Beilage zu Nr. 7 des „Andreas Hoser.' Meöer das Leöm und Wirken des f Propstes Mefer von ZZozen. Ein Sohn wohlhabender und achtbarer Bauersleute machte Josef Wieser seine Ghmnafialstudien in Meran und trat dann in Eraz in den Jesuitenorden ein. Damals, im stürmischen Jahre 1848, wurde er genöthigt, das Klosterleben aufzugeben und übersiedelte nach Innsbruck, um die philosophischen Studien zu machen, worauf sich der talentvolle junge Mann den theologischen Wissenschaften in Brixen und Trient
widmete. Nach nur vierjährigem seelforglichen Wirken in Leifers und Sarnthein kam ihm unerwartet die Berufung als Theologieprofeffor nach Trient in's sürstb. Seminar. Nach 15 Jahren unermüdlichen wissenschaftlichen Schaffens, als in Bozen der allseitig beliebte Propst Thaler gestorben, da war es schwer, einen paffenden Nachfolger zu finden. Das fürstb. Ordinariat verfiel nun auf Pros. Wieser und der jetzige Cardinal und Fürsterzbischof Johannes Halter, zu jener Zeit General- vicar in Trient
, den der nun Verstorbene stets sehr hoch schätzte, bewog denselben nach langem Zureden, auf die Stelle eines Stadtpsarrers von Bozen anzuhalten. Am Feste seines NamenSpatronS des Jahres 1873 zog Propst Joses Wieser in Bozen ein und übernahm die verantwortungsvolle Seelsorge. Vieles hat der Dahin geschiedene im Geheimen in Bozen gewirkt, besonders viel gespendet zu frommen, nützlichen Einrichtungen so für das Institut der ehrwürdigen Kreuzschwestern, die eine so segensreiche Thätigkeit in Bozen entfalten
; doch auch sein öffentliches Wirken war überaus fruchtbringend, zu schweren Zeiten hat er die Führung der Bozner Conser- vativen übernommen und hat derselbe durch sein Auf treten sich zwar manchmal auch Feinde gemacht, was bei so unbeugsamen Charakteren, wie Wieser einer war, häufig vorkommt; doch hatte er stets uur das Beste im Auge. Seine äußere Erscheinung stimmte vollends mit seinem Charakter, deffen Festigkeit sich auch in geduldig ster Ertragung seines Leidens zeigte, denn er war seit Jahren blind
, was ihm allerdings durch eine fast wunder bare Gedächniskraft einigermaßen ersetzt wurde. Kurze Zeit war Propst Wieser auch im Reichsrath. doch konnte er dieser Art politischer Thätigkeit keine Freude abge winnen. Früher nie krank, fühlte er selbst, dass er der schleichenden Rippenfellentzündung, die ihn, kurz bevor er in d-n Ruhestand treten wollte, befiel, erliegen werde, obwohl seine jugendliche Frische hoffen ließ, dass er die Krankheit überstehen werde. Doch Gott wollte, dass er im andern Leben ausruhe