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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1929
Aus Merans Werdezeit : 1870 - 1900
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Seite 305 von 372
Autor: Pokorny, Bruno / verf., ges. und gesichtet von Bruno Pokorny
Ort: Merano
Verlag: Poetzelberger
Umfang: 320, [48] S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Meran ; z.Geschichte 1870-1900
Signatur: II 102.655
Intern-ID: 94700
zu dem Beschlüsse, am schönsten wäre es, wenn man den alten Kreuzwirt selber hineintunkte. Dem Vinschgauer wurde die Rolle des Spre chers zuerkannt, und ehe er sich noch dazu äussern konnte, setzte sich, wie gerufen, der Kreuzwirt an den Tisch. Hub also der Bauer nach einem aufmunternden Renner in die Rippen an : „Du Wirt, ih woass, wieviel du Nägel in die Schuech hosch!' — „Die Vinschger wissen woll viel, obr sell wersch eppr nit wissn !' — „Ih trauet mih woll, a Literle zu wetten?' — „A Literle für soviel

Leut?' — ,,Wia meahr, wia besser', und man einigte sich schliesslich auf zwei Doppelliter, die die Kellnerin sofort herbeischleppte. Die Gläser wurden gefüllt und der Vinschgauer begann feierlich : „Also jiatz will ih dr sogn, Wirt, wieviel du Nägl in die Schuech hosch: Zehn, af an niadn Zeach uen.' Allgemeine Spannung. Der Kreuzwirt sagte gar nichts, bückte sich, zog Schuhe und Socken aus und hielt dem Vinschgauer die Füsse hin: „Do, zähl dir sie selber zsomm, ih bring lei neune ausser

!' Denn eine Zehe hatte der Wirt einmal bei einem Unfälle eingebüsst. Das Gesicht des Vinschgauers bei Be trachtung der gegnerischen Zehen sei mehr als dumm und von unvergesslichem Eindruck auf die Tischgenossen ge wesen. — Der Vater des Kreuzwirtes erzählte gerne von den guten alten Zeiten und von einem treuen Knecht, den sie hatten, mit fünf Gulden Jahreslohn. Als der einmal am Schlüsse des Jahres seine Barschaft zusammenzählte, brach er in die Worte aus: Es ist ein Jammer, was unsereiner braucht

, ist doch ein Gulden alle Jahre fein sauber gnoat hin', und er legte seufzend die übrigen vier in die Sparbüchse. Der Obsthändler und spätere Bahnhof wirt Hans Tauber reiste in Burggräflertracht in Deutschland herum und hielt Vorträge über das Burggrafenamt. Er hörte es gern, wenn man ihn „Pionier des Fremdenverkehrs' nannte. Ich sehe noch die ehrwürdige Gestalt Dr, Tappeiners und war Zeuge, wie Ludwig Steub vom Söller seiner Wohnung 30I

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