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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 12
Datum: 25.03.1897
Umfang: 12
Gesinnung für den erhabenen Monarchen des Landes, den treuen Freund und Bundesgenossen des hochseligen Kaisers Wilhelm I., und treuen Freund und Bundesgenossen S. M. des jetzigen Kaisers von Deutschland, wie auch um den Ge fühlen der Gastfreundschaft, so weit die Deutschen als Fremde hier verweilen und diese in umfangreichster Weise genießen, wärmsten Ausdruck zu verleihen, auf Kaiser Franz Josef ein dreimaliges mit Begeisterung aufge nommene» Hoch aus. Noch kurzer Pause erhob sich Geheimer Rath Herr

Prof. Dr. Schulte, um in formvollendeter Rede des Lebens des gefeierten Verewigten zu gedenken. Die Ansprache hatte beiläufig folgenden Wortlaut: „Hochgeehrte Festgenossen! ES find heute neun Jahre und dreizehn Tage, als die Trauerkunde: Kaiser Wilhelm ist gestorben, über die ganze Erde lief und wo immer Deutsche wohnten, die wärmste Theil nahme hervorrief, Tausende und aber Tausende haben sicher Thränen vergossen. Und doch hatte Kaiser Wilhelm ein sehr hohes Wer erreicht, wie es Wenigen beschicken

ist, ein Alter, wie eS keinem feiner Vorfahren, keinem Kaiser des alten deutschen Reichs zutheil geworden. Heute wollen wir nicht trauern, nein, ein Fest des Dankes feiern, wir haben uns hier versammelt, der Dank barkeit Ausdruck zu geben, daß vor 100 Jahren Wilhelm I. geboren ward. Ein langes Leben, reich an Schicksalen, aber auch reich an Segen, durck alles das, was er seinem Volke gebracht hat. ES ist unnöthig, sich in dithyrambischer Weise zu ergchen. Für die Größe Wilhelm's genügen wenige Worte

schildern, als wenn ich zu Grunde lege dje Worte seiner herrlichen Mutter und seine eigenen. Die Königin Luise schrieb im Jahre 1810 nicht lange vor ihrem Scheinen: „Unser Söhn Wilhelm wird, wenn nicht Alles Nfr Knapp in die Grube nieder, Wen» der Tag zur Rüste sich neigt Lehren nicht alle wieder! I», zuletzt wicht der Dichter ein Testament der Ver gessenheit, wie et nur groß angelegte Naturen mache« können, »eiche «inen Bruch ihr« Natur slihlen, aber nicht eitel genug find, ihn zu verbergen. Lab

die Ab kunft, die Schwachheit der menschlichen Natur und alle Bedürfnisse derselben gemein hat, daß die Gesetze, welche für Andere gelten, auch ihm vorgeschrieben sind, und daß er wie die Anderen einst über sein Verhalten wird gerichtet werden.' In diesen beiden Aeußerungen liegt er ganz klar vor uns. Kaiser Wilhelm war schlicht und einfach, ein Feind alles dessen, was gemacht, aufdringlich und geziert war, nur dann scheute er auch da den Glanz nicht, wenn es die Würde der Krone forderte. Er war bieder

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Tiroler Wastl
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Seite 9 von 12
Datum: 26.07.1919
Umfang: 12
. . A m a l t h e a - V e r l a g, Wien. Wilbrandt-Baud tus Auguste: Aus Kunst und Leben. Amalthea-Berlag, Wien. Bahr Herrmann: Adalbert Stifter. ^ c Amalthea-Berlag, Wien. - Karl Ado l f, „Haus Stummer 37", Ein Wiener Roman. Anzengruber Verlag, Wien. »Ein Sproß König Viktor Emanuels H", Memoiren der Gräfin Laura Bubna-Lillitz, Anzengru ber Verlag, Wien. Fritz Tögel, „Empor!" Gedichte. Fritz Tögel, „Vom Gastmahl des Lebens". Novellen und Skizzen. Verlag B r e i t k o p f und Härtel, Leipzig. Wilhelm Busch, „Lustige Kleinigkeiten

Ritsche, „Zwischen Morgen und Uebermor- ren". Zeichnungen und Auszeichnungen. Eugen ltederichs Verlag, Jena. -aerichtshof. I a c o b i: Paul Eltzbacher, „Der Bolschewismus und die deutsche Zukunft". Eugen Diederichs Ver - l a g, Jena. Alfons P a g u e t, „Im kommunistischen Rußland". Briefe aus Moskau. Eugen Diederichs Ver lag, Jena. ch Zeitschrifteu-Einlauf. Neue Erde. Eine Halbmonatsschrift. — Dreilünder- vertag. Aus dem Inhalt: Jakob Boehme: Wiedergeburt. Wilhelm Schäfer: An das Vater- land

. Der Orchideengarten. Phantastische Blätter. Heraus geber: Karl Hans Strobl. — Dretländerver- l a g, München. Aus dem Inhalt: Karl und Josef C a v e t : Das tödliche Abendessen. Otto Zoff: Das Herz. Wilhelm N b t l: Der voreilige Leichnam. Edgar Steiger: Weltaschermittwoch. Amalia Ed - wards: Die Postkutsche. Das Treibhaus. Phan tastische Bücher. Gemeinschaft. Internationale Halbmonatsschrift Erneuerung der Gesamtkultur. Herausgeber: 'heodor Brun (mit Beilage: „Das Narrenschifs" Heft 1 und 2. Aus dem Inhalt. Heft

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 15.12.1934
Umfang: 8
setzen wir einen Kreis aus kandierten/ abgetropften Kirschen, und mit einer Sahnen spritze spritzen »vir rings um die Torte schöne For» men aus Schlagsahne. Aeo (Zu Wilhelm Grimms 75. TàSbag am IL. Dezember 134). Von Aìarà Müggenburg.- „Im Zimmer aus- und abgehend las or div einzelnen Blätter, während ein zahmer Kanarien vogel, in zierlicher Bewegu-iig mit den Flügeln sich im Gleichgewicht haltend, auf söüvem Kopse saß, in dessen vollen Locken es ihm sehr behaglich. zu ssin schien.' Iii dem alten

: „Kiàr- und Hausmärchen, gesamnM durch die Brüder Grimm', und der Schreiber janer Widmm!>g war der jüirge« von don beiden Brüdern, Wilhelm Grimm. Niicht »veit von jeinism Eckhause in der Marlt- gasse in Kassel lag die Apotheke „Zum Goldene-n, Löwen', dem Apotheke? Wild zugehörig, in dessen Familie Wilhelm Grimm umS Jahr 1812 ver-. Lehà, die für ihn auch zu eine« wahren Schatz kammer für alte Märchen wuà. Die „alte Marie die ehemalige Kinderfrau der beiden jetzt erwach- sonein Töchter, kannte

eine Reihe der schönsten Geschichten,: Dorniröschen, Rotkäppchen, Daumsr- linigs Wanderschaft, Brüderchen und Schwester chen, und anch die beiden Töchtier selbst, Erstehen und Dortchon, wußten Wilhelm manch zart und neckisch Màrlà zuzuraunen», von der Frau Holle, dem Äschlein deck dich, von Hansel und Grete!, wenn man steckt bedenkt, daß Wilhelm 1811 Knsundzwanzig tmÄ Dortchen, das . er später als sàe Gattin heimführte, siebzehn Jahre alt war, daß Wilhelm boi manchem Märche-n »dotierte „von Dortchon

: „Wir haben uns bemüht, diese Märchen so rein als möglich war auszusassen. Kein Umstand ist hinzugedichtet oder verschönert odor abgeànidort wordsn, denn »vir hätten uns gescheut, in sich selbst so reiche Sagen mit ihrer eigenen Analogis oder Remini- szanz zu v«rsröß«M, Sie stur uimAwdliK.' Llb^r schon im 1814 orschisneiven 2. Band w-vnde-t sich das Blatt. Jacob »var in diplomatischen Missio nen in Frankreich und aus dem Wien-er Kongreß, als Wilhelm diesen Band zur Herausgabe vor bereitete, wähnend „im Zimmer

nebenan die einquartierten russischen Soldaà> denen» Kasse! die Besàuig verdankte, sangen und lärmten'. Wilhelm schreibt deshalb: „Wir wollten nicht bloß der Geschichte dor Poesie om-sn Dienst e-rweiscin; es Ivar zugleich Absicht, daß die Poesie selbst, die darin lebendig ist, wirke, erfreue, weil sie er freuen kann. unD darum auch, daß ein eigentliches Erziehungsbuch daraus »verde.' So nahm allmählich das Buch das Gepräge von Wilhelms Wesensart air. Denn so vorbildlich und einzigartig

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 15.12.1942
Umfang: 4
sich in den Zwischenraum der Blöcke eingekeilt. Rings herum breiten sich die hohen Halme des Frühlingsgrases und des süßen Vergißmeinnicht aus, mitten unter den Apfelbäumen hat sich eine dunkle Fichte angesiedelt und außer den sanften Glockenstimmen vom Dörflein Tirols herab hörst du nichts als das leise Sickern des Bächleins, welches launen haft seinen trägen Weg unter den Blök ken hindurch zutal sucht. Auf diesem schönen Schlosse lebte in mittelalterlicher Zeit Ritter Wilhelm von Prunneberch. Dessen Vater

war ein Ver schwender gewesen, der den größten Teil seine? Vermögens vergeudet hatte und bei seinem Tode seinem jungen Sohne eine zerrüttete Wirtschast hinterließ. Aber Ritter Wilhelm von Prunneberch war ganz der Mann, einem verfallenen Hause wieder aufzuhelfen. Er wußte sich Geld zu verschaffen durch die Vögte von den Bauern und durch die Kriegsknechte von den Städtern und umwohnenden Nachbarn. Da geschah es, daß Ritter Wilhelm die schöne blonde Frau Adelheid vom Schloß Monte Bruno bei Lana heimführte

, die hielt. Ritter Wilhelm, der auf einen Sohn gehofft hatte, war unzufrieden und ließ es Mutter und Kind entgelten. Als aber die junge Frau gar kränkelte und der beste Arzt von Merano, Magister Pasculin, der auf dem einstmaligen Rennweg gegenüber dem alten Klaris- enkloster ein eigenes Haus bewohnte, eststellte, die schöne Frau Adelheid wür- >e nie wieder eines Kindes genesen, faß? te Ritter Wilhelm, dessen ganzes Sinnen und Trachten auf die Wiederaufrichtung des Glanzes seines Hauses gerichtet

Magd und heiratete sie. Die gebar ihm eines Tages Zwillinge. Ritter Wilhelm feierte sieben Tage und sieben Nächte glänzende Feste und sah die Erfüllung aller seiner Wünsche vor Augen. Nachdem aber die Knaben über das zarteste Kindesalter hinaus wären, jagte er auch seine zweite Frau, die er immer als Maad gering geachtet hatte, aus dem Schlosse. Er wollte einzig der Erziehung seiner Söhne und der Ausge staltung seines Hauses leben. In der Gegend von Lagundo erhob sich damals das alte

, hochangesehene Frausntlnster Steinach, an das sich Rit ter Wilhelm nicht hätte wagen dürfen, ohne die Rache des ganzen Landes auf ihm nach Jahresfrist ein Töchterlein ^ sich zu laden. In den Bann dieses Klo war die schöne Frau Adel eid mit ihrem Töchterlein Jutta gezo gen. Das Kind war nun schon drei Jahre alt und ldar so schön, wie seine Mutter gewesen war, als sie noch jung und glück lich war. Mutter und Kind wohnten in einer Hütte im Walde von Foresta. Da klopfte es einmal spät am Abend an die Tür. Maria

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Lienzer Zeitung
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Seite 23 von 28
Datum: 02.05.1908
Umfang: 28
scharmante Dame sich ganz eingehend nach Ihnen erkundigt und immer gefragt, ob Sie noch nicht bald zurückkämen. Herr Ober leutnant, ich glaube bestimmt ' „Ach, lassen Sie nur, Frau Steinkamp, ich danke schön. Bin so sehr beschäftigt.' „Dann bitte tausendmal um Entschuldigung, Herr Oberleut nant. Werde morgen weiter erzählen.' Damit empfahl sie sich, einen tiefen Knicks machend. Wilhelm war das verführerische Weib geradezu verhaßt. Wußte er ja doch nur zu genau, wie die Gräfin Ritenburg

ihr Spiel mit Männern trieb, nicht nur jetzt als Witwe, sondern schon als Gattin des bejahrten Mannes, der sie abgöttisch geliebt und aus reiner Eifersucht, wie man sagte, gestorben wäre. Eine Stunde später saß Wilhelm beim matten Licht seiner ein fachen Petroleumlampe, in ein Generalstabswerk vertieft, am Schreibtisch. Es war, da die redselige Wirtin, die ihn oft durch weitschweifige und laute Unterhaltungen mit den übrigen Haus bewohnern zu stören Pflegte, sich entfernt hatte, einmal wunderbar still

im Hause. Aus seinem eifrigen Studium wurde Wilhelm Plötzlich durch ein leises Pochen an der Tür aufgestört. Er öffnete — und wer beschreibt sein Erstaunen, als die Gräfin Ritenburg vor ihm steht! „Ach, bitte tausendmal um Entschuldigung, Herr Oberleutnant. Wie kann man auch so verkehrt laufen! Wollte zu meiner Plätterin, die ja doch hier wohnt. Nein, dieses Mißgeschick!' Dabei lachte sie so recht kokett und ließ ihre weißen Zähne blitzen. „Aber, um Gottes willen, ich vergesse ja fast die Tür

hinter mir zu schließen. Es könnte mich jemand hören und dann wäre es um Ihren Ruf als den solidesten aller Junggesellen geschehen.' Nun stand sie in ihrer ganzen berückenden Schönheit, die durch das leichte, stark dekolletierte Seidenkleid voll zur Geltung ge bracht wurde, vor dem ernsten Manne, dessen zurückhaltendes Wesen sie, die stolze Siegerin, lange schon reizte. Aber Wilhelm schien kein Menschenblut in seinen Adern zu haben, da schien kein Herz voll Liebessehnen in seiner Mannes brust zu schlagen. Eisigkalt

nötigte er die Gräfin, Platz zu nehmen. Er würde Frau Steinkamps Base, die Hausbesitzerin rufen, damit sie die Befehle der Gräfin entgegennähme. Das verletzte die schöne Witwe. Ein zorniger Blick aus den vielbewunderten, von dunkeln Wimpern überschatteten, jetzt in der Erregung doppelt schönen Augen traf Wilhelm, und bebend kam es über die zuckenden Lippen: „Ich danke, mag Ihre Güte nicht in so reichlichem Maße in Anspruch nehmen. Entschuldigen Sie, Adieu!' Damit rauschte sie hinaus. Wilhelm atmete

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Der Bote für Tirol
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Seite 7 von 28
Datum: 30.12.1833
Umfang: 28
«Instand, sich über die althergebrachten / später schriftlich ab- acfaßrc», sie besonders betreffenden Verordnungen, >S. Lan- re -ordnung Bnch <!. l. I.. U.. III.) hinweg zu sehen, nnd die Arme» zu beeinrrächrigen, denen keine eigene Mühle zn Gebothe stand. Wilhelm wies den Pfleger anf Nilren, 'An ton Moor, an, dieses Unwesen aus da» allerstrengste abzn- nelle» und die alle Gewohnheit in voller Kraft aufleben zn lasse» Er verordnete ausdrücklich, das! jeder Müller von zwei Staat guren Roggen

Verhandlungen unmäßig in die Länge, um die Zebrungsko- sten doppelt und dreifach einzustreichen: ste überschritten auch da? voraefchriebene Maß der Zehrnng so sehr, daß die «sprä che selbst ermüdete, ihre Morgensuppen, ihre Unter- und Schlaftrünke kurz die ganze Bauch- und Kopffüllerei der ehrver gessenen AuSsauger gehörig zn bezeichnen. Gegen diese »»richter liche Lebelust und Knifferei, erbob sich Wilhelm mit der ganzen Schärfe seiner Amtsgewalt und erklärte, die Nichter seyen zum Heile

, denen keinWeib lange widersteht. Ihr Leibarzt/ Doktor Georg Leupold, verordnete ihr eine äußerst knappgeregclte Lebensweise in Speise und Trank, und be schnitt ibr übriges Verbalren so ängstlich, daß man aus sei ner Angst auf ihre bedenkliche Lage schließen konnte. Sie schleppte sich an den ärztlichen Vorschriften sieben Jahre fort, ohne Hoffnung zu genesen, des immer lauter sich an- kündenden TodeS gewiß. Wilhelm, von Jugend auf mit ei ner schwächlichen Gesundheit kämvsend, und durch den Druck

der Zeit entmuthlgt, fühlte sich selbst unwohl, und das un heilbare Leiden seiner Frau drückte ihn wie sein eigenes. Beide, von TodeSgedanken umwölkt, gedachten auf ihre Weise nicht mir der Empfindung, sondern mit dem Ver stände zu sterben. Sie traten wechselseidig zusammen und setzten ihren letzten Willen auf, der Mann für das Weib, das Weib für den Mann, jedwedes den frühern Tod mit edelm Wetteifer für sich in Anspruch nehmend. Wilhelm ver- siegelre sein Testament, zu Gunsten seiner Gemahlin

dauerten i^re Leiden. Sie starb den 12. April 1552, und wurde im stifte Wilrau begraben, wo nach unfern Vorlagen ihr Grabstein zu sehen ist. Sie hinterließ vier «-?öhne, Kaspar, Melchior Hannibal, Balthasar Georg und Wilhelm, nnd eine Tochter, Maria mit Namen. Wilhelm übergab seine Sönne frühzeitig einem klugen Lehrer, O.uinquertiu» ge nannt, derinBrixen, wie es scheint, wohnhaft, eine Adels- sc»ule unterhielt, und sie die ersten AnsangSgründe des menschlichen Wi»enS lehrte. Hierauf sandle sie Wilhelm

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 14.07.1897
Umfang: 4
begrüßte ebenfalls rechts und links Bekannte.' Als alle Vergnügungen erschöpft waren, gingen wir in den Goldenen Hirsch und aßen dort zu Abend. Peter war unsichtbar, und hätte Wilhelm nicht nachdrücklich für uns Platz geschafft, so wären wir wohlhungerig ge blieben. Es schlug unterdessen neun Uhr. Hansel wurde in der Stube der Wirthin, welche seine Pathin ist, zu Bett gebracht. Wir aber giengen zurück; denn der Tanz un ter der großen Dorslmde sollte beginnen. -Jungfer Elsbeth,' sagte Wilhelm

, „Sie haben doch nicht vergessen, daß Sie mir den ersten Tanz versprachen; ich habe mich den ganzen Tag darauf gefreut.' „Ich auch,' gab ich zurück, „besonders da es zum ersten Mal ist, daß ich auf grünen Rasen tanze . .' Ich stockte verwirrt. „Haben Sie denn früher solche Feste nicht mitge macht?' fragte er verwundert. „New ... bei uns, da kommt so was nicht vor.' Die Dorfmusikanten fiedelten einen flotten Walzer, und die Paare drehten sich bereits, als Wilhelm und ich den Tanzplatz betraten. Kein Parquett

hat mich je mit solcher Lust ^.walzen' lassen, wie dieser oft recht unebene Boden, über den ich vom Arme des schmucken Jägerburschen umschlungen, dahinflog. Und wie er tanzte I Noch nie hat ein ande rer Herr so zu mir gepaßt; zum ersten Mal schien es mir, daß ich verstand, was ein Walzer sein kannl Bald kamen der Sohn des Amtmannes und der des Dorf schulzen und baten mich gleichfalls um die Ehre ; aber Wilhelm blieb mein Haupttänzer und forderte herrisch den Löwen-Antheil für sich. „Bozner Zeitung' (Südtiroler Tagblatt

, und durch die blütenschweren Zweige der Linde zog ein süßer Dust. „Ich möchte Ihnen das zeigen, was ich vorhin beim Goldschmied kaufte; Sie fragten mich danach. Jungfer Elsbeth,' fing Wilhelm plötzlich zu sprechen an. Wir standen etwas abseits von dem lustigen Treiben der Tanzenden. Er zog ein schlichtes Ringlein hervor; ein dünner Goldreif war es, mit einem Vergißmeinnicht. „Wenn wir uns trennen müssen,' sagte er leise, „so mag dieses schlichte Ringlein 'Sie an einen Menschen erinnern, der . . . der . . .' er zögerte

. Mir wurde entsetzlich bange um's Herz. „Für mich?' unterbrach ich heftig. „Ich danke Ihnen, Herr Wilhelm.' „Werden Sie das bescheidene Andenken tragen?' „Ja, ich verspreche es Ihnen.' Bärbchen mahnte zum Aüfbrnch. „Noch einen letzten Tanz,' bat Wilhelm, und noch ein Mal umschlang mich sein Arm, und wie von Schwin gen getragen flog ich über den ländlichen Ballsaal. Zö gernd gab er mich frei, und ich hörte, wie er leise seufzte. Armer Wilhelm! Sollte Bärbchen Recht haben? Und wie steht es mit dir, Elsbeth

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 11.08.1877
Umfang: 6
und konversirte dort mit dem Generaladjutanten Baron Mondel. Nach zehn Minuten Harrens verkündete eine Staubwolke in der Ferne das Nahen einer Hofequipage. Der Wagen welcher den deutschen Kaiser brachte, war mit sechs Pferden bespannt. Kaiser Franz Josef eilte seinem Gaste einige Schritte entgegen. Kaiser Wilhelm grüßte herzlich mit der Hand herüber, der Wagen hielt, Kaiser Wilhelm stieg rasch ans und eilte auf unsern Kaiser zu. den er lebhaft umarmte und küßte. „Ich danke Dir, daß Du kamst,' sagte der Kaiser

. „Wir freuen uns darüber außerordentlich. Ich hofse, daß Dir die Eur gut angeschlagen hat.' Kaiser Wilhelm, der besser als se aussieht, versicherte, daß er sich vor- treffiich befinde und fragte nach der Kaiserin. Der Kaiser entschuldigte ihr Nichterscheinen mit der gewal tigen Hitze, die heute herrsche, was der Gast mit lau nig zustimmendem Nicken aufnahm, Kaiser Wilhelm sprach noch einige Worte mit Baron Mondel und be stieg dann den Phaeton, in dem Kaiser Franz Josef gekommen war und suhr

mit diesem im eifrigsten Ge spräche und im raschesten Trabe nach Jschl. Das Ge folge war in sechs Postwagen schon früher vorausge fahren. Die Scenerie in Jschl war interessant. Viele Fen ster waren mit Blumen und Fähnchen geschmückt, die Einfahrt und das Portal des .Hotel -Elisabeth', wo Kaiser Wilhelm mit seiner Suite 18 Zimmer bewohnt, war sehr geschmackvoll mit deutschen und österreichischen Fahnen und mit Blumenguirlanden geschmückt. Das distinguirte Publikum bildete von der Stroblerstraße bis zum Hotel dichtes

die Erinnerung an jene glückli- Um zwölf Uhr trafen die Wagen ein. Der Kaiser half seinem Gaste beim Aussteigen und ging sofort auf den Kronprinzen Rudolf zu. der ihm die Hand küßte und vom Kaiser Wilhelm stürmisch umarmt und geküßt wurde. Mehrere Damen überreichten dem Kaiser Bouquets. Dem ihn um 3 Uhr abholenden Kaiser Franz Jo- sef kam Kaiser Wilhelm schon auf der Hoteltreppe entgegen. Auf der Terrasse der Kaiservilla erwartete den Letzteren die Kaiserin von Oesterreich. Sie war in tiefe Trauer gekleidet

wie alle übrigen Herrschaften wegen des Hinscheiden» des Prinzen von Wasa. Kaiser Wilhelm küßte ihr die Hand und wurde aufs Herz lichste vvn der hohen Frau begrüßt. Hierauf bot er ihr den Arm und geleitete sie in den Balkonsalon, wo Cercle gehalten wurde, bis das Zeichen zum Diner gegeben ward Es war Familientasel mit 20 Gedecken. Kaiser Wilhelm saß rechts neben der Kaiserin. Kaiser Franz Josef links, der Kronprinz neben dem deutscheu Kaiser. An dem Diner nahmen noch theil die beider seitigen Adjutanten

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 19.03.1907
Umfang: 8
der' Präsident den Antrag zur Abstimmung, daß die Beratungen unterbrochen werdeil und das Präsidialbureau der Reichs duma beauftragt werde, sich mit der Regierung ins Beneh men zu setzen, damit eine geeignete Stätte für die Fort führungen der Beratungen hergerichtet würde. Der An-' trag wurde fast einstimmig angenom/mpn und die Sitzung sodann nach nur.IMtündiger Datier ge schlossen. Stadt-und Kurtheater Bozen-Gries. „Mignon.' Op e r in 3 Akten. Text yach Goethes „Wilhelm Meister' von M. Earre und S. Barbier

, aber dennoch ist sie Wohl die Hauptursache für .die Beliebtheit der Oper. - Die Musik enthält neben vielem Hübschen und Wertvollen (Ouvertüre!) auch Manches Alltägliche. —Nachstehend der Inhalt: 1. Akt. Hof eines Gasthauses. Zechende Bürger, unter ihnen der fahrende- Sänger Lothario. Aus dem Planwagen -einer Zigeimeröande wird Ml.gnon gewalt sam hervorgezogen, und Jarno, der Führer der Bande, befiehlt ihr, den Eiertanz All tanzen. Sie weigert sich und Wilhelm M ei st er schützt sie vor Mißhandlung

. Die Zi geuner ziehen ab, und der Schauspieler Laertes kntt zu Wilhelm, um ihn vor Philinezu Warnen, dennoch ge lingt es der koketten Schönen sehr bald, Wilhelm in ihren Bann zu ziehen. Trotzdem kauft Wilhelm Mignon von dein Zigeuner los (Mignons Lied: „Kennst Du das Land''/. Sie weiß ihn schließlich zu bewegen, daß sie ihm in Pagen kleidung folgen darf. Die Schauspieler sind auf das Schloß von Friedrichs Onkel eingeladen und Wilhelm Meister be gleitet die Truppe, PWinens halber, dorthin. 2. Akt. Zimmer

im Schloß. Philine sitzt vor einem Spiegel und schmückt sich. Bald darauf kommt Wilhelm Meister mit Mignon in Pagenkleidung. Philine läßt ihren Spott an ihr aus und versteht es, Wilhelm ganz an sich zu fesseln. Schließlich gehen beide ab, lmd die eifersüchtige Mignon tritt vor dm Spiegel, schminkt sich und ist beglückt, wie hübsch sie nun aussieht. („Ist das Migtton wohl?') Sie kann der Versuchung nicht länger widerstehen, ein mal wieder Mädchenkleider anzulegen und läuft fort, sich mit Philinens

Kleidern zu schmücken. So angetan wird sie von Wilhelm und Miline überrascht, welche die arme Kleine arg verspottet. Wilhelm fühlt, daß er sich von Mignon trennen muß. (Sein Abschiedslied: „Leb' Wohl, gieb Kraft, dem Herzen,') — Verwandlung. Park mit einem Mrtenhaus. Mignon, wieder in ihrem Zigeuner kleide, ist ganz verzweifelt, daß Philine ihr Wilhelms Herz entfremdet. In ihrer Eifersucht wünscht sie, daß Gottes Blitze das Gartenhäujschen vernichten möchten. Lothar!» hat dies gehört und steckt

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 12.05.1934
Umfang: 8
Komponisten. Leitung: Josef Bartosch. Aus- führende: Elise Wunderlich (Klavier und Orgel): Herbert Franz (Gesang): Bruno Gamerith (Klavier): die Zöglinge: Hella Franzi (Klavier), Josef Mayer (Harmonium), Josef Misar (Orgel): der Zöglingschor und das verstärkte Zöglingsorchester. — Josef Labor: Ciacona aus der Sonate für Orgel. — Wilhelm van Thienen: In troitus und Kyrie aus dem Requiem für gemischten Chor und Orgel, nach Worten von K. E. Rotter. — Rudolf Braun: Diver timento für zwei Klaviere. — Hermann

: Ouvertüre zur Oper „Wilhelm Tell". — Wladigeroff: Suite Bulgare. — Friedrich Smetana: Die Moldau. 16.50 Uhr: Ing. Othmar Birkner: Das Hafnergewerbe einst und jetzt. 17 Uhr: Für den Erzieher: Luise Prasch: Ein Tag in einem Jugenderholnngsheim des Landes Niederösterreich. 17.20 Uhr: Stunde österreichischer Komponisten der Gegenwart: Georg Iokl. Ausführende: Louise Helletsgruber (Sopran), Sedlak- Winkler-Quartett: Fritz Sedlak (1. Violine), Vittorio Borri (2. Vio line), Gustav Gruber (Viola). Wilhelm

. — Franz Lehar: Potpourri aus der Operette ..Der ZarewitiV — Peter Iljitsch Tschaikowsky: Wal zer aus der Oper „Eugen Onegin". — Werbelied: 12 Räuber: Cim tönig klingt das Glöckchen: Ukrainisches Liederpotpourri. — Edouan) Lalo: Chant ruffe. — Emil v. Sauer: Spieluhr — Wilhelm Blodek: Im Brunnen. Ouvertüre — Hermann Dostal: Wolga-Marsch. 21.30 Ubr: Abendkonzert. Dirigent: Martin Svörr. Wiener Sym phoniker. — Will elm Kienzl: Don Quichottes phantastischer Ausritt und seine traurige Heimkehr

, aus der Tragikomödie ..Don Qui chotte". — Fram Liszt: Mevhisto-Walzer. — Otto Nicolai: Ouver türe zur Oper ..Die lustigen Weiber von Windsor". — Richard Heu berger: Ballettszene aus der Oper „Abenteuer einer Neuiahrsnacht . — Leo Delibes: Orchestersuite aus dem Ballett „Sylvia . In einer Pause (22 Uhr): II. Abendbericht. 23 Uhr: Deutsche Tenöre. (Schallplatten.) — Franz Schubert: Der Leiermann. — Anton Rubmstein: Die Nacht. — Charles Gounod: Arie aus der Oper „Margarethe". — Wilhelm Kienzl: Lied aus der Oper

: Eines Menschen Lied. op. 73. Nachgelas sene Gedichte von Ernst Goll. (Erstaufführung). Dirigent: Oswald Kabafta. Mitwirkend: Erika Rokyta (Sopran): Josef Manowarda (Bariton): Wiener Staatsopernchor: Wiener Symphoniker. 22.30 Ubr: II. Abendbericht. 22.30 Uhr: ('mil Wilhelm Walther: Austrja. idealny cel podrozy. 22.55 Uhr: Abendkonzerl. (Schallplatten.) — Potpourri neapoltta- ischer Lieder. — Karl May: Ich setz' mir eine rosenrote Brille auf, Lied. — Gustav Pick: Wiener Fiakerlied. — Alt-Tiroler Weihnachts

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Meraner Zeitung
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Seite 6 von 16
Datum: 23.09.1903
Umfang: 16
hielt der älteste Pfarrer der Ge- 5 Kaiser Wilhelm der Erzherzogin Maria Jofefa, mcinde Dr. Paulv. ZimMermannüber die Epistel ; Kaiser Franz Josef der Erzherzogin Maria des Sonntags: Galateerbricf 6, 1 bis 1l). Zu dein Worte des Apostels: „Was der Mensch säet, wird er ernten' führte Dr. v. Zimmermann u. a. Folgendes aus: Im Laufe dieser Woche feiert die evangelische Kirchx einen ihrer größten Gedenk tage, den Neligionsfriedensschluß von Augsburg am 25. September 1555. Was war dieser Tag

ein in die Wellen der Luft gewor fenes Saatkorn — findet sein Stücklein Land, darinnen es Wurzel faßt und Frucht trägt zum Segen oder Unheil dessen, der es unbedacht oder sorglos vielleicht ausgestreut.' Um ^12 Uhr war die Andacht zu Ende. Kaiser Wilhelm fuhr, auf dem Wege wieder durch brausende Hochs- und Heilrufe begrüßt, mit dem FZM. Freiherr« von Albori in die Hofburg zurück. ZMnisterbesuche. Wien, 20. Sept. Um 3/^12 Uhr fuhr Kaiser Wilhelm in das Auswärtige Amt und stattete dem Minister

des k. u. k. H'auses und des Aeußern Grafen Goluchowski einen mehr als viertelstün digen Besuch ab. — Mittags hat Kaiser Wilhelm den deutschen Botschafter in Wien G. d. K. Grafen Wedel in Audienz empfangen. Dejeuner im Augartenpalais. Wien, 20. Sept. Unser Kaiser war heute schon um i/z8 Uhr aus Schönbrunn in die Hof burg gekommen. Um 1/4I Uhr holte er Kaiser Wilhelm ab, um mit ihm ins Augartenpalais zum Tejcuner-Tmawire bei Ihrer k. u. k. Höh. der Frau Erzherzogin Maria Josepha zu fahren. Die beiden Majestäten

auf Marmorsockel darbot, die ein Reliefporträt des Kaisers Franz Josef darstellt und ein Werk des Bildhauers und Kammermedailleurs Rudolf Marschall ist. Wie das „Fremdenbl.' von maß? gebcnder Seite erfährt, handelt es sich um eine Darbietung des Schöpfers der'Plakette, Mdolf Marschall, an Se. Majestät den Deutschen Kaiser Das Berliner Museum hatte seinerzeit den Wunsch geäußert, diese Plakette, die im Handel nicht käuflich ist, zu erwerben. Gelegentlich der An Wesenheit des Kaisers Wilhelm hat Kammerme

- dailleur Marschall mit Genehmigung des Kai sers Franz Josef um die Erlaubnis gebeten, dem Kaiser Wilhelm das Kunstwerk darbieten zu dür fen. Kaiser Wilhelm genehmigte die Bitte und Hat das Geschenk des Künstlers huldvollst entgegen genommen. Die Abreise. Wien, 21. Sept. Um 1v Uhr 2l) Minuten wagen. Kaiser Wilhelm saß zur Rechten unseres Astern abends trat Kaife^« Kaisers und trug wieder die Uniform eines österr.- ^^'^3 aus die Ruckfahrt nach Deutschland ungarischen Feldmarschalls. Die Monarchen

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 01.10.1929
Umfang: 6
) ..Das läßt sich jetzt bei diesen winzigen Nas chen noch gar nicht beurteilen und feststellen. Das muß sich doch ordentlich bilden und aus- wachsen,' widersprach seine Frau ganz ernst haft. „Was eine richtige Adlernase werden -will, krümmt sich gleich,' entgegnte Wilhelm, das bekannte Sprichwort verändernd. „Ich sehe Mich demnach genötigt, abermals entschieden in Abrede zu stellen, daß die Jungen meine Nase haben oder haben werden,' schloß er seine Be hauptung mit verschmitztem Gesicht. Ulrike verlor

immer hin deine Nase nicht haben, wenn sie nur dein Herz, dein gutes, treues Herz besitzen, mein Wilhelm!' Und mir feuchten Augen blickte sie zu ihm auf. Statt aller Antwort neigte er sich über ìas Bett, nahm sie in seine Arnie und küßte sie innig. „Das waren goldene Worte, geliebtes Weib,' sagte er daranf ernst. „Wenn ich sie auch nicht verdiene, so beglücken sie mich doch über die Maßen.' Um dle noch schwache, jnnge Mutter nicht aufzuregen, unterdrückte er schnell seine Rüh rung und schlug

nicht, Wilhelm! Was sollen die armen Kinder mit solchen ausgebor stenen Namen? Sie würden anderen damit für ihr ganzes Leben als Zielscheibe des Spot tes dienen.' „Wie gefallen dir aber Romulus und Re- mus? Das lvaren doch auch Zwillinge, und sogar hochberühmte, antike?' „Ganz nnd gar nicht!' entgegnete Ulrike ent schieden. „Oder vielleicht Achill und Patroklos, die klassischen Freunde? Orest und Pylades dünkt mir ebenfalls sehr schön und geeignet! Die Namen müssen doch Zusammenhang und Be deutung

haben!' „Muß denn durchaus das griechische und römische Altertum für unsere Knäbchen heran gezogen werden, Wilhelm?' fragte Ulrike ver drießlich. „Ich bin doch Philologe, Frauchen: da ist m»ine Vorliebe dafür erklärlich/ «Nebenbei bist du aber auch Deutscher, Schatz. Und es gibt so schöne.deutsche Namen. Hast ja selbst einen!' „Gut so wollen wir sie Robert und Bertram taufen!' „Die lustigen Vagabunden, Wie es in der alten Posse heißt!' lachte Ulrike. „Nein. Wilhelm die Namen sind mir eine zu gefährliche

Vorbedeu tung!' „Dir ist wahrhaftig nichts recht zu machen, Frauchen!' rief er mit komischer Jammermiene aus. Nun kannst du dir mal gefälligst selbst den Kopf zerbrechen und passende Namen für unsere Sprößlinge suchen. Einen Wilhelm ver bitte ich mir aber; ich habe an dem einen Kerl hier reichlich genug!' „Um was geht es denn hier so laut her?' fragte Lillis Stimme hinter ihm. Er drehte sich um und sah sie, deren Eintritt sie beide in ihrem Eifer überhört, mit einem Teebrett, auf dem Kakao, Milch

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 10
Datum: 10.03.1888
Umfang: 10
zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil. Kaiser Wilhelm l. von Deutschland 5 Rascher als wir es gestern noch zu fürchten wagten, hat sich an Sr. Majestät dem deutschen Kaiser und König von Preußen daö Schicksal erfüllt. Unser Blatt war kaum druckfertig geworden, da brachte uns der Telegraph über Wien um 10 Uhr 30 Min. die Trauer botschast, dass der greise Heldenmonarch um 8 Uhr 30 Min. srüh seine Augen für immer geschlossen hat. Am »zergangenen SamStag hatte sich Se. Majestät eine unbedeutende Verkältnng

Wilhelm (Friedrich Ludwig) wurde als der zweite Sohn des Königs Friedrich Wilhelm III. nnd der Königin Luise am 22. März 1797 in Berlin geboren. Am 1. Jänner 1807 erhielt er daö Ossi- cierspatent. Am 30. October 181N zum Capitän er nannt, begleitete er seinen Vater in den Feldzug von 1314 nach Frankreich und erwarb sich bei Bar sur Aube am 26. Febr. das Eiserne Kreuz. 1315 zum Gardemajor ernannt, machte er den zweiten französi schen Feldzng mit und nahm wie 1314 an dem Ein züge in Paris theil

. Mit Vorliebe widmete er sich von da an den militärischen Studien und wurde nach und nach zu den höchsten militärische» Würden be fördert; 1825 wnrde er Generallicutenant und Com mandeur des Gardccorps. Am 11. Juni 1329 ver- mahlte er sich mit der Prinzessin Angnsta von Sachsen- Weimar lgeb. 30. Sept. 1311). Dieser Ehe ent sprossen: Prinz Friedrich Wilhelm, geb. 18. October 1331 und Prinzessin Luise (Großherzogin von Baden), geb. 3. Dec. 1336. Nach deni Tode seines Vaters, 7. Juni 1340, er hielt Wilhelm

bei der kinderlosen Ehe seines Bruders. deS Königs Friedrich Wilhelm IV., als präsnmtiver Thronfolger den Titel „Prinz von Preußen' und wurde Statthalter von Pommern. Bei dem Ansbruch der Revolution 1343 verlangte der Prinz angesichts der Berliner Barrikaden, dass zuerst der Aufruhr mit Waffengewalt niedergeschlagen, dann aber mit dem konstitutionellen System Ernst gemacht werden solle. Als der Repräsentant des militärischen Preußen galt er für einen Reactionär und Absolutisten und halte die Abneigung deS Volkes

Krankheit verfiel, übernahm Prinz Wilhelm am 23. jenen Monats die Stellvertretung und am 7. October 1853 die Regentschaft. Beim AuSbruch des italieni schen FeldzugeS 1859 suchte den Prinzen sowohl Ca- vonr, wie auch Napoleon III. und der Erzherzog Albrecht zu gewinnen, jener verstand es aber mit seinen Entschließungen so lange hinzuhallen (dem Erz herzog Albrecht gegenüber dadurch, dass er den Ober befehl über die gesammte deutsche Streitmacht for derte), bis seine Mediation durch die Friedenspräli

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Volksblatt
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Seite 3 von 8
Datum: 02.12.1916
Umfang: 8
, Der so vieles mußt erdulden Für ein glücklich Oesterreich!' Karl Delug. Kaiser Wilhelm in Wien. Abfchiedsworte vom Heimgegaugeue»» Kai ser und Verbündete«. Rückreife ans Ge» fundheits?«ckstchteu. Wien, 29. November. Kaiser Wilhelm traf gestern mit Gefolge um 11 Uhr vormittags am Nordbahnrwfe ein und wurde von Kaiser Karl emp fangen. Weiters waren auch die Herren der deut schen Botschaft am Bahnhofe anwesend. Kaiser Karl trug die Uniform seines preußischen Husaren-Regi mentes mit den Abzeichen

des Generalfeldmarschalls. Kaiser Wilhelm stand beim Nahen des Zages in dsr Türe deS Salonwagens. Man sah ihm noch die letzten Zpuren der Erkältung an. Kaiser Wil- Helm begrüßte Kaiser Karl, der am Bahnhossteige stand, schon vom fahrenden Zuge auS in überaus herzl chsr Weise. Nachdem der Deutsche Kaiser, der die Unisorm des k. u. k. Jnsanteric-RegimenteS Nr. 34 trug, den Zug Verlaffen hatte, erfolgte die Begrüßung der beiden Monarchen. Kaiser Wilhelm küßte be wegt Kaiser Karl und verweilte mit ihm einige Zeit im Gespräche

. Kaiser Karl zeichnete das Gesolge des Deutschen Kaisers durch Ansprachen auS, wäh- der Deutsche Kaiser die Herren der deutschen Bot schaft und das Gesolge des Kaisers Karl ansprach. Dann suhren die beiden Monarchen im Leibauto Kaiser Karls in die Hosburg. In den Straßen, wo die Herrscher erkannt wurden, war sie Begrü ßung ungemein herzlich. In der Hofburg angekom- men, staltete Kaiser Wilhelm der Kaiserin Zita einen längeren Besuch ab, worauf sich die beiden Kaiser in die Hosburgpsarrkirche begaben

, wo sie längere Zeit im Gebete weilten. Kaiser Wilhelm legte an der Bahre einen prachtvollen Kranz in seinem und im Namen der Kaiserin nieder. Mittags nahm Kaiser Wilhelm das Frühstück beim Kaiserpaar und stattete um 3 Uhr nachmittags den Angehörigen des hohen Verblichenen Besuche ab. worauf er die Witwe deS verstorbenen deutschen Botschafters von TschirSky besuchte. Dann begab sich Kaiser Wilhelm zum Tee in das Palais deS Vizepräsidenten deS Herrenhauses Fürsten Egon Fürstenberg. In die Hosburg zurückgekehrt

, empfing er den Besuch deS Königs Ferdinand von Bulgarien mit de« Kron prinzen und Prinzen Cyrill. Hieraus erschien Kaiser Karl in den Gemächern des Deutschen Kaisers, um zur Abendtasel einzuladen, worauf die drei Ver bündeten Monarchen noch einige Zeit im angeregten Gespräche verweilten. Die Abendtasel fand beim Kaiserpaare statt. Nachdem Kaiser Wilhelm in der Hosburg von Kaiserin Zita Abschied genommen hatte und sich auch von den Hofwürdenträgern wei land Sr. Majestät verabschiedet hatte, fuhr

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Alpenzeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 21.03.1931
Umfang: 8
Q?-k,^'ede einbrachte, sich eine emo- n«ni xà 'ìW sichern, beziehungsweise sei- «e zur I. im Jahre 1700 die W-- Ach lit ^ der Königswürde zu ebnen. Icher, dessen Nachfolger, den preußi- will Friedrich Wilhelm I. und !«lg«r wil », Wilhelm II, seine sämtlichen Nach- r«n. »ick. Ausnahme Friedrich II. nicht beruh- si- Mangel an Achtung, fondern !^n und gewöhnliche Sterbliche mit Mch Ach schwache^ Eigenschaften wären. Trnko» absehen, bei Friedrich Ii , lanaer zu verweilen, da Legionen »»>» j.k... meine Leser

andere Größen, wie einst Alexander von Macedonie» und Bonaparte, vergegenwärtigte er sich nicht die philosophische These oder besser gesagt, das alte Sprichwort, daß die Bäume nicht in den Himmel wachsen und vor allem berücksichtigte er nicht die un günstige geographische Lage seines Landes. Ein Opfer dieses Geistes war auch Wilhelm II. Ja, wie konnte er auch anders werden; stolz auf den Soldatenkönig, dem alten Fritzen, und seine Zeit! Aber es geschah auch nur zu „sei ner Zeit', nicht mehr im 2vten

Jahrhundert! — Und, wenn auch Bismark die Sozialisten --- einen Lassalle, Bebel und Liebknecht lahm legen konnte, und auch der Weltkrieg durch starre Be fehle diese Volksentwicklung unterdrückte, so war es ein geborenes Kind, das wachsen sollte. Doch nun auf Wilhelm zurückzukommen, so müssen wir ihm viel zu Gute rechnen. Er kam seinen Eltern weniger geliebt, als deren anders Kinder und fühlte diesen physischen und seeli schen Nachteil. Es bildete sich in ihm ein Oppo sitionsgefühl — eine der stärksten

war verständlich^ denn, wenn dauernd von der „schimmernden Wehr' gesprochen wird, so muß selbst der verdorrtest? Boden Früchte tragen! Und da helfen selbst Familienbande nichts. Nichtsdestoweniger erscheint es unfair, WUHelm oder gar das deutsche Volk allein für den Welt krieg verantwortlich zu machen, Wilhelm war lv'k^ einer der Faktoren — aber es gab deren Viele bei den anderen Völkern zugleich. Deren Namen zu nennen, erscheint mir überflüssig: die. Veröffentlichungen der diversen Dokumente aus wärtiger

Aemter und der damit verbundenen Forschungen leitender Historiker geben darüber genügenden Aufschluß. Also auf jeden Fall fort mit der elenden Kriegsschuldlüge. Es hing eben zur Zeit eine gewitterschwanger« Wolke über ganz Europa --- die zum Ausbruche kom men mußte. Ob das Kriegssahr nun 1914 oder 1920 hieß. Das Unwetter mußte sich entladen. Wilhelm war Schmeichlern gehörig und schwankte in seinen Meinungen und Neigungen wie eine Börse. Ja, er war ganz „Tendenz' lind dies wußten seine Berater

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Lienzer Zeitung
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Seite 5 von 10
Datum: 03.02.1940
Umfang: 10
der Reichsstraßensammlungen sür das Kriegs- winterhilsswerk mit einer Abzeichenserie fortsetzen, die schon im voraus der freu digsten Aufnahme des ganzen deutschen Volkes gewiß sein kann. Zwölf verschiedene Wilhelm-Busch-Figuren werden ausmar schieren, die nach Entwürfen der Majolika- Manufaktur in Karlsruhe von insgesamt zehn Werken in Baden, in der Steiermark, der Ei fei und an der Nordseeküste her gestellt wurden. Viele tausend Volksgenos sen der Porzellan-, Majolika- und Ton industrie waren mit der Herstellung monate

lang beschäftigt. In einer Höhe von Zi/s Zentimeter, mit bunten Farben bemalt, werden — aus der flächigen Zeichnung in die Plastik über tragen — Max und Moritz, Jul chen und Adele, die fromme Helene und der Maler Kleckset, Herr und Frau Knopp, die gute Tante und der Mei ster Böck und schließlich der Bauer N o lt e und die W i t ive B o lte die Rock- und Mantelaufschläge deutscher Menschen schmücken. Eine Auflage von 34.5 Millionen 34Vs Millionen Wilhelm-Busch-Figuren! Wievielmal mehr

noch ein vergnügtes Schmunzeln auf deutschen Gesichtern, wie viel Nückerinnerungen an Abende, als wir über einem Wilhelm-Busch-Band hockten, um uns über „Hans Huckebein, den Un glücksraben', über die Geschichte mit dem Pusterrohr, über die von Max und Moritz der Witwe Bolte heimtückisch weggeangel ten Hühner zu freuen. Wie lachten wir über Balduin Bählamm oder über Fipps, den Affen. Alldieweil Schadenfreude die reinste Freude fein soll, war für uns die Tücke des Objekts, die Verwirrung, das Unglück, die Wilhelm

Busch mit meisterlichen Strichen zeichnete, reinster Quell einer unbändigen Freude. Die Art, mit der Wilhelm Busch das „Menschliche — Allzumenschliche' ent blößte, an die tiefsten und verborgensten Fasern unseres Herzens rührte, ohne daß wir als Kinder freilich ahnen konnten, welch ernster Sinn hinter diesen lustigen Geschichten steckte, fesseln uns zu jeder Stunde. Während den Weisen von Wiedensahl schon feit mehr als 30 Jahren der kühle Rasen deckt, sind auch wir „älter' und „reifer

' und „erwachsener' geworden. Die Wilhelm-Busch-Bände in unserem Bücher schrank werden leider nur in einer müßigen Stunde noch einmal zur Haud genommen, obwohl sie gewiß verdienten, uns eine Ar beitsstunde fortzunehmen. Der Philosoph Wilhelm Busch Das herzliche Lachen unserer Kinder ver setzt uns in unsere eigene Jugend zurück. Wir selbst werden vielleicht nicht laut auf lachen können. Doch wird der Philosoph Busch uns bestimmt ein Lächeln abzwingen. Zu ernster Besinnung mahnt er uns, wenn wir in seinen Werken

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 09.08.1956
Umfang: 6
So fuhr Herz die 339 Stundenkilometer In den frühen Morgenstunden des Sams tags ist es bekanntlich Wilhelm Herz gelun gen, den absoluten Motorrad-Weltrekord mit 339 km/h für eine Meile und 338 km/h für den fliegenden Kilometer auf eine solche Höhe zu schrauben, daß die Experten der Meinung sind, daß diese Marke so leicht nicht zu übertreffen ist. In diesem Sinne sprach der FIM-Sportpräsident Piet Nortier (Holland) an Herz und die NSU-Werke seine Anerkennung aus. Der frühere Automobil

Stundenkilometer über die fliegende Meile, was ebenfalls einen absoluten Motorrad- Weltrekord bedeutete. Das Salz war kno chenhart. Dennoch mußte Herz drei Versu che unternehmen, zumal bei einem Versuch eine Lichtschranke aussetzte. Wie ein Torpedo jagte Wilhelm Herz auf seiner Kompressormaschin e über die glit zernde weiße Fläche, Für den Anlauf wurde eine Strecke von 7/4 Kilometer Länge not wendig. Wie stark die Beschleunigung der Maschine war, zeigte die Fahrspur, auf der das Salz teilweise bis zu zwei

), die deutsche Vormacht stellung gefährden. Noch im selben Jahr schraubte Ernst Henne auf BMW de n Re kord auf 280 Stundenkilometer. Diese Welt bestleistung hielt 14 Jahre, bis Wilhelm Herz (NSU), auf der Autobahn bei München 290 Stundenkilometer erzielte. Als der Neusee länder Wrigth, der mit dem vorher in der 10 neue NSU-Weltrekorde Der deutsche Motorradrennfahrer H. P. Müller fuhr sm Dienstag in den Salt Fiats bei Bönneville (Utah) weitere 10 neue Re korde. Müller fuhr mit NSU Baumm II mit 100-ccm-Motor

der einzelnen Sportler zu Unterzeichen. Das aber verlangt Brun dage. Das Oesterreichische Olympische Ko mitee ist nicht gewillt, die Verantwortung, solut gewährleisteter Zeitnahme nicht vor handen waren. Wilhelm Herz hat nun bei den Rekord fahrten auf den Salt Fiats im Staate Utah zunächst mit einer 350er-Maschine von NSU den absoluten Rekord offiziell auf 304 km/h (die Meile 305 km/h und zwei Tage später, am 4. August 1956. die Marken mit 338 (bzw. 339) km/h so hoch gedrückt, daß si^ vorerst noch längere

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 30.08.1929
Umfang: 6
21. (S. Fortsetzung) „Das konnten Sie man jleich sagen, anstatt wir die Küche voll zu plantschen! Das macht man so.'» Und ihm die Flasche aus dem Arm nehmend, stellte sie sie in den Eimer reinen Wassers unter die Leitung hin und wenndete sich wieder ihrem Essen zu. „Möchten Sie mir nicht ' drei Weingläser leihen, liebe Frau Gumpert? Ich besitze nur eines mit abgeschlagenem Fußi' bat Wilhelm jetzt fast zärtlich hinter ihrem Rücken. „Be mühen Sie sich nicht! Ich weiß ja, wo sie stehen und kann sie mir selber

hier aus dem Schrank nehmen,' fügte er eifrig hinzu. „Jehsn Sie man rein zu Ihren Freunden, Harr Strampel', sagte sie abwehrend, aber schon etwas besänftigt. „Ich fatze Ihnen alles ordentlich aufs Teebratt und bringe salbst den Wein, wie sich das jehört. Die Herren sollen sehen, daß <Äe bei 'ner jebildeten Wirtin wohnen I' Und mit einem bittenden: „Aber ein bißchen dalli, nicht wahr, beste Frau Gumpert?' ent fernte sich Wilhelm erleichtert. Nach kallin zehn Minuten kam denn auch die biedere Witwe

, mit einer frischen weißen Schürze angetan, zu den jungen Leuten herein, auf dem Teebrett die gekühlte Flasche Rüdes- heiiner mit Korkenzieher und drei schönen, ! hochfiißtgen, grünen Römern bringend, welche noch von ihrer Hochzeit stammten. Nach freund lichem Gruße und. einem gemütlichen »Wohl bekomm's, meine Harren!' machte sie, nach dem sie noch eine Serviette auf den Tisch ge breitet, Miene, wieder hinauszugehen; aber Wilhelm litt es nicht. Blitzschnell hatte er die Flasche entkorkt, eingeschenkt und Frau Gum

in die Küche. Den Freunden bereitete der zwar gekühlte^ aber doch feurige Wein bald eine sehr angeregte Stimmung, und namentlich Wilhelm und Konradin rauchten und plauderten lebhaft mit einander. Schließlich kam das Gespräch auch auf die bevorstehenden Universitätsferien. „Hoffentlich wirft du diesmal ebenfalls ver reisen, Waren,' sagte Wilhelm zu seinem schweigsameren Freunde, welcher auch dem Weine nur sehr mäßig zugesprochen. «Vorige Ferien bist du schon in der Stadt geblieben und hast durchgebüffelt

?' unterbrach Wilhelm sich plötzlich leb haft, zu Konradin gewendet, welchem er diesen geschichtlichen Spitznamen gegeben hatte. „Ich? Ich werde wohl, wie alljährlich, mei nen Vater begleiten müssen I' . Und er seufzte, da er dieser Familienreisen gedachte, des steifen, ungemütlichen Lebens in dessen fast ausschließlicher Gesellschaft, der steten Beaufsichtigung und Bevormundung, die ihn sich so klein und abhängig fühlen ließ und ihm den Genuß der Naturschönheiten selbst beein trächtigte

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Lienzer Zeitung
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Seite 22 von 28
Datum: 18.04.1908
Umfang: 28
hat uns dein Brief erfreut!' So sprudelte es über des lebhaften jungen Mannes frische Lippen, während man einstieg. „Nun, und wie geht es Agnes?' war Wilhelms erste Frage. „Danke, vorzüglich. Wirst sie ja Sonntag sehen. Können jetzt ja nach Belieben hinüber gondeln zum alten Raubnest.' „Und Fritzchen?' Da errötete Ferdinand flüchtig und schaute hastig nach der Seite. „Danke, danke, auch wohl auf. Welche Menschenmenge doch hier immer in dieser Straße.' Wilhelm sah den Freund scharf an und sprach

auch nicht die mindeste Lust zu haben, mit dem nach seiner Meinung allzu streng und ernst urteilenden Freunde dieses Gespräch fortzusetzen, darum unterbrach er ihn, wies auf diese oder jene Sehenswürdigkeit und erzählte in seiner beredten Weise, daß Wilhelm kaum zu Worte kam. Nun war man bei Ferdinands Heim angelangt. Er bewohnte die ganze zweite Etage eines der schönsten Häuser im vornehmen Viertel. Ein großer Garten gehörte ihm und außerdem ein Stall mit zwölf wertvollen Rennpferden edelster Rassen. Der geckenhafte

Bater förderte durch allzu reichliche Zuschüsse das schier fürstliche Leben seines verzogenen Sohnes nur zu sehr, so daß Ferdinand längst im Rufe eines argen Verschwenders und des leichtsinnigsten Leutnants im Regiment stand. Staunend sah der an spartanische Einfachheit gewöhnte Wilhelm dann jetzt all den Luxus und all die glänzende Eleganz, mit der sein Freund sich zu umgeben verstanden. Er dachte an das armselige Stübchen, das seine Wohnung sein würde. „Fein hier, was?' fragte Ferdinand lachend

heiß! So heiß soll unsere Freundschaft bleiben! Also ent schuldige, muß die vielen Briefe mal überfliegen.' Wilhelm schüttelte still für sich den Kopf. Wohl zwölf zierliche Briefe sah er da außer einigen anderen in Geschäftsformat. „Dann freilich,' sagte er zu sich selber, „war es kein Wunder, daß ein alter Freund vergessen werden konnte.' Die meisten schienen den jungen Lebemann indessen wenig zu interessieren^ er warf sie gleichgültig beiseite. Doch nun hatte er einen vor, den er einem kleinen

, weißen Kuvert entnommen, der schien ihn sehr zu fesseln, denn er las lange daran, ging dann umher und studierte ihn aber mals. Wilhelm entging es nicht, daß dabei das vorhin so fidele Gesicht einen recht ernsten Ton angenommen und auffallend blaß geworden war. Ferdinand schien ganz vergessen zu haben, daß er nicht allein im Zimmer war. Als der Diener den Kopf durch die Tür steckte und sagte: „Serviert, Herr Leutnant!' erwiderte dieser barsch: „Gut, scher Er sich!' Dann, als käme er allmählich

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 12.02.1875
Umfang: 6
und seelenvollen Züge entstellt. Der arme Wilhelm, der nichr recht wußte, ob er träumte oder wachte, zog den Bergherru so heftig beim Arme, daß dieser sich mit erheuchelter Verwunderung umwandte und etwas spitzig fragte, was der Herr Auditor befehle. Die Ceremonie war zu Ende, und während sich die Gäste mit Glückwünschen um das Brautpaar drängten, stürzte Wilhelm in das Kabinet, in daS er Rosa hatte eintreten sehen. Sie stand am Fenster, und eS war klar, daß sie seiner wartete. „Rosa, Rosa

, meine unaussprechlich geliebte und angebetete Rosa! welche schreckliche Qualen hat die ses grausame Spiel mir gekostet! Mit Dir, Du Engel, werde ich doch jetzt meinen Himmel wieder gefunden haben?' Er wollte fie an sein Herz schlie ße». aber fie schob ihn ernst, obschoa sauft zurück. „Nicht so, Wilhelm,' sagte fie enschlofsen. „Du hast wir entsagt und zwischen unS ist eS jetzt vorbei — vorbei auf immer !' — .Gott, was sogst Du, Rosa? New, eS ist unmög lich, Du hast mich aur prüfen wollen!' „Ja Wilhelm

hinzuzutreten, und die durch Krankheit entstellte Ansprache konnte keinen Argwohn in Dir erregen. Ich hatte Mama, den Doctor und Leopold in das Geheimniß eingeweiht; und ich muß Dir gestehen, Wilhelm, daß an dem Tage, der zu Deiner Prüfung bestimmt war, ich die Einzige war. welche Hoffnung hatte, daß Du sie bestehen würdest. Wie diese ge rechtfertigt wurde, weißt Du. Ich habe nichts mehr hinzu zu setzen, als daß ich, um Deinen Wahn nicht vor Abfassung Deines Entschlusses zu heben, mich auf meinem Zimmer

hielt und die Leute über mein zerstörtes Gesicht schwatzeu ließ, was fie wollten.' Rosa schwieg. Wilhelm staud bleich und niederge schlagen da. „Ich war sehr leichtsinnig,' begann er, „aber glaube mir theure Rosa, daß sich meine Reue bereits eingestellt hat, und ich wäre heute Abends nicht hieher gekommen, wenn ich nicht wegen eines Benehmens hätte Abbitte leisten wollen, das ich jetzt verabscheue, und um zum zweitenmal um Deine Hand anzuhalten.' „Wohl Dir, Wilhelm, wenn Du Deine Gefühle künstig

wird einen Theuerungsbeitrag gewähren was vorgefallen. Dir nie mehr die Hand zu dem wichtigen Bunde gereicht hätte. Laß uns jetzt wieder zur Gesellschaft zurückkehren! Wir haben einander nichts mehr zu sagen. Wilhelm kannte Rosa'S Festigkeit und machte da her keine weiteren Einwendungen, da er aa ihrem Blicke sah und in ihrem Tone hörte, daß alle Hoff- nuug für ihu dahiu sei. Schweigend verbeugte er sich vor seiner ehemaligen Braut; als er aber zu eiuem langen Lebewohl ihre Hand an seine Lippen führte, siel gegen feinen

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