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Tiroler Stimmen
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Seite 3 von 4
Datum: 12.09.1890
Umfang: 4
kamen sie nach Pfunds, wo sie bei einem Bauer übernachteten. Am 13. Mai gegen halb 9 Uhr zogen sie gegen Nauders weiter, nachdem sie schon zuvor verabredet hatten, den ersten besten, der ihnen begegne und der Geld zu besitzen scheine, niederzuschießen und auszurauben. Unweit der Kajetanbrücke begegnete ihnen unglück seligerweise der dem Simperl bereits seit Jahren von Steyr aus bekannte Tischler Anton Wieser aus Herzogen- bürg in Niederösterrcich, der durch einige Zeit in Meran in Arbeit gestanden

hatte und nun in seine Hcimath wanderte. Man blieb stehen, begrüßte sich und erzählte verschiedene Erlebnisse. Hiebei trachteten sie das Gespräch mit Wieser etwas in die Länge zu ziehen, bis ein Bauer, Namens Sebastian Netzer, der in der Nähe Holz auflud, mit seiner Arbeit fertig war und sich mit seinem Wagen entfernt hatte. Kaum war dieser fortgefahren, zwickerte Saßmann dem Simperl mit den Augen und nickte dazu mit dem Kopfe, welches die Zeichen für denselben waren, auf den Wieser zu schießen. Simperl feuerte nun sofort

von rückwärts einen Schuß gegen den Kopf des Wieser ab, und traf aber den Hals desselben. Wieser stürzte zu Boden, sprang aber sofort auf und rief: „Bäck ich bitt', dich, laß mich gehen, ich bin selbst ein armer Teufel!» Allein, als Wieser sich anschickte, seinen Mör dern in der Richtung nach Pfunds zu entlausen, feuerte Simperl den zweiten Schuß auf ihn ab, der den armen Wieser abermals zu Boden streckte, worauf Simperl noch zwei Schüsse auf den bereits am Boden Liegenden abfeuerte und dabei die Aeußerung

that, „daß er den Freund nicht leiden lassen wolle». f icrauf warf Simperl den bereits todten Wieser ie Straßenmauer hinab, wo er noch eine kleine Strecke weiterkollerte, und nachdem er liegen blieb, stieg ihm Simperl nach und nahm ihm die goldene Uhr sammt Kette und den Geldbeutel mit, nach Aussage des Simperl, — nur 27 kr. Inhalt ab, und Saßmann beschäftigte sich während dieser Zeit damit, die auf der Straße zurückgelassenen Blutspuren mit Staub zu be decken. Während Saßmann damit beschäftigt

sich der Gerichtskommission gegenüber, daß er Max Leichtl heiße und aus Donaustauf seiundserzählte, daß er die Nacht vorher gemeinsam mit dem Gemordeten, der Anton Wieser heiße und ein Tischler aus Niederösterreich fei und noch einem dritten in Pfunds bei einem Bauern genächtiget habe, und daß an dieser Stelle hier der Andere seinen Freund erschossen und auch auf ihn ge schossen, jedoch nicht getroffen habe. Der Bezirksrichter erklärte ihn jedoch demungeachtet für verhaftet. Hier auf wurde die Leiche des Anton Wieser

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 4 von 8
Datum: 12.09.1890
Umfang: 8
stehen, grüßten sich und erzählten sich einige Erlebnisse. Sie scheinen dabei den Wieser absichtlich etwas länger aufgehalten zu haben, weil in der Nähe ein Bauer namens Sebastian Netzer mit Holzaufladen beschäftigt war. Als sich dieser mit dem Wagen entfernt hatte, zwinkert: Saßmanu mit den Augen und nickte mit dem Kopfe, was für den Simperl die Aufforderung war, den Wießer niederzu schießen. Simperl feuerte nun von rückwärts einen Sckvß gegen den Kopf dcS Wieser, den er in den HalS traf Wieser

stürzte zusammen und schrie: „Bäck', ich bitt' dich, laß wich gehn, ich bin selbst ein armerTeufel!" Diese flehentliche Bitte fand kein Gehör. Als sich Wieser erhob und gegen PfuudS laufen wollte, gab ihm Simperl den zweiten Schuß, welcher den Aermsten neuerlich zu Boden streckte, und dann f urrte er noch zwei Schüsse auf den bereit- Liegenden ab, mit dr Begründung „daß er dev Freund nicht leiden lassen wollte." Simperl warf hierauf den bereits tobten Anton Wieser über die Straßenmauer hinab

links abgebogen und ist durch den oberhalb des ThatorteS b findlichen Wald wieder in die Nähe desselben gekommen, und zwar, wie es scheint, gerade zu der Zeit, da Simperl von Dr. Klotz an der Stelle verlassen, allein am Thatorte war. Sim- pevl erblickte den Flüchtigen, übergab ihm die dem Wieser abgevommeue goldene Sackuhr sammt Kette und einem unechten GeorgSthaler, rieth ihm, den Bündel mit den, Von dem an Max Leichtl verübten Raubmorde herrührenden Sachen zu verwerfen und die Flucht zu ergreife

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Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 12.09.1890
Umfang: 8
Leicht! den Reisesack mit verschiedenen Effecten im Werthe von wenigstens 6 fl. 52 kr., die silberne Ankeruhr mit Kette und Anhängsel im Werthe von ca. 8 fl., den Regenschirm, Werth 60 kr., das Arbeitsbuch und an Baargeld wenigstens 16 Mark und 50 kr., — b) dem Anton Wieser eine goldene Cylinderuhr mit silberner Kette und Anhängsel im Werthe von 15 fl. 30 kr. und die Geldbörse mit wenigstens 27 kr. abge nommen; - II. Derselbe habe: 1. Im Monate September 1889 von dem für seinen Meister Christof

zu erwerben gesucht habe; endlich : VI. Derselbe habe aus Arbeitsscheu die öffentliche Mildthätigkeit in Anspruch genommen. B) Franz Saßmann: I. Derselbe habe durch die mit dem Mathäus Simperl im Vorhinein auf Ermordung und Beraubung der nachbenannten Personen getroffenen Vereinbarungen, durch sein Einverftändniß mit demselben und durch seine gleichzeitige Anwesenheit am Orte der That Vorschub geleistet und zur sicheren Vollstreckung der von Simperl an Leicht!' und Wieser in tückischer Weise verübten

Morde und der Beraubung beigetragen und verschiedene geraubte Effecten des Max Leicht! und Anton Wieser an sich gebracht; II. ist gleich V wie bei Simperl; III. ist gleich VI wie bei Simperl. Mathäus Simperl hat sich sonach der Ver brechen des meuchlerischen Raubmordes und der Veruntreuung und der Uebertretungen der Falschmeldung, der Landstreicherei und des Bettels schuldig gemacht; Franz Saßmann des Verbrechens der Miffchuld an den von Math. Simperl verübten Verbrechen des meuchlerischen

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