Der Sturm auf die Rofenfteiu-Wachstube. Wien, 13. Jänner. Die Verhandlung gegen die elf Angeklagten, die sich wegen des Sturmes auf die Polizeiwachstube in der Rosensteingasfe zu verantworten haben, wurde wider Erwarten auch gestern nicht zu Ende geführt. Vorerst wurde die Zeugeneinvernahme fortgesetzt. Der Sani tätsgehilfe vom Goldenen Kreuz Josef Richter sagt aus, daß ihm der Angeklagte Wolf trotz des allgemeinen Lärms ausgefallen sei. Mehrere Polizeibeamte bestätigen, Richter
habe sie im Laufe des Nachmittags wiederholt auf Wolf aufmerksam gemacht. Die Zeugen erklärten bezüglich des Wolf und des Weiß, den zwei von ihnen wiedererkennen, genaue Angaben nicht machen zu können. 17 Vergift,mgsfälle durch Rattengift. Der 19jährige Privatbeamte Egon Besser, damals Leiter der Ambulanz in der Rosensteingasse, behauptet, durch Privatstuöium als Mediziner qualifiziert zu sein, die Art von Vergiftungen erkennen zu können. Damals habe er in siebzehn Füllen bei Wachleuten Ver giftung
wurden auch gefüllte Patronen vor gesunden. Der Verteidiger, der den Angeklagten Wolf vertritt, ersucht den Vorsitzenden, einen gewißen Puddles, der von der Polizei als Hauptbolast.mgszeuge des Wolf ver- wendet wurde, zur Einvernahme vorzuladen. Ein wich tiger Teil der Anklage stütze sich aus die Angaben dieses Puddles, wonach Wolf an Demonstranten Geld und Gift verteilt habe. Gegen Puddles sei eine Straf untersuchung wegen Verbrechens der Verleumdung an hängig. Der Verteidiger wünschte
die Herbeischaf fung des.Aktes, um festsfttten zu lassen, daß Puddles nicht nur Wolf, sondern auch andere Personen beschuldigt hat, Geld und Gift verteilt zu haben, daß er nachher die Unwahrheit dieser Beschuldigung zugestanöen habe. Bors.: Es ist richtig, daß eine Untersuchung wegen Verleumdung läuft. Aber auch der vorliegende Akt ent hält derartige Angaben. — Staatsanwalt: Ich stelle fest, daß sich die Anklage nicht aus die Auslage des Puddles stützt, sondern auf die anderer Zeugen. Ein Verteidiger