knirschte unter den Schritten des einsamen Passanten, welcher fest in seinen eleganten Pelz gehüllt, eiligst dem einzigen größeren Hotel des Städtchens zustrebte. Er war eine wirklich elegante, vornehme Erscheinung, dieser Fremde, und daher war es durchaus nicht zu verwundern, daß der Hotelportier, welcher nach mehrmaligem Klingeln herbeigestürzt kam, ihn mit einem tiefen Bückling empfing, die Türen weit aufriß und sich beeilte, ihm die kleine, braunlederne Handtasche abzunehmen. Sluch der Wirt
des Hauses erschien alsbald und zeigte sich ebenso dienstbeflissen, dem distinguierten Fremden auf seinen Wunsch das eleganteste Zimmer des Hotels anzuweisen. Nachdem dieser sich seines Pelzes entledigt, sowie seinen äußeren Menschen gründ lich vom Reisestaub gereinigt und ebenso gründlich auch seinen inneren Menschen einer Erfrischung unterzogen hatte, lud er den Wirt auf das höflichste ein, ihm bei einer Flasche Wein Gesellschaft zu leisten. Im allgemeinen sind wohl Hotelwirte nicht von Neu gier
des Fremden zeigten deutlich den Offi zier in Zivil. Seine Bewegungen waren von aristokratischer Vor nehmheit, und doch war er dabei gegen das Personal leutselig und gegen den Wirt von zuvorkommen der Liebenswürdigkeit, so daß alle von seinem Wesen entzückt waren. Als nun beide Herren bei ihrer Flasche allein waren, sagte der Fremde mit Kennermiene: „Der Wein ist gut, sehr gut! Sind Sie und Ihre Gäste mit dieser Marke zufrieden?' „Sehr', erwiderte der Wirt, „er ist aus einem renommierten Hause
und meine Gäste trinken ihn gern.' „Das freut mich,' sagte der andere, „um so mehr als ich mir erlauben möchte, mich Ihnen bei dieser Gelegenheit als den Vertreter jenes Hauses vorzustellen.' Dabei erhob sich der Fremde und fügte mit leichter Verneigung hinzu: „Oberleutnant a. D. von Strammwitz.' Bei diesen Worten prallte der Wirt wie erschrocken zurück, riß seine kleinen Schlitzaugen weit auf und maß sein Gegenüber mit ebenso großer Überraschung wie Verlegenheit. „Sehr angenehm', sagte er dann verwirrt
. „Ich hatte die letzten Monate etwas reichlich bezogen, und wegen der schlechten Zeiten sind meine Vorräte noch nicht annähernd erschöpft.' Nach diesen Worten blinzelte der dicke Wirt sein Gegenüber mit so verschmitzten Augen an, als wollte er sagen: „Ja, ja, jetzt kenne ich dich, wenn du dich auch bedeutend verändert hast. Und dabei leuchtete eine verstohlene Schadenfreude hervor, darüber, daß der andere ihn wohl doch nicht erkennen weiÄe, well er durch seine Korpulenz sich noch viel mehr verändert hatte. — Der Wein