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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 13.11.1913
Umfang: 8
, daß sich die Wähler in diesen traurigen Zei ten des Lachens nicht entwöhnen. Gestern war wieder ein großer Tag für die Natio nalverbändler. Der Herr Wolf, der seit längerer Zeit — eigentlich schon seitdem er in einem großen Prozeß seine Ehre verteidigen mußte — in den Hin tergrund getreten war, wollte sich mit einem Ruck wieder an die Spitze des deutschen Volkes stellen. Also stellte er im Nationalverband den Antrag, man solle in den Delegationen die Verhandlungen so lange obstruieren, bis der Finanzplan im Hause

vergeffen werden, wer auf die Julisession ver zichtet hat? Wir wissen es nicht, aber es wird schon richtig sein, daß er irgend etwas Derartiges damit gemeint haben dürfte. Jedenfalls war man im Na tionalverband nicht wenig pass, daß Herr Wolf die Verhandlungen der Delegationen obstruieren möchte. Und man erinnerte sich — oder erinnerte sich vielleicht auch nicht —, daß es in wenigen Tagen gerade ein Jahr her sein wird, daß Herr Wolf in den Delegationen gerade das Gegenteil von dem ge tan

hat, was er jetzt propagieren möchte. Vor einem Jahr — am 19. November — wurde Herrn Karl Hermann Wolf aus berufenem Munde bei der Hof tafel das Lob zuteil: „Sie haben eine sehr schöne patriotische Rede gehalten!" Und jetzt sollte Herr Kt H. Wolf auf einmal im Ernst sich das Lob verscherzen wollen? Das konnte man nicht anneh men, und so kam es, daß die Anregung des Patrio ten beim Vorstand keinen Anklang fand und daß Herr Groß dagegen sprach. Auch andere, die Herrn Wolf vielleicht bei der Hoftafel gesehen oder wenig stens

gchört hatten, wie brav er sich aufgeführt hatte, um dort gelobt zu werden, hatten Bedenken, Hern: Wolf in die Gefahr zu bringen, daß er sich mit seb ner vorjährigen Aufführung so in Widerspruch setze. Das Ergebnis war, daß der Antrag Wolf abgelehnt wurde - allerdings mit der ganz geringen Mehr heit von einer Stimme. 24 Naüonalverbandler stimmten gegen den Antrag, 23 dafür. 24 Natio nalverbändler stimmten für den vorjährigen Wolf, 23 für den heutigen. . Der Antrag, die Delegationen zu obstruieren

es ängstliche Gemüter im Deutschen Nationalverbande, die wieder eine andere Gefahr auftauchen sehen. Es gibt nämlich im Nationalverbande einige Leute, die ein gutes Gedächtnis haben und die sich erinnern, daß im vorigen Jahre - es war im März 1912 - Herr 'Wolf, als er im Nationalverbande in einer Frage überstimmt wurde, aus dem Nationalver band austrat. Es handelte sich damals um die Frage, ob der Nationalverband zustimme, daß die erste Lesung der Wasferstratzenvorlage noch vor Ostern auf die Tagesordnung

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Tiroler Post
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Seite 3 von 12
Datum: 24.05.1902
Umfang: 12
auszudehnen?" Die Christlichsocialen sind die einzige Partei, welche für alle Stände und Berufe in gleicher Weise ein- treten. Wo kl am Pranger. Unter deni vielverheißenden Titel „Warum ich Herrn Karl Hermann Wolf für ehrlos gehalten habe", hat der alldeutsche Abgeordnete Dr. Schalk soeben gegen seinen früheren Clubcollegen, dem Los von Rom-Heiligen und Reichsrathsabgeordneten Karl Hermann Wolf eine furchtbare Anklageschrift heraus gegeben. In derselben werden neben der bekannten schweinischen Dr. Seidl

-Geschichte, die Wolf als Mädchenverführer, Verräther am Freund und Gast- freunde, als Ehebrecher, als Heuchler und als gewissen losen Komödianten entlarvte, noch eine ganze Reihe von niederschmetternden Anklagen gegen dieses bemakelte Individuum erhoben. Dr. Schalk wirst seinem ehemaligen Freunde vor: 1. Abgeordneter Wolf hat Wertpapiere, welche ihm als Depositum gegeben worden und deren Rückgabe er mit „burschen- schaftlichem Handschläge" versprochen hatte, verkauft. 2. Abgeordneter Wolf

hat einen Gläubigen, einem Gesinnungsgenossen, um die contraclich festgesetzte Sicherstellung seiner Forderung gebracht. 3. Abge ordneter Wolf nahm von dem berüchtigten Inden Lucian Brunner Geld gegen Wechsel und ver weigerte infolgedessen in seinem Blatte Angriffe gegen Lucian Brunners Unternehmen, „Colosseum", durch dessen h ö ch st anrüchigen Concurs viele Gewerbsleute Schaden erlitten, die Aufnahme, das heißt, er ließ sich von diesem Juden b e st e ch e n. 4. Wolf erklärte sich einem Abgesandten

der russischen Regierung gegenüber bereit, sein Blatt, die „Ostdeutsche Rundschau", gegen eine jährliche große Geldsumme in den Dienst Russlands zu stellen. Dem Vermittler versprach er ein „fürstliches Geschenk", 5. Wolf nahm Pauschalien, das heißt Schweiggelder von der jüdischen Länderbank, der jüdisch-Taussig'schen Staatseisenbahn-Gesellschaft, der jüdischen Südbahn; er borgte p e r s ö n l i ch Geld von dem Generalver treter des volksausbeuterischen Zuckerkartells. 6. Einem Abgeordneten

grämiges Gesicht, und so mussten die in Aussicht genom menen Ausflüge in Innsbrucks Umgebung unterbleiben. Dafür traf man sich beim Frühschoppen im Hofgarten, der gegenwärtig seinen ganzen Zauber entfaltet. Und wieder gieng es hoch und gemüthlich her. Der ärgste Griesgram und Grillenfänger hätte aufthauen müssen in dieser Tafelrunde. Aber es war keiner dabei. Narrengew a n d" abzulegen. Der Zeitpunkt für letzteres scheint jetzt gekommen zu sein. Die Nackt heit des Gauklerthums, das Karl Hermann Wolf

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Tiroler Post
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Seite 3 von 8
Datum: 18.06.1902
Umfang: 8
haben, gegen die „korrupte" Donau-Dampf schiffahrtsgesellschaft am letzten Donnerstag kam es zu folgenden hochinteressanten „Zwischenfällen" : Abg. Jro: „Da hat die „Ostdeutsche Rundschau" die Irechheit zu sagen " Abg. Wolf: „Was ist damit?" Abg. Jro: „Daß wir die Dringlichkeitsanträge eingereicht haben wegen der Auslieferung Schalks." Abg. Wolf: „Gewiß. Das ist so." Abg. Dr. Schalk (zu Wolf): „Aeigting!" Abg. Schönerer (zu Wolf): „gestochene und bezahlte greßöestie!" Abg. Glöckner: „Gegenseitiges Läuse- suchen

. Es ist ein Skandal." Einige Zeit später schreit Abg. Jro: „Da wird gesagt, unser Antrag sei eine Demonstration! Da wird von Champagnerwetten geschrieben! Aie ost deutsche Schandpreffe!" Abg. Wolf (zu Jro): „Au wirst einmal eine Ohrfeige Kriegen!" Abg. Jro (zu Wolf): „Die kriegst du im Parla ment, frecher Kerl!" Abg. Wolf (zu den Alldeutschen): „Kin Schurke wie der andere!" Abg. Schönerer (zu Wolf): „Zuckerkartell! Wort führer der bestochenen Presse!" Abg. Wolf ( u Schönerer): „Mit grauen Haaren

einen solchen Schurkenstreich zu begehen!" Abg. Schönerer neuerdings: „Zuckerkartell! Wortführer der bestochenen gresse!" Abg. Jro (zu Wolf): „Kochzeitsredner von Irischen!" Abg. Wolf: „Khrenwort-Iro!" Abg. Schönerer (standhaft): „Zuckerkartell! Wort führer der bestochenen gresse!" Abg. Wolf (zu Schönerer): „Schmuhl Leeb Kohn!" Zum Präsidenten: „Es tut mir leid, daß ich mich mit einem solchen Gesindel einlassen muß!" Abg. Schönerer (schlagfertig): „gestochener Ver treter der korrupten Presse!" Abg. Wolf (zu Schönerer

): „Er ist wieder ein mal besoffen!" Abg. Berger: „Es ist begreiflich, daß man sich, wenn man sich mit Lumpereien beschäftigt, auch mit dem Abgeordneten Wolf beschäftigen muß!" Und fünf Jahre lang sind die Alldeutschen mit dem „Hochzeitsredner von Tetschen", mit dem „be stochenen Wortführer der korrupten Presse", mit dem „frechen Kerl", mit dem „Feigling", mit der „be stochenen und bezahlten Preßbestie" u. s. w. aus einer Wank gesessen, haben ihn als „Volks-Siegfried" ausgegeben und jeden in gemeinster Weise beschimpft

, der nicht mittat. Und über fünf Jahre lang ging Wolf mit der Partei, die er jetzt „beohrfeigen" möchte, mit der Partei, in der „ein Schurke wie der andere" ist, mit dem Schönerer, der mit „grauen Haaren Schurkenstreiche" begeht, mit dem „Ehrenwort-Jro", mit dem „Schmuhl Leeb Kohn ', mit dem „Gesindel", mit dem „Besoffenen" durch dick und dünn, ja er war der lauteste „Wortführer" derselben! Aie Christlichsozialen haben jederzeit sowohl den „Ghren- wort-Iro", wie den„Ieigling", sowohl den „Schmuhl LeebKoyn

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 03.12.1897
Umfang: 4
ist auch Abg. Wolf bei der Präsidententribüne erschienen; zahlreiche Abgeordnete von beiden Seilen des Hauses eilen zum Präsidententische hinauf. Es entsteht ein heftiges Gedränge um die Präsidententribüne, wobei die Abgeordneten Potoczek und Posplschil die Abgeordneten Schönerer und Wolf hinunrerzudrängen versuchen. Abg. Potoczek nimmt dem Abg. Schönerer die Glocke aus der Hand und stellt sie wieder auf den Präsidententisch. Anhaltender, tosender Lärm im ganzen Hause. Der Präsident ist ganz bleich

geworden. Da er offenbar einen Angriff gegen sich fürchtet, erklärt er die Sitzung für unterbrochen. Wäh rend der Unterbrechung besetzten die Abgeordneten Krttel, Wolf und Anton Steiner den Platz vor dem Präsidenten- trsch und weichen nicht von dort während der ganzen Dauer der Unterbrechung. Nach einer halben Stunde erscheint der Präsident von ironischen Heilrufen der Linken begrüßt wieder im Saale. Schönerer beginnt wieder mit Stentorstimme sein Wort zu verlangen und der Präsident will eine neue

Glocke, weil Schönerer die Glocke in der Hand gehabt habe. Das Haus ist wieder voll Lärm und der Präsident bemüht sich vergebens, sich vernehmlich zu machen. Er hat das „grüne Büchel", die Geschäftsordnung, in der Hand und will offenbar dem Hause sein Vorgehen gegenüber dem Abg. Schönerer erklären. Vor ihm steht Wolf, der jeden Satz des Präsidenten höhnisch commentirt, ihm ins Wort fällt und stellenweise auch auf den Tisch des Präsidenten schlägt. Um den Abgeordneten Wolf stehen einige jungczechische

und polnische Abgeordnete dicht an seiner Seite der Abg. Brzeznovsky, der Wolf's Bewegungen parodiftisch nachahmt, ein ganz heraus forderndes Gebühren zur Schau trägt und Wolf offenbar zu Uwas provoziren will. Wolf läßt den Präsidenten beinahe nicht zum Worte kommen und es entspiunt sich ein deftiger Dialog zwischen Wolf und dem Präsidenten in dessen Verlauf dieser erstern auffordert, auf seinen Platz zu gehen, worauf Wolf erklärt zu bleiben und der Jungczeche Dr. Lang darauf bemerkt: Dann wundern

Sie sich nicht, wenn etwas kommt. Schließlich unterbricht der Präsident die Sitzung wieder auf zehn Minuten, fordert aber zugleich die Ordner auf, das Präsidium von den Abge ordneten Wolf, Steiner und Kittel zu befreien. Der jungczechische Herr Lang hatte nicht nmsonst prophezeit, daß „etwas kommen wird", und der Präsident hatte nicht umsonst die Weisung gegeben, das Präsidium von den drei deutschen Abgeordneten zu „befreien". Als sich der Präsident aus dem Saale geflüchtet hatte, ergreift Wolf die Präsidentenglocke und fängt

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 14.12.1919
Umfang: 6
, versenkbare Nähmaschine au kaufen gesucht. Mscheraasse ^r. 15 «Port 3951.15 Gut erhalt. Ueberwurs tür bin Ruhebett zu kaufen gesucht. Angebote mit Preisangabe un ter „Weihnachten 6250" an die Berw 15 28 Die Perlen der Eggenbrechts Roman von A v. Beste. .»Natürlich pressiert's! Alles wartet voll Spannung auf ch und Alice — Alice hat schon dreimal nach drr ge ragt.« »Puh!" machte Wolf, und Hilde lachte hell auf. -Bin so froh, daß du nicht mehr so tn ste verschollen bist, »re früher, Wolf. Ich tann

sie nicht leiden. Wolf erwiderte nichts darauf: er zog seinen Fra« an, upfte noch vor dem Spiegel die Krawatte zurecht. Da Wie hinter ihm stehend Hilde: »Dü. Wolf, sage mal, ist es wahr, daß du dich hier mei- e«ht mit Cousine SUvia verloben wirst? Er fuhr herum und starrte sie ganz verdutzt an. »Kleine, was füllt dir nur ein?" .. »Ja, Lresa und Marte sprachen gestern doch ganz ernst- >ast davon und Mama wurde aufgeregt, weil sie ja mochte, du Alice heiratest. Und Liesa sagte, du habest sogar ge ltet

..." »|o ein Blödsinn/ rief Wolf dazwischen. »Du wolltest dich noch vor dem Winter mit ihr verio lettp fuhr fStihe fiöftio fort, weil du wegen der Perlen licht Prozessoren willst, aber Marie meinte, du würdest '» gni» sicher^ einen Korb Solen, denn Silota. die doch chon von der Wette wüßte.." ..»Bon welcher Wette?" fragte Wolf Heiser und packte 0ll he unsanft am Arm. e »Ich fugte es doch grade! Nämlich, daß du ü^wettet Hc^ 'entfuhr Hilde M fort, .weil dn wegen der Perlen negen. damit auch ohne Prozeß. »Wer

hat denn diesen Unfug aufgebracht? !! fuhr Wolf ? wütend auf, daß Hilde ganz ängstlich wurde. „Wer hat "r das gesagt, Hilde? Heraus danut! »Alw ist es nicht wahr?" fragte sie gedehmt. »Wer dir das oosaat bat, das von der Wette, will ich Seiir smarte n kategorisch, mb Hilde zuckte Me redet davon — wer es zuerst gesagt, weiß ich So hat einer nicht dicht gehalten, überlegte Wolf, wenn auch anscheinend die wahre Wette nicht bekannt geworden ist. Immerhin mußte das Gerede Unheil brrngen, denn wenn wirtlich Silvia

etwas davon zu Ohren gekommen war — kam sie womöglich überhaupt nicht nach Holten. Hilde hatte ihn ganz ängstlich beobachtet, sah, wie wü tend er war, und schmeichelnd legte sie ihre Hand auf ^»Wolst'sei'tttcht böse," bat sie leise. „Wenn es nicht wahr ist _ das mit der Wette, meine ich, — deswegen kannst du dich doch mit ihr verloben und..." „Ach. Hilde, sei doch still!" .. »Ne(n, wirklich, Wolf! Es wäre so wnnvervoll, wenn Srlvia meine Schwägerin würde! Wünsche ich mir so! Denn ich habe sie so—o lieb

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 3 von 24
Datum: 18.01.1902
Umfang: 24
zur Wahrung der land- und forstwirthschaftlichen Interessen beim Abschlüße von Handelsverträgen. Die Affairr Wolf. Imst, 15. Jänner 1902. In der Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 29. November 1901 verlas der Präsident ein Schreiben des Führers der alldeutschen Beweg,rng, K. H. Wolf, in welchem dieser erklärte, aus Grün den privater Natur sein Mandat niederzulegen. Es verblüffte dies damals allgemein und eine Reihe von Muthmaßungen wurden darüber laut, was die eigentliche Ursache des Rücktrittes

gewesen. Man erfuhr, daß ein unblutig verlaufenes Duell Wolfs mit seinem ehemaligen intimsten Freunde, dem Pro fessor Dr. Seidl. Lehrer an der landwirthschaftlichen Anstalt in Liebwerda, den unmittelbaren Anlaß zu dem Rücktritte gegeben und daß das Duell die Folge einer Skandalaffaire war. in der Wolf die haupt sächlichste und schmutzigste Rolle zufiel. Der in zweiter Linie an der Sache Betheiligtc, eben der ehemalige Intimus Wolfs, richtete nämlich an die alldeutsche Vereinigung des Reichsrathes ein Memorandum

, in welchem die Entstehung der Affaire auf's Genaueste dargestellt wird und aus dem schon anfangs Bruchstücke zur Kennmiß der Oeff-mtlichkeit kamen. Nach dem im Memorandum aktenmäßig gebotenen Sachverhalt hat Herr K. H. Wolf, der alldeutsche Moralprediger und Religionsstifter, und zwar als verheirateter Mann, nicht nur die Tochter eines Gastfreundes, seines Parteigängers Dr. Tschan, verführt, er hat dem Mädchen auch einen strafrecht lich schwer verpönten Eingriff nahegelegt, er hat ihr angeralhen, die Schuld

aus jenen Mann zu wälzen, der zu jener Zeit schon ihr Verlobter war. oder sich mit einem anderen einzulossen, er hat ihr dmin em pfohlen. möglichst bald den Professor Tr. Leidl zu heiraten, und als sie wirklich heiratete, fungirte er als Trauzeuge und bot sich als Taufpathe an. als ihr ein Kind geboren wurde. Als Professor Seidl endlich alledem auf die Spur kam. als die Verführte ihm beichtete, da flehte Wolf um Geheimhaltung, erklärte sich zu allem bereit und duellirte sich erst, als er sonst keinen Ausweg

deshalb über Betreiben des Abgeordneten Schönerer, dem Wolf — aller dings nicht aus sittlichen Gründen — übrigens schon lange ein Dorn im Auge gewesen, daß Wolf, als moralisch Gebranntmarkter. sein Reichsraths- und sein Landtagsabgeordneten-Mandat niederlege und daß Dr. Tschan, als Mitbcfleckter, aus der alldeutschen Vereinigung austrete. Herr K. H. Wolf mußte sich dem Willen Schönerers beugen. Er erklärte zugleich mit der Bekanntgabe seines Mandatsverzichtes, daß er dem Parlamente für immer Adieu

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Tiroler Post
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Seite 2 von 8
Datum: 29.11.1902
Umfang: 8
Willen der Regierung oder des Herren hauses oder beider. Man höre also doch einmal mit den albernen Lügen und Entstellungen auf und überlasse das monotone Mondanbellen den Pudeln! Die akkdeutscheGöiterdammerung. Am 26. November, also gerade fünf Jahre nach dem Einbrüche der Polizei ins Parlament, hat in Brüx vor dem Schwurgerichte der Prozeß Wolf contra Dr. Schalk begonnen, der mit rauher Hand jenen schimmernden Schleier zerfetzen wird, welcher durch Zutun günstiger Umstände den all deutschen

gebracht hatte, wie weiland Herakles den Höllenhund Kerberus. In die Urnacht aber war er hinabgestiegen worden wegen seiner Vorvergangenheit. Also im Anfang war der „Herrgott von Zwettl" mit seinem Groll. Dann kam Arnoscht, der Götterbote, welcher gemeinsam mit Kaha Wolf den Groll des Alten zu verscheuchen suchte. Dazu kam Jro, der Zucker bäcker. Aber auch er vermochte des Alten bittere Tage nicht zu versüßen. Dann kam Badeni, der Pole; er brachte die Sprachenverordnungen mit, welche Nektar

und Ambrosia waren für die Rosen- auer Sippschaft. Und der Alte blies ins Heerhorn und Wolf blies ins Heerhorn und Jro blies ins Heerhorn. Letzterer verlor allerdings dabei sein Ehrenwort; ein Finder hat sich noch nicht gemeldet. Und die Scharen strömten zur Fahne der Rosenauer. Dann kam Dipauli, welcher Badeni, dem Polen, die Hand drückte, und den Stürmern noch mehr Nektar und Ambrosia zuführen ließ, bis diese die physische Kraft hatten, weit in alle Lande „Los von Rom" zu brüllen. Dann kam das Duell Wolf

-Badeni. Der Teufel des Hochmutes packte Wolf und der Teufel des Neides fuhr in Schönerer dem der kleine Kaha anfing, fürchterlich zu werden. Und der Alte fing an, ein Tagebuch zu führen über Karl Wolf, den gefährlichen Parvenü. Und siehe da, er fand vieles, was wert war, ausge schrieben zu werden. Wolf aber durchzog die Lande, die von seinen Reden widerhallten. Jungsraulein trugen ihm Kränze entgegen und sagten ihm Verse auf; Bürger flochten Lorbeer um das Haupt des „Volkshelden". Schwiegermütter

bekränzten die Sessel, welche des Gefeierten Kehrseite beschwert hatte, oder beschweren sollte. Groß war die Be geisterung in den Herzen der Männer und Frauen, der Burschen und der — Ganse. Da brach Wolf der Gefeierte in den Gänsestall seines Freundes ein, mit dem er gar viele Seidel am Bundesbruder tische geleert hatte. Dann ging er nach Tetschen und predigte dort das Evangelium. Bon da an hieß er der Evangelimann. Dann kam Graßmann und der Krieg gegen Liguori. Dann kam

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 19.03.1904
Umfang: 16
- stiftung Vorbehalten. Aus dem Keichsrath. Im Abgeordnetenhause gab es in den letzten Tagen nur tschechische Obstruktionsreden, Schimpfereien. Mißbilligungsdebatten usw., aber keinerlei ernste Arbeit. Am Samstag bildete der Versuch des be—kannten Abgeordneten K. H. Wolf, eine Rauferei zu inszeniren, den Glanzpunkt. Als man daran war. den Einlauf zu verlesen, sagte Wolf unter Bezugnahme auf die tschechische Obstruk tion: „Deutsche, werden wir uns noch länger von denen frozzeln lassen!" Daraufhin hielt

der tsche chische Abgeordnete Skala dem Wolf ein Stückchen Würfelzucker entgegen. Das war eine Anspielung aus die Bestechung Wolfs durch das österreichische Zuckerkartell. Andere Tschechen riefen: „Zucker mann!" Nun stürzte Wolf auf Skala los und versetzte diesem auf die zur Abwehr vorgehaltene Hand einen Faustschlag. Andere Tschechen stürzten Etwas! Auch den beiden Turteltauben sagt nichts — der Tischlers Therese und der Boten-Urschel. Die haben noch immer Flitterwochen, obgleich- schon ein halbes Jahr

Närrinnen." ; Eine sanfte Röthe flog über das blühende Gesicht l der Wirthin, als sie erwiderte: „Frau Vorsteherin, das ist nicht wahr! Habt ihr es selbst aus dem Munde der Wagnerin gehört?" „Nein, o nein, sich auf Wolf und es entstand ein allgemeines Ge tümmel, bis einige Deutsche Wolf zu Hilfe eilten. Unqeheuerer Lärm, Geschrei bei den Tschechen: „Schmeißt Wolf hinaus!" Wolf ruft: „Herr Präsident, rufen Sie den alten Schurken zur Ord nung, der die Frechheit gehabt hat, mich zu ver leumden." Skala

fitzt bleich und lautlos an seinem Platze. Man hört in dem ungeheueren Lärm, daß der Vizepräsident Kaiser Wolf zur Ordnung ruft, aber Skala nicht, weil dieser kein Wort gesprochen, son dern nur Gebärden gemacht habe. Wolf besteht auf den Ordnungsruf und sagt, er werde sich gegen feige Schufte zu wehren wissen, und wenn es sein Leben kosten sollte. Vizepräsident Kaiser bleibt bei seiner Ablehnung des Ordnungsrufes. Um Wolf bildet sich eine Gruppe deutscher Abgeordneter, mit denen er einen heftigen

Ausdrücke, wie „Haut»sie tobt, diese Lumpen", „Ihr Taschen diebe". „Lumpen seid Ihr" u. s. w. gebraucht hatten. Der Antrag auf Aussprechung der Mißbilligung gegen Stein und Herzog wurde unter Stumrenent- haltung der Linken angenommen. Am Dienstag wurde gegen Wolf die Mißbillig ung ausgesprochen, weil er Skala einen alten Schurken genannt hatte. Die tschechische Obstruktion wird jedenfalls nicht leicht zu brechen sein. Einstweilen zerbrechen sich die Parteien, die nicht den Muth oder den Willen

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 3 von 12
Datum: 13.05.1933
Umfang: 12
JnnabvMicUeT Zeitung Nr. 40 Samstag. 18. Mai 1988 3 JZ Vor den2 Hiciifer Jen einem Welb, wie Sie sind, brauche ich keine Schonung!" Innsbruck, 12. Mai. Am 24. März 1933 war Landesrechnungsrat Othmar Patt iß vom Innsbrucker Bezirksgerichte von der Anklage wegen öffentlicher Schmä hung freigesprochen wovden. Die Verhand lung war unter Ausschluß der Oeffentlichkeit geführt worden. Die Privatanklage war von der ehemaligen Obfrau der nationalsozialistischen Ortsgruppe Inns bruck, Frau Elsa Wolf

, erhoben worden. Der An klage lag folgender Vorfall zugrunde. Am 14. Dezember war Frau Wolf mit Frau Maria Seltner in die Geschäftsstelle der NSDAP, gekommen, um mit dem Gauleiter Hofer in einer Angelegenheit Rücksprache zu pflegen. Von einem Nebenlokal war dann auch Pattiß herausgekommen; dieser habe er klärt, bei der Verhandlung am 13. Dezember vor dem Bezirksgerichte Innsbruck fei auch von seinem 1000- Schilling-Darlehen gesprochen worden. Gau leiter Hafer meinte, er zweifle daran, weil chm

sonst Redakteur H. der „I. N." sicherlich davon Mitteilung gemacht haben würde. Frau Wolf klärte aus, sie könne sich erinnern: Im Gerichtssaal sei von der Dar- lchenssache sicherlich nicht gesprochen worden. Nur vor der Verhandlung habe sie sich zu Redakteur H. über die Angelegenheit geäußert. Daraufhin Pattiß: „Sehen Sie, rv 0 das Weib hineinschmeckt, stinkt es!" Frau Wolf: „Aber Herr Pattiß, ich habe vor Gericht keine Aussage gemacht, weil ich nicht wollte, daß die Darlehenssache vor die Oeffentlichkeit

komme. Ich wollte Sie schonen!" Pattiß: „Von einem solchen Weib, wie Tie sind, brauche ich keine Schonung!" Frau Wolf: „Das, was Sie sind, bin ich auch!" Diese Äußerung Pattiß, „von einem Weibe, wie Sie sind, brauche ich keine Schonung!" bildete den Gegen- jmd der Ehrenbeleidigungsklage der Frau Elsa Wolf Wen den Landesbeamten Pattiß. Der Freispruch des Lrstrichters gründete sich aus das vorgeschrittene Alter aut) die dabei zutagegetretene Gedächtnis- schrväche der Belastungszeugin Maria Leitner

ist. Auch habe Pattiß wörtlich gesagt: „Sehen Tie, jetzt haben wir es schon. Wo das Weib hinein schmeckt, stinkt es!" Sie habe sich die Worte deshalb so gut gemerkt, weil sie in aufgeregtem Tone gesprochen und mü erhobenen F ä u st e n begleitet wurden. Die Privatanklägerin Elsa Wolf schilderte als Zeu gin den Vorfall vollkommen übereinstimmend mit Frau Maria Leitner. Hofer habe Pattiß noch zurechtgewie sen: „Herr Pattiß, Sie tun der Frau unrecht!" Pattiß: »Von neun Stunden im Tag hat sie sechs Stunden ge tratscht

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Tiroler Post
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Seite 5 von 14
Datum: 13.07.1901
Umfang: 14
1901. (Folgen die Unterschriften der Ueber- reicher dieser Gegenvorstellungen an den hohen Landtag.) Aus Stadt und Land. Innsbruck, den 12. Juli 1901. Christlichsocialer Verein in Tirol. Derselbe hält am Sonntag den 14. Juli um halb 3 Uhr nachmittags im Gasthause „z. Löwen" in Zirl eine öffentliche Vereinsversammlung ab, wozu an unfern P. T. Vereinsmitglieder die höfliche Einladung zu zahlreichem Besuche ergeht. Abg. Wolf, der „Los von Rom"-Apostel in Innsbruck. Innsbruck, die Landeshauptstadt

des katholischen und kaisertreuen Tirolerlandes hatte am Dienstag den 10. Juli wieder einmal seit drei Jahren das zweifelhafte Vergnügen, den be rüchtigten „Los von Rom"-Hetzer in Oesterreich, den Reichsrathsabgeordneten Wolf in ihrer Mitte zu haben und ihn am selben Tage abends im Stadtsaale auch sprechen zu hören. Abg. Wolf erschien, wie er selbst gestand, über eine an ihn, respective an den „deutschnationalen Verein für Oesterreich" ergangene Einladung hin. Diese specielle Berufung Wolfs nach Inns bruck

konnte wohl keinem anderen Grunde ent sprungen sein, als den hiesigen Anhängern der „Deutschen Volkspartei" wegen des Durchfalles des alldeutschen Gemeinderathscandidaten Dr. L a n t s ch n e r durch den Mund des Abg. Wolf ein ordentliches Strafkapitel lesen zu lassen. Diese Absicht wurde aber in dieser Versammlung der Alldeutschen nur kaum zur Hälfte erreicht, denn die bereits im Vorrathe gehaltenen Geistesblitze des Abg. Wolf fanden sozusagen zugunsten der „Deutschen Volkspartei

" einen von dieser Partei gewiss nicht unwillkommenen Blitzableiter durch die Theilnahme einer ziemlichen Anzahl von An hängern der christlichsocialen Partei. Abg. Wolf wendete demgemäß der „Los von Rom"-Hetze eine größere Aufmerksamkeit zu, und dies umso mehr, als es ihm ja vor Beginn der Versamm lung bekannt geworden^ dass ihm in diesem Punkte ein nicht zu unterschätzender Widerpart in der Person des hochw. Herrn Beneficiat Engel aus Hall gegenüberstehen werde. Er beeilte sich daher das Verhalten der „Deutschen

Volkspartei" in kurzen Worten zu geißeln, konnte es aber dabei sich doch nicht versagen, sein Bedauern darüber zum Ausdrucke zu bringen, dass er bei seinem letzten Besuche in Innsbruck mit herz licherer Wärme empfangen worden sei, als bei seinem diesmaligen Besuche, wo der Empfang ein bedeutend kühlerer gewesen sei. Doch solch' einen „großen" Geist, wie Wolf sich es zu sein dünkt, sollte es doch nicht weiter berühren, ob ihm um einige Studenten oder Comis voyagers mehr oder weniger „Heilrufe

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Tiroler Post
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Seite 2 von 8
Datum: 08.02.1902
Umfang: 8
Interpellati onen hinsichtlich des Neubaues einer Trainkaserne in Wien und über das Militärversorgungsgesetz in zufriedenstellender Weise. Das Hauptereignis dieser Sitzung bildete aber unstreitig die Neubeeidigung des alldeutschen Moralhelden Abg. Wolf und das Verhalten der anderen Parteien hiezu. Die anwesen den Christlichsocialen fanden es unter ihrer Würde, der Angelobung eines solchen Abgeordneten bei zuwohnen und verließen demonstrativ den Sitzungs saal, die Alldeutschen machten eine eisigkalte Miene

. Bei diesen scheint Wolf also wenigstens vorderhand keine Unterstützung und Sympathien erwarten zu rönnen, aber dafür fand decSittenrichter von Trautenau eine freundliche Ausnahme von einer Seite, von der man es eigentlich am wenigsten erwartet hätte, näm lich bei einzelnen Mitgliedern der judenliberalen Partei, die mit einem warmen Händedruck — da runter der bekannte Abg. Lecher — den etwas ein geschüchterten Alldeutschen über das Unangenehme der Situation hinwegzuhelsen versuchten. Andererseits

aber, als man dem Abg. Wolf einen Platz zwischen den liberalen Abgeordneten Demel und Klein an weisen wollte, protestierte der letztere energisch gegen eine so „angenehme" Nachbarschaft, und erst Herr Nowak von der Deutschen Volkspartei ließ sich be wegen, Herrn Wolf seinen Platz zu überlassen. Die Angelobung leistete Wolf mit kaum vernehmbarer Stimme. Er blieb dann noch eine Zeit lang in ge drückter Stimmung auf seinem Platze sitzen und ver ließ schließlich den Sitzungssaal. Er hat sein Spiel verloren

, das ist nichtz bloß die Ueberzeugung seiner einstigen Clubcollegen, das ist auch seine eigene Ueber zeugung. Ob ihm die Freundschaft der Judenliberalen über das Schwinden seiner Glorie trösten wird, wird die Zukunft lehren. Me Schönerer — hie Woll! In den „Unverfälscht Deutschen Worten", dem Leibblatte des Herrn von Rosenau, veröffentlicht Schönerer gegenwärtig Wolfs politisches Sünden register. Zunächst wird Wolf sein seinerzeitiger Bei tritt zum Wahlbündnis aller antisemitischen Gruppen in Wien im Jahre

von der Pest ver schont und möge es auch in alle Zukunft verschont bleiben. der letzten Ergänzungswahlen für den Wiener Ge meinderath giengeu ebenfalls die Meinungen Schönerers und Wolfs weit auseinander. Im Gegensätze zu seiner Haltung gegenüber der Lueger-Vergani-Partei im Jahre 1895 wollte jetzt Wolf wiederum ein gemein sames Zusammengehen mit der Wiener judenliberalen Partei und damit ein zeitweises Zurückstellen des programmäßigen Antisemitismus, während Schönerer, entsprechend dem alldeutschen

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 4
Datum: 23.12.1919
Umfang: 4
. Rasiergarnituren, Messer, Klingen, Spiegel etc., finden Sie preiswert M/Theresienstr. 17 - 19 . Die Perlen der Eggenbrechts. Roman von A v. Bosse. 35 Ganz selbstvergessen kniete Wolf so in Betrachtung ver sunken, da knarrte hinter ihm die Diele und als wäre em Schutz gefallen, so durchfuhr ihn das leise Geräusch. Jicsimktiv barg er blitzschnell seinen Raub in der Brust tasche seines Nachtanzuges, dann erst wandte er den Kopf und erstarrte vor Schrecken zur Bildsäule: An der Tür des Alkovens, hell

von dem Dunkel des Hintergrundes sich abhebend, stand aufgerichtet eine Gestalt in wallendem weitzen Gewände — Silvia: Aus ihrem blassen Gesicht, das ihm hell zugewandt war, sahen ihn mit dem Ausdruck starren Entsetzens ihre Augen an.. In der Hand aber, die sie erhoben hielt, blitzte ein kleiner, metallener Gegenstand — eine Pistole. „Nicht schießen!" rief Wolf und erhob sich, aber gerade, was er verhüten wollte, geschah. Schreckhaft zuckte Silvia bei seinem Anruf — wohl die Stimme erkennend — zu sammen

. ein Blitz, ein mächtiger Knall folgte, und Wolf, vor Schreck zurücktretenü, trat auf den Rand des Koffer- emiatzes, verlor das Gleichgewicht, versuchte sich am Koffer zu halten, doch der kippte, dem Drucke nachgebend, um und schüttete seinen Inhalt über Wolf, der zu Boden sank. Nur eine Alarmpistole konnte einen so mächtigen Knall erzeugen, der wie ein Kanvnenschlag durch den Raum und den ganzen alten Teil des Hauses donnerte. Aber Silvia vergaß, daß ihre Waffe rein tödliches Blet ent hielt

, als sie den überraschten Eindringling, in dem sie Wolf erkannt, nieberstürzen sah. Mit einem Ausruf namenlosen Schreckens eilte sie auf den Gefallenen zu, in der Meinung, ihn verletzt oder gar getötet zu haben. Ehe Wolf sich noch aufrichien konnte, umfaßten ihn zwei weiche Arme und Silvias liebe, angstdurchzitterie Stimme schlug an sein Ohr: „WolfWolf! Ach, was tat ich? Lieber, lieber Wolf!" Wolf fühlte , einen heftigen Schmerz in der linken Hand, dre er stch beim Sturz leicht verstaucht haben mochte, er glaubte

. „Und Sie werden es verstehen, Silvia, wenn ich erst alles erklärt habe. Sie werden mir vergeben, ja, du wirst mir vergeben, denn ich weiß, du liebst mich, und um unserer Liebe wülen.. „Wolf — ich verstehe nichts...!" stammelte sie, zurück tretend. „Die Perlen..." begann er, verstummte jedoch er schrocken, denn nun wurde es lebendig im Hanse. Die Schläfer im alten Jlügel des Herrenhauses von Holten waren von dem Schutz aus ihrem Schlaf aufgeschreckt worden und eilten herbei. Türen wurden geöffnet, Schritte tappten im Gang

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Unterinntaler Bote
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Seite 3 von 10
Datum: 01.10.1897
Umfang: 10
geordneten der katholischen Volkspartei die Ziel scheibe sehr wohlfeiler schönerianischer Witze waren. Ja den bäuerlichen Mitgliedern derselben rief der Abg. Wolf das unverschämte Wort zu: „Diese dummen Bauern!" Dieses Wort mögen die Tiroler Bauern sich merken, die im Ober- und Unterinnthal so oft von den Deutschnationalen, von Schönerer, Schamberger und Consorten umschmeichelt und um ihre Stimmen bei den Wahlen angebettelt werden. — Selbst den Sozialisten war das Treiben derSchönerianer

Abgeordneter in czechischer und in polnischer Sprache Reden hielten, zwischen diesen beiden und dem Präsidenten Dr. Kathrein zu sehr scharfen Aus einandersetzungen, infolge dessen Letzterer um 5V 4 Uhr Abends die Sitzung schloß und die Tagesordnung für die nächste Sitzung im schriftlichen Wege anzuberaumen erklärte. — Der Schönerianer Wolf hatte sich wieder sehr ungehörig benommen; der Präsident entzog ihm deswegen das Wort, worauf Abg. Wolf erwiderte: „Ich bitte, ich werde das Wort behalten

von fünfthalb Millionen ein. Dieselben sind bestimmt, jenen Ländern Hilfe zu bringen,! die unter dem Hochwaffer des Sommers schwer gelitten haben. Die ganze Sitzung stand unter dem Eindrücke des peinlichen Ereignisses, das am Vormittag des gleichen Tages vor sich gegangen war — das Duell Badeni-Wolf — über welches wir an anderer Stelle berichten. Deshalb wohl zumeist konnten die Delegationswahlen so anstandslos vor sich gehen und verlief die Sitzung so ruhig. Aus dem selben Grunde wohl auch beraumte

dem von den Obstruktionisten in Salzburg veranstalteten deutsch-nationalen Gewerbetag zugestinlmt haben. Politische Rundschau. QftexxeidfySQCxiQaxxt. Das Ereignis der vorigen Woche war: das Duell des Minister präsidenten Grafen Badeni mit dem Abg. Karl Hermann Wolf. Unsere Leser wissen, wie wüst und ungebildet es im Abgeordnetenhause zugeht, und wer es nicht weiß, kann es im obenstehenden Bericht aus dem Abgeordnetenhause lesen. Mit Recht sagt selbst ein liberales Münchner Blatt: „Ohne Frage ist der österreichische Reichs

rath diejenige Volksertretung aller Welt- theile, in der der roheste Ton herrscht." Die Rohesten der Rohen aber sind im österreichischen Parlamente unzweifelhaft die Schönerianer und unter diesen wieder der Abg. Karl Hermann Wolf. Dieser Mann, der eine recht mangelhafte Erziehung genossen haben muß, benimmt sich im Abgeordneten hause geradezu wie ein Wilder und die Geschäfts ordnung, wie sie gegenwärtig ist, bietet keine Hand habe, ihn in die gebührenden Schranken zu weisen. Man hat offenbar

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 18.11.1924
Umfang: 8
Nr. 22). Mittwoch den 19. ds. halb 6 Uhr abends wer'den die am Samstag mit so großem Beifall ausgenommenen Peterlspiele wieder holt. Zuerst die Neuheit „Peterl in der Hölle", hieraus Gesangseinlagen und zum Schluß: „Peterl als Fremden führer" von L. Stolz. Kartenvorverkaus bei Ghedina, Mcikta Theresienstraße 25. Hugo-Wolf-Liederabend Donnerstag den 20. November im Musikvereinssaal. Hugo Wolf, der Sohn kleiner Leute, wurde 1860 in Steiermark geboren. Als nach Luft und Freiheit dürsten der Geist war Wolf

die Schulstube zu enge und seine Lehrer schrieben ihm aus sein Abgangszeugnis, daß er wegen seines brüsken Benehmens vom weiteren Schul besuch ausgeschlossen sei. Armut, die Schwester des Genies, verließ ihn als getreueste Lebensgefährtin nie mals. Bald war Wolf Chorist, Operettendirigent -(Salz burg) oder — arbeitslos und wäre im Lande der Frei heit, in Amerika, gestorben und verdorben, hätten nicht nach den Vorbereitungen zur Reise, also in letzter Stunde, ihm Freunde zur Stelle eines Musikreferenten

verholfen. Unser Wiener Kritiker führte eine scharfe und spitze Feder und eine Reihe persönlicher und ge hässiger Feinde erstanden ihm. In fünf Jahren (1886—91) entstanden der Goethe- und Mörike-Band mit über 600 Gedichten, 20 Gesänge Vvn Eichendorf, das italienische Liederbuch von Heyse (46 Lieder), das spanische mit über 30 Gesängen. Im gan zen schuf Wolf etwa ein Bierteltansend Lieder, darunter viele von kolossalem Umfang. Berthold Auerbach stellre den bereits anerkannten Grundsatz

auf, daß sich der Bil dungsgrad eines Menschen am zuverlässigsten an seinem Verhalten zu Goethe beurteilen lasse. — Wolf unternahm es, 53 Gedichte Goethes zu vertonen. Wolf ist der Bahnbrecher auf dem Geä'ets des Solo gesanges und ist bis heute der unerreichteste Stern der schaffenden Liederkomponisten geblieben. Wolf vermeidet es, die Grundstimmung eines Poems in Tan und Rhyth mus zu schweißen, Wolf schürft nach den verborgensten Einzelheiten und vermag bei dieser Auisassrng den dich terischen Gehalt eines Liedes

symphonisch bear beitet und der komplizierte Stimmungsgehalt der Ge dichte findet seinen getreuen Ausdruck in der Singstimme wie im Klavierpart. Der Veranstaltung von Wolf-Liederabenden stehen ge waltige Hindernisse entgegen. Wolfs Lieder sind nicht „dankbar . Sie sind nicht leicht zu singen und schwer überzeugend darzustellen. Sie stellen also große Anfor derungen an Sänger und Begletter, weil sie außer tech nischem Können schöngeistige Bildung und großen musi kalischen Geschmack verlangen. Ich möchte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 24.05.1902
Umfang: 4
Blätter, welche die direkt erfundenen Verdächtigungen des Franko Stein nacherzählten, vom Gen. Verkauf vor das Gericht zitiert und auch verurteilt wurden. Außer dieser Mißtrauenskundgebung gaben auch mehrere „völkische Arbeitervereine" Deutschböhmens ihrem Unwillen über Stein offenen Ausdruck. Aus -er alldeutschen Häuslichkeit. Mit der Rou tine erfahrener Buchhändler haben die Alldeutschen seit Wochen eine Broschüre angekündigt, die dem Wolf das politische Leben endgiltig nehmen'soll

. Die Oeffentlichkeit ist zwar schon über sättigt von den ihr seit langem aufgetischten Intimitäten, doch dem Erscheinen dieser Broschüre sah man allenthalben mit be sonderem Interesse entgegen. Sie ist nun endlich erschienen und führt den Titel: „Warum ich Herrn Karl Hermann Wolf für ehrlos erklärt habe." Der Verfasser ist der „Kronprinz der alldeutschen Partei", Dr. Schalk, der erklärt, für die in der Broschüre aufgestellten Beschuldigungen den Wahr heitsbeweis bei Gericht erbringen und seine Auslieferung

vom Parlamente selbst begehren zu wollen. Die Broschüre umfaßt 14 Seilen. Der erste Teil derselben beschäftigt sich mit dem bekannten Falle Wolf-Seidl und bringt nichts Neues vor. Der zweite erhebt gegen Wolf den Vorwurf eines „mehr als inkorrekten Verhaltens in Geldangelegenheiten". Schalk erzählt, daß Wolf eine Anzahl genau numerierter Wert papiere, die ihm ausdrücklich nur zur Verpfändung anvertraut waren und zu deren Rückgabe er sich zu einem bestimmten Termine „mit burschenschaftlichem Handschlag

" verpflichtet habe, hinter dem Rücken des Besitzers verkauft und am Tage der Rückerstattung keinerlei Lebenszeichen von sich gegeben habe. Ferner habe Wolf von einem Gesinnungsgenossen ein Darlehen erhallen und als Sicherstellung für dasselbe die für die „Ostdeutsche Rundschau" hinterlegten Kautionspapiere verpfändet. Als diese Kautions papiere durch die Abschaffung der Zeitungskautionen frei wurden, habe Wolf trotz deren Verpfändung anderweitig über sie verfügt und bis heute sei die Schuld

an seinen Gläubiger noch nicht getilgt. Wolf habe weiter Gesinnungsgenossen, welche die „Ost deutsche Rundschau" sanieren wollten, durch unrichtige Gläubiger verzeichnisse oder Bilanzen zu täuschen versucht. Diese und ähn liche Vorwürfe enthält der zweite Teil der Broschüre. Der dritte will Nachweisen, daß die „O st d e u t s ch e R u n d s ch a u" ein bestechliches und korruptes Blatt gewesen sei und Wolf habe als Eigentümer und Verleger dieses Blattes von diesem Bestechungsgelde gelebt. Schalk erzählt

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Tiroler Wastl
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Seite 10 von 12
Datum: 19.01.1902
Umfang: 12
Leistung, die nirgends fühlbare Risse zeigte. Frl. Stoll's Ellen war durchaus tadellos, ebenso Herr Peer in der Rolle des ruhebedürftigen, alten Ehemannes. Herr Reinhold Bauer, der in farblosen Liebhaberrollen nicht immer völlig ent spricht, gab den französischen Gesandten mit scharfer, charakteristischer Verve und Vornehmheit und Leo pold Bauer wieder umgab seinen Polizei-Direktor mit einer Würde, um die ihm mancher Beamte dieser Stellung zu beneiden Ursache hätte. Herr Wolf, ein ausgezeichneter

Stiften auf den Karton gezaubert. Nachtrag. Das Tiroler Tagblatt, von der ersten Stunde seiner Gründung bis vor etwa vierzehn Tagen das Organ der sogenannten judenliberalen Partei und dermalen trotz oder aber vielleicht auch gerade we gen seiner nunmehrigen Eigenschaft als Organ der deutschen Volkspartei in Tirol unbestimmter Färb ung legt in seiner Donnerstag Abends erschienenen Nummer eine sehr lange aber sehr dünne Lanze für den wiedergewählten Wolf ein und kanzelt alle jene herunter

, welche es gewagt, gegen den Wolf- Skandal Stellung zu nehmen. Dies wirkt um so komischer, als das Tagblatt in letzter Zeit von der Ostdeutschen Rundschau mehrmals wegen seiner Ju- den-Annoncen arg zerzaust wurde und trotz seines Gesinnungswechsels in den Augen der „allreinen" Wolfpartei keine Gnade finden konnte. Die Ent wicklungsphasen des Wolf-Skandals sorgfältig todt- schweigend, redet es nur von der ersten Etappe, die allerdings außer Wolf's Frau niemand etwas an geht. Daraus hat aber auch niemand

, nicht ein mal die Tir. Stimmen, Capital geschlagen. Alles andere aber, was dieser ersten privaten Etappe folgte, hört für jeden Vertreter der Oeffentlichkeit, insbe sondere aber für einen, der sich wie Wolf zum Hüter und Wächter der alldeutschen Moral und Treue auf geworfen, auf, eine Privat-Sache zu sein, und es ist mehr als drollig, wenn das Tagblatt ein Ver schulden Wolfs glattweg in Abrede stellt und die öffentliche Meinung streng ermahnt, die Versuche, Wolf zu stürzen, auf einen günstigeren Zeitpunkt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 16.09.1923
Umfang: 8
, daß ein Schiedsverfahren nicht Platz greisen dürfe, sobald die Ehre eines Staates engagiert sei. Man leistet Der Wolf und die Schafe. Von Martin Andersen Nexö. Es ist schon lange her — viel länger, als Güte und Gerechtigkeit noch die Herrschaft auf Erden erlangt hat ten. Damals war sogar der liebe Gott noch ein kleiner Junge, so lange ist es her. Damals war die Erde auch grün und Gottes friedliche Schafe weideten das Gras aus . den Wiesen und setzten es in gute Wolle und liebe kleine Osterlämmer um. Die Welt war schön

und fruchtbar, auf drei Seiten vom Meere umgeben und aus der vier ten von einem geheimnisvollen Walde; und alles wäre sehr gut gewesen — wenn nur der Wolf nicht gewesen - wäre. Untertags hielt er sich meist in dem dunklen Walde auf. Aber nachts, wenn die Schafe im Schlafe wieder- käuten, brach er aus dem Dickicht hervor und fiel über \ sie her. Und wenn sich ein Lamm in jugendlicher Aus- gelafsenheit auch nur ein paar Schritte unter die Bäume hineinwagte, war es rettungslos verloren. ( „Der Wald gebt

nichts wieder her!" sagten die alten Schafe und hielten sich klüglich in gebührender Entfer- nung. Und so kam es, daß keines von ihnen den Wald richtig kannte; die wildesten Gerüchte liefen um, wer oder was da drinnen Hause. Die tiefsinnigsten unter den «Schafen behaupteten, Gott selbst halte sich in dem Dun- • fei auf und schicke der Schafwelt den Wolf ans den Hals -- zur Strafe für ihre Sünden. Allmählich wurde das zu einer wahren Religion, und das Merkwürdigste war, daß es sich bei dieser Religion ganz gut

leben ließ. Vom Wolf selbst wußte man nur, daß ihn der liebe Gott vor urdenklichen Zeiten als Hund erschaffen hatte, damit er di« friedlichen Schafe bewache und beschütze. Aber eines schönen Tages hatte er dieses Amt Amt sein der faszistischen Regierung, man leistet Italien einen guten Dienst, wenn man auf die Gefahren dieser Ablehnung hinweist. Italien befindet sich heute in einer Lage die mit derjenigen Deutsch lands im Jahre 1914 mehr als eine Aehnlichkeit hat: nach i'7nen ein halb

— jedenfalls aber war es der Wolf, in dem sich gleichfalls alle vereinigten. Und ohne Zweifel wurde er dadurch zu etwas immer Gewaltigerem. Schon allein, daß er sich in der Dunkelheit nicht fürchtete, sondern alle seine Misietaten im Schutze der Nacht ausführte, machte ihn in den Augen der braven Schafe, die selbst alles scheuten, was das Licht des Tages nicht vertrug, unheim lich groß. Er begnügte sich nicht einmal damit, wie an dere Geschöpfe, das, was er brauchte, totzubeißen, sondern lief mitunter

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Tiroler Grenzbote
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Seite 3 von 4
Datum: 13.10.1936
Umfang: 4
an sich selbst. 2. Der Glaube an die Heimat. 3. Der Glaube an den Mm im GsiWMk. ^ Roman von Hanns W. Kappler. Urheber-Rechtsschutz: Drei-Quellen-Verlag, Königsbrück i. Sachsen. (3. Fortsetzung.) „Wie man's nimmt —", murmelte er und warf mit heftiger Bewegung das Zündholz fort. „Wolltest du nicht noch ein anderes Rennen besuchen?" „Ja, ich möchte nicht versäumen, dem Start ineiner künftigen Schwägerin beizuwohnen. Fährst du mit nach dem Stadion?" „Es ist besser, ich bleibe der Sportveranstaltung fern, Wolf. Sieht

schien gesichert. Trud dagegen ist aus ihrem Labor kaum herausgekommen und hat sich über unsere Ver lobung keine Gedanken gemacht." „Wieviel des für deinen Teil bestimmten Kapitals hast du inzwischen aus dem Werk gezogen?" Wolf Zachte höhnisch auf. „Alles und noch etwas darüber, liebes Kind. Der Turf verschlingt riesige Summen. Meine Beteiligung an den Gonzawerken besteht eigentlich nur noch in der Ver lobung mit Trud." „Komisches Mädel. Ich an ihrer Stelle würde dich glatt aus dem Bau werfen

haben, aber wenn sie einmal zu einer Mutzestunde kommen sollte, dann wird sie — davon bin ich über zeugt uitd gebe mich in dieser Beziehung durchaus keiner Täuschung hin — das Versäumte rasch nachholen und die Verlobung aufheben." „Du glaubst also, datz sie dich nicht liebt?" Wolf lachte wieder hell auf. „Was machst du für Witze, Claire! Du müßtest Trud einmal 'kennenlernen, was ja leider nun nicht 'möglich ist. Ihr Hirn besteht aus einer chemischen Formel und ihr Herz aus irgendeinem Präparat, während ihr Blut nichts anderes als ein längst

ergrübeltes Törin enthält." „Wann startet übrigens Inge Gonza?" „In zwei Stunden; wir haben also noch zu einer klei nen Besprechung Zeit." Wolf verschwand mit seiner Begleiterin in einem nahe des Rennplatzes gelegenen Cafe, aus dem er exst eine Stunde später wieder heraustcat. um eine Kraftdroschke cmzurufen. die ihn nach dem Stadion bringen sollte. * Wolf Sanier hatte kaum, nachdem er mühsam die dicht gedrängten Menschenreihen passiert hatte, seinen reser vierten Sitzplatz auf der hohen Tribüne erreicht

, als auch schon vermittels der zahlreich angebrachten Lautsprecher der in kurzer Zeit beginnende Start zum 800-Meter-Lauf aügekündigt wurde. Wolf Sanier schaute interessiert auf die Aschenbahn hinab. Inge Gonza stand ruhig und aufrecht neben ihrer Herausforderin, der Engländerin Witthill, und drei anderen Konkurrentinnen. Wolf, dessen einzige Passion Rennen und Wellläufe aller Art waren, besuchte sehr oft die leichtathletischen Veranstaltungen und war ein besonders ehrlicher Bewunderer Inge Gonzas

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 07.10.1949
Umfang: 6
. Wieder ein Mordversuch in Oberinntal Wegen versuchten Mordes hatte sich gestern der in Pfaffenhofen ansässige 61jährige Schnei dermeister Rudolf Wolf zu verantworten. Wolf entließ 1946 seine bisherige Wirtschafte rin und nahm an deren Stelle Katharina Blatt- n e r. Als diese 1947 ihren Posten wieder verließ, weil Wolf den größten Teil seines sehr guten Ein kommens vertrank, bemühte sich Wolf, die Blatt- ner wieder in seinen Dienst zu bekomrnen. was ihm auch gelang. Die Zustände wurden aber so, daß die Blattner

endgültig den Dienst aufgab. Am 8. Juni 1949 traf Wolf die Blattner. Er ging ihr in ein Milchgeschäft nach, folgte ihr in die Küche, wo sie hinflüchtete, zog einen eineinhalb Kilo schweren Hammer aus der inneren Rocktasche und versetzte der Frau von rückwärts einen wuchtigen Hieb auf den Kopf. der eine 5 Zentimeter lange Platzwunde am Schci- deldache zur Folge hatte. Nur dem Umstande, daß der Hieb schräg geführt wurde, ist es zu verdan ken, daß die Schädeldeckc nicht zertrümmert wurde

, was den sofortigen Tod der Frau zur Folge ge habt hätte. Wolf gestand, daß er den Hammer deshalb e:n- gesteckt habe, um die Blattner zu erschlagen. Erst beim Untersuchungsrichter bestritt er die Tötungs absicht. Wegen dieses Verbrechens stand Wolf nun vor einem Schöffensenate. Weinend erklärte er, nicht die geringste Absicht gehabt zu haben, die Frau zu töten. Wie er auf den Gedanken gekommen sei, der Frau den schweren Hammer auf den Kopf zu schlagen, wisse er selbst nicht. Er habe an diesem Tage zum Friihstück

einige Schalen Tee mit viel Rum getrunken und daher ganz sinnlos gehandelt. Die von Prof. Dr. S ch ar fett e r und Med.- Rat Dr. K o f l e r vorgenommene Untersuchung ergab, daß bei Wolf zur Tatzeit keine Aufhebung, jedoch eine Verminderung der normalen Willens- bestimmbnrkeit anzunehmen ist. Frau Blattner bestätigte, daß sie Wolf deshalb verließ, weil er das meiste Geld vertrank. Zu einer endgültigen Rückkehr habe sie sich schon deshalb nicht mehr entschließen können, weil Wolf

sich ihr und auch anderen Personen- gegenüber geäußert hatte, wenn sie nicht mehr zu ihm komme, so geben es ein Unglück. p|| i (jMjenüßw demlfäut&um Schöne Wiener Handarbeifsblusen Gend.-Revierinspektor Fritzer gab an. daß ihm Wolf ausdrücklich zu Protokoll gegeben habe, daß er die Frau habe erschlagen wollen. Wolf war stark alkoholisiert, was auch von der ihn unter suchenden Aerztin, Frau Dr .Unterberger, bestätigt wurde. % Der Schöffensenat verneinte die Anklage we gen versuchten Mordes, erkannte jedoch auf schwere

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