¬Die¬ lustige Ecke oder: Hundert kurze Geschichten, die etwas zum Lachen bieten
— 24 — süchtig. In späteren Jahren ranggelte er selbst nur sehr selten, hatte aber die größte Freude, wenn die Schulbuben einen Hosenlupf machten. Dabei animierte er sie und sah mit kindischer Freude zu, wie sie sich balgten. Wie es schon immer geht: der gutmütige Mensch wird zum besten gehabt, wird aufgezogen; man spielt ihm gerne einen Possen. In seinen alten Tagen saß unser Nobler einmal im Dorfwirtshause und unterhielt sich Zechend mit dem Wirt. Es war an einem Festvorabend
, welcher nach einer Unsitte und altem Herkommen von den Dorfjungen zu aller hand Ulk benützt wurde. Die johlende, lärmende Rotte näherte sich dem Wirtshause; unser Nobler, der diesem Dorf nicht angehörte, fragte den Wirt, was es außen gäbe. Der schlaue Wirt, der es auf einen argen Spaß mit dem Nobler ab gesehen hatte, entgegnete: „Was es gibt? Unsere Jungen Ziehen herum und wenn es sich -findet, wird geranggell. Geh', Keidl' (Kajetan), zeig' ihnen doch, daß du auch noch da bist, und schmeiß
' einige unter und über." Richtig ließ sich der alte Nobler, dem ja auch der Schnaps zu Kopf gestiegen war, bewegen, hinauszugehen auf den Platz vor dem Wirtshause und die Jungens folgendermaßen anzureden: „Bub'n, kommt's her, wir wollen sehen, wer von uns Hogmoar ist." Die Bursche waren aber vom Wirt zum voraus unterrichtet, daß sie es mit dem alten Nobler Keidl zu tun hatten. Es kam zu einer sehr unregelmäßigen Balgerei, wobei nicht einer gegen einen, sondern die ganze Rotte gegen Keidl losging. Dieser wurde ordentlich