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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 4 von 6
Datum: 17.06.1898
Umfang: 6
Ueberlegenheit durch Stoßen und Schlagen gelang. Vöst, der den Wieser beim Havelock gehalten, hatte statt den Häftling nur deffen Havelock, den Verbrecher vermochte er nicht mehr einzuholen. Wieser wendete sich nach Hagenau und übernachtete dort in einer neben dem Hause des Johann Hagen- auer befindlichen Schupfe. Des Morgens kam deffen Tochter durch die rückwärtige Hausthüre und ging in den Stall, die HauSthüre offen lastend. Wieser, der in Häftlingskleidern war, schlich durch die offene Thüre

und entwendete auS der unverfperrten Wohn stube zwei Joppen, eine Tuchhose und einen grünen Hut, im Gesammtwerthe von 40 Mark. Gleich darauf erschien er in der ebenerdigen Wohnung des Häuslers Vital Maier in Hamerau, riß in Anwesenheit einer kranken Frau ein Wandkästchen auf, entnahm dem selben 5 Mark in Silber und Münze und mehrere andere Sachen im Werthe von 65 Pfennig und machte sich auS dem Staube. Bereits am selben Tage Nach mittags gelang es dem Sergeanten Johann Harler den Wieser in Ufering

wieder festzunehmen und in die Ge fangenanstalt nach Laufen einzuliefern, wo er noch im Besitze der letzthin gestohlenen Sachen war. Wegen dieser neuerlichen Delicte wurde nun Wieser vom Landgerichte Traunstein am 10. April 1896 zu einer GesammtzuchthauSstrafe von 1 Jahr und 6 Mo naten verurthetlt und hat derselbe diese Strafe in Bayern verbüßt. Wieser hat sich wegen der in Bayern verübten Delicte gemäß § 36 St.-G. auch in Oester- reich zu verantworten. Hier nun fimulirte Wieser Geistesschwäche, allein

die ärztliche Untersuchung ergab, daß Wieser alles eher als geistesschwach sei. Bei der heutigen Verhandlung, welcher LGR. Pfaundler präfidirt, während Staatsanwaltsubstitut Weber die Anklage vertritt und Dr Paul Eder die Bertheidigung führt, gesteht Wieser verschiedene Gegen- stände der Anklage zu, leugnet aber verschiedene andere, so das ganze Factum in Schwaz, wird aber durch zwei Zeugen betreffend seine Anwesenheit zur kritischen Zeit am kritischen Orte überwiesen. Ganz besonders ent schieden leugnet

Wieser trotz der eidlichen Aussage des Zeugen Vöst, CiviltranSporteur auS München, daß er diesem in Freilassing einen Stoß versetzt habe, und bezeichnet Vöst als Lügner und Meineidigen, deffen Lügen am jüngsten Tage aufkomme« werden. Wieser drückt sich sehr gesprächig, verständig und originell au-, so daß e- wiederholt allgemeine Heiterkeit gibt. Da Wieser in den bayrischen sowohl wie in dem hiesigen Gefängniß, dort mit mehr Erfolg als hier sich als geistesgestört gebärdete, wurden die Sachver

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Tiroler Stimmen
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Seite 3 von 4
Datum: 17.06.1898
Umfang: 4
in dem Angeklagten agnoszirt, der den Dieb stahl läugnet, trotzdem der Wir!h die beim Wieser ge fundene Uhr als die seine, die beim erwähnten Diebstahle abhandengekommen, erkennt, und außerdem Wieser noch eine Photographie der Kellnerin M. Plattner bei sich hatte. Von Schwaz begab sich der Angeklagte nach Kuf stein, veräußerte dort die der Sauerwein entwendeten Sachen und kam mit seiner angeblichen Geliebten Maria Maier zusammen. Bald darauf finden wir den Wieser in München, wo er am 9. Dez. 1895 einen Diebstahl

zum Schaden des Reisenden Julius Moory verübte. Dieser hatte sein Gepäck dem Portier des „Schweizer hofes" übergeben, der es in der Portierloge verwahrte. Als der Reisende sein Gepäck wieder abholen wollte, fehlte iym ein lederner Handkoffer mit Pretiosen, Toilett- artikeln, Wäsche, Geschäftspapiere rc. im Werthe von 522 Mark. Die sofort eingeleiteten Erhebungen führten auf Wieser als den Thäter, der eingestandenermaßen am genannten Tage im Schweizerhofe Arbeit suchen wollte; da habe er im Hausgange

den Koffer bemerkt, denselben mitgenommen und in ein Haus der benachbarten Hirten straße gebracht; dort habe er den Koffer im Aborte, wo er auch gefunden wurde, aufgeschnitten, die Sachen heraus genommen und einen Theil davon um 35 Mark bei einem Goldarbeiter verkauft und mit dem Erlöse seine eigenen verpfändeten Effekten ausgelöst. Wegen dieses Diebstahls wurde Wieser zu 4 Monaten Gefängniß verurtheilt. Am 13. Februar 1896 wurde er durch den Transporteur Ignaz Vöst zur Abbüßung der Strafe nach Laufen

das war, daß Wieser mit Zurücklassung seines Havelocks entkam und nach Hagenau floh. Dort übernachtcke er in seiner Sträflingskleidung in einer neben dem Hause des Johann Hagenauer befindlichen Schupfe. Am Morgen kam dessen Tochter durch die rückwärtige Hausthüre und ging in den Stall. Wieser, der bemerkt hatte, daß die Hausthüre offen geblieben, schlich sich in's Haus und stahl aus der unversperrten Wohnstube 2 Joppen, eine Tuchhose und einen grünen Hut im Gesammtwerthe von 40 Mark. Von da begab

er sich in die ebenerdige Wohnung des Häuslers Vital Maier in Hammerau, riß in Anwesenheit einer kranken Frau ein Wandkästchen auf und stahl aus demselben 5 Mark in Silber und Münze und Kleinig keiten im Werthe von 65 Pfenningen. Am gleichen Tage Nachmittags wurde Wieser vom Sergeant Joh. Herler in Ufering wieder verhaftet und dem Landgerichte Traun stein eingeliefert. In der gegen ihn durchgeführten Verhandlung er hielt nun Wieser eine Gesammtstrafe von 18 Monaten Zuchthaus. Nach unserm Strafgesetze

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