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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 3 von 10
Datum: 21.12.1946
Umfang: 10
er: „Beim Roten Rößl wird's heunt lustigen Kathreinitanz geben. Die jungen Burschen kriegen sogar Freiwein! Der Wirt — ja der weiß warum! Loskaufen möcht er sich! Er sucht schon lang einen, der dumm genug ist, für ihn einzurücken!" Die beiden Bauern lachten. Dem wär's ganz zu gönnen, daß grad ihn 's Los getroffen hat und der stand er inmitten der grausamen Ruinen. Und da erwuchs ihm um so stärker dieser Ge danke, den ihm kurz vorher der junge Moriler wachgerufen hat; sinnend überlegte er und flü sterte

— aber da zischte ein Windstoß herein und fröstelnd spürte er den kalten November- wind. Wie mit einem Schlag riß es ihn in die Wirk lichkeit zurück. Erloschen war das heimelige Feuer, verschwunden das schöne Bild von Küchel und Stube, verschwunden das einstige Haus und wie ?« Aber sie schob ihn fast ärgerlich zur Seite und flüsterte ihm ausweichend zu: „Du weißt doch, daß es der Wirt nit mag — eine Kellnerin mueß mit allen Leuten reden — nit nur mit einem!" „Aber Agnes — man sagt ja nichts." Auf diese Worte

ihn zum Bescheidtrunk ein. Er spürte es kaum. Er nahm das Glas und nippte kurz, stellte es wieder nieder — aber er sprach kein Wort und lachte nicht und grüßte auch niemanden. Aber da sah er den Wirt bei der Schank stehen. Wie ein Riß durchfuhr es seinen Körper. Schon stand er bei ihm drüben und winkte ihm heimlich zu. Der neue Wirt richtete eben den Freiwein her: Heunt zum letztenmal, sagte er übertrieben fröh lich. In acht Tagen geht's ins Welschland hinaus, dort gibt's ja Wein genug. Der Natter drängte

sich näher zu ihm. Ohne viel Umschweife streckte er ihm die Hand entgegen und flüsterte ihm zu: „Ich geh für Dich! Abgemacht — um 5000 Gul den!" Der Wirt fand anfangs keine Worte, so schnell war seine schwere Lage geklärt worden. Aber ebenso schnell verstand er, was der andere wollte und er streckte ihm daher hastig die Hand ent gegen, fast als ob er sich fürchtete, daß der an dere wieder umstoßen möchte. Schlag aus Schlag war es geschehen. Ein Glas Wein bekräftigte den Vertrag. Mehrere Burschen

, die dabei standen, schlugen gleichfalls als Zeugen ein. Wie ein Lauf feuer ging das Gespräch durch die Wirtsstube: „Der Natter hat sich verkauft!" Schon spielten die Spieler zum Tanz. Das erste Paar drehte sich wirbelnd herum — es war der Wirt, der vor Freude über diesen gelungenen Handel ganz rot leuchtete; an seiner Seite aber schmiegte sich ganz ergeben und stolz — die Agnes. Dem jungen Natter gab es einen Stich bis ins Herz hinein. Jäh packte ihn der Zorn, so daß er am liebsten aufgesprungen wäre

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Dolomiten Landausgabe
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Seite 2 von 6
Datum: 02.04.1942
Umfang: 6
von $). E. Der Hendlingerbauer kehrt eben vom Wald schlag heim. Beim Wirt will er ein kurzes Rasterl machen. Er ist nämlich nim mer jung. Zudem ist's draußen windig und kalt, da vertragt man die warme Stube leicht und a Seit! Wein oder auch zwei brin gen wieder neues Leben in die frierenden Glieder. Die kurze Weile ist bald vorbei. Die Abenddämmerung fällt durch die Fenster in die Stube. Da laugt der Hendlinger nach der Art auf der Bank, trinkt aus, steckt fein Rögglpfeifl ein und ruckt die Kappe tiefer in die Stirn

durch den Hausgang bis zur Slubentüp. Drückt die Schnalle und tappt in Oie Stube. „Hendlinger, hast was vergessen?' fragt die Kellnerin hinter dem Schank. „Den Wirt möcht i, den Wirt . . >1' Resl, die Kellnerin, schreit durch die Gast stube in die Kuchl. Berdrolleu schlarpft der Wirt durch den kalten Ganq. „Was willst denn. Hendlinger?' Der Handlinger sucht nach dem Wirt. Nach seiner Hand. Und würgt hart die Bitte aus dem Hals: „Dein Nößl tät i brauchen, Wirt. Das Rößl und dazu a Wägers und deinen Fuhr- knecht

. Für ein halbes Stüudl nur . . .!' „Warum net... aber wozu so schnell...?' Da faßt der Bauer die Hand des Wirtes. Druckt sie wie im Schraubstock. Und stöhnt wie ein zu Tode getroffenes Wildtier: „Blind, Wirt . . . Das Licht ist aus!' „Ist nur so ein kleines Augenschlaaerl. Zwei, drei Tage, dann richtet sich die Sache wieder von selber ein', sticht der Wirt den Bauer zu beruhigen. Doch klingt der Trost so matt und müde, daß er keinen Widerhall findet. Der Wirt selbst spannt das Rößl ein und fährt den Bauer

auf den Hendlingerhof. „Hab' Dank für dis Gefälliakeit. Gott ver- gelt's!' Damit drängt der Hendlinger den Wirt aus der Stube. Tappt sich daun zur Ofenbank. Dort liegt er nun zwei Taae und ebcnsovicle Nächte ohne Rast und Schlaf. Stier gradaus in die Luft und redet kein Wort. Schüttelt nur hie und da müd und verzagt den Koni. Am drillen Tgg holt ihn der Amt i'u die Stadl rgr Operation. „Bielleicht. . . vielleicht!' Die fünf H-'>dlinae»buben sieben unter der Sli'bentür. Einem iedem fälmt der Bauer mit der Hand urü

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Dolomiten Landausgabe
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Seite 2 von 6
Datum: 02.09.1943
Umfang: 6
sich krcist'end von seiner Bank oufrichtete und die Augen rieb, fand er, daß ein blauer Montag mar. Er ging hinaus znin Brunne», wusch sich das Gesicht und trank Wasser. „Pfui Teurel!' sagte er darauf. ..ein abscheulicher Anfang.' Ader der Wirt wollte nicht in den Keller. Als der Damian hierauf wieder in seinem Tisch- minies saß, fest und ziclbcwußi. wie der Hand werker sich zum Wochenausang in sisine Werk statt setzt, schlich ihn der Wirt an und tat den Mund aus zn dem geschmeidigen Worte: „Damian

, wie steht's denn mit deinen Kreuzcc- lein?' Zag der Altknecbt seinen Geldbeutel hervor, es war einer ans Katzenfell. stülpte ihn auf den Tiich und sagte: „Mit meinen Kruizerlein stehls schlecht, wie du sichst.' Denn es waren lauter SUberzwanzigcr. So tat der Wirt wie der einicbenten. Und ähnlich ginn cs fort den zweiten und den dritten Tag. Der Damian saß bei seinem Wein- glaje. (teufte sich manchmal »ine Pfeile Tabak, Kops auf die Arme und schlief Er war nicht nüchtern, und er war nicht hescffen

, er war ge rade so, wie cs lustig ist, zn sein. Im Laufe der Zeit jedoch gestalteten sich die Dinge so, daß der Dami an den Traubenwirt bescheiden die Ansrage stellte, ob er für die Zcch- schuld nötigenfalls auch ein Taschenmesser nehme, mit Pseiscnstierer. Hirschhorngrisf und Kapfen- bergcrstahl, oder als Pfand eine Sackuhr mit echtem Packfonggehsiuse? Für die bereits fällige Schuld nahm der Wirt die Uhr. für weiteres erklärte er, nur gegen Bargeld einschenten zu lassen. „Du bist nit gescheit. Herr Vater

. „Ja, ist schon recht. Dami'. sagte der Wirt überlaut, wie man mit Kindern spricht oder mit Teppen. ..leg' ihn nur an, deinen Nock,, und geh' heim.' Aber der gute Dami blieb sitzen. Und der Unterschied zwischen Tag und Nacht bestand bei ihm darin, daß er bei Tage am Tische saß, und bei der Nacht neben demselben auf der Bank tag. Und ganz verdursten läßt der Tratibenmirt keinen, der ein gutes Herz hat und allenfalls noch eine Lodenjacke. die unter Brüder immer hin ihro zehn Maß Wein wert ist. Der Prost

am Berg! Wie er dich so schön einladet, daß du ein bisst sollst niedersitzen auf einen Trunk. Und du ihm gleich mit den Schandarmen — gelt. Dami!' Und das sagte sie vernehmlicher: „Wenn dein Bauer ein Dauer ein Seidel mit dir trinkt, nachher gehst mit!' Der Dami hieb die Faust ans den Tisch: „Nachher geh' ich mit!' Und rülpste. Dachte der Bauer: Wegen meiner! und setzte sich an den Tisch, aber weit vom Knecht, ganz an die entgegengesetzte Ecke. Die Kellnerin ginn in de» Keller, der Wirt eilte

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 13.10.1940
Umfang: 6
um den Preis von zweihundert Dukaten einig. der Straße, in der der Kaufmann, > woluite, lag nur ein einziger Gasthof. ! Dort herbergte der Maler. Es kam ihm gut aus; von dort hatte er nicht weit bis zum Hause seines Auftraggebers. Es u>ar nur ein bescheidener Gasthof, aber der Maler fand in dem Wirt einen ge- ! fälligen und rechtlich denkenden Mann, mit dem man zuweilen ein paar vernünf tige Worte sprechen konnte. Bald schon siel es dein Maler auf, daß das Haus so wenig Zuspruch hatte, und der bedrückte

Wirt' tat ihm leid. „Baas', sagte er eines Abends, „hier muß mehr Leben in die Bude. So könnt Ihr die Wirtschaft auf die Dauer nicht in Betrieb halten.' „Ich weiß es, Mijnheer', erwiderte der der Wirt. „Leider fehlen mir zur Aus besserung und Instandhaltung des Hauses die Mittel, sonst könnte ich vielleicht mehr gaste herbeiziehen.' Der Maler dachte eine Weile nach. Dann sagte er: „Hört zu, Baasl Ich er biete mich, Euch die zweihundert Duka ten, die ich für des Kaufmanns Bildnis, das ich jetzt male

, bekommen werde, auf etliche Jahre vorzuschießen. Und alien erà will ich Euch ein zugkräftiges Aus hängeschild malen, das jedermann ins Luge fällt. Ich hoffe gern, dadurch zu dem Emporkommen Eures Hauses bei tragen zu können Nehmt Ihr dieses Anerbieten an? ' Der Wirt mar vor diesem unverhofften Glücksfall so überrascht, daß er es im ersten Augenblick gar nicht zu fassen ver mochte. Er wollte abwehren, aber er kam nicht dazu; denn von neuem überredete ihn der Künstler, seinen Vorschlag anzu nehmen

. „Mit Freuden nehme ich Euer hochherziges Anerbieten an, Mijnheer', brachte er schließlich hervor, „und ich danke Euch von ganzem Herzen.' Der Umbau des Gasthofes ging vor sich. Bald war auch das Schild fertig. Es stellte den Wirt selbst dar; er ritt auf einem wil?en Pferd, und zwar so, daß er nur einen Fuß im Steigbügel hatte und jeden Augenblick aus dem Sattel zu fallen drohte. Die Unterschrift des Bildes lautete: „Helpt, mijne Heeren I ik falle vant't Paard' Die Wirkung dieses Aushängeschildes war kaum

glaublich. Was der Maler ge hofft halte, traf wirklich ein. Einheimische und Fremde schenkten dem Hause Zu spruch. Jeder bemühte sich eifrig, dem vom Pferde fallenden Wirt aufzuhelfen. Manchmal reichte der Raum für die vielen Gäste nicht aus. Schon nach Ab lauf eines Jahres hatte der Wirt so viel verdient, daß er das Darleh» zurück zahlen konnte. Der Maler war indessen auf Reisen gegangen. Nach drei Iahren kam er wie der, und der Wirt zahlte ihm die vorge schossene Summe mit vielem Dank zurück

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Bozner Tagblatt
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Seite 3 von 6
Datum: 06.11.1943
Umfang: 6
unternommen und schilderte in folgender Skizze vom Jahre 1891 seine Begegnung mit dem Steiner-Josele. einem Mit kämpfer des Sandwirtes: Unter dem Namen Steiner-Josele war der kürzlich erst verstorbene älteste Mann im Passeier bekannt. In Wirt lichkeit hieß er Josef Schwarz und ist im Jahre 1792 am 19. März in Wal ten, einem ganz kleinen Ort im Hinter- passeier, geboren. Er war der letzte noch übrige von den wetterfesten Kerlen aus diesem Tale, die an der Seite Hofers mitgefochten. Bor drei Jahren

zurück: ich begleitest sie bis zum Sandwlrtshaust, wo wir uns verabschiedeten. Der jetzige Wirt am Sand, eine entfernter Verwand ter Hofers, konnte mir auf Befragen über die Statur Hofers keine sichere Auskunft geben. „Wenn Sie aber was Gewisses üder'n Andrä hören wollen', meinte der freund liche Mann., „müssen Sie nach »Walten ..zum Steiner-Josele. detnoch selbst dabei gewesen und-diwon zm'erzähl«n'weiß.' ■> Diese/ Auskunft genügst, mich.: in gute Stimmung zu.' .brmgen, sBeim -roten „Ti roler

ein großen Mann?' fragte ich. „Ja, sell woll, dös war a starker Mann; lolchene fan im Tal wenig givach jen.' „Habt ihr oft mit ihm verkehrt?' frag te ich weiter. „O ja, wie oft han i die Stafetten übern Jausen nach Sterzing tragen. I war a flinker Bua, wie i noch jung g'we len bin, und hon sov'l guat lasen 'kennt! Da haben sie alleweil mi «'schickt', er zählte er weiter. „Seppele, geh' nu g schwind und laß' di nit verwischen', hat öer Hofer g'jagt. „Gib dös Papier bejm Wirt in Sterzing (der Name

licher gegenseitiger Begrüßung mußt«, ich mich zu den guten Leuten setzen und mit ihnen essen, was ich, da ick) hungrig war, ohne weiteres annahm. Während des Essens fielen mir zwei prächtige Knechte auf. Der eine, schon etwas älter, mit einem bärtigen, ausdrucksvollen Ge sicht. der andere groß, breitschultrig, mit noch jugendlichen Zügen und glattrasiert. Plötzlich kam mir in . den Siim, an einem von diesen Mannsbildern das Ho fer-Kostüm zu probieret 'Det Wirt er laubte dies. Im Ni« war der ältere

. Wenn man den Haufen Arbeit sehen könnt', was der all's g'macht hat in sein' Leb'n, do tat man verschrecken. Der Josele ist der älteste und fleißiaste Mensch im Passeier', erwiderst der Wirt. Wird er mich noch erkennen, wenn ich ihn besuche?' meinst ich. v sicher, er soll öfter von dem Herrn aus Wien gesprochen haben', entgegnest der Wirt. Früh am Morgen des nächsten Tages saß ich zu Pferde. Es war der Rat des dortigen Arztes, den Weg bei so vielem Schnee nicht zu Fuß zu machen. Das Pferd war sein eigen

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Alpenzeitung
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Seite 4 von 4
Datum: 03.05.1941
Umfang: 4
gealtert, sie strahlte noch immer Mtz und Wn wie 'in den Kindertagen Zeitig am anderen Morgen wollte dtt fremde Gast ins Freie begeben. Wirt saß bereits draußen auf der Ban ! und rauchte seine Morgenpfeife. Er rück M diese« SW — gmutint »W sMni!' Konstrukteure auf immer neuen Zährten — Aver die Fehlschlage zahlreicher als die Erfolge. — Experimente tragisch und lo misch. — Die Passagier-Kammer au Stelzen. Die kriegerischen Ereignisse in Europa haben »zwar bis zu einem gewissen Grad die Schiffsbau

... te sofort zur Seite. Gar zu gern hätte er vom dem einsilbigen Fremden Näheres erfahren. Der wollte zunächst weiterge hen. Da entsann er sich des gestrigen Ge spräche? mit dem Kutscher und ließ sich neben dem Hausherrn nieder. Der Wirt erzählte lang und breit, was er von dem Upstalsboom wußte. „Dar über hat unser Eucken aus Aurich viel geschrieben. In seinen Büchern ist davon mehr zu lesen, als ich Euch erzählen kann'. „Ich kenne diese Geschichte', entgegnete kurz der Fremde und fuhr dann fort: „Habt

Ihr denn den Eucken noch ge kannt?' „Nein, Herr, aber mein Dater kannte ihn noch gut. Er hatte dazumal in der Pofthalterei zu Coldehörn bei Aurich oft zu tun, die Euckens Vater verwaltete. Er soll draußen ein großer Gelehrter gewor den sein, der Rudolf. Ob er jetzt noch lebt, weiß ich wirklich nicht'. »Er lebt noch', erwiderte kurz der Fremde, „aber nun hätte ich doch gern etwas zu frühstücken, Herr Wirt!' Gegen Mittag knallte es draußen vor der Tür. Der Kutscher war vorgefahren, um seinen Gast abzuholen. Schnell

kam der Wirt herbei, das Gästebuch und Gänsekiel in der Hand und bat den Fremden, sick noch einzutragen. Der schrieb fest und deutlich fernen Namen: Rudolf Eucken! Die alte Vaterstadt aber wartete auf ihren großen Sohn, den berühmten Phi losophen, den sie eingeladen hatte, um ihn in feierlicher Sitzung zu ehren. — Anrkennung im Iugendland ist für alle Zeiten wertvollster, inneklicher Besitz. Im gegenwärtigen Augenblick, der die Geschichte Italiens ent- scheidet, schmäht der Dumme, der kluge

erzählen'. „Wie lange haben wir denn noch bi dahin?' „Eine gute halbe Stunde kann es noch dauern'. „Dann laßt mich in Rahe aussteigen und holt mich morgen gegen Mittag oon dort wieder ab zur Weiterfahrt nach Au rich, wollt Ihr das?'. „Allemal will ich das, Herr', war die Antwort. Pünktlich, wie versprochen, hielt eine zalbe Stunde später die Postkutsche vor der Gastwirtschaft „Zum Upstalsboom', und der Wirt selbst half dem einzigen Fahrgast vom Wagen. Langsam und wie zerschlagen oon der langen Fahrt

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Lienzer Zeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 31.05.1941
Umfang: 8
eine kurze No tiz veröffentlicht, wonach eö dem Wirt gestat tet fei, auch nach der Polizeistunde seine „Pri vatgäste' zu bewirten, ohne daß er sich straf bar macht. Der Begriff „Privatgast' wurde nun verschiedentlich falsch ausgelegt, und die Folge war eine polizeiliche Anzeige. Die nach stehenden Ausführungen schassen nun restlose Klarheit. AuS Gerichtsverhandlungen geht hervor, daß vielfach noch immer Unklarheit darüber herrscht, ob und unter welchen Voraussetzungen der Gastwirt nach Eintritt

in den Gaststättenräumen ver bleibt, ohne daß ihm während dieses Aufenthaltes Speisen oder Getränke verabfolgt werden. Der Wegfall der Gasteigenschaft ist serner auch dann anzuerkennen, wenn es sich um „Privat gäste' des Wirtes handelt. Regelmäßig sind Gäste nicht Privatgäste des Gastwirts. Nach der gelten den Rechtsprechung kommen nur solche Personen als „Privatgäste' in Frage, die der Wirt aus besonderen privaten Gründen (ver wandtschaftlichen, freundschaftlichen, gesellschaftli chen Beziehungen

) in seinen Gaststättenräumen be wirtet. Es müssen also „persönliche Gründe den ausschließlichen oder vorherrschenden Beweg grund der unentgeltlichen Bewirtung bilden, nicht dagegen, wenn der innere Anlaß zur Einladung ein geschäftlicher ist, so, wenn der Wirt etwa die Eingeladenen dadurch veranlassen will, auch fer nerhin seiner Gastwirtschaft treue Gäste zu bleiben'. Unzweifelhaft kann der Wirt seine Gaststätten räume auch nach Eintritt der Polizeistunde zu privaten Veranstaltungen benutzen und dars zu sol chen Feiern

eingeladene Personen unentgeltlich be wirte». Danach sind Privatgäste zum Beispiel solche, die zu einer Silberhochzeit des Wirtes im familiären Rahmen eingeladen sind, nicht je doch die eingeladenen Stammkunden, die anläßlich emeö GeschäftSjubiläumS unentgeltlich bewirtet werden. In einem zur Entscheidung stehenden Fall hatte der Wirt die Mitglieder eines regelmäßig bei ihm verkehrenden Kegelklubs, als diese um Mitter nacht zum Geburtstage der Ehefrau des Wirtes Glückwünsche und Geschenke brachten

, mit Rück sicht auf Anstand und Sitte noch über die bald eingetretene Polizeistunde bewirtet. Der Wirt wurde freigesprochen, obwohl vom Gericht nicht verkannt wurde, daß das Handeln des Wirtes diesem indirekt (durch Ansichfesseln der Mitglieder des KlubS) geschäftlichen Nutzen brachte oder doch bringen konnte. Schließlich werden Gäste, welche bis zur Poli zeistunde bewirtet werden, nicht etwa deshalb Pri vatgäste, weil sie nach Eintritt der Polizeistunde in den Gaststättenräumen weiter bewirtet

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Alpenzeitung
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Seite 4 von 4
Datum: 26.06.1942
Umfang: 4
!' Er öffnet die Tür zum Wirtshaus. Rauch schlägt ihm entgegen und Stimmen. Er taumelt hinein, ichweißüberronnen, und es schweigt der Lärm für ein paar Se kunden, denn sie schauen alle nach ihm. Aber es ist nicht dieser nordischen Leute Art, viel Neugier zu zeigen um Dinge, die sie nichts angehen. So setzt er sich an einen Tisch allein. Der Wirt kommt zu ihm und fragt, was or wolle., „Essen' sagt er, denn er weiß auf ein mal, daß er Hunger bat. Der Wirt irckt: dann zählt er auf, was seine Küche bietet

. „Gerauchte Blutwürste, gebackenen Fisch und Kartoffeln...' ^Ia ja...' Der Wirt schaut >hn an und fragt noch einmal auf d'eses Ja !>:n: „Blutwürste oder Fisch, oder beides?' „Beides.' Jetzt sehen sie wieder nach ihm hin. Er isii wie ein Mensch, der es lange nicht getan hat. hastig, und zuweilen fährt er init der Hand nach der Stirn, als mische er dort einen Gedanken oder einen Schwindel weg. Es sind unsichere Be lpegungen, die« er macht. Er scheint kein ganz normaler Mensch

zu sein. Es ist ihnen alles an ihm fremd, obwohl sich ja oft einer der Badegäste hierher verirrt. Aber sie sind anders, überlegener und überlegender als dieser da. Der Wirt setzt sich zu ihm. Ob er vom Seebad herkomme?' Er macht mit der Hand eine Geste in eine bestimmte Hin> melsrichtung. „Nein.' „So? Von weiter her. Suchen Sie wen...? Auch nicht? So... wer sind Sie denn eigentlich?' Das Glas, das die gepflegte Hand des Fremden zum Mund führen will, fälli auf den Tisch zurück und splittert aus einander. Es ist ein greller Ton

. der die gedämpften, rauhen Stimmen jäh über springt. Es ist augenblicklich still. Vom Schanktisch her kommt ein Mä- del mit einem Wischtuch, nimmt die Scherben auf und wischt den Tisch ab. Eo sehen alle Augen ihr und ihrem Tun zu, als wäre das eine interessante Borfüh' rung. der man folgen muß. Wie sie fer tig ist, fragt der Wirt noch einmal: «Nichts für ungut, aber wer ist dei Herr eigentlich? Wie heißen Sie denn?' (Fortsetzung folgt)

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Zeitungen & Zeitschriften
Dolomiten Landausgabe
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Seite 3 von 6
Datum: 04.03.1943
Umfang: 6
für Obst- und Gartenbau worden von der Wirt- schaftskörpcrschast für Obstbau, Bolzano. Via Molini 3. entgegengenommen. Der Preis wird mit Lire 23.53 pro Kilo angeschlagen. Der Ver kauf erfolgt gcgep Vorweis von Gutscheinen, die von der genannten Körperschaft nach Ueber- prüfuug der Gesuche ausgestellt werden. a Ablieferung von Schaf- und Ziegenhäuten. Die Landwirte werden nochmals aufmerksam ge macht. datz sie die Häute von Schafen und Zie gen innerhalb von 15 Tagen nach der Schlach tung

, wie der Franz, der Hausknecht, w 'I 6 « in der Kuchl fragt: „Was erzählt er, 'Kerschhaggl? Vom Bolschewik?' W,T? rofl L b , Kranz.' deutet der Wirt. Da ruckt Cu* Kranz noch zum Tisch her. „Servus, llchhaggl,' reicht er ihm die Hand hin, die grobe, „i Hab schun g'hört. Du erzählst üns vom Bolschewik!' Der Kerschhaggl nickt bloss: „Ja, i derzähl vom Bolschewik!' Der Förster hat _ gar eine Landkarte mit- gebrgcht.,Er schiebt jetzt die Weingläser auf die Seite und breitet die Karte aus. Da sieht man erst

Verpflegung für die ge sunden und kranken Tage im Kauf mit einbedungen. Später als der Weitncrhof wieder Besitzer wechselte, zog Herr Weißencgger nach Gries hinunter, wo er ruhig feine letzten Jahre verbrachte. Ncm hat ihn zählen ischt?' Der Kerschhaggl nickt dem Wirt zu als Dank, dass er ihm geholfen hat: denn treiben lasst sich so einer wie der Kerschhaggl nit, das versteht sich. So einer erzählt, wie es ihm passt und nit grad, wenn einer eine dumme Frage tut. Nach einer Zeit, als alles wieder ruhig

vom Bolschewik? Es wird Zeit, dass er seine Red auf den Schluss bringt. Erst greift er noch um das Glasl, dann schnauft er wieder tief auf und sagt laut über den ganzen Tisch: „Der Bolschewik muss nieder!' „So ischt cs,' stimmen die Bauern bei rund- um. „Rieder muss er!' sagt der Schneider hoch deutsch. „Halts Maul, du!' schreit der Wirt dagegen, „musst ihm denn allweil dreinreden. Schneider!' Aber der Kerschhaggl fallt ihm in den Arjii: „Lasst ihn lei, i bin schun fertig!' „Dos ischt was anderes,' nickt

der Wirt, „wann du schm, fertig bischt!' Der Franz geht auch wieder an seine Arbeit. „I dank dir halt, Kerschhaggl' sagt er. „schian war cs. was du vom Bolschewik erzählt hast!' Ja. schön war es, und noch übers Jahr reden sie alle im Dorf davon, wi« der Kerschhagql vom Bolschewiken erzählt hat. der Herr üeimgervfeu, um il>»i den Lac >n i’krcd), len zu geben. Sarcntino, l. März. (V e r s ck> I e d e ,1 1 -.) Heute »crmcifilfcn sich Kofler Peter. Koiler- bauer in Campo di Ronco. und Mair Klara

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 05.10.1941
Umfang: 6
, unter der schöne Römerinnen ba deten und sich pflegten, wird als Stroh schober benutzt. Der Wirt der Gaststätte am Brunnen platz von Messemvria hatte ein weißes Leinenzelt über seine Tische gespannt. Mit taas und abends war es gedrängt voll bei ihm. denn er hatte alles, was das Herz begehrt: große gefüllte Paprikaschoten, wunderbare Gemüsesalate aus blauen und roten Tomaten, Knoblauch, Paprika und Gurken, er brachte riesige Melonen sür winzige Pfennigbeträge an unseren Tisch und Berge köstlicher Weintrauben

. Die Worte der Türken verstummten. Die Minenkammer war also bereits mit Pulver gefüllt. Aber man wurde zur Zeit fertig. Man drang in die türkische Mine ein und schüttete das Wasser über das mit ^»nc/srnissen In Eisenstadt ist Pferdemarkt. Der Türkenwirt kommt mit einer Stute nach Hause und bindet sie draußen an der Tür an. Sechs schielende Augen beobachten ihn dabei durch die Fenster der Wirts stube. Dann tritt der Wirt ein und sieht sich kurz um. Da sitzen drei Zigeuner, ein alter und zwei junge

, jeder allein an einem Tisch. Der Wirt niàt beim Ofen Platz, läßt sich von der flinken Ilona Wein bringen und wartet auf die Gäste, die bald vom Markt eintreffen müssen. Nach einer Weile wendet sich der alte Zigeuner über den Tisch hinweg an einen der jungen mit der Frage: „Nun, Janos. wie war der Markt?' — „Schlecht, alter Vater, schlecht', raunzt Janos. „ich habe mein Pferd viel zu billig verkauft, an den Hallunken dort', deutet er zu dem ande ren Zigeuner hinüber; seine Augen schie ßen Blitze. „Wie teuer

sich dann gemütlich an den Tisch des Zigeunervaters. „Ein Glück, daß ich den Gaul gleich an den trummen Horvath weiterverkauft habe', lacht er sich ins Fäustchen. Nun ist die Reihe zu stutzen am Türken wirt. „An den trmmen Horvath?' fragt er schnaufend. Und ein Gedanke blitzt in ihm auf. „Ist es am Ende die Stute da draußen? Von dem habe ich das Pferd gekauft', tritt er drohend an den jungen Zigeuner heran und weist zum Fenster hinaus. „Wahrhaftig', duckt sich der Gal genvogel, „das ist der gestohlene Gaul

', und verschwindet mit einem raschen Sprunc, durchs Fenster. Der Türkenwirt stößt einen Fluch aus. Heiliger Stephan, dreißig Gulden hat er für ein gestohlenes Pferd bezahlt und nun wird es ihm rascher als er es eingehan- dell hat von dem Sàndarm wieder ab genommen werden. „Da bist du schön hin eingefallen', sagt der alte Zigeuner, „aber wenn du willst, treib' ich die Stute auf den Szegeder Markt, dort wird sie ver schwinden. Was soll sie denn kosten?' Fort mit Schaden, denkt der Wirt und läßt den Gaul

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Bozner Tagblatt
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Seite 6 von 8
Datum: 27.01.1945
Umfang: 8
zum Ueberkornmencm und in Vinscheerstraßc übertragen darunter hur mehr die Höhe der Tal- ein Dichter Winrich von der Volt; dieser gehäuften Treue zu Tausenden Balthasar Leiter Wirt „zum stufe Nagele (Rinner, früher Zollgut in loco Höfen im Lande das ganze Sein und wurde Balthasar ^er.^w.n^m Die Weinleiten dieser Abdachung an der Zulstang. also in der Nähe des Wesen unseres Tiroler Bauerntums und hervorragender Führer um 1809; der branden auch noch die Hänge des Vel- alten Zollhauses. Zollbinter). Platter all

auf dem p ac h) Locher (1633 hin (1333 Velbmau. 1237 Vehvenouve. hier Wein ausgeschenkt wird. Dann Sonne bebrütete!» Saft hergibt), Hirch- Ist hier nicht die Fundstelle der Men- j aiohguot mundartlich’Loach. geschla- das ist Feicrnu. der Bauer spricht noch Grasmair (Grasmair. davon die' Inhs- Wirt (erst 1846 an der neuen Reiclis- liire. Säulcnsteine der Vorzeitier, die Bauern im Dorfe Tirol erzählen. Als her dort das Zollhaus* Zollbinter. Zoll- bruckcr Glockengießer sich herleitbn), Straße erbaut, das Schild

von der yieh bekanntlich nicht erst die Römer er- ■ * scheid übertragen, einst.besonders be kannt durch den rminchhausischen Auf schneider. den Jaggele-Wirt). Der FcSti- hofer entstand aus den beiden alten wartet haben. Um einen,guten Tropfen schlürfen zu können, und jetzt versor gen die Zapfstelle gegen achtzig Bauern. Plars (1164 Pläirs, 1220 Pialres. 1357 Plaurs. 1H)4 Piers) zerfällt in die beiden Degneien Ober- und Mitterplars. Nach den Archiven haben ein Alter von mehr als 600 Jahren fünf Höfe

; bei der Verfolgung des von ihm ge schlagenen Generals Ruska fiel er auf dem Siml in Jenesien. Dann der Wüe- ster (Fridrich auz der Wuoste; y/as un- Höfen Maurgut und Vernaggl; Trauben wirt (1577 Wirt Än der Vihschaid). Töl- leF 1 (1640 Heirlingtorggl), - Zieglbauer (1493 Haus in der Sammlung, ialso am Orte, wo das Vieh zutn Weidegang ge sammelt wurde, siehe Vielischeid), Gapp (früher Mühlliof. 1422 hans mull- ner zu Veibnati), Wintmilller(1422 .Wintmüllner). Wie pumpt nun eine so weit gedehnte und vielverzweigte

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Bozner Tagblatt
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Seite 3 von 4
Datum: 15.10.1943
Umfang: 4
-Straße: Dr. Bernardl von 8—11 Uhr; Dr. Gambardellg von 15—18 Uhr.. Ambulatorium ln^ Oberau: , Dr. B e r n a r d^e l l i von 16.36—10.30 Uhr. einer Zeit, als auch? in Vasseier längst schon die Lastautos die Fuhrleute zu ver drängen begannen. Mit einer gewissen Wärme und Wehmut zugleich hat mir 1930 der Wirt noch vom Leben und Treiben der Fuhrleute auf der „alten Straße' erzählt. Eng, steil und holperig mußte die alke- Passeirerstraße genannt werden, auf der man fast nur Passeirer sah. Andererseits

auf den „Sti chen'. Und trotz der Mühen und Plagen mußte das Treiben der Fuhrleute als ein munteres, frohes und geselliges Leben bezeichnet werden. Diese Erinnerungen und Gegenüberstellungen mit der neuen Zeit waren es wohl, die den alten Ober wirt so wehmütig stimmten, und er für ein Loblied auf die sogenannte bessere Zeit nicht immer so recht ^zu haben war. Die Wagen, auf denen wer Passeirer vor 50 Jahren das Holz hinaus und die Lebensmittel hereinführte, waren entwe der „Gipfwaqen', wo rechts und links

von dort >r verlegt). Hier lebte in diesem Hause in der Nähe der Schweinsteger- Drücke, auch Huterhäusl genannt, der alte Noe, der einen Buschen führte. Die Fuhrleute machten da gerne halt. Ge mütlich wars beim Noe! Seine lebens lustige üppige Tochter hatte manchen Scherz guter und neckischer Fuhrmanns laune hinzunehmen. Wenn man merkte, daß die Tochter nicht da war, was öfter vorkam als dem Vater lieb mar, gings über den Wirt los und alle bestellten der Reihe nach, auch die Durstigsten, Milch oder weißen Kaffee

wurde ein „Trink- banzen' mitaeführt, den man herein- wärts in Saltaus wieder aufMen ließ. Da damals In der Gegend des Quellen- Hofes kein Wirtshaus war, wurde schon außeichalb desselben, beim Kennen her- einwärts anaezapft. Jeder Fuhrmann hatte! im Messer einen Bchrer und trug ein Spinell fürs Faß! mit sich. Das frei- hängende Hufeisen ober dem Fuhr- mannstisch in St. Martin beim Unter- wirt wackelte in später Abendstunde wohl manchmal bedenklich. Dr. Luis Wallnöfer. Aus dem Reich Gebirgsjäger

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 4
Datum: 29.11.1944
Umfang: 4
vom Helden des Ta ges, vom Bindergesellen Anselm Trei benreif. So wurde denn Anselms Ruhm auch in der Gaststube zum Engel verkündet, der Wirt dortselbst als armseliger Stu benhocker erklärt und der Wirtin mit beredten Worten klar gemacht, daß sie heute ein Schauspiel versäumt hätte, darum es ihr den Lebtag leid tun müs se Lin Erzähler riß dem andern das Wort vom Munde und alle endeten ihren Bericht mit begeisterten Lob- sprächen auf Anselms Schönheit, auf seine Kraft und Gewandtheit. Dem Wirt schmeckte

. Doch so ohne weiteres konnten sie ihn auch nicht vor die Türe werfen, nachdem ihn die Stammgäste an ihren Tisch geladen hatten. Und wieder fiel ihm ein, wie er sich das Glück von heute Abend am Morgen habe ertrotzen müssen. Es bleibt nichts anderes übrig, als das Glück zu erzwin gen, wenn es sich nicht von selber ein stellen will. Und er begann zu spre chen: „Ich bin eigentlich hierher gekom men, um tfiit Ihrem Fräulein Tochter, Herr Wirt und Frau Wirtin, ein paar Worte zu sprechen, wenn Sie mir das gestatten

möchten. Es handelt sich darum ein Mißverständnis aufzuklären. Wir haben keine Geheimnisse, wie« Sie sich überzeugen körlnen. Herr Wirt und Frau Wirtin Ich bitte Sie gar sehr!' Die Wirtsleute schauten sich betrof fen an. Dann stand die Wirtin, ohne ein Wort zu sagen, auf und rief Verena aus der Küche. Und als das Mädchen, über und über rot. in die Stube trat, beurlaubte sich Anselm bei den Stamm gästen und setzte sich mit Verenen ab seits an denselben Tisch, wo er gleich bei seinem Eintritt

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Bozner Tagblatt
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Seite 3 von 6
Datum: 17.03.1945
Umfang: 6
«: er wurde 1880 Bürgermeister von Barhian. wo er am (5. März 191(5 starb. Sem erst geborener Sohn, Josef (geh. 29 Mai 1880) wurde nun der drille »Kal len-Keller«-Wirt; er halte mit Anna Scheidle acht Kinder, von denen der Sohn Urban (im gegenwärtigen Weltkriege am 15. Jänner 1943 in der russischen Kaliniikcn Steppe den Hel deulod fand. Auf dein Stammbaume der Lutz linden wir 20 Südtiroler Adelsl'ami- lien, mit denen die Lulz versippt wa ren, so mit den Tciilcrihufen. Barll- Sommersperg. Söll-Toissegg

damals noch nicht ver- Die Leonburg bei Tisens * Aufnahme: Oswald Koller Vom Witt „Zorn kalten Keller“ and seinen Vorfahren Von Prof Dr. R. von Granlclistaedten-Czerva Auf der Reichsstrasse von Klausen durch das Brixner Tor nach Bozen, oberhalb von Waidbruck, in der Tal sohle des Zargenbaches, an der Nord grenze der Gemeinde Barhian, sieht der Gasthof »Zum kalten Keller«, jn dessen Nähe wurde 1(590 an der Berg halde ein Schiesstand errichtet, wor auf der »Kalte KeIler«*Wirt am 4. Mai 1703

gegenüber. Der Wirt, bei dem ich wohnte, wußte sicherlich gleich, wer ich sei; mußte es wissen, da ich doch seinen Meldezettel ausfüllte. Da, kurz und gut —: Abends setze ich mich hinüber in die Schwemme, um bei einem Viertel Wein mit den dort an wesenden Bauern ein wenig in Kon takt zu kommen. Die spielten am Ne- bentiscli ihren Perlagger fertig und nachher wurden alle möglichen Orts angelegenheiten abgeredet. Zu lau schen hatte ich nicht nötig; denn ihre Unterhaltung wurde laut genug ge führt

ein anderer. — Und die seil oane Ilisch(ige Gschicht von sei in Sleahrschusterle, der alle Menschcrkammerlfenschler offen gfmi- den hat und schließlich do net zum Heiraten kemmen ischt — ein dritter. Bis dahin wäre alles eitel Lob ge wesen, was mich auch freute. Aber dann fuhr ein vierter dazwischen. Die anderen hießen ihn den Much, lind, wie mir der Wirt später sagte, habe derselbe einige Klassen Gymnasium absolviert lind sei auch einmal so was wie Gemeindesekretär gewesen. Jetzt aber saufe er ziemlich viel. Jedenfalls

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Dolomiten
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Seite 2 von 4
Datum: 21.06.1943
Umfang: 4
Bewegungen, die er macht. Er scheint kein ganz normaler Mensch zu sein. Es ist ihnen alles an ihm frcind, obwohl sich ja oft einer der Badegäste hierher verirrt. Aber sie sind anders, überlegener und über lebender als dieser da. Der Wirt setzt sich zu ihm. Ob er vom Seebad berkomme? Er macht mit der Hand eine Geste in eine bestimmte Himmels richtung. „Nein.' „So? Van tyeiicr her. Suchen Sie wen...? Auch nirht? So. . . wer sind Sie denn eioentntf'’' Das Glas, das die gepflegte Hand des Fremden zum Mund

fübren will, fällt auf den Tisch zurück und krlittert auseinander. Es ist ein greller Tan. der die aedämpften. rauhen Stimmen jäh überspringt. Es ist auaonbs''cklich still. Bom Schanktisch her kommt ein Mädel mit einem Wischtuch, nimmt die Scherben auf und wischt den Tisch ab. Es sehen alle Augen ihr und ihrem Tun zu. als wäre das eine interessante Vorführung, der-man folgen muß. Wie sie fertia ist. fragt der Wirt noch einmal: „Nichts für unaut. aber wer ist der Herr eiaentlich? Wie heißen

, die einen Ring tragen, fahren suchend durch die Luft. Entsetzen breitet sich aus in diesem Gesicht . . . furchtbares, eis kaltes Entsetzen. Mit einer hilflosen Gebärde der Schultern wendet er sich an alle im Kreise. Es ist ein stummer Hilfeschrei. Sie verstehen ihn nicht. Sie haben sofort eine Abwebr geaen ihn. Warte llie'en aus, sind voll Mißtrauen »nd wallen den W?rt vor Schaden warnen Sn kämmt doch einer nicht her-in. Er bat ibnen gleich nicht gefallen. Da lagt far Wirt' „Wenn Sie ihren Namen nickt missen

hinter ihm zu. Auf dem Tüll). in der Mitte, liegt der Ring, gerade unter der Lampe, und der Stein sprüht sein Feuer aus. Da nimmt ihn der Wirt vorsichtig auf, und er wandert durch die groben Hände der Fischer. Sie drehen ihn hin und her. An diesem Abend ist von nichts anderem mehr die Rede, als von dem Fremden und seinem Ring. * Er aber ist sinnlos fortgestürzt in die Nacht hinaus. Als er das Dorf weit hinter sich hat und das Meer wieder böle und gewaltig in seinen Ohren rauscht, schreit er alle Namen laut heraus

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Bozner Tagblatt
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Seite 6 von 8
Datum: 02.12.1944
Umfang: 8
der Girgl nur sein B-er beglei chen konnte. Auf Vorhalt erklärte er, er habe nur ein Bier, sonst nichts bestellt. Der Wirt lachte schliesslich über die »dumme Ausrede« und tiess ihn laufen. In sein Dorf zurückge- kehrt, erzählte Girgl das Erlebnis seinem Freunde, dem Unterbergcr- Wastt, und empfahl film, wenn er in die Stadl komme, das betreffende Gasthaus zu besuchen und es ebenso zu machen. Wastl leuchtete die Ge schichte ein und er ging bald darauf in die Wirtschaft. Aber die Sache nahm einen änderen

Verlauf als beim Girgl. Wie er nämlich auf die erste Frage der Kellnerin: »A Supp’n ge fälli?« erwidert: »Zweg’n meiner«, packt ihn der Wirt, haut ihm eine gehörige Watschen herunter und wirft ihn aus dem Lokal hinaus. Da heim erkundigt sich der Girgl, wie ihm das Essen in der Stadt ge schmeckt habe. »Essen? Dös war mir a nell’s Essen! Prügel hop i kriegt und aussig’flog’n bin i. Aber nit zweg’n meiner, sondern /.weg’n dei ner!« Die Versöhnung Allweil sind sie gute Kameraden gewesen, der , Holzer Lenz

, war sein erster Gang zum Wirt, Und da sass der Holzer Lenz mit seinem einen Auge. Ganz däsig nahm der Sepp am gleichen l’isch Platz. Schwei gen herrschte in der Sluhe. Man war gespannt, was sich da entwickelte. Dem Lenz liat’s erst einen Biss ge geben, aber dann sog er Wieder an seiner Pfeife und tat, als ob der Sepp- gar nicht da sei. Endlich unterbrach der Sepp die unheimliche Stille und sagte zum Lenz: »Jatz hun i mei Straf hinter mir. Aber des seil magst tun glab’n. Lenz, wöll’n hun i dös ml. dass

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 4
Datum: 14.01.1944
Umfang: 4
hecken ihre Werbe- pkakate, die zum Eintritt in die USA- Handelsmarine auffordern und gute Handgelder versprechen, in allen Kneipen -ünd Tanzhäusern aufgehängt. Jeder Wirt verfugt über eine Anzahl ausge füllter Verträge, die er bei Gelegenheit in feinem Lokal ausgibt und nur unter schreiben zu laffen braucht. Er stt auch zur Auszahlung von Handgeld berechtigt, das in den meisten Fallen bei ihm sofort wieder in Alkohol umiefetzt wird. Außer dem zahlen ihm die Schiffahrtsgesellschaf ten Prämien

vom gleichnamigen Hose in Olang bei Brun- eck, Pustertal. Der Name kommt wohl vom Personen-Namen Sigimar. Peter wurde am 5. Febr. 1775 ln Mitter-Olang als Sohn des Georg Sigmair (geb. 1748) geboren; sein Geburtshaus — sein Pater war dort „Tyarer'-Wirt — steht nicht mehr, es fiel dem großen Brande in Olang im Jahre 1904 zum Opfer. Peter verehelichte sich am 7. 2. 1809 mit Elisa beth Meßner, Tochter des Kaltenhaufer- Bauern Josef Meßner in Anthoh. Als der Sandwirt Llndreas Hofer anno Neun die Tiroler

des 13. Januar 1810 brach te eine größere Wteilung Franzosen unter Anführung eines Offiziers Peter, an ein Feldwägelchen gebunden, aber nicht auf demselben sitzend, in das zwei Stunden weste Nieder-Olang. Unterwegs erfroren dem Peter die mit eisernen Ket ten gefesselten und an das Wägelchen ge bundenen Hönde. 'Beim Pkarr-Wirt .in Nieder-Olang, das dem Gatten Josef Mair der Schwester Peters, Marie,'ge hörte, tröstete er seine Sckwester; dann führte man ihn in das Winkelpeinten- Haus. wo er scharf bewacht

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Bozner Tagblatt
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Seite 3 von 4
Datum: 16.11.1943
Umfang: 4
günstigen Augenblick nicht ver säumen, der sich ihm bot. Sein Wirt schafter Bartl Steinbrecher war der Voll- a r seines letzten Willens; keine kleine .^abe, der Sache Herr zu werden. Aber da er und Flori Hochleltner. der Jungknecht, beim ewigen Spitzbuben nicht umsonst In die Schule gegangen waren, wurde auch , das Testament ganz nach dem Willen und der Absicht des Verstorbenen mit einigen Zugaben durch geführt. Beide verstanden es ausge zeichnete das zarte Geschlecht bei der Nase herumzuführen

Dienstwilligkeit machen zu müssen. „Hier heißt es Couronne. und oer Herr Brögler ist kein Wirt, der Immer am Schanktisch steht', sagte er mit fremdartigem Deutsch. „Weiß wohl, weiß wohl! Ich bin's ja nicht wert, ganz und gar nicht. Ist der alte Naz Falzer wohl gestorben? „Kenne keinen Falzer. Was will er? Schafft er eine Mittagsschiissel, dann geh er in die Schwemm hinüber.' Er deutete mit dem Ellbogen nach rechts. In des Alten lichtlolen Augen glomm schwacher Widerstand, vielleicht auch ein Rest längst

? Der bin ich. wenn's jetzt hier auch anders heißt.' „Das merk ich. Französisch, so viel französisch! Und der alte Naz Falzer ist nicht mehr hier?' „Der ist langst tot. Ihr seid wohl von weit her. daß Ihr das nicht wißt?' „Bon weit her', flüsterte der Alte, als spräche er zu sich selbst. „Die Zeit ist über mich weggegangen. Der Falzer tot — und der Kronenfritz? Der alte Haus knecht? — wie ein Zwergmannderl war er. und Bart ist ihm nie keiner gewach sen.' Der Wirt hob die Achseln, wobei sich auch der Bauch

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Bozner Tagblatt
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Seite 4 von 6
Datum: 31.03.1945
Umfang: 6
ein beleibter Herr zur Märchenwiese her aufgestiegen. Es war der reiche Wirt aus dem Dorf. Er schimpfte jämmer lich über den langen, steilen Anstieg, puslete mit rotem Kopfe, wischte sich Ströme von Schweiß aus der Stirn, hockte sich breit hin und trank sein Schnapsßäschchen fast leer. Dann erst sali er sich um in der Runde und sprach zu seinem Begleiter: „Das also ist das Platzerll Nicht übel! Schöne Lage, windgeschützt, lahnensichcr. Aussicht tadellos, Wasser genug vor handen. Sehr einsam, aber daß Leben

hereinkommt, dafür werd’ schon ich sorgen. Das Hotel, denk’ ich' mir, stel len wir da sonnseitig an den Wald rand. Die Tennisplätze kann man dort in der Mitle anlegen. Und droben bti den Felsblöcken am Bach wäre eine kleine Freiluft- und Badeanlage recht passend, Turngeräte, Strandkörbe und so. Das wollen die Leut heutzulag ja alles. Ich liab* schon so ziemlich im Kopf, wie das alles aussehen möchte. Es fnuß eine ganz rentable Sache wer den!' Mehr über die schöne Märchen wiese sagte der beleihte Herr Wirt

. Ueber der Haustüre steht die Jahreszahl 1791, die das Jahr der erfolgten Wiederersteliung des. Hofes bezeichnet. Franz Regis Rabanser, der Großvater des gegenwärtigen Besitzers, dessen markante, Willensstärke Züge ein schö nes, im Familienbesitz befindliches Gel bild wiedergibt, baute Stall, Futterhaus' und Dill des Hofes neu auf, wobei er ungemein fortschrittliche Grundsätze walten ließ. Der Hof besitzt nun Wirt schaftsgebäude, die geradezu als Muster- , anlagen bezeichnet zij„wercjeu vercllMN

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