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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 05.12.1902
Umfang: 8
(?!) wäre nicht ausgeschlossen. — Käuflich, käuflich sind alle! könnte man singen. ->- * -i- Warum wurde die „Ostdeutsche Rundschau" korrupt? Diese Frage beantwortete der ehemalige Administrator des genannten Blattes, Gutmann, in dem Prozesse Schalk-Wolf. Das Blatt war bei seinem Eintritte passiv und sollte von ihm aktiv gemacht werden. Ais nach den Wahlen des Jahres 1901 die alldeutsche Partei sehr gestärkt in den Reichsrat einzog, hielt er den Augenblick für gekommen, die Sanierung des Blattes

der „alldeutsche Bielohlawek" Herr Stein gewühlt worden, dem im Prozesse Wolf und auch anderwärts nach- gewiesen wurde, daß er von Fabrikanten und Großkapitalisten Geld für sein „Arbeiter "blatt „Der Hammer" erbettelte. Während der Wahlbewegung erschien in sämtlichen alldeutschen Blättern ein Brief, in welchem ein Arbeiter behauptete, Dr. Verkauf hätte ihn als Vertreter in einer Peozeßsache im Stiche gelassen, um ihn sachfällig zu machen. Genosse Verkauf hatte sofort die Verleumdungs klage eingebracht

, aber der Prozeß verzögerte sich. Die Wirkung des Briefes war, daß D r. V e r k a u f durch siel und Stein gewählt wurde. Bei der Gerichtsverhandlung ergab sich, daß Genossen Dr. Verkauf nicht der geringste Vorwurf einer den Arbeiter schädigenden Unter lassung treffen konnte, denn der Prozeß war mit Hilfe Dr. Verkaufs bereits günstig ent schieden. Hören wir nun, was der Chefredakteur der> „O st deutschen Rundscha u", Herr S e d l a k, beim Wolf- Prozesse aussagte: „Er erzählt, daß die alldeutschen Abgeordneten

eine Erklärung abge geben hätte, durch die freilich seine Wahlchancen fast vollständig vernichtet worden wären." — Also ist Stein durch eine Verleumdung seines Gegners Abgeordneter geworden! Die Verbindung der „reinen" Alldeutschen mit Lueger. Bei den Wiener Gemeinderatswahlen im Jahre 1895, so erzählte der Zeuge Abgeordneter I r o, trat Wolf für ein Bündnis der Alldeutschen mit denChristlich- sozialen ein, Schönerer war dagegen, weil .er erkannte, daß die Luegerei der Anfang der Herrschaft der Klerikalen

- feinde, erklärt, keine deutschradikalen Lehrer anzustellen und die Radikalen schimpfen den Lueger den „Großgauner von Wien". Würdige Freunde! * * * Wer unterstützt die alldeutsche Presse? Bei der Vernehmung des Abgeordneten Stein erwähnte Wolf, daß ihm der Vorwurf gemacht worden sei, er habe seinen Antisemitismus verkauft. Er frage den Zeugen Stein, an wen er sich verkauft haben soll. — Stein antwortete ausweichend. — Wolf: Ich werde Ihnen den Namen sagen, cs ist Herr Braß (ein st einreich

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 29.11.1897
Umfang: 4
am!-Samstag Abends gab das Militär Feuer, wobei viele Personen tödtlich verwundet wurden. Man spricht von zehn Todten. Nachträgliches vom Samstag. Das Abgeordnetenhaus ! Umringt von Abgeordneten erzählt Wolf, wie er in den Saal gekommen. »Hoch Wolf!' ertönt es aus dem Munde mehrerer Abgeordneter. Dr. Lecher ruft: ,W olf ist wieder da, Oesterreich ist wieder in Gefahr!' Wolf Halle in einer der mittleren Bänke der Linken plag genommen. Da wird wildes Schreien vernehmbar: »Die Polizei ist da!' In der That

wird alsbald ein Lberkommissär sichtbar, der auf Wolf zuschreitet. Kittel, Lemisch, Glöckner, Nova! und andere Abgeordnete wollen ihn daran verhindern. Der Kommissär fordert Wolf auf, ihm zu folgen. Wolf weigert ich unter stürmischer Zustimmung der Umstehenden und bleibt anf dem Sige. Nun erscheint ein zweiter Lberkommissär im Saale, um seinem Kollegen Assistenz zu leisten. Wols rührt 'ich nicht vom Platze. Da Wolf nicht folgen will und die ihn umstehenden Abgeordneten nicht weichen wollen, tritr

wieder unter beispiellosen Lärm der Linken Wachmannschaft in den Saal und rückt gegen Wolf vor. Wolf wird aus der Bank gezogen und von zehn Wachleuten aus dem Saale getragen. Tiefe Be wegung bemächtigte sich aller im Saale Anwesenden. Ein Abge ordneter faßte den Fauteuil des Ministerpräsidenten Badeni und stülpte diesen schweren Stuhl auf die Ministerbanl um. Wolf erschien sodann gegen '/>l2 Uhr auf der Rampe, beglei tet von dem bekannten Detectiv-Inspektor Bauer, welch legrerer mit Stentorstimme nach einem viersigigen

Fiaker rief. Es »ar keiner vorhanden. .Ich muß einen haben!' schreit Bauer. Mi nuten vergiengen. ehe ein solcher erschien. Der Wagen wird von süns Polizisten umstellt. Wols wird von Wachmännern h o ch in der Luft getragen und ein Derectiv hielt ihn um die Mitte. Wolf wehrte sich mit Händen und Füßen. Er riß seinen Hul von, Kopfe und rief mit lauter Stimme: .Volk von Wien ! Mich haben sie verhaftet. Man verhaftet Eure Abgeordneten!' Nun wird er in denZWagen geschoben. Sofort reißt er den Wagenschlag

aus der anderen Seite auf. wo keine Wache steht. Es gelingt ihm, sich aus dem Wagen hinauszubeugen und neuerdings ruft er Volk von Wien, man verhaftet die Abgeordnelen!' Anf einen Wink des PolizeiiommissärS stürzen mehrere Polizisten zum Wa genschlage, schlagen denselben zu, während Wolf von der anderen Seite her auf seinen Sig niedergezogen wird. Die Scheiben des Wagens waren hiebei in Scherben gegangen. Zwei Detektivs steigen in den Wagen, in welchen Wolf un unterbrochen laut gegen seine Verhaftung prolestirl

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 15.05.1902
Umfang: 8
, Schwaz, Zillertal, Wörgl, Kirchbichl, Kufstein. Jmst, Landeck, Matrei. Die Weninianer, welche es mit K. H. Wolf halten, haben vorher gegen den Parteitag protestiert und vom Besuch desselben abgewiegelt; dasselbe geschah von den deutschradikalen Studenten, mit Ausnahme der schöuererianischen Verbindung »Germania'. Die Alldeutschen Südtirols hatten als Bedingung für ihr Erscheinen gestellt, es dürfe nichts vom Streit zwischen Schönerer und Wolf geredet werden. Weil aber die Lantschnerianer

, daß er sich verpflichtet habe, an diesem Tag seine angekündigte Schrift gegen K. H. Wolf fertig zustellen. — Es sprach dann zuerst der berühmte Malik, der kürzlich in Steiermark erklärt hatte: er sei aus der Deutschen Volkspartei ausgetreten, weil er sich darin nur als „dummer August' vorgekommen sei. Hier in Innsbruck kritisierte er denn auch seine ehemaligen Parteigenossen nicht sehr glimpflich. Außerdem soll er über »Gewerbliches, Landwirtschastliches und Steuern' geredet haben. — Ihm folgte der lange Franko Stein

er. Er gab die ganze schmutzige Geschichte Wolfs zum besten Und sagte: Die Alldeutsche Partei würde ihre Grundsätze verraten, wenn sie sich auf den Stand punkt der Frau Tschan stellen und jene minder wertige Moral nehmen wollte, daß man einem Wolf alles verzeihen müsse. Redner erkenne Wolfs glänzende Begabung und seine Verdienste als Agitator im Dienste der deutschen Sache an. Aber Wolf fehlte der Mut, für seine Fehler auch Sühne zu geben und seine Person der Sache zu unterwerfen. Auf der von Dr. Tschan

einbe rufenen Bodenbacher Tagung habe er erklärt: wenn sich die Mehrheit der alldeutschen Abge ordneten auf seine Seite stelle, trenne er sich von Schönerer; oerfelbe Wolf sagte einige Tage daraus in Wien in der Hauptversammlung des Deutschnationalen Vereins : eher lasse er sich die Hand abhacken, bevor er sich von Schönerer trenne. Wenn Heute auch noch so viele Wolf zujubeln, Wolfs Stellung sei unhaltbar. Wenn man den früheren Wolf mit der heutigen Jammergestalt vergleiche, die im Abgeordneten

sich dagegen, daß man den Streit Wolf- Schönerer besprochen habe. Wolf könne sich mit dem Vertrauen der großen Massen der Wähler schaften und der alldeutsch Gesinnten zufrieden stellen. — Es wurde dann eine Resolution vor geschlagen, welche der Alldeutschen Vereinigung Dank und volles Vertrauen ausspricht und erklärt, an Schönerers Führung festzuhalten. Dem Wolf- Blatte „O. R.' wurde das Recht abgesprochen, sich alldeutsch zu nennen. Vor der Abstimmung sollen 80 den Saal verlassen haben; nur fünf Wolsianer

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 20
Datum: 14.05.1902
Umfang: 20
Merauex Zeikmg - Salzburger Schönererianer, gewählt. Es sprachen i Abg. M alik über Gewerbeförderung, über land wirtschaftliche Fragen und über unser Steuer- ^ wesen; Abg. Stein über Sozialresorm und Arbeiterfrage im nationalen Sinne und Abg. Berger über den Streit zwischen Schönerer und Wolf und über „Los von Rom'. Berger griff K. H. Wolf in der allerschärssten Weise an und sprach ihm jedes Recht ab, noch fernerhin deutsche Wähler zu vertreten. Wolf sei ein politischer Abenteurer

und dergleichen. In einigen Tagen werde gegen Wolf eine Schrift erscheinen, die ihm den Todesstoß geben würde. In derselben wird Wolf der Bestechlichkeit durch das Zuckerkartell geziehen und gezwungen werden, gerichtlich zu klagen. Wols soll gerichtsordnuugsmäßig ab gethan werden. Die Alldeutsche» seien strenge in der Beurtheilung der Moral anderer Parteien, sie müßten es auch in der eigenen Partei sein. Nach Verlesung der Entschließung der Südtiroler All deutschen (die wir bereits in der Sonntagsnummer

ein schlechtes Zeugniß sür die Moral derselben sei'. Durch Reinheit zur Einheit, sagte Dr. Oedl weiter, aber niemals dürse eiu Alldeutscher nach dem Spruche „Der Zweck heiligt die Mittel' vorgehen und uie dürse er bemakelte und ehrlose Menschen will kommen heißen, ohne das Recht auf den Titel Alldeutscher zu verlieren. Pcrsoncnknllus treibe Wolf und nicht die Schönererianer, gerade Wolf habe seine Person über die Sache gestellt. Son derbare Alldeutsche, meinte Dr. Oedl, die nicht einmal wissen

, was alldeutsch sein heißt. Hierauf sprach .Herr Moor einige Worte für Wolf und meinte, trotz der langen Anklage des Dr. Berger sei er doch noch nicht ganz klar in der Sache Wolf und man wolle mit dem Urtheil über einen so hochverdienten Führer der eDutschen noch zurück halten. Darauf antwortete Abg. Berger ziemlich erregt, daß es ihm äußerst sonderbar sei, daß es noch einen Menschen geben könne, der nach all dein über K. H. Wolf Gehörten sich noch kein Urtheil über Wolf gebildet habe. Für die Wahr heit

nnd Wolf Alles verzeihen. Ohne Schönerer wäre Wolf nichts. Mols war lein konsequenter Politiker, seine Meinuug richtete sich nach der Mehrheit. Ans die Seidl-Angelegen- heit gehe Redner wegen der anwesenden Damen nicht ein. Er erwähnt nur, daß Wolf Trauzeuge Seidls war und dem betrogenen Bräutigam den Brüderlich gab. sowie sich als Tauspathe anbot. Bei Besprechung der Ehrensache mit Abg. Dr. Schalk und der Z u ckerkartell - A u g e lege u- heit nannte Abg. Berger Abg. Wolf einen Aben teurer

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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 12.05.1902
Umfang: 8
einen Gastspiel-Zyklus, welcher den durchschla gendsten Erfolg aufzuweisen hatte. Die Leistungen der einzelnen Mitglieder waren für die dortigen Ver hältnisse durchgehends ausgezeichnete und fehlte es nicht an zahllosen Blumen- und Kranzspenden. Bei der Abschiedsvorstellung (4. d.) wurde allgemein der Wunsch laut, Direktor Klnrsch mi^. seinem Ensemble wiederzusehen. Am 1. Juni beginnt das Ensemble mit den Vorstellungen in Innsbruck. heit Wolf. Er könne die Alldeutschen Südtirols nur auf das Tiefste bedauern

' vorgehen und nie dürfe er bemackelte und ehrlose Menschen willkommen heißen, ohne das Recht auf den Tite Alldeutscher zu verlieren. Personen kultus treibe Wolf und nicht die Schönerianer, ge rade Wolf habe seine Person über die Sache gestellt. Klärung tut not, rief Dr. Oedl wiederholt, und gab nochmals seinem allergrößten Erstaunen über die Entschließung der Südtiroler Alldeutschen Ausdruck. Sonderbare Alldeutsche, meinte Dr. Oedl, die nicht einmal wissen, was alldeutsch sein heißt. Hierauf sprach Herr

Moor einige Worte für Wolf und meinte, trotz der langen Anklage des Dr. Berger sei er doch noch nicht ganz klar in der Sache Wolf und man wolle mit dem Urteil über einen so hoch verdienten Führer der Deutschen noch zurückhalten. Darauf antwortete Abg. Berger ziemlich erregt, daß es ihm äußerst sonderbar sei, daß es noch einen Menschen geben könne, der nach all dem über K. H. Wolf Gehörten sich noch kein Urteil über Wolf ge bildet habe. Für die Wahrheit der Anschuldi gungen bürge der Name

Dr. Vinzenz Berger. Zum Schlüsse wurde eine Entschließung verlesen, in der der Abg. Wolf als politisch tot erklärt wird und wonach die „Ostdeutsche Rundschau' aufzuhören habe, als Parteiblatt der Alldeutschen zu gelten. Für die Entschließung stimmten nur etwa die Hälfte der Anwesenden, aber frei und offen bei der Gegen probe für Wolf die Hand zu erheben, wagten nur fünf von den 250 Teilnehmern. Die Versammlung dauerte von 3 Uhr Nachmittag bis gegen 9 Uhr abends. TeltMMt uud neueste Nachrichten der ,FoM

und Arbeiterfrage in nationalem Sinne und Abg. Berger über den Streit zwischen Schönerer und Wolf und über „Los von Rom'. Sämtliche Redner ernteten langanhaltenden Beifall für ihre Ausführungen. Das Hauptinteresse des Tages bot die Frage der Stellungnahme zu dem Zwiste im alldeutschen Lager. Abg. Berger griff K. H. Wolf in der allerschärfsten Weise an und sprach ihm jedes Recht ab, noch fernerhin deutsche Wähler zu ver treten. Wolf sei ein politischer Abenteuerer u. dgl. In einigen Tagen werde gegen Wolf

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Meraner Zeitung
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Seite 6 von 16
Datum: 28.11.1902
Umfang: 16
Seite 6 Meraner Zeitung Nr. 143 Brüx, 27. Nov. Gleich die erste Verhand lung .schloß mit einer überraschenden Wendung, mit dein Freispruche Schalks, von dem Vergehen der Ehrenbeleidigung, begangen durch Veröffent lichung der bekannten Broschüre, wegen einge tretener Verjährung, da zwischen der Veröffent lichung der Broschüre Mitte Mai bis zur Aus lieferung Schalks durch das Abgeordnetenhaus am 1k. Oktober mehr als die dreimonatliche Ver- j jähruugsfrist verlaufen ist. Wolf nnd Schalk

- waren von dem ganz unerwarteten Urteilsspruche j ganz perplex. Unter Anklage bleibt noch bezüg lich Schalk der Vorwurf der Ehrlosigkeit, wofür der Wahrheitsbeweis heute begonnen werden soll,, sowie die Anklagen bezüglich der vier anderen' Angeklagten im bisherigen Umfange. I Wien, 27. Nov. Der Prozeß Wolf-Schalk wird in den Couloirs des Abgeordnetenhauses vielfach besprochen. Es wird versichert, sowohl Wolf wie Schalk würde« mit dem Prozesse poli tischen Schaden nehmen, am meisten aber die deutsche Sache

. Man glaubt, Wolf wird im Falle der Freisprechung Schalks sein Mandat nieder legen und Oesterreich verlassen. Im Falle Wolf als Sieger hervorginge, würde die Bildung einer neuen großen deutschradikalen Partei mit Aus schluß Schönerer» für Böhmen versucht, deren Führung Wolf übernähme. Die bezüglichen im Parlament vielfach besprochenen Gerüchte schei nen noch nicht spruchreif. In der Unterredung mit! einer Wolf nahestehenden Persönlichkeit wurde be-, merkt, der Brüxer Prozeß wird vielleicht ergeben

, j daß Wolf leichtsinnig gehandelt hat und in Geld sachen oberflächlich sei, aber beweisen, daß er ein durchaus rechtlich denkender Mann ist; ganz Nord westböhmen stehe auf seiner Seite. Das Eger- land würde, falls Wolf auswandern sollte, den Christlichsozialen zufallen, weil die Alldeutschen dort durch ihr Vorgehe» gegeu Wolf unmöglich geworden sind. B r ü x, 27. Nov. In der heutigen Verhand lung wurden die einzelnen Punkte der Broschüre erörtert, worin Schalk behauptet, Wolf habe an vertraute

Wertpapiere veräußert, falsche Bilan zen über den Stand der „Ostd. Rundsch.' auf gestellt und das Blatt in den Dienst der russi schen Negierung stellen wollen. Der angebotene 'Wahrheitsbeweis für die aufgestellten Behaup tungen wurde angenommen, worauf zur Mittags stunde Wolf als Zeuge einvernommen wurde; er erklärt, daß zwischen ihm und Schalk politische Gegensätze, aber keine Feindseligkeit bestehe; er wolle bloß Wahrheit und Licht bringen. Äach Wolf werden nachmittags die Abgg. Berger, Hauck und Stein

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 09.12.1902
Umfang: 12
nach kurzer Debatte, worin insbeson dere der Abg. Walz die Betriebsverhältnisse in Steicrmark einer starken Kritik unterzog, der Antrag des Komitesä, die Verstaatlichung der Südbahn derzeit der Regierung nicht zu empfehlen, ange nommen. Wolfs politische Zukunftspläne. Ein Redakteur des Wiener Tagblattes „Zeit' hatte wäh rend des BrüxeS Prozesses eine Unterredung mit K. H. Wolf, in welcher er diesen über feine Zukunfts- pläne befragte. Wolf erklärte, er setze alle Hoffnung aus die vollständige Neubildung

hat sich auch in den schwersten Zeiten bewährt. Ueber Schö nerer und seine Partei äußerte sich Wolf: „Sie werden wieder das fein, was sie bisher waren, eine Tischgesellschaft, deren nationale Gesinnung niemand anzweisclt und deren Radikalismus in manchen Augen blicken wertvoll ist, die aber das Persönliche stets über das Sachliche stellen wird. Die „Unledingt- heit' halte ich für eine Geisteskrankheit und ich bin während des Prozesses zur Erkenntnis gekommen, welche Verwirrung sie im Denken und Fühlen, in Herz und Hirn fönst

ganz guter Menschen angerich tet hat. Aus akademischen Kreisen werden die Schö nerianer wcnig Zufluß mehr bekommen. Diese Un terordnung unter den Willen eines Einzigen, dieses Beugen vor einem Säulenheiligen, als der Schö nerer von Dr. Vinzenz v. Berger in dessen Brief an StranSky bezeichnet wurde,' hat man satt.' Der Prozeß Wolf-Schalk endete — nachdem Wolf auf Grund abgegebener Ehrenerklä rungen die Klagen gegen der Buchdruck^reibesitzer Kränzle in Saaz, sowie gegen den Herausgeber

zu der russischen Regie rung, sowie wegen Beschimpfung durch die Aus drücke „politischer Abenteurer' und „gefährlicher Schmarotzer an der nationalen Begeisterung' ein stimmig bejaht. Ebenso wurden die Schuldsragen bezüglich des Dr. Schalk, daß er 1. bei einer Be sprechung der demschböhmischen Abgeordnelen am 14. April l. I. den Abg. Wolf >ür persönlich ehr los erklärte, 2. in Linz vor Zeugen erklärte, Wolf werfe das Geld mit vollen Händen hinaus, während er seiner Gattin das Getd, welches sie vo» ihm verlange

, vor die Füße werfe und sie schlage, 3. daß Wolf in Bischofleinitz ein Mädchen verge waltigt habe, 4. daß er Wolf in Linz der Wechsel- fälschung beschuldigte, 5. ihn der Denunziation be zichtigte und 6. dem Dr- Höck gegenüber erklärte, daß Wolf seine Frau »«ißhanölr, einstimmig bejaht. Die Zusatzfragen, ob der Wahrheitsbeweis Ölungen sei, wurden in allen Fällen bezüglich beider Ange klagten einstimmig verneint. Das Urteil lautete wie folgt: Der Angeklagte Karl Anton Wüst ist schuldig des Vergehens

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Der Burggräfler
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Seite 3 von 18
Datum: 10.05.1902
Umfang: 18
was sich um die Person K. H. Wolj's gruppiert und au derselben trotz ihres unzweifelhaft schlecht gearteten Charakters scsthält, erweist sich, soscrnc nicht Unkenntnis der Verhältnisse mitspielt, als moralisch schwach, wenn nicht als ganz und gar corrupt. Ist doch K. H. Wolf ein im Sumpfe moderucr Corruption emporgeschossenes Gewächs, das durch gewisse Eigenschaften schlechte und unwissende Elemente an sich zu ziehen vermag, um mit deren Hilfe seine problematische Existenz zu sichern

. Mit dem Bvlksbctrug wird es bald sein Ende haben. Dafür werden wir Sorge tragen. Die Säulen der ostdeutschen Corruption müssen gestürzt werden.' Nach diesen stimmungsvollen Prolog folgt die Wolf-Gnttmann'sche „Zuckergeschichte', dann nimmt Pros. Zeidler das Wort, um darzuthun, dass Wolf vor dem Ehrengerichte ausgckniffen ist. „Dass Wolf vor dem Ehrengerichte auskniff', heißt es da, „steht so fest, wie das Amen im Gebet. Was er zu verhindern trachtete, hat er nicht verhindert, denn das Ehrengericht hat, bevor

es noch zusammentrat, gesprochen und der Spruch lautet: K. H. W o l s ist ehrlos. Das glauben wir, dass es Herrn Reinccke Wolf lieber Iväre, wenn in einer tosenden Volksversammlung unter Heilrufcn, Pöllcrschießen und Fahncnrauschen über seine Ehre abgestimmt würde. Und nichts ist so ungercimr, dass es nicht möglich wäre. Thatsächlich wurde vor einigen Tagen in irgend einem gesegneten Orte Deutsch- böhmens ein Aufruf zu einer Volksversammlung gedruckt und versendet, in der über Wolf's Ehre abgestimmt

werden soll. (!!!!) Dass sich ein Jndividium wie Wolf nicht bis in die Seele hinein schämen würde, wenn man über seine Ehre wie über irgend einen Maiktartikcl öffentlich abstimmte, das begreifen wir. Wenn verschiedene andere Staaten ein Panama gehabt haben, warum soll unsere Ostmark verschont bleiben? Wolf aber be deutet bei der Rolle, die er unbegreiflicherweisc, dank seinem abgefeimten Komödiantenthum» zu spielen verinocht Hat, ein nationales Panama. Der Mann, der Jahre hindurch Reinheit der Gesinnung predigte

, stellt sich als scharn- und herzloser Wüstling dar: Wenn seine ganz guten Freunde, die ihn unter allen Umständen halten wollen, sagen: „Den armen Wolf muss »ran nrildcr beurtheilen, denn er ist krank', so erwidern wir darauf, dass es Krankheiten grbt, die den davon Befallenen für immer aus anständiger Gesellschaft verbannen. Um nicht Altes anzusühren, bemerken wir, dass Herr Wols damals als er in Wien eine Bismarckgedächtnisrede hielt, von solcher Krankheit muss befallen gewesen sein Derselbe Mann

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Meraner Zeitung
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Seite 6 von 16
Datum: 05.12.1902
Umfang: 16
.' gewesen und habe Geld teilweise der „Ostd. Rundsch.' als Darlehen vorgestreckt. Wolf habe von den Pauschalien uud von der Provenienz des Geldes, das Gutmann dem Blatte lieh, keine Ahuuug gehabt. Morgen tritt eine Pause in der Verhandlung ein. Szabo geistesgestört. Budapest, 4. Dez. Abg. Kolomau Szabo erregte im Parlament durch sein Benehmen Auf sehen: er hielt allerlei verworrene Reden und teilte Szell mit, das; er das Problem eines lenk baren Luftschiffes gelöst habe. Er scheint geistes gestört zn sein. Deutscher

.— London vista 239.40, Deutsche Reichs - Banknoten 117.02 5, 20-Mark-Stücke 23.42, 20-Francs Stückt 19.08.0, Italienische Bank noten 95.00, Rand-Dukaten 11.28, Schweizer Plätze 95 05 0, Anglobank 269.50, Unionbank 628.00, Nord- wcstbahn (R) 440.00, Staatsbahn 685.00, Karl Lud wigsbahn 385.—, Rubel 253.—, Nordbahn 55.40 2 20^- 11.70 5.— 10.— 10 — o 20 — 20.— 63.25 raluug zu übergeben. Nach Schluß der Haus- Zeuge: Das ist uicht war. Wolf: Ja, er hat die deutsche Besatzung bestimmt am Ende der Ntzuiig

waren ge- 3 Uhr vertagt, was im Hause Ueberraschuug her- ment verlangte, habe ich den Ausdruck gebraucht nötigt, in dem Hafen von Shields Zuflucht zu vorrief. Die deutschen Klubs, d. i. die deutsche und das Wort gilt uicht. Der Bürgermeister' suchen. Fortschrittspartei, die deutsche Volkspartei und Schmeiser von Landskron sagt bezüglich des Wer der verfassuugstreue Großgrundbesitz, treten des- Haltens Wolfs vor der Wiederwahl: Wolf agitierte halb erst heute nachmittags 4 Uhr zusammen,! nicht. Wolf

hat in der Vertranensmännerver- wo dann das Elaborat im Falle der Genehmigung - sammlnng in Landskron die Seidlaffaire in uo- sofort veröffentlicht wird nnd den Obmännern! belster Weise behandelt nnd es den Wählern an aller Parteien und der Regierung übermittelt hcimgestellt, ob sie ihm weiter ihr Vertrauen wird. Ueber die Ursachen der Verzögerung ver- schenken. Die Wähler bewiesen ihm ein eklatan lautet, die Regierung habe morgens dem Abg. tes Vertrauensvotum, weil sie Wolf für das hiel- Bärureither die Mitteilung gemacht

einer Kündigung anderer Handelsver träge herausstellen. Linidiaae. Wien, 4. Dez. Die Landtage sollen knrz vor Weihnachten zn einer kurzen Session einbe rinen werden. Ob der Tiroler Landtag mich, ist noch nnl'estimmt. Dies hänge von den Verhand lungen Körbers mit den deutschen und den italie nischen Abgeordneten ab. An Desrandations-Verdacht. Esseg, 4. Dez. Die Staatsanwaltschaft lei tete gegen die Unterstädtcr Sparkasse wegen Un regelmäßigkeiten die Untersuchung ein. Wolf-Schalk-Prozetz. Brnx, 4. Dez

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Neueste Zeitung
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Seite 9 von 12
Datum: 17.11.1929
Umfang: 12
Sonntag, den 17. November 1929. „Neueste Sei tu na" Nr. 265. Seite T. (Stephan Freist). — F Schmidt-Hagen: Tanzende Teepuppe, Intermezzo. — Franz Schrecker: Menuette und Gavotte aus ..Ein Tanzspiel". — Ludwig Friedmann: Küsse niemals eine Frau vom Freund. — Otto Goetz: Wenn man )ung ist. Lied. '- E.'.Wolf-Ferrari: Intermezzo aus der Oper „Vier Gro biane" — Franz Lehar: Potpourri aus der Operette „Paga- niilt". — Carlo Pinolti: Liebesabschied auf Korsika. — Fried rich Schwarz: Blonde Inge. Lied

Hymphonieorässsters unter Leitung von Pros Rudolf Nilius. Mtwirkend: Staatsopernsängerin Maria Gerhart. Arnold Schönberg: Verklärte Nacht. — Lieder mit Orchesterbegleitung: 'a) Gustav Mahler: Wer hat dies Liedlein erdacht. Rhein legendchen. b) Joseph Marx: Und gestern hat er mir Rosen ge bracht. e) Hugo Wolf: Er ist's. (Maria Gerhart.) — Franz Schreker: Intermezzo für Streichorchester — W A Mozart: ^ M ctsr seil drei Jahren bewährte sIHnilrilllM Udifnelzemsiigiiger S!gmaphon»Voiksfype ink!. Röhren Tttlei'nnkerr

Generalveitrleb der Kobra-Werke ß.Q. Wien IX.« Sechsschimmelgasse Nr 4 Vertreter gesucht. <59 u 19.30 Uhr: Italienischer Sprachkurs (Abfchlutzkurs). Prof. Dr. Ed Traverfa. 20 Uhr: Uebertragung aus dem großen Musikvereinssaal: Konzert abend Elisabeth Schumann. Am Flügel: Prof. Karl Alwin. W. A. Mozart: Bado, ma odve. — F Schubert: Auf dem Wasser zu singen. Der Wanderer an den Mond Gretchen am Spinnrad Lied im Grünen. — H. Wolf: Frage und Antwort. Bescheidene Liebe. Schon streckt' ich aus. Mausfallensprüchlein

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 19.06.1902
Umfang: 8
-Dampffchiffahrts-Gesellschaftfort. Sie er klärten wiederholt, daß sie gegen die übrigen Punkte der Tagesordnung nichts einwenden, daß sie auch die Fahrkartensteuer passieren lassen. Aber sie wollen sich, da es gegenwärtig bei ihnen so übel riecht und sie mit großem Pathos die »Lumpereien' ihres ehemaligen Freundes Wolf an den Pranger stellen („Zuckerwolf' zc.), durchaus den Anschein von makellosen Helden geben, die allein den Kampf mit dem Drachen „Korruption' zu führen wagen. Der Abgeordnete Berger hat fchon

mehrere Duellforderungen von Beamten der erwähnten Gesellschaft erhalten, soll aber abgelehnt haben. — Am Schluß der Sitzung vom 16. Juni brachten die Alldeutschen wieder sieben Dringlichkeitsanträge ein. Zu Anfang der Sitzung hatte der „Ost deutsche' Schreiter einen Dringlichkeitsantrag eingebracht : es solle die Auslieferung der Ab geordneten Schalk und Kliemann (beide von Wolf geklagt) sofort im Jmmunitätsausschuß be schlossen und am 17. Juni im Abgeordnetenhaus darüber Bericht erstattet

werden. Die Alldeutschen erklärten aber, daß sie ihre Dringlichkeitsanträge nur zugunsten der Fahrkartensteuer-Borlage zurück stellten, nicht aber, um anderen Dringlichkeits anträgen den Vorrang zu lassen. Nun geht die Katzbalgerei wieder los. Wolf schreit: die All zu dienen: ein Zweck, den die Stadt auch nach weislich schon in ältester (jebusitischer) Zeit sehr ausgiebig ersüllt hat. Was endlich die Frage anbelangt, wie weit „Jebus-Zion' und die alte »Davidsstadt Zion' sich nach Norden erstreckt

aus; letztere möchten sagen: es fei dem Abgeordneten Schalk picht möglich geworden, feine Behauptungen gegen Wolf vor Gericht zu beweisen. Die Alldeutschen weisen übrigens auch den Vorwurf des „Auskneifens' wieder auf Wolf zurück. Dieser hat den Abgeordneten Dr. Schalk wegen dessen Flugschrist: „Warum ich Herrn Wolf für ehrlos erklärt habe' noch immer nicht geklagt, obgleich schon fast vier Wochen seit dem Erscheinen dieser Schrift verstrichen sind und obgleich Wolf erklärte, daß er gleichzeitig

mit seiner Gegenschrift Dr. Schalk beim Schwur gericht klagen werde. Desgleichen hat Wolf den durch keinerlei Immunität geschützten Herrn Hlawitschka, welcher in seiner Broschüre Herrn Wolf beschuldigt, daß er siiH vom Zuckerkartell habe bestechen lassen, noch immer nicht geklagt. Wie frivol die Alldeutschen die Volksinteressen behandeln, hat ganz besonders eklatant die sieben- stündige Odstruktionsrede des „Hasen-Malik' dar getan. Eine Wiener Zeitung bringt über deren Wirkung folgende.Statistik': Die Rede des Malik

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Brixener Chronik
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Seite 5 von 8
Datum: 25.02.1902
Umfang: 8
die christlichsociale Partei thun? Obstruktion treiben? Das darf sie nicht, denn die Obstruction ist eine zweischneidige und sehr bedenkliche Waffe, sie ist der Selbstmord des Parlamentarismus, aber wir werden uns,' so schloss Prinz Liechten stein, »gegen den Ausgleich wehren und gegen denselben stimmen, so lange er ein ungerechter ist; das versprechen wir heute neuerdings und werden es in Zukunft auch so halten.' Freundesurktzeile über Wolf. In der letzten Nummer der „Unverfälschten' Schönerers werden die Reden

des Reichsraths abgeordneten Rudolf Berger und des Hof- und Gerichtsadvocaten Dr. Vineenz v. Berger, ge halten in der Versammlung der alldeutschen Vertrauensmänner Wiens am 9. Februar, ver öffentlicht. Rudolf Berger äußerte sich damals über Wolf: „Keine Partei hat so wie die all deutsche den Kampf persönlich geführt, hat so sehr auf die moralische Eignung der einzelnen Politiker gesehen, und gerade Wolf war es, der den persönlichen Kampf am schärfsten ver treten hat. Und so können wir nicht plötzlich

für einen, der unserer Partei angehört, eine Aus nahme verlangen, an ihn einen anderen Maß stab legen, als wir an andere zu legen gewohnt waren, und dadurch vielleicht unsere ganze Sache gefährden. Ich muss offen gestehen: der Wolf, der heute in das Abgeordnetenhaus gewählt wurde, ist nicht der Wolf von früher. Wolfs Stellung ist eine unhaltbare geworden. Mag er mit noch so großer Mehrheit gewählt worden sein, mögen noch so viele Vertrauenskuudgebungen und Ehrungen beschlossen werden und die ge sammte Presse

gefürchtet.' Dr. v. Berger sagte u. a.: „Als Wolf kürzlich an mich die Frage stellte, was er thun solle, so war meine Antwort sofort darauf: ,Die Mandate müssen Sie zurücklegen und sich vom öffentlichen Leben fernehalten. Sie haben sich eine Blöße gegeben und können sich nicht beständigen An griffen aussetzen, wodurch auch die ganze Partei und unsere Sache in Mitleidenschaft gezogen würde.' Wolf stimmte mir vollständig zu. Es war ihm damals wenigstens vollständig klar, dass er, ohne die Partei

als Abgeordneter Verzicht zu leisten. — Mir persönlich ist es trotz meiner bisherigen Sympathie für Wolf und trotz seiner ungewöhnlichen agitatorischen Begabung nicht so schwer gefallen, mich von ihm loszusagen, weil ich von ihm als Politiker schon seit längerer Zeit niHts gehalten habe. Ich kann dies offen hier aussprechen, denn ich habe es ihm auch offen ins Gesicht gesagt. Es fehlt Wolf die für einen Politiker — namentlich unserer Richtung — unentbehrliche Sachlichkeit, die starre Unbeugsamkeit

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 6
Datum: 17.06.1902
Umfang: 6
. im Abgeordnetenhause zwischen All- und Ostdeutschen aufgeführte Schimpf konzert an: Abg. Wolf (zu Jro): Du wirst einmal eine Ohrfeige kriegen! Abg. Jro: Die kri egst du im Parlament, frecher Kerl! Abg. Wolf: Ein Schurke, wie der andere! Abg. Schönerer: Zuckerkartell! Wortführer der bestochenen Presse! Abg. Wolf: Mit grauen Haaren einen solchen Schurkenstreich zu begehen! ^ Abg. Schönerer: Zuckerkartell! Wortführer der bestochenen Presse! ' Abg. Jro: HochzeitSredner von»Tetschen! Abg. Wolf: Ehrenwort-Jro! Abg

. Schönerer: Zuckerkartell! Wortführer der bestochenen Presse! (Anhaltender Lärm.) - Präsident ersucht um Ruhe. Abg. Wolf: Es tut mir leid, daß ich mich mit einem solchen Gesindel einlassen muß! Wir werden aber sehen' Abg. Schön er er: Bestochener Vertreter der korrupten Presse! Bestochener Vertreter der korrupten Presse! Abg. Wolf: Er ist wieder einmal besoffen! u. s. w. / Wir drücken den Kampfhähnen zu diesen gegen seitigen Betitelungen unsere helle Freude aus und sprechen vom Herzen gerne beiden

man sich mit Wolf beschäftigen', forderte Wolf denselben. Berger lehnte die Forderung ab. Ausland. Das Befinde« des Königs, von Sachsen. Die Nachrichten vom Krankenlager des Königs Albert lauten gar nicht günstig und wenn auch die alarmierenden Nachrichten von Donnerstag und besonders Freitag dementiert werden, so ist doch aus den neuerdings eingetroffenen Nachrichten zu ent nehmen, daß die Hoffnung aus die Erhaltung des Lebens des Königs beinahe geschwunden ist. Man befürchtet, daß'bei dem Alter des Königs

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 17.06.1902
Umfang: 8
Sekts Z. Nr. 70. Dienstag, In der zweiten Hälfte der Rede des Abge ordneten Berger rief Abg. Wolf unter anderem: „Ein Schurke wie der andere.' Schönerer wiederholte mehrmals: „Zuckerkartell, Wortführer der bestochenen Presse.' Wolf: „Mit grauen Haaren einen solchen Schurkenstreich zu begehen !' Jro: „Hochzeitsredner von Tetschen.' Wolf: .Ehrenwort-Zro. Es tut mir leid, daß ich mich mit einem solchen Gssindel einlassen muß.' Schönerer: „Bestochener Vertreter der korrupten Presse. Zuckerkartell

.'. Wolf: „Er ist wieder einmal besoffen.' Wg. Berger: „Verzeihen Sie, daß meine sachlichen Ausführungen unterbrochen wurden; aber es ist begreiflich, daß man sich, wenn man sich mit Lumpereien beschäftigt, auch mit dem Abg... Wolf beschäftigen muß.' — In folge dieser Äußerung hat Wolf den Abgeord neten Berger zum Duell fordern lassen. Berger hat die Forderung abgelehnt, weil Wolf nicht satisfaktionsfähig fei. KuhiAL Arbeit. In der Sitzung vom 13. Juni hatten Tschechen und Alldeutsche

.' und Wirtschaftsgenossenschasten, die Jmmunitäts- affairen Wolf-Vergani und Schalk erledigt und die erste Lesung des Preßgesetzes vorgenommen werden. — Die Regierung bemüht sick, daß auch der Subveniionsvertrag mit der Donau- Dampfschiffahrts-Gesellschaft noch in dieser Session beraten werde. Die Alldeutschen erklären aber, die gegenwärtige Vorlage in dieser Session nicht zuzulassen. Der Zeitpunkt für den Zusammentritt der Landtage ist noch nicht definitiv festgesetzt. Wie verlautet, wird ein Teil der Landtage schon zwei oder drei Tage

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 27.01.1902
Umfang: 6
. Wie man in Abgeordnetenkreisen erzählt, beabsichtigen die Abg. Kutschen Kasper, Schreiter und Alwin Hanich (?) aus der Alldeutschen Ver einigung auszutreten und sich unter die Führerschaft Wolfs zu begeben. Was die Stellung Nafael Pa» chers zu ihnen betrifft, so ist noch zweifelhaft, was er thun wird. Er wird vorläufig noch eine zu wartende Haltung einnehmen. Zieht man noch den Abg. Tschan in Rechnung, so wird die Gruppe des Abg. Wolf sechs bis sieben Abgeordnete umfassen. — Der als Anwalt Schönerers und ehemaliger Obmann

des Wiener „Deutschnationalen Vereines' bekannte Advokat Dr. Vinzenz v. Berger ist aus dem genannten Vereine ausgetreten und hat die Ehrenmitgliedschaft niedergelegt. Der Wiener „Deutschnationale Verein', der sich für Wolf er klärte, hat IV.VVO Mitglieder und war die Haupt» organisation der Schönererpartei. KS. Jahrg. WMIMMI MMK MMWWIM Wolf Schönerer. Die „Ostd. R.' schreibt: „In verschiedenen Blättern und Korrespondenzen begegnete man in letzter Zeit wiederholt authentischen oder nicht authentischen

Mittheilungen über die zu künftige Zusammensetzung der alldeutschen Vereini gung, oder es werden jene Abgeordneten genannt, d.e sich dem Abg. Wolf anschließen wollen oder sollen. Das ist alles müßiges Geschwätz, so weit Abg. Wolf in Betracht kommt. Es fällt Wolf nicht im Traume ein, irgend welche Abgeordnete über, reden zu wollen oder zum Austritte aus der Ver einigung zu bestimmen. Auch die Wähler sollten im Interesse der Sache unterlassen, auf ihre Äbgeoro- netcn in dieser Hinsicht einen Druck auszuüben

, die Alldeutsche Vereinigung soll durch die Trennung Schönerers von Wolf so viel als möglich unberührt bleiben.' Die Geschützfraae in Oesterreich. Ofen- Pester Blätter bringen Einzelheiten über die Militär- Konferenzen unter dem Vorsitze des Kaisers, betref fend die Artilleriefrage und erklären, daß die Versuche mit den neuen GebirgSgeschützen bereits soweit gediehen seien, daß bald die Entscheidung getroffen werde. Was die Reform der Feldartillerie anlange, so soll von nun an eine Batterie aus sechs

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 10
Datum: 11.12.1902
Umfang: 10
-Affaire und den anderen stinkenden Geschichten können ihn auch 100 sieghaft durchgeführte Schwur gerichtsprozesse nicht reinwaschen. Daß er politisch wankelmütig war, wurde ihm zu wiederholteumalen vorgeworfen. Wie es mit der Moral dieses Volks ührers steht, zeigten zur Genüge seine Weiber geschichten. Er kann dieselben nicht leugnen und nicht vertuschen, trotzdem der Seidl-Fall aus dem Be- weiSverfahren ausgeschaltet wurde. Zudem leugnet Wolf selbst dieselben auch nicht, bat er ja seinen einstigen

Freund und jetzigen Gegner, ihm diese Sachen nicht übel zu nehmen, sie resultierten aus seiner unglücklichen Ehe und wenn er in Wien ver rufene Häuser besucht habe, so sei es geschehen, um sich von den Anstrengungen seiner Agitationsreisen zu erholen. Trotz des Sieges von Brüx werfen die Geldgeschichten der „Ostdeutschen Rundschau' noch immer ein trübes, zweifelhaftes Licht auf Wolf. Daß überaus leichtfinnig gewirtschaftet wurde, steht fest und daß Wolf um die Einkünfte der „Ostdeut schen Rundschau

bei diesem Prozeß Wols zu nennen sich nicht schämte—scharten, zu ersticken geeignet ist. Der Prozeß zeigte, daß es nicht bloß bei Wolf, der einen Sieg — wenn man dies Wort für den ProzeßauSgang in Brüx einmal un richtigerweife gebrauchen will — durchaus nicht ver diente, sondern auch bei dessen Gegnern schlimm, sehr schlimm steht und daß diese schon nicht daS Recht gehabt hätten, irgend einen, und sei eS auch der moralisch schon längst tote Wolf, vor Gericht zu ziehen. Die Alldeutschen entpuppten

sich in diesem Prozeß als eine politisch ebenso verkommene Gesell schaft, die eine blutige Schande fürs deutsche Volk ist. Die Mohrenwäsche, welche sie an Wolf vornehmen wollten, fiel in einer Weife aus, daß mau eigentlich nicht recht weiß, welche von den beiden Parteien^ die Schönereaner oder Wolfianer, nun schmutziger oder entehrter dasteht. DaS eine aber ist sicher: der Prozeß wird jedem anständigen, ehrenhaften Deutscheu einen wahren Abscheu vor beiden Parteien erwecken Auf die Brüxer Mohrenwäsche hin bleibt

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Meraner Zeitung
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Seite 4 von 18
Datum: 15.06.1902
Umfang: 18
Hierauf folgt ein stürmischer Auftritt zwischen Wolf und den Schönerianern. Abg. Jro zu Wolf' „Sie frecher Kerl bekommen von mir eine Ohr feige!' Schönerer: „Zuckerkartell! Der Wort führer der bestochenen Presse!' Wolf: „Ehren- wort-Jro!' Minister Eall weist die Angriffe Ber- gers zurück und vertheidigt den Vertrag. Es sprechen noch die Abgg. Kink und Böheim, worauf der Dringlichkeitsantrag abgelehnt wurde. Die Sitzung wurde hieraus auf eiue halbe Stunde unterbrochen. Nach Wiederaufnahme nahm das Haus

aus sich entfernt uud wird ihren Weg gehen in Frieden oder im Kampfe. Redner schloß mit einem Heil auf die Deutsche Volkspartei. Die Affaire Wolf. Wien, 13. Juni. Da die Jnusbrucker Bur chenschaft „Germania' seinerzeit eine durch die Prager „Ghibellinia' ergangene Herausforderung ablehnte, weil der Abg. Wolf sich von dem ihm ins Gesicht geschleuderten Vorwürfe der Satis faktionsunfähigkeit noch nicht gereinigt hatte, be schloß die „Ghibellinia', die Satisfaktionsfähig keit Wolfs durch ein Ehrengericht prüfen

zu lassen und setzte ein Ehrengericht, das aus unabhängigen Männern, theils Anhängern Wolfs, theils Schö- nerers besteht, zur Prüfung ein, ob der Vorwurf der Satisfaktionsuusähigkeit begründet sei oder nicht. Das Ehrengericht hat sich bereits kon stituiert und schon mehrere Personen, darunter Malik, Schreiter, Walz und Albrecht, einver nommen. Das Ehrengericht wird nun die Abgg. Schalk und Wolf vorladen. Der Urtheilsspruch des Ehrengerichtes wird für die nächsten Tage erwartet. Das preußische Herrenhaus

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