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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 15.05.1902
Umfang: 8
, Schwaz, Zillertal, Wörgl, Kirchbichl, Kufstein. Jmst, Landeck, Matrei. Die Weninianer, welche es mit K. H. Wolf halten, haben vorher gegen den Parteitag protestiert und vom Besuch desselben abgewiegelt; dasselbe geschah von den deutschradikalen Studenten, mit Ausnahme der schöuererianischen Verbindung »Germania'. Die Alldeutschen Südtirols hatten als Bedingung für ihr Erscheinen gestellt, es dürfe nichts vom Streit zwischen Schönerer und Wolf geredet werden. Weil aber die Lantschnerianer

, daß er sich verpflichtet habe, an diesem Tag seine angekündigte Schrift gegen K. H. Wolf fertig zustellen. — Es sprach dann zuerst der berühmte Malik, der kürzlich in Steiermark erklärt hatte: er sei aus der Deutschen Volkspartei ausgetreten, weil er sich darin nur als „dummer August' vorgekommen sei. Hier in Innsbruck kritisierte er denn auch seine ehemaligen Parteigenossen nicht sehr glimpflich. Außerdem soll er über »Gewerbliches, Landwirtschastliches und Steuern' geredet haben. — Ihm folgte der lange Franko Stein

er. Er gab die ganze schmutzige Geschichte Wolfs zum besten Und sagte: Die Alldeutsche Partei würde ihre Grundsätze verraten, wenn sie sich auf den Stand punkt der Frau Tschan stellen und jene minder wertige Moral nehmen wollte, daß man einem Wolf alles verzeihen müsse. Redner erkenne Wolfs glänzende Begabung und seine Verdienste als Agitator im Dienste der deutschen Sache an. Aber Wolf fehlte der Mut, für seine Fehler auch Sühne zu geben und seine Person der Sache zu unterwerfen. Auf der von Dr. Tschan

einbe rufenen Bodenbacher Tagung habe er erklärt: wenn sich die Mehrheit der alldeutschen Abge ordneten auf seine Seite stelle, trenne er sich von Schönerer; oerfelbe Wolf sagte einige Tage daraus in Wien in der Hauptversammlung des Deutschnationalen Vereins : eher lasse er sich die Hand abhacken, bevor er sich von Schönerer trenne. Wenn Heute auch noch so viele Wolf zujubeln, Wolfs Stellung sei unhaltbar. Wenn man den früheren Wolf mit der heutigen Jammergestalt vergleiche, die im Abgeordneten

sich dagegen, daß man den Streit Wolf- Schönerer besprochen habe. Wolf könne sich mit dem Vertrauen der großen Massen der Wähler schaften und der alldeutsch Gesinnten zufrieden stellen. — Es wurde dann eine Resolution vor geschlagen, welche der Alldeutschen Vereinigung Dank und volles Vertrauen ausspricht und erklärt, an Schönerers Führung festzuhalten. Dem Wolf- Blatte „O. R.' wurde das Recht abgesprochen, sich alldeutsch zu nennen. Vor der Abstimmung sollen 80 den Saal verlassen haben; nur fünf Wolsianer

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 12
Datum: 11.03.1898
Umfang: 12
, von Kunstweinen habe er nichts gesagt, wohl aber, dass Herr Dötz seine Weine von ungarischen Juden beziehe. Den intimen Verkehr des Herrn Dötz mit ungarischen Juden könne nicht bloß er (Geßmann) behaupten, son dern auch andere Mitglieder der Delegationen müssten denselben zugeben. Dötz musste darauf hin verstummen. — Haben wir nicht vor kurzer Zeit erst geschrieben: Wir sehen hinter den »Deutschnationalen' die Juden im Gänsemarsch daherschieben? Da haben wir's! Abgeordneter Wolf in Inilsbruck! Innsbru

ck, am 9. März. Das deutschnationale Innsbruck ist um ein großes Ereignis reicher. Wolf, derneueste„Nanonal>° heros^ der Deutschen, war hier und hat vor einer zahlreich besuchten Versammlung gesprochen. Vor mittags, verkündeten Ploeate an allen Straßen ecken, dass dieses Rauhbein um halb 10 Uhr nach Innsbruck kommen werde. Die auf diese Kundmachung gesetzte Hoffnung erfüllte sich jedoch nicht, denn es erwarteten Wolf etwa 60 deutsch- nationale Studen.ten und 100 andere Neugierige. Der Empfang war demnach

ziemlich heil—los. es ertönten nur wenige schwache „Heil'. Besser ergieng es Wolf um 8 Uhr abends im großen Stadtsaale bei der Volksversammlung. Der Saal war schon vor Beginn mit Besuchern übe,füllt. Selbstverständlich waren nicht alles Anhänger Holfs, man sah auch sehr viele Svcialdemv traten, (mehr als ein Drittel der ganzen Ver sammlung), Christlichsociale und solche Personen, hje lediglich aus Neugierde gekommen waren, um den großen. Wolf..heulen zu hören. Bei seinem Antritte nyrde. Woch

der. viel Aehnlichkett!tnit Wem verbummelten Studenten besitzt — was er auch thatsächlich ist, da er seine Hochschulstudien wegen .allzu großen. Fleißes' bis jetzt, unter, brachen hat— mit stürmischem Beifall begiüßt. Eröffnet und , geleitet, wurde - die Versammlung vom Obmann? des Detttschen Wählervereines für Tirol, Herrn Dr. Hans Wenin, der nach kurzer MgrGungsrede Herrn Wolf das Wort ertheilte. D»e Rede Wolfs bewegte sich auf dem gewöhn lichen Niveau solcher „wurzelhaft deutschvolklicher' Agitationsreden

. ^ . Was er sagte, waren längst bekannte Phrasen. Ausfällig war nnr der Umstand, dass Wolf, von dem man sonst gewohnt ist, nur die gröbsten Schimpf reden auf die „bösen, unverbesserlichen Clericalen' zu hören, diesmal verhältnismüßig ruhig sprach. Gegen Schluss der Rede that er allerdings, was er nicht lassen konnte; er legte auch mit einigen Schlagern gegen die Clericalen los, was natürlich bei den anwesenden Socialdemokraten, Juden liberalen und Heilobrüdern großen Beifall fand. Aber seine diesbezüglichen

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Seite 4 von 8
Datum: 19.04.1902
Umfang: 8
war, geht u. a. daraus hervor, dass bei der ersten Abstimmung, welche nach dem Beschlusse der Deutschen Volkspartei auf Einleitung der schärfsten Opposition erfolgte, die überwiegende Mehrzahl der Partei für die betreffenden Posten des Bud gets (Volksschulwesen) gestimmt hat. Die wahre Ursache des Austrittes der Volks partei war einerseits, wie erwähnt, der Hass gegen die Christlichsocialen, andererseits das Techtelmechtel zwischen Prade und Wolf. Prade, früher von den Alldeutschen aufs gröbste

be schimpft, hat sich schon bei den Handelskammer- Wahlen in Reichenberg mit Wolf verbündet und hofft mit Hilfe der „Ostdeutschen' die Schönere- rianer und FortschritLler aus Böhmen zu ver drängen. — Wie die Oppositionskomödie ge spielt wird, zeigten die Meldungen der letzten Zeit. — Zuerst wurde eine lange Liste von „nationalen Forderungen' veröffentlicht; dann hieß es, man denke nicht daran, dieselben der Regierung vorzulegen; nun heißt es: die Wünsche der Volkspartei werden zwar länderweise ge ordnet

Zusammenstoß zwischen den Abgeordneten Wolf und Dr. Schalk. Wolf verlangte ein Mandat für die clublosen Alldeutschen, d. h. für die „Ostdeutschen', da die Bevölkerung Deutschböhmens hinter diesen und nicht hinter der Alldeutschen Vereinigung stehe. Dr. Schalk rief: „Das ist eine kindische Farce.' Wolf: „Frechheit!' Dr. Schalk erklärte: er erwidere nicht darauf, da Wolf satisfactions- unfähig und persönlich ehrlos sei. Wolf: „Ich werde Ihnen Ihren Katzenkopf noch einHauen.' Zwischen den Alldeutschen

und Ostdeutschen ent stand dann ein heftiger Streit. — In den Kreisen der Alldeutschen herrscht große Empörung über das Austreten des Abg. Wolf. Sie drohen, dass sie mit Enthüllungen über verschiedene Neben umstände der Affaire Wolf-Seidl, welche noch nicht bekannt geworden seien, sowie noch anderer Thatsachen aus seiner Vergangenheit vor die Oeffentlichkeit treten werden. Bisher hätten sie noch Rücksichten gegen Wolf beobachtet, aber nach seinem jetzigen Vorgehen würden sie die selben fallen lassen. Abg. Wolf

hat den „Kronprinzen' der Alldeutschen, Dr. Schalk, zum Duell gefordert. Schalk lehnte die Forderung ab, weil er Wolf für fatisfactionsunfähig halte; ein Ehrenrath möge hierüber entscheiden. Hungrige Städte. Im Parlament wird es bald wieder eine interessante Debatte geben, sobald der Regierungs antrag zur Verhandlung kommt, dass der Stadt Prag vom Staate eine Subvention von 16 Millionen Kronen gewährt werde. ES haben sich bisher nicht weniger als 32 Städte gemeldet, welche meinen, so eine Subvention könnten

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Seite 4 von 20
Datum: 06.02.1902
Umfang: 20
Seite 4. Nr. 15. Donnerstag, Schönerer und Molf. Schönerer hat bald, nachdem Wolf zum Obmann des »Vereins der Deutschnativnalen in Oesterreich' wiedergewählt war, sein Ehren mitglied-Diplom zurückgeschickt und den Austritt aus dem Verein erklärt. — In der letzten Nummer seiner „Unverfälschten Deutschen Worte' veröffentlicht Schönerer, wie er angekündigt hatte, einen Artikel über den Zwiespalt der Meinungen zwischen ihm und Wolf. Der Artikel führt aus: Im Jahre 1895 war Schönerer anlässlich

der Wiener Gemeinderathswahlen gegen das Zusammengehen mit den Christlichsoeialen; Wolf verlangte .aus antisemitischen Gründen' das Zusammengehen, welchem Verlangen sich Schönerer schließlich sügte.—Im Jahre 1900 wollte Wolf die Los von Rom-Frage aus dem Wahlprogramme ausgeschaltet wissen, während Schönerer an dem Grundsatze festhielt, dass die Los von Rom- Frage nicht eine religiöse, sondern eine nationale Frage sei, welche offen aufgerollt und entschiedenst vertreten werden müsste. — Wolf schwärmte

stets von einer großen Partei, wogegen Schönerer den Standpunkt vertrat, dass eine aus wenigen, aber unbedingt verlässlichen Männern bestehende Partei zur Vertretung ihrer Ziele besser geeignet sei. — Auch in der Wasserstraßenfrage waren die Meinungen getheilt. — Bezüglich der Theil nahme der Alldeutschen an Besprechungen mit den Ministern und anderen Parteien seien Wolf und Schönerer in der Regel gegentheiliger Meinung gewesen. Alle bisherigen Anträge und Anregungen in Bezug aus die Sprachenfrage

seien von Schönerer ausgegangen; während Wolf lange Zeit nicht gegen die Zweitheilung war, habe Schönerer seit jeher, schon 1887, gegen die sprachliche Zweitheilung Stellung genommen. Unter dem Titel »Schönerer los von Wolf' .veröffentlichte der „unbedingte Schönere- rianer' Abgeordneter Häuck eine Flugschrift, in welcher daS Verhalten Schönerer! gegen Wolf gerechtfertigt wird. Es heißt darin: »Das Heer der Alldeutschen wird, in zwei Lager ge spalten, den Feind erwarten müssen, und es besteht

hätte Herr Wolf beherzigen sollen; denn wahrlich, jene, die ihm gerathen haben, sich neuerdings zu bewerben, obgleich ihm das Gegentheil durch das Verhalten der alldeutschen Abgeordneten nahegelegt war, haben eine schwere Ver sündigung an der alldeutschen Sache am Gewesen, an der nun auch Wolf mit schuldig geworden. So schreiben daher auch die Blätter leider scheinbar mit Recht: ,Das Reichsrathsmandat istmitschwerenmora- lischen Verlusten erkauft worden«, und weiter: ,Der politische Feldzug

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Seite 4 von 8
Datum: 11.01.1902
Umfang: 8
das österreichische entgegengesetzt werden DaSistdie grundsätzlich eVorauss etzung jeder Verhandlung.' K. H. Wolf im stalldeutschen Moraste. Das „Trautenauer Wochenblatt' (Wol kandidiert wieder im Bezirke Trautenan) ver öffentlicht die Denkschrift, welche von den Haupt- betheiligten in der schmutzigen Geschichte Wolfs an die Alldeutsche Partei gerichtet worden ist. Darnach steht K. H. Wolf, der Haupthetzer in der Los von Rom-Bewegung, der heuchlerische Moralprediger im Schafspelz, der nicht genug schreien konnte

: „Hütet eure Frauen und Mädchen vor den Pfaffen!', geziert mit folgenden Eigen schaften, da: Wolf hat die Gastfreundschaft des Abgeordneten Dr. Tschan missbraucht und dessen Tochter verführt (i. I. 1893; Wolf war schon verehelicht); er rieth dem Mädchen dann eine gesetzlich verbotene Handlung zu begehen oder die Schuld auf einen andern zu wälzen. Er verkehrte bis zuletzt noch immerfort intim in der Familie seines Gastfreundes, fungierte bei der Hochzeit der Tochter mit Dr. Ssidl als Trauzeuge und trug

sich als erster Taufpathe an. Mitte November merkte Wolf, d«ss Doetor Seidl, sein Duzfreund und Couleurbmder, den er so schmählich hintergangen, die Sachs er fahren hatte, und wollte sich zuerst erschießen. Dr. Seidl nannte Wolf einen ehrvergessenen Menschen und sagte ihm: mit dieser Schuld werde er nicht weiter die Rolle eines Vor kämpfers des deutschen Volkes spielen wollen. Darauf forderte Wolf ihn zum Duell, nachdem er früher umsonst um Stillschweigen gebeten hatte. — Trotz alledem wagt es K. H. Wolf

, als ReichSrathscandidat aufzutreten, und zeichnet noch als Herausgeber eines Pirteiblattes der All- )mischen Vereinigung. Schönerer erklärte, er ei nur dagegen, dass Wolf sofort candidiere; man solle zuerst Gras darüber wachsen lass-n. — Dr. Tschan hat dem Verführer seiner Tochter ,wegen der großen Verdienste um das Deutsch- hum' verziehen, wurde aber „aus politischen und persönlichen Gründen' von der Alldeutschen Vereinigung ausgeschlossen. — Wolf gibt seine Hauptschuld zu, nennt aber die Details der er wähnten

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Seite 5 von 8
Datum: 25.02.1902
Umfang: 8
die christlichsociale Partei thun? Obstruktion treiben? Das darf sie nicht, denn die Obstruction ist eine zweischneidige und sehr bedenkliche Waffe, sie ist der Selbstmord des Parlamentarismus, aber wir werden uns,' so schloss Prinz Liechten stein, »gegen den Ausgleich wehren und gegen denselben stimmen, so lange er ein ungerechter ist; das versprechen wir heute neuerdings und werden es in Zukunft auch so halten.' Freundesurktzeile über Wolf. In der letzten Nummer der „Unverfälschten' Schönerers werden die Reden

des Reichsraths abgeordneten Rudolf Berger und des Hof- und Gerichtsadvocaten Dr. Vineenz v. Berger, ge halten in der Versammlung der alldeutschen Vertrauensmänner Wiens am 9. Februar, ver öffentlicht. Rudolf Berger äußerte sich damals über Wolf: „Keine Partei hat so wie die all deutsche den Kampf persönlich geführt, hat so sehr auf die moralische Eignung der einzelnen Politiker gesehen, und gerade Wolf war es, der den persönlichen Kampf am schärfsten ver treten hat. Und so können wir nicht plötzlich

für einen, der unserer Partei angehört, eine Aus nahme verlangen, an ihn einen anderen Maß stab legen, als wir an andere zu legen gewohnt waren, und dadurch vielleicht unsere ganze Sache gefährden. Ich muss offen gestehen: der Wolf, der heute in das Abgeordnetenhaus gewählt wurde, ist nicht der Wolf von früher. Wolfs Stellung ist eine unhaltbare geworden. Mag er mit noch so großer Mehrheit gewählt worden sein, mögen noch so viele Vertrauenskuudgebungen und Ehrungen beschlossen werden und die ge sammte Presse

gefürchtet.' Dr. v. Berger sagte u. a.: „Als Wolf kürzlich an mich die Frage stellte, was er thun solle, so war meine Antwort sofort darauf: ,Die Mandate müssen Sie zurücklegen und sich vom öffentlichen Leben fernehalten. Sie haben sich eine Blöße gegeben und können sich nicht beständigen An griffen aussetzen, wodurch auch die ganze Partei und unsere Sache in Mitleidenschaft gezogen würde.' Wolf stimmte mir vollständig zu. Es war ihm damals wenigstens vollständig klar, dass er, ohne die Partei

als Abgeordneter Verzicht zu leisten. — Mir persönlich ist es trotz meiner bisherigen Sympathie für Wolf und trotz seiner ungewöhnlichen agitatorischen Begabung nicht so schwer gefallen, mich von ihm loszusagen, weil ich von ihm als Politiker schon seit längerer Zeit niHts gehalten habe. Ich kann dies offen hier aussprechen, denn ich habe es ihm auch offen ins Gesicht gesagt. Es fehlt Wolf die für einen Politiker — namentlich unserer Richtung — unentbehrliche Sachlichkeit, die starre Unbeugsamkeit

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Seite 4 von 10
Datum: 05.12.1899
Umfang: 10
Thor'. In der ersteren Partei sprach Wolf über die Isolierung seiner Partei; die Führer der Deutschen Volks und Fortschrittspartei hätten dem Grafen Clartz bei ihren Besprechungen mit ihm diese Isolierung versprochen, wie es sich bei den Delegations- wahlen gezeigt habe; damals sei der Bruch zwischen der Deutschen Volkspartei und der Schönerergruppe geschehen, und er sei nicht: mehr zu heilen. Wolf tröstet sich, dass jene, welche die Isolierung im Parlamente durchführen^ gar bald von den Wählern

isoliert sein werden. In einer Resolution wurde natürlich der Schönerer« gruppe, als dem „einzig wahrhaft deutschen Verbände' im Parlament, das vollste Vertrauen, der Deutschen Volks- und Fortschrittspartei die tiesste Empörung über dereuHaltung ausgesprochen» — Die Gegenversammlung der Deutschen Volks partei, welche gleichzeitig stattfand, geht aber dem Herrn Wolf dennoch arg gegen den Strich; er sucht sie zu verkleinern und macht ihr zum Vor wurfe, dass auch Christlichsociale

sich zu derselben einfanden, und dass dem früher ausgetretenen Abgeordneten Steinwender dabei zu reden gestattet wurde. Noch mehr bringen ihn zwei Sätze in Verlegenheit, welche in dieser Versammlung als Aussprüche Wolfs mitgetheilt wurden. Abge ordneter Hochenburger sagte, Wolf habe sich zu. ihm, als die Sprachenverordnungen aufgehoben wurden, geäußert: „Sind wir froh, dass wir aus dieser Schlamaskk heraus sind.' Wolf sucht sich reinzuwaschen damit, dass er den Ausdruck „Schlamastik' gar nicht anzuwenden pflege

. (Wie schwach! D. Red.) — Abgeordneter Kaiser erzählte, Wolf habe ihm gegenüber einmak geäußert: „Die Delegationswahlen müssen wir zugeben; sind wir froh, dass wir darüber hinaus- sind, sie vereiteln zu müssen. Mein Gott, das war ja nur so ein Pflanz.' — Das Wolf-Blatt, die „Ostdeutsche Rundschau', meint dazu: Es müsst da nothwendig ein grobes Missverständnis vorliegen; es sei undenkbar, dass Abgeordneter Wolf so gesprochen habe; besonders der Ausdruck vom „Pflanz' sei direct ans der Luft gegriffen. Wolf

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Seite 2 von 8
Datum: 17.06.1902
Umfang: 8
Sekts Z. Nr. 70. Dienstag, In der zweiten Hälfte der Rede des Abge ordneten Berger rief Abg. Wolf unter anderem: „Ein Schurke wie der andere.' Schönerer wiederholte mehrmals: „Zuckerkartell, Wortführer der bestochenen Presse.' Wolf: „Mit grauen Haaren einen solchen Schurkenstreich zu begehen !' Jro: „Hochzeitsredner von Tetschen.' Wolf: .Ehrenwort-Zro. Es tut mir leid, daß ich mich mit einem solchen Gssindel einlassen muß.' Schönerer: „Bestochener Vertreter der korrupten Presse. Zuckerkartell

.'. Wolf: „Er ist wieder einmal besoffen.' Wg. Berger: „Verzeihen Sie, daß meine sachlichen Ausführungen unterbrochen wurden; aber es ist begreiflich, daß man sich, wenn man sich mit Lumpereien beschäftigt, auch mit dem Abg... Wolf beschäftigen muß.' — In folge dieser Äußerung hat Wolf den Abgeord neten Berger zum Duell fordern lassen. Berger hat die Forderung abgelehnt, weil Wolf nicht satisfaktionsfähig fei. KuhiAL Arbeit. In der Sitzung vom 13. Juni hatten Tschechen und Alldeutsche

.' und Wirtschaftsgenossenschasten, die Jmmunitäts- affairen Wolf-Vergani und Schalk erledigt und die erste Lesung des Preßgesetzes vorgenommen werden. — Die Regierung bemüht sick, daß auch der Subveniionsvertrag mit der Donau- Dampfschiffahrts-Gesellschaft noch in dieser Session beraten werde. Die Alldeutschen erklären aber, die gegenwärtige Vorlage in dieser Session nicht zuzulassen. Der Zeitpunkt für den Zusammentritt der Landtage ist noch nicht definitiv festgesetzt. Wie verlautet, wird ein Teil der Landtage schon zwei oder drei Tage

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Seite 4 von 8
Datum: 26.04.1902
Umfang: 8
zurückbegeben. Politische Rundschau. Abgeordneter Wolf in der Klemme. Zwischen dem alldeutschen „Kronprinzen' Dr. Schalk und K. H. Wolf schwebt ein Ehren handel. Wolf hat den Schalk zum Duell ge fordert; Schalk erklärt aber: er halte Wolf für satisfaktionsunfähig und verlange die Einsetzung eines Ehrenrates, dessen Ausspruche er sich fügen wolle. — Am 22. April hatten nun die Ver treter Wolfs (Abgeordneter Schreiter und Doktor Bayer) mit den Vertretern Schalks (die Abge ordneten Malik und Kittel

) eine Besprechung. Zrstere verlangten die Beweise, welche Schalk gegen die Satisfaktionsfähigkeit Wolfs habe. Letztere erklärten aber, dieselben nur dem Ehren rate vorzulegen. Das scheint aber Wolf nicht zu wollen; seine Vertreter erklärten: da ihnen Doktor Schalk keine Beweise vorlege, brechen sie die Verhandlungen ab und halten ihre Sendung für erledigt. Malik antwortete darauf: „Das habe ich vorausgesehen; Wolf betrachtet das als will kommenen Anlaß, einem Ehrenrat auszuweichen.' — Dr. Schalk

will nun, wie es heißt, sein Material veröffentlichen und so Wolf zur ge richtlichen Klage zwingen. Am 23. April hielt die Alldeutsche Ver einigung in Wien eine Sitzung ab, in welcher sämtliche Mitglieder der Vereinigung mit der Haltung Dr. Schalks sich vollkommen einverstanden erklärten. Abg. Schalk will die Wolf belastenden Tatsachen zusammenstellen und unter gerichts ordnungsmäßigen Beweis setzen; er hat von der Alldeutschen Vereinigung bereits die Bewilligung erhalten, zu diesem Zwecke die Aufhebung

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Seite 5 von 8
Datum: 16.01.1902
Umfang: 8
„Honorigkett'. Die Geschichte dieses Mannes wird täglich durch neue Beiträge vermehrt, welche seine „Honorigkeit' in volleres Licht stellen. Dr. Seidl hält im „Trautenauer Wochenblatt- olls Mit theilungen der vorher veröffentlichten Denkschrift über K. H. Wolf aufrecht, trotzdem dieser die peinlichsten Sachen ableugnet. Professor Seidl erklärt: Wolf suche durch Beschimpfung und Ver leumdung de> jenigen, bis er ins Unglück gebracht, sich reinzuwaschen. Wolf habe seinen Schwieger vater Dr. Tschan

unter Ehrenwort belogen. Das Duell habe nicht der. That Wolfs gegolten, wie das Protokoll bezeugt, könnte also schon darum nicht als „ritterliche Sühne' ausgegeben werden. „Ist Ehe, Treue und Unschuld denn gar nichts? Was muss man denn nach Woiss Auffassung thun, um unhonorig zu sein?' fragt Dr. Seidl. Er nennt die neue Candidatur WoZfs «eins herausfordernde Unverfrorenheit' und schließt: „Wolf kann niemanden mehr beleidigen' (weil ehrlos). — An die „Bohemia' sandte Dr. Seidl folgendes Telegramm

: „Wir erklären, dass der Brief der Frau Tschan nichts anderes als Un wahrheiten und Entstellungen enthält. Professor Seidl und Frau.' Also die Tochter gegen die Mutter und umgekehrt. Wolf hat im Wahlbezirke Trautenau mehrere Versammlungen gehalten und an die Wähler die Drohung gerichtet: Wählt mich, oder ich erschieße mich! War's Mitleid oder alldeutsche Moral? Wolf erhielt mehrmals Vertrauenskundgebungen. Heute, Mittwoch, ist die Wahl. — Auch von katholischen Blättern, z. B. „Das Volk' in Leitmeritz, wurde

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Der Burggräfler
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Seite 2 von 14
Datum: 11.03.1899
Umfang: 14
. Eröffnet wurde die Versammlung von dem Obmanne des ständigen Komitös für die Veranstaltung von Bauerntagen rc., Herrn Karl List, mit einer Be grüßungsansprache. — Dr. Lueger hieß die Versammlung als Hausherr herzlich willkommen. in S«rlzi»nirs. Ueber die jüngste Anwesenheit Wolfs in Salzburg berichtet die „Salzburger Chronik': Reichsrathsabgeordneter Wolf beehrte Donnerstag Salzburg mit seiner Anwesenheit, indem er im großen Kursaale bei der Unterhaltung der „Ortsgruppe Salzburg des Bundes

von Herrn Kaufmann Eigner je ein Lied vorge tragen, worauf (um 10 Uhr) Herr Abg. Wolf mit seinen Ausführungen über nationale Er ziehung begann. Sein Vortrag enthielt als Hauptpunkte, daß die Erziehung unserer heutigen Jugend viel zu wenig vom nationalen Stand punkte au» geleitet werde, daß die Schüler wohl lernen, die ganze Reihe der Habsburgerfürsten aufzählen, jedoch über Luther, BiSmarck und Hermann (!) so viel wie nichts wissen, was nach seiner Ansicht eigentlich die Hauptsache wäre

Erziehung der Kinder im Hause unterstützen und daS Nationalgefühl des Kinde» wecken und ent flammen. Mit einem Verse Luther- schloß um 11 llhr Redner, dem ein „Heil'-gebrüll, Ge- klatsche und Gestampfe folgte, wie eS sonst gern bei den „Rothen' Sitte ist. Von Seite der Re gierung war Herr Oberkommiffär Buresch (in Zivil) anwesend. Auch mehrere Detektiv» waren zugegen, ob zur Sicherheit oder aus sonst ei»em Grunde, vermag nicht konstatirt zu werden. Nach der Rede Wolf» nahm die Unterhaltung mit ver

schiedenen Vortrügen und Musikpiezen der Kapelle Schneider ihren Fortgang. Lvsif nnd -£tit><*. Herr Wolf, „der Liebling aller Deutschen', wie er gegenwärtig von den radikalen Blättern genannt wird, findet denn doch nicht überall in Nordböhmen Anklang, obwohl er eS gern glauben machen möchte. Da wurde jüngst seine Ankunft in Leipa angekündigt, mit dem gleichzeitigen Winke, für einen ent sprechenden festlichen Empfang zu sorgen. Die Stadtvertretung ließ sich in diesem Sinne auch überrumpeln

. Nun wird unter dem Z. d. Mt». au» Leipa gemeldet: „In der heutigen Sitzung de» Gemeindeausschusses, die einen sehr stürmi schen Verlauf hatte, wurde infolge eines entschie denen Protestes des Bürgermeisters der in der vorigen Sitzung gefaßte Beschluß, der Abge ordnete Wolf solle durch den Bürgermeister und die Stadträthe offiziell im Bahnhöfe empfangen werden, annullirt. Auch der VermittlungSvor- schlag, den Abgeordneten Wolf in der Versamm lung deS NationalvereineS zu begrüßen, wurde von dem Bürgermeister mit der Erklärung abge

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Seite 5 von 8
Datum: 20.07.1901
Umfang: 8
„zur Post' soll bereits alles besetzt sein. Unsere Sommer gäste sind sehr solid, machen nicht jenes Aus sehen, jenen Lärm wie in manchen anderen Cur- orten. — Gesinnungsgenossen! Im Gasthof „zur Post' liegen die „Reichspost' und die „Brixener Chronik' auf. Man findet Fahrgelegenheit zu jeder Zeit und gute Bedienung! Aus Nordtirol, 16. Juli. (Zur Wolf- Versammlung.) Zu der Rede des hochw. Herrn Engel gegen den Abgeordneten Wolf sei noch folgender Passus nachgetragen, welcher sich gegen die schmutzigen

Angriffe auf den hl. Kirchen lehrer Alphons v. Liguori richtete: „Mögen die Herren Radicalen doch ja nicht glauben, dass wir katholische Priester durch ihre Angriffs auf Liguori uns ins Bockshorn jagen lassen. Das Gegentheil ist wahr. Mit größter Hochschätzung blicke ich mit tausend und tausend katholischen Priestern zu St. Alphonsus empor. Wie Ab geordneter Wolf kurz vorher erklärt hat, er werde sich keinen Faden breit von seinem Programme abdrängen lassen, so erkläre ich im Sinne von zahllosen

katholischen Priestern, dass wir uns kein Haar breit von der Liguori-Moral entfernen werden. Im Gegentheile begeisterter denn je werden wir Katholiken jenen Mann verehren, der die Ehre erlangte, von der Wolfs-Herde am meisten angeheult zu werden.' — Gegenüber dem Versuch von bekannter Skite. Herrn Engel in Gegensatz Mr christlichsocialen Parteileitung zu bringen, sei constatiert, dass Herr Engel am 9. Juli in der chnstlichsoeialen Tischgesellschaft den Antrag stellte, gegen Wolf aufzutreten; der Antrag

fand großen Applaus, und kein einziges Mitglied des christlich- iveialen Vereins in TirSl 'hat Herrn Engel ab wendig gemacht. .. (Das altconservative Hauptorgan wiederholt oie öffentliche Schmähung eines bestgeachteten, Meneifrigen, opfermuthigen Priesters und nennt U e»!en „eigensinnigen Herrn', der „Wolf und Aube Gefälligkeiten erweist'. Solange oie Herfehmung und Schmähung von Priestern altconservativen Presse nicht aushört, kann A ^ von wahrem Frieden im Lande nicht die Rede

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Seite 4 von 8
Datum: 28.01.1902
Umfang: 8
Achtung Wien, 23. Jänner 1902.. Josef Schrasfl, Reichsrathsabgeordneter Schönerer und Wolf. Von den alldeutschen Abgeordneten sollen bisher folgende vierzehn °sich für Schönerer und gegen Wolf entschieden haben: Bareuther, Berger, Dötz, Eisenkolb, Hannich, Hauch Hofer, Jro, Kittel, Kliemann, Schalk, Lindner, Malik und Stcin. Das sind (Schönerer selbst mitgerechnet) offenbar dieselben 15 Mitglieder der Alldeutschen Vereinigung, die bekanntlich schon im December beschlossen haben, Wolf nicht mehr

in ihre Mitte aufnehmen und mit Tschan keinen Verkehr mehr pflegen zu wollen. — Mit Wolf sollen außer Dr. Tschan noch die Abgeordneten Kutscher, Kasper, Schreiter und Alwin Hanich, vielleicht auch Pacher und Herzog halten, also 6 bis 8 Mann. Der radieale Flügel der Deutschen Volks partei. der in letzter Zeit (auch in Tirol) sich auf Seite Wolfs gestellt hat. hofft, dieser werde sich der Deutschen Bolkspartei anschlichen. Die Polen in Preutzen. Der Lehrer Jerkowitz in Fallakowo wurde vom Schuldienste

der Personaleinkommensteuerpflichtigen in Wien, die am 22. Jänner vorgenommen wurden, gelang es den Christlichsocialen, den Liberalen 2 SchätzungS bezirke (Landstraße und Jvsefstadt) abzujagen. Die Blätter fallen ab! Dr. Vincenz v. Berger hat dem Obmann des Vereines der Deutschnationalen in Oesterreich, K. H. Wolf, sein Ausscheiden auS diesem Vereine angezeig und gleichzeitig auch auf die Ehrenmitgliedschaf dieses Vereines Verzicht geleistet. KaiserWilhelmII. und dieArbeitS losen. Dem „Berliner Tagblatt' zufolge ha Kaiser Wilhelm

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Seite 4 von 8
Datum: 08.02.1902
Umfang: 8
eine» außerordentlich prak tischen, langqewünschten Gesetzes freuen, wohl daran erinnert werden, dass das Gesetz eine christlichsociale Arbeit ist. — Dasselbe war von Anfang an ein Initiativantrag des christlichsocialen Abgeordneten Fink, der den feinerzeitigen Entwurf auch als Referent im Abgeordnetenhaus« vertreten hat. Schönerer und Wolf. Die alldeutsche Vereinigung hat am 4. Februar zur Affaire Wolf-Schönerer Stellung genommen Sie beschloss, auf dem Standpunkte vom 18. De cember 1901 zu beharren, wonach

ein Wieder eiutrittWolfs in die alldeutsche Vereinigung unter allen Umständen ausgeschlossen ist. Derselbe Standpunkt gilt auch gegenüber den Parteigängern Wolfs, nämlich Tschan und Herzog. Für diesen Standpunkt erklärten sich 16 Abgeordnete, dagegen der Abgeordnete Schreiter. Die Abgeordneten Kasper und Pacher entschuldigten ihr Fernbleiben. Es wurde eine Kundgebunj beschossen, in welcher die Geschichte mit Wol' dargestellt wird; dabei wird unter anderem an geführt, dass Wolf dem Abgeordneten Schönerer ein Geständnis

sich durch den beispiellosen Undank und die Untreue gegen Schönerer veranlasst zu erklären, dass sie i» unverbrüchlicher Treue zu der all deutschen Vereinigung unter Führung S ch hn e rer S Mev werde».' Abgeordneter Kasper hat nachträglich dieser Kundgebung zugestimmt; Abgeordneter Schreiter hingegen ist aus der alldeutschen Vereinigung angetreten. Die Schönerer»Partei zählt also 17 Abge ordnete, die Wolf-Partei vier bis fünf. Die radieale Studentenschaft in Prag hat sich für ' Volf, die in Wien für Schönei er erklärt

. — Im Parlament ist Wolf von seinen früheren Freunden ;anz unberücksichtigt geblieben; dagegen haben ihn >ie liberalen Abgeordneten Dr. Lecher und Elvert reundlich begrüßt. Kbstruclion der Slovenen? Kaum hatte der BudgetausschusS die erste gefährliche Klippe, die Frage der Hochschulen, glücklich durchschifft, stand er vor der zweiten, noch drohenderen, der Akttelschulfrage. Die Links deutschen, welche unter dem Coalitionsministerium gegen die Errichtung eines slovenischen Gymnasiums in Cilli, der „südlichsten

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 10
Datum: 31.03.1899
Umfang: 10
der Sprachenverordnungen, um für ihren Radikalismus immer mehr Anhang zu gewinnen. Darum hat ihnen auch das seit zwei Jahren befolgte Regierungssystem. darum haben ihnen Baden«, Thun und die ihr System Pützenden Parlamentsparteien — den größten G fallen erwiesen, we l sie das Agitationsfeld vssen gehalten und die Straß- geebnet war. ^Wir demsche R.dner und Agitatoren,' sagte Wolf selber erst vor wenigm Tagen auf dem ^D«mschen Vvlkstage* in Wien, „wir hätten mit Dampfkraft arbeiten, Sonntag für Sonntag B rsammlungen

der Sprachenverordnungen gefordert; und doch ist ihnen nichts lieber, als dass diese Verordnungen fortbestehen. Und Hveil sie wissen, dass, wenn alle deutschen Parteien zum Schutz der deutschen Nation zusammen stehen, die Verordnungen fallen müssen; eben vaium ist diesen Radicalen wiederum nichts lieber, als dass dies unterbleibt, was Prinz Liechtenstein ik der großen Pcotestversammlung vom 6. d. M. so zutreffend dargestellt und beleuchtet hat. Was Wolf wünscht, das. betreibt er auch, und zwar am liebsten

gestört von einem ganzen Schwärm «on Schulkinder», die wahrscheinlich einer nahe schicken. H-rr Wolf verscheucht sie förmlich plan mäßig. „Das deutsche Volk in Oesterreich soll off nbar nicht durch setNö Einigkeit ZU. seinem Rechte gelangen, sondern nur einer kleinen Parteigruppe die alle anderen an greift. die Abschuffang d?r Sprachenverordnungen verdanken.' So Prinz Liechtenstein. Wolf weiß den Deutschconservativen dafür, dass sie ihm den Gefallen erweisen, sich verscheuchen zu lassen, natürlich

den, welcher sich offm dagegen ausspricht, ebenfalls wenigstens als verkappten Feind des Volkes anzunageln und — wie es Herrn v. Grabmayr passiert ist — auszuschließen. Hätte nicht die Regierungspolitik den Abgeordneten Wolf so groß gemacht; hätte sie nicht Unzu friedenheit und Erbitterung im deutschen Volke so sehr in die Halme schießen lassen; hätte sie nicht durch das verderbliche Büspiel des Gehenlassens das Interesse am Staatswohl in weiten Kreisen mödtet: die geistlose Radaupolitik der Radikalen wäre schon

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Seite 2 von 12
Datum: 28.06.1900
Umfang: 12
bereit haben.' ^ In einer Resolution wurden die Sprachenvo» lagen der Regierung Koerber für unannehmbar: und deren Einführung durch Z 14 als Ver fassungsbruch erklärt. — Die Versammlung ver lief ohne Störung. Es waren fünf Parteien vertreten: Jungczechen, Altczechen, czechische Ar beiterpartei, Agrarier und Radicale. Gegen die internationale Socialdemokratie und gegen die „Volkspartei' des Professors Masaryk/am es lauten Kundgebungen. Abgeordneter Wolf in der Klemme. Der Bezirk Trautenau-Hohenelbe

in Böhmen,, wo Wolf bei den Reichsrathswahlen mit Hilfe von czechischen Stimmen gegen den Candidaten der Deutschliberalen durchdrang, erklärt, dass man ihm als Deutschvolklichen, nicht als Schönererianer die Stimme gegeben habe; die Wähler beschweren sich, dass er, ohne sie zu befragen, der Schönerer- Partei sich angeschlossen habe, und verlangen jetzt, er solle sich von dieser lossagen. — Die zweite Verlegenheit für Wolf bringt der angekündigte Deutsche Volkstag, der im Sommer in Böhmen

^ noch unbestimmt, wo, gehalten werden soll. Der demschvölkische Landesverband will dazu alle deutschen Parteien einladen. Da erhebt sich er grimmt der Schlossherr von Rosenau, Schönerer? und wettert dagegen: wenn ein Volkstag ab gehalten werde, dürfe es nur ein unverfälscht wurzelhafter sein. Wolf, der diesen Volkstag in seinem Blatte angekündigt und dafür geworben hat, darf sich mit Schönerer nicht verfeinden: er fügt sich der Fuchtel und ist froh, dass ihm die liberale „Bohemia' aus der Klemme hilft

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Seite 6 von 8
Datum: 23.04.1901
Umfang: 8
nehmungen beschäftigten Arbeiter.—Die Centrums abgeordneten Hagenhofer, Huber (Graz) und Ge nossen brachten einen Antrag ein, dass Minder jährige sich ohne Zustimmung ihrer gesetzlichen Vertreter in fremde Dienste nicht verdingen können. Der Alldeutsche Hertzog machte sich zum Wolf („Löwe' wäre zu edel ausgedrückt) des Tages, vielleicht aus Aerger, dass die Deutsche Volks Partei ihm mit der Interpellation wegen der That des Thronfolgers zuvorgekommen war. Der stalldeutsche Abgeordnete, der vor Ostern

Rücksicht, auf welche Mitglieder des Kaiserhauses voll berechtigten Anspruch haben, nicht gewahrt wurde. Die Stalldeutschen antworteten auf diese sanfte Zurechtweisung: „Er bleibt doch ein gemeiner Kerl', »Hoch Ferdinand der Katholische- (natür lich als Spott); Wolf schrie: „Die beste Antwort darauf ist: ,LoS von Rom!'' Und der Chor der Preußenseuchler secundierte sofort mit dem Gebrüll: „Los von Rom!' Nachdem also die erste Sitzung nach Ostern glücklich wieder einen Scandal erster Güte ge bracht, wurde

und den Bauschwindel in Wien und schloss mit dem Wunsche, dass auch die gerechten Forderungen des Gewerbestandes vom Parlamente gewürdigt werden. Das Haus beschloss durch Abstimmung, m die Specialdebatte einzugehen. Die Zierde der Deutschen Volkspartei, der ehemalige, später degradierte Oberlieutenant Malik, häufig der wandelnde Pomadetiegel genannt Apostat und wüthender Pfaffenfresser, fühlte sich m semer Partei schon länger nicht mehr behaglich; es zog ehr zu Wolf und Schönerer hin, wo er auch hlnpasst

. Dieser Abgeordnete hatte den Unterrichtsminister interpelliert wegen einer an geblichen Maßregelung eines Privatdocenten in Graz, wobei sich Malik blamierte, da er sich zu wenig informiert hatte. Malik beantragte eine Debatte über die Antwort des Unterrichtsministers; die Deutsche Volkspartei ließ aber Malik im Stiche und blieb sitzen. Dafür musste Malik sich von Wolf auslachen lassen und meldete aus Aerger noch am gleichen Tage den Austritt aus seiner Partei. — Dr. Eisenbart, rsots Eisenkolb, machte

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Seite 4 von 10
Datum: 14.01.1902
Umfang: 10
Seite 4. Nr. 5. Dienstag, „Brixener Chronik.' 14. Jänner 1902. Jahrg. XV. PoWjche Rundschau. K. H.Wolf ist in seinen früheren Wahlbezirk gereist, um selbst die Agitation für die Wiederwahl zu be. sorgen, obwohl er noch vor kurzem erklärt hatte, dass er die Wahl annehme, wenn sie ohne sein Zuthun wieder auf ihn falle. Mit frechster Stirn kehrt Wolf sich gegen seinen früheren Duz« freund Professor Dr. Seidl, welcher die Denk schrift gegen Wolf veröffentlicht hat; die „Ost deutsche Rundschau

' erklärt: „Wolfs Vergehen verschwindet neben der Handlungsweise Seidls wie die Ameise neben dem Elefanten.' (!) Merkwürdig ist, dass nicht bloß Abgeordneter Dr. Tschan sich auf die Seite Wolfs stellt, sondern dass auch Frau Tschan in einem Briefe, den die „Ostdeutsche Randschau' ver öffentlichte, gegen ihren Schwiegersohn (Doctor Seidl) und gegen ihre eigene Tochter für Wolf Partei ergreift. Gegeneandidat Wolfs ist der liberale (deutsch- fortschrittliche

) ÜniversitätsprofessorDr.Bachmann, den der Führer der liberalen Partei in Böhmen, Dr. Eppinger, in den Wählelversammlungen empfiehlt. Die Anhänger Wolfs halten die Wahl ihres Führers am 15. Jänner für sicher. Die „Egerer Nachrichten' des Schönerer - Knappen Hofer erklären gegen Wolf: „Die alldeutsche Partei hat die Losung ausgegeben:,Durch Rein heit zur Einheit!' Was unrein ist, muss daher Anbarmherzig beseitigt werden.' — Was bliebe dann von der stalldeutschen Partei noch übrig? Aus Ungarn. Die königliche Curie in Budapest erklärte die Wahl

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