Be geisterung gesprochen wird. Die Sache begreift sich, denn der Winter ist über die Maßen traurig. Die Venetianer bewohnen das ganze Jahr dasselbe Zimmer und nehmen, wenn die Kälte eintritt, keine andere Veränderung vor, als daß sie einen schmalen Streifen Teppich vor das Sopha legen. Oefen sind von den Oesterreichern eingeführt worden, aber der Italiener benutzt sie nicht gern, weil er sie sür ungesund hält. Tritt ein Venetianer im kältesten Winter in ein Zim mer, in dem ein warmer Ofen steht
, so wird er sich von diesem so fern wie möglich halten. Wie die Ar- men den Winter in ungeheizten Zimmern ohne Teppiche und in leichten Kleidern leben können, begreift man schwer. Wie sehr sie leiden, sieht man an ihren Ge sichtern und ihren Händen. Noch schlimmer als sie sind die Priester daran, die in den kalten Kirchen stundenlang verweilen müssen. In den beiden ersten Wintern, die Howells in Ve nedig verfiel, fiel nur ein einziges Mal Schnee. Um so strenger war der Winter von 1863 zu 1865. Es schneite wiederholt
Zil,l in die Stadt komme» und aus den Kanälen zwischen den Palästen auf und absegeln, tum melten sich jetzt mit schrillen Schreien im scharfen Winde und tanzten aus den kalten Wogen mit einer geräuschvollen Freude, die etwas Unheimliches hatte. Dieser Winter war nach dem berüchtigte» H-nno cksl Kliiaoeio (Eisjahr), das in den Anfang des vorigen Jahrhunderts fällt, der strengste. Unter den vielen merkwürdigen Erlebnissen, die man sich in der Stadt erzählte, warauch das folgende. Der Held
der Riva dei Schiavoni hängt. Meine erste Wohnung — beginnt Howells seine Schilderung des Frühlings in Venedig — war nur ein paar Schritte von der Piazza entfernt. Unter diesem Namen wird in Venedig immer der Markus- platz verstanden , während alle andern Plätze einfach eaiQpi, Felder, heißen. Die Piazza war den ganzen Winter durch von Menschen nie leer geworden. Nun kam der Frühling, kein »oroamerikauischer, in dem die Sonne bereits brennt, wenn noch nicht aller Schnee von den Feldern weggeschmolzen