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Lienzer Zeitung
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Seite 30 von 36
Datum: 10.06.1911
Umfang: 36
kann, werde ich Ihnen zu Willen sein.' „Ich nenne Ihnen den Mann, von dem ich das Tuch und noch etliche andere Sachen, die bereits verkauft sind, erhalten.' „Und was für eine Gegenleistung verlangen Sie?' „Daß Sie ein strenges Schweigen darüber bewahren, daß ich der Angeber gewesen.' „Das werde ich Ihnen mit gutem Gewissen versprechen können, Herr Kennewitz. Die Polizei ist diskret.' „So will ich Ihnen erzählen, was ich weiß. Es war am vierten September, Herr Kommissar, als mein Rachbar, der Wirt ,Zum Blinkenden Stern

', zu mir kam und mich aufforderte, ihm etliche Kleidungsstücke abzukaufen, die ihm von einem Fremden, der bei ihm logiert, übergeben worden waren.' „So, so. Der Wirt ,Zum Blinkenden Stern' heißt, wenn ich nicht irre, Speckmann?' „WM Speckmann, ja, das stimmt. Ich muß hierbei erwähnen, daß ich über Speckmann absolut nichts Belastendes aussagen kann. Ich kaufte ihm die Sachen ab, das ist alles.' „Beunruhigen Sie sich nicht darüber,' lächelte der Kommissar. „Die Sache wird auf das eingehendste untersucht

werden. Und verlassen Sie sich darauf, Sie bleiben, soweit dies angängig, ganz aus dem Spiel. Nach dieser Eröffnung, die der Sache wieder ein neues Ge sicht gab, aber jedenfalls einen Schritt, wenn auch einem fernen Ziele, näher brachte, kehrte der Kriminalkommissar nachdenklich auf das Polizeiamt zurück. Er liebte keine Überstürzung und wollte sich alles erst in Gemütsruhe überlegen. Der Wirt entging seinem Schicksal nicht, falls der Trödler die Wahrheit gesagt. Am folgenden Tag jedoch pilgerte Pehmöller

jeder seinem Heim oder dem Lokale zu, wo er sein Mittagessen einnehmen konnte. Pehmöller ließ sich der Schenke gegenüber an einem Mittel- tische nieder und bestellte sich etwas Trinkbares. Er war neu gierig gewesen, Willi Speckmann kennen zu lernen, doch sah er sich enttäuscht, denn hinter dem Schenktisch stand eine alle Frau, welche ihn auch bediente. „Schade,' dachte Pehmöller, „ich werde viel Zeit verlieren, denn vermutlich ist der Wirt zu Tisch gegangen.' Warten wollte er auf alle Fülle

so stark gewesen sein, daß sie alle Vorsicht außer acht lassen zu können glaubte. Oder fühlte man sich vor einer Entdeckung so sicher? Wer war nun diese steinalte Frau? Der Kriminalkommissar begann ein ganz harmloses Gespräch mit der Alten und erfuhr aus demselben, daß sie die Mutter der Frau Speckmann sei. Das genügte ihm. Sie hatte also im Interesse ihrer Kinder gehandelt und nicht in ihrem eigenen. Der Wirt erschien, um seine Schwiegermutter abzulösen, und da er den Herrn noch niemals

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