärtsgekommen, doch dürften gewist noch einige Wochen vergehen, ehe

können. Gerade diese Sicherheit macht mich stutzig. Wenn Wolf Santer nicht mehr Ihr Laboratorium be tritt, wenn dazu Mutius Antörffer auf Urlaub und damit fern von Ihrem. Hause weilt, dann müstte Eaillot noch ein drittes Eisen im Feuer haben, und diese Person ist uns vorläufig noch vollkommen unbekannt. Möglich ist auch, dast überhaupt nur dieser eine Spion die Hauptrolle spielt. „Man möchte oftmals verzweifeln. Da stehe ich nun ! Jahr für Jahr am Erperimentiertisch, gönne mir weder Abwechslung noch Erholung

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 24.05.1902
Umfang: 8
der Deutschen Volkspartei die wohlerzogensten Pensionsmädchen zu machen', schreibt das „Gr. V.'. „Wie das alles? Es bestätigt sich jetzt nur unsere alte Behauptung, daß es der Deutschen Volkspartei niemals um eine ernstliche Opposition, sondern nur dämm zu tun war, von der Gemein bürgschaft loszukommen. So ist die Deutsche Volkspartei in ,scharfe Opposition^ ge gangen, umeineRegierungspartei werden zu können.' So das „Gr. V.'. Wolf am Pranger. Unter dem vielverheißenden Titel „Warum ich Herrn Karl Hermann

Wolf für ehrlose erklärt habe', veröffentlicht der alldeutsche Abge ordnete Dr. Schalk gegenwärtig das viel besprochene Dossier gegen seinen früheren Klub kollegen, den Los von Rom-Heiligen und Reichs- ^ ratsabgeordneten K. H. Wolf. In demselben tverden im Anbang zu der bekannten Dr. Seidl-Geschichte, die Wolf als „Brixener Chronik.' Mädchenverführer, Verräter an Freund und Gastfteund unter den übelsten Merkmalen ent larvte, die Charakterzüge des Herrn K. H. Wolf sehr vielseitig ergänzt. Wir lieben

die Ordnung und wir möchten deshalb ein wenig Übersicht in die Charaktereigenschaften des „Besten aus dem deutschen Volk', wie ihn seine Anhänger zu nennen lieben, bringen. Die Anklagen Dr. Schalks heben hervor: 1. Abg. Wolf hat Wertpapiere, welche ihm als Depositen gegeben wurden und deren Rückgabe er mit „burschenschaftlichem Handschlag' versprochen hatte, verkauft. 2. Abg. Wolf hat einen Gläubiger, Ge sinnungsgenossen, um die kontraktlich festgesetzte Sicherstellung seiner Forderung gebracht. 3. Abg

. Wolf nahm von dem bekannten Juden Luzian Brunner Geld gegen Wechsel und verweigerte in seinem Blatt An griffen die Aufnahme, die sich gegen Luzian Brunners Unternehmen „Kolosseum' richteten, durch dessen höchst anrüchigen Konkurs viele Gewerbsleute Schaden litten. 4. Wolf erklärte sich auf Initiative eines Emissärs der russischen Regierung bereit, sein Blatt in den Dienst der russischen Zwecke gegen eine jährlich nach vielen Tausenden be tragende Subvention zu stellen. Dem Vermittler versprach

er ein „fürstliches Honorar'. 5. Wolf nahm Pauschalen von der jüdischen Länderbank, der Taussigschen Staatseisenbahn- Gesellschaft, der Südbahn; er borgte persön lich Geld von dem Generalvertreter des Zucker kartells. 6. Einem Abgeordneten einer von ihm be sonders bekämpften Partei gegenüber erklärte er, nur gewisse Ereignisse abwarten zu wollen, „um das alldeutsche Narrengewand abzulegen'. Der Zeitpunkt für letzteres scheint jetzt ge kommen zu sein. Die Nacktheit des Gaukler- tums, das K. H. Wolf personifiziert

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Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 29.04.1902
Umfang: 8
also keine der bisherigen Meldungen zu enthalten. Sicher ist aber, daß mit den Italienern atsächlich verhandelt wird.' K. H. Wolf wieder vor dem Sturze. Nach den Enthüllungen aus der Geschichte Wolf-Seidel glaubte man, K. H. Wolf sei ivlitisch tot, die Tragikomödie, welche dieser Mann seit fünf Jahren aufgeführt, sei zu Ende. — Wolf weigerte sich aber, vom politischen Schauplatz abzutreten; er ließ sich von seinen hypnotisierten Verehrern, die ihn, den „Unent behrlichen', von aller Makel reinwuschen, neuer dings

auf den Schild heben und bald drohte er sogar seinem ehemaligen Gönner und Gebieter, dem Schloßherrn von Rosenau, gefährlich zu werden. Es schien, als ob nicht nur in Ost-, ondern bald auch in Westböhmen die schöne- rerianischen Abgeordneten ohne Wähler seien. Wolfs Stern begann also von neuem zu chimmern; Wolf wurde, nachdem er im Parla ment zuerst längere Zeit sehr „dasig' gewesen, wieder kühner; er brach in Schönerers Wahl kreis ein und verlangte Sitz und Stimme in den Delegationen. Es drohte

also wirklich sür Schönerer elbst Gefahr. — Da erwachte in diesem der >zaß gegen den zu früh tot geglaubten Rivalen aufs neue und trieb ihn zum Entschlüsse, diesen ganz zu zerschmettern. Es scheinen dem Alten von Rosenau auch gefährliche Waffen zugebote zu stehen. Man forderte zuerst Wolf, nachdem man hn für ehrlos und satisfaktionsunfähig erklärt zatte, vor das Ehrengericht. Wolf — kniff aus. Nun kommen neue Enthüllungen: Wolf wird als käuflicher Volksbetrüger entlarvt. Ein früherer Beamter

des Zuckerkartells, jener Gesellschaft, die den Wucher mit Hilfe der Steuergelder der armen Volksschichten betrieb, mit Namen Hlawitschka, hat veröffentlicht, daß das Wolf- Blatt „Ostdeutsche Rundschau' vom Zucker kartell sich bestechen ließ. Tatsächlich hatte das Blatt im Mai 1901 angekündigt, es werde «die Angelegenheit der Erneuerung des Zuckerkartells genau verfolgen und hierüber ein gehend berichten'; die Berichterstattung., ist aber nie erfolgt. — Wolf hat seinen Ärger zunächst am Verwalter seines Blattes

ausge lassen, der seine Stelle niederlegen mußte. Dann erklärte Wolf, es sei weder von ihm noch mit seinem Wissen sür sein Blatt vom Zuckerkartell Geld oder Geldeswert angenommen worden. Wie konnte aber dem Herausgeber des Blattes die dem Kartell versprochene und tatsächlich ein gehaltene Gegenleistung unbekannt bleiben? Der Kassettenmann Wolf wird also mit feiner Er klärung wenig Glauben finden. Schönerer und die Turner. Am 21. April nahm Schönerer

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Tiroler Volksbote
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Seite 1 von 16
Datum: 29.05.1902
Umfang: 16
„tiroler volluboten' in erles ». vr^ rirol. — Klle llschrlchtea «nck Berichte zu senden an: „tlrolek Vollubote', MHIsu bel snnsbruck. Wr. 11. Brixen, Donnerstag, den 29- ^ai ^9^2. X. Iatzrg. Wolfs Schmach und Ende. '7>er „Los von Rom'-Apostel, Sittenheuchler und politische Komödienspieler Reichsratsabgeordneter K. H. Wolf, dürfte nun bald seine Rolle ausgespielt haben. Wenn er auch noch eine Zeit lang auf der Oberfläche herumgeistert, so ist er nach den Enthüllungen der letzten Woche

in der Öffentlichkeit fertig; seine Macht und sein Einfluß auf das Volk find sür immer dahin; bald wird man von Wolf und feinem Treiben nur mehr in der Vergangenheit reden als von einem der schmach vollsten Kapitel in der österreichischen Geschichte. — Wie haben sich nun die Dinge derart entwickelt? Ihr wißt, daß im alldeutschen Stall schon seit einem halben Jahr ein Feuer brennt, an welchem sich die Helden nicht sosast er wärmen, als ihre Finger verbrennen. Diese Alldeutsche Ver einigung ist längst schon in zwei

Teile gespalten: die Schönererianer und die Wolfianer. In den letzten Monaten haben sie einen lustigen Krieg geführt, sich gegen seitig das Gewisien erforscht und sich ihre Schand taten vorgehalten. — Nun geht 'S zwischen Wolf und Schönerer auf Leben und Tod. Abg. Schönerer hat seinen Freund und Hauptanhänger Dr. Schalt beauftragt, ein Lebensbild über den Wolf zu schreiben. Diese Schrift ist letzte Woche.herausgekommen und hat fürchterliches Auf fehen in ganz Österreich hervorgerufen

. Es werden darin die unehrenhaftesten Handlungen über Wolf erzählt und, wohl gemerkt, sie werden erzählt von seinen ehemaligen Freunden und Helfershelfern, die den Wolf bis ins Herz hinein kennen. Abgeordneter Dr. Schalk hat seine Schrift betitelt: „Warum ich Herrn K. H. Wolf für ehrlos er klärt habe.' — Zuerst bespricht Dr. Schalk noch einmal die alte Schmutzgeschichte Wolfs mit der Frau des Doktor Seidl (Ehebruch, Mädchenverführung und Ehestörung), welche der „Volksbote* in Nr. 3 vom 6. Februar beleuchtet

hat. Wolf wird hier als Verführer, als Verräter an Freund und Gastsreund unter noch schlimmern Merkmalen gezeichnet, als er früher bereits erschienen ist. Dr. Schalk erzählt, daß sich Wolf an einem Festabend, nachdem er begeistert über die Vorzüge des deutschen „Edelvolkes' gesprochen, in einem öffentlichen Lokal einer ärgerniserregenden, höchst unanständigen Handlung (mit der nachmaligen Frau Seidl) schuldig machte. Hernach wird eine ganze Reihe von Bestechungs geschichten und Verrätereien aufgezählt

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 12
Datum: 11.03.1898
Umfang: 12
, von Kunstweinen habe er nichts gesagt, wohl aber, dass Herr Dötz seine Weine von ungarischen Juden beziehe. Den intimen Verkehr des Herrn Dötz mit ungarischen Juden könne nicht bloß er (Geßmann) behaupten, son dern auch andere Mitglieder der Delegationen müssten denselben zugeben. Dötz musste darauf hin verstummen. — Haben wir nicht vor kurzer Zeit erst geschrieben: Wir sehen hinter den »Deutschnationalen' die Juden im Gänsemarsch daherschieben? Da haben wir's! Abgeordneter Wolf in Inilsbruck! Innsbru

ck, am 9. März. Das deutschnationale Innsbruck ist um ein großes Ereignis reicher. Wolf, derneueste„Nanonal>° heros^ der Deutschen, war hier und hat vor einer zahlreich besuchten Versammlung gesprochen. Vor mittags, verkündeten Ploeate an allen Straßen ecken, dass dieses Rauhbein um halb 10 Uhr nach Innsbruck kommen werde. Die auf diese Kundmachung gesetzte Hoffnung erfüllte sich jedoch nicht, denn es erwarteten Wolf etwa 60 deutsch- nationale Studen.ten und 100 andere Neugierige. Der Empfang war demnach

ziemlich heil—los. es ertönten nur wenige schwache „Heil'. Besser ergieng es Wolf um 8 Uhr abends im großen Stadtsaale bei der Volksversammlung. Der Saal war schon vor Beginn mit Besuchern übe,füllt. Selbstverständlich waren nicht alles Anhänger Holfs, man sah auch sehr viele Svcialdemv traten, (mehr als ein Drittel der ganzen Ver sammlung), Christlichsociale und solche Personen, hje lediglich aus Neugierde gekommen waren, um den großen. Wolf..heulen zu hören. Bei seinem Antritte nyrde. Woch

der. viel Aehnlichkett!tnit Wem verbummelten Studenten besitzt — was er auch thatsächlich ist, da er seine Hochschulstudien wegen .allzu großen. Fleißes' bis jetzt, unter, brachen hat— mit stürmischem Beifall begiüßt. Eröffnet und , geleitet, wurde - die Versammlung vom Obmann? des Detttschen Wählervereines für Tirol, Herrn Dr. Hans Wenin, der nach kurzer MgrGungsrede Herrn Wolf das Wort ertheilte. D»e Rede Wolfs bewegte sich auf dem gewöhn lichen Niveau solcher „wurzelhaft deutschvolklicher' Agitationsreden

. ^ . Was er sagte, waren längst bekannte Phrasen. Ausfällig war nnr der Umstand, dass Wolf, von dem man sonst gewohnt ist, nur die gröbsten Schimpf reden auf die „bösen, unverbesserlichen Clericalen' zu hören, diesmal verhältnismüßig ruhig sprach. Gegen Schluss der Rede that er allerdings, was er nicht lassen konnte; er legte auch mit einigen Schlagern gegen die Clericalen los, was natürlich bei den anwesenden Socialdemokraten, Juden liberalen und Heilobrüdern großen Beifall fand. Aber seine diesbezüglichen

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Seite 6 von 10
Datum: 25.11.1898
Umfang: 10
nannte er die Nationalpartei sogar eine »Partei, welche die Ehre verdirbt! pnd boycottiert'. Auf das hm erhob sich ein wüster Lärm. Abgeordneter Zchk rief:! .Lernet vom Abgeordneten Wolf, trommelt auf! den Pulten.' Das Geschrei und das Getöse wurden unerträglich. Endlich unterbrach Vice- präsident Kardos, ein sechzigjähriger, kränklicher Mann, der ganz rathlos dem Wirrwarr gegen überstand, die Sitzung. Nach zehn Minuten machte man einen neuen Versuch. Ein ohren betäubendes Geschrei war das Ganze

Reichstag werd? vertag^ der Reichskriegsminister Habs das Entlassungs gesuch eingereicht, auch Fejervary selbst 'werde demissionieren. Abgeordneter Wolf auf Sammlung. In der vorletzten Sitzung des Abgeordneten hauses trat der Abgeordnete Daszynski dem Ab geordneten Wolf entgegen und machte Enthüllungen, welche diesem selbst und seinen Freunden nichts weniger als angenehm sein können: „In den öffentlichen Wirtshäusern in Deutsch- böhmen wurden Sammelbüchsen für den Abge ordneten Wolf aufgestellt

und auf diesem Wege Sammlungen für ihn veranstaltet. (Hört! Hört!) Sie wurden aufgestellt in Eger z. B. bei der Buchhandlung und den Verlegern der „Egerer Zeitung', im „CafS Fran?ais', im Kaiserpano-- rama u. s. w. (Hört! Hört!) In Liebenau steht heute noch in der „Leirmeritzer Bierhalle' eine Sammelbüchse für Wolf, früher stand auch eine solche im Gasthause „Zur Post'. (Hört!) In den Fabriken wurde bei der Auszahlung von den Arbeiterinnen Geld für Wolf gesammelt, sodann in der Grohmann'schen Spinnerei in Bensen

, wo mir zwölf der betreffenden Arbeiter schriftlich bestätigten, dass ihnen beider Auszahlung Geld abgezogen worden ist für den Abgeordneten. Wolf. (Hört! Hört!) In denzahlreichenGemeinden Deutschböhmens, so in Komotau, Saaz, Dnx, Brüx, Teplitz, Eger, Reichenberg, Leipa und Karbitz wurde für den Abgeordneten Wolf gesammelt. Diese Sammlungen betragen ganz beträchtliche Summen, und zwar wurden nach dem Ausweise der „Deutschen Volks- zeitung' in Reichenberg 892 fl. 11 kr. gesammelt, in auswärtigen Ortschaften

2153 fl. 97 kr.; in Eger wurden 2600 deutsche Reichsmark (!) in Gold gesammelt. Zn der Gemeinde Rochlitz ist der Gemeinde vorstand nach seiner Ansicht so arm, dass er den Ortsarmen keine Unterstützung gewähren kann, sondern ihnen nur das Recht gewährt, einen Tag in der Woche betteln zu dürfen. Das ist die Ver sorgung der Ortsarmen in dieser Gemeinde, und diese Gemeinde hat als deutschnationales Ehren geschenk für den Abgeordneten Wolf 50 Gulden gegeben. (Lebhafte Hört Hört-Rufe.) Laut Ausweis

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Seite 4 von 8
Datum: 19.04.1902
Umfang: 8
war, geht u. a. daraus hervor, dass bei der ersten Abstimmung, welche nach dem Beschlusse der Deutschen Volkspartei auf Einleitung der schärfsten Opposition erfolgte, die überwiegende Mehrzahl der Partei für die betreffenden Posten des Bud gets (Volksschulwesen) gestimmt hat. Die wahre Ursache des Austrittes der Volks partei war einerseits, wie erwähnt, der Hass gegen die Christlichsocialen, andererseits das Techtelmechtel zwischen Prade und Wolf. Prade, früher von den Alldeutschen aufs gröbste

be schimpft, hat sich schon bei den Handelskammer- Wahlen in Reichenberg mit Wolf verbündet und hofft mit Hilfe der „Ostdeutschen' die Schönere- rianer und FortschritLler aus Böhmen zu ver drängen. — Wie die Oppositionskomödie ge spielt wird, zeigten die Meldungen der letzten Zeit. — Zuerst wurde eine lange Liste von „nationalen Forderungen' veröffentlicht; dann hieß es, man denke nicht daran, dieselben der Regierung vorzulegen; nun heißt es: die Wünsche der Volkspartei werden zwar länderweise ge ordnet

Zusammenstoß zwischen den Abgeordneten Wolf und Dr. Schalk. Wolf verlangte ein Mandat für die clublosen Alldeutschen, d. h. für die „Ostdeutschen', da die Bevölkerung Deutschböhmens hinter diesen und nicht hinter der Alldeutschen Vereinigung stehe. Dr. Schalk rief: „Das ist eine kindische Farce.' Wolf: „Frechheit!' Dr. Schalk erklärte: er erwidere nicht darauf, da Wolf satisfactions- unfähig und persönlich ehrlos sei. Wolf: „Ich werde Ihnen Ihren Katzenkopf noch einHauen.' Zwischen den Alldeutschen

und Ostdeutschen ent stand dann ein heftiger Streit. — In den Kreisen der Alldeutschen herrscht große Empörung über das Austreten des Abg. Wolf. Sie drohen, dass sie mit Enthüllungen über verschiedene Neben umstände der Affaire Wolf-Seidl, welche noch nicht bekannt geworden seien, sowie noch anderer Thatsachen aus seiner Vergangenheit vor die Oeffentlichkeit treten werden. Bisher hätten sie noch Rücksichten gegen Wolf beobachtet, aber nach seinem jetzigen Vorgehen würden sie die selben fallen lassen. Abg. Wolf

hat den „Kronprinzen' der Alldeutschen, Dr. Schalk, zum Duell gefordert. Schalk lehnte die Forderung ab, weil er Wolf für fatisfactionsunfähig halte; ein Ehrenrath möge hierüber entscheiden. Hungrige Städte. Im Parlament wird es bald wieder eine interessante Debatte geben, sobald der Regierungs antrag zur Verhandlung kommt, dass der Stadt Prag vom Staate eine Subvention von 16 Millionen Kronen gewährt werde. ES haben sich bisher nicht weniger als 32 Städte gemeldet, welche meinen, so eine Subvention könnten

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Seite 4 von 20
Datum: 06.02.1902
Umfang: 20
Seite 4. Nr. 15. Donnerstag, Schönerer und Molf. Schönerer hat bald, nachdem Wolf zum Obmann des »Vereins der Deutschnativnalen in Oesterreich' wiedergewählt war, sein Ehren mitglied-Diplom zurückgeschickt und den Austritt aus dem Verein erklärt. — In der letzten Nummer seiner „Unverfälschten Deutschen Worte' veröffentlicht Schönerer, wie er angekündigt hatte, einen Artikel über den Zwiespalt der Meinungen zwischen ihm und Wolf. Der Artikel führt aus: Im Jahre 1895 war Schönerer anlässlich

der Wiener Gemeinderathswahlen gegen das Zusammengehen mit den Christlichsoeialen; Wolf verlangte .aus antisemitischen Gründen' das Zusammengehen, welchem Verlangen sich Schönerer schließlich sügte.—Im Jahre 1900 wollte Wolf die Los von Rom-Frage aus dem Wahlprogramme ausgeschaltet wissen, während Schönerer an dem Grundsatze festhielt, dass die Los von Rom- Frage nicht eine religiöse, sondern eine nationale Frage sei, welche offen aufgerollt und entschiedenst vertreten werden müsste. — Wolf schwärmte

stets von einer großen Partei, wogegen Schönerer den Standpunkt vertrat, dass eine aus wenigen, aber unbedingt verlässlichen Männern bestehende Partei zur Vertretung ihrer Ziele besser geeignet sei. — Auch in der Wasserstraßenfrage waren die Meinungen getheilt. — Bezüglich der Theil nahme der Alldeutschen an Besprechungen mit den Ministern und anderen Parteien seien Wolf und Schönerer in der Regel gegentheiliger Meinung gewesen. Alle bisherigen Anträge und Anregungen in Bezug aus die Sprachenfrage

seien von Schönerer ausgegangen; während Wolf lange Zeit nicht gegen die Zweitheilung war, habe Schönerer seit jeher, schon 1887, gegen die sprachliche Zweitheilung Stellung genommen. Unter dem Titel »Schönerer los von Wolf' .veröffentlichte der „unbedingte Schönere- rianer' Abgeordneter Häuck eine Flugschrift, in welcher daS Verhalten Schönerer! gegen Wolf gerechtfertigt wird. Es heißt darin: »Das Heer der Alldeutschen wird, in zwei Lager ge spalten, den Feind erwarten müssen, und es besteht

hätte Herr Wolf beherzigen sollen; denn wahrlich, jene, die ihm gerathen haben, sich neuerdings zu bewerben, obgleich ihm das Gegentheil durch das Verhalten der alldeutschen Abgeordneten nahegelegt war, haben eine schwere Ver sündigung an der alldeutschen Sache am Gewesen, an der nun auch Wolf mit schuldig geworden. So schreiben daher auch die Blätter leider scheinbar mit Recht: ,Das Reichsrathsmandat istmitschwerenmora- lischen Verlusten erkauft worden«, und weiter: ,Der politische Feldzug

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