- berichterstatter bemerkt: wenn es in ihren Korres pondenzen windet und stürmt, regnet und schneit, so daß man säst mit Handschuhen und Ueberziehcrn den Bericht lesen sollte, um sich nicht zu verkühlen, hatten sie bei der Abfassung allerdings ein bescher denes Gelehrtenmäutelchen um ihre Schultern hängen. — Unser Winter schied sich Heuer in zwei scharf gegrenzte Hälften. Der Dezember brachte uns des Winters eine Bescheerung geradezu in Ueberfülle; rS schneite mit kurzen Unterbrechungen fast den ganzen Monat
hindurch, wie wenn sie im Himmel täglich Baumwollmarkt abgehalten hätten. Die Schneefüllc brachte uns prächtige Schlittwege, die noch nicht ganz verschwunden, und die Leute hatten ihre liebe Noth, weil man hierzulande mit Schlitten gar nicht eingerichtet ist. Doch bei >er Aussicht am längeren Halt der Schlittwege wurden vielerorts Schlitten bestellt, so daß man künftig auch für strenge Winter gerüstet ist. Neujahr hingegen brachte uns des Winters andere Bescheerung, die Kälte, der mitunter eisiger
Nordwind sekundirte. Der Fe bruar führte sich nicht um einen Grad besser auf, als der Jänner, denn wenn der 18. ds. Mrs. noch 10 Grad R. Kälte wagen konnte, so ist das eine unverschämte Leistung für unsre Gegend, die man um diese Zeit sonst grünen sieht, während sich heuer «och kein Wärzchen rührt. Fürwahr ein Eskimo hätte sich heuer bei uns ganz behaglich gefühlt, weil wir ihm sein Klima geboten hätten. Schon längst hätten wir den Winter gerne nach Hause gejagt und nach Sibirien verwünscht
, denn manchen Gulden mußte man seinetwegen in den Ofen werfen, den man zu etwas Besseren hätte verwenden können, aber der Winter scheint heuer hartnäckig aus längerer Präsenzzeit bestehen zu wollen, wie Bismarck auf'm Septenuat. — Die Faschingschronik wollen Sie mir gütigst erlassen, denn einerseits sind Ballschil derungen die langweiligsten von der Welt, andrer seits verdient es mit Verachtung Übergängen zu werden, wenn Narren um das goldene Kalb der sinnlichen Lustbarkeiten tanzen. b Bruneck, 24. Febr