ihr Fundament besitzt. Der heilige Erzengel Michael, der große Patron Deutschlands, dessen hehrer Name in Oesterreich leider vielfach missbraucht wird, er schleuderte den Satan nicht früher in den Ab grund, als bis er sich Gott unterworfen durch Be siegung seiner selbst. Wien widerstand den Türken hauptsächlich durch moralische Kraft, bis es entsetzt ward. — Gottesfurcht die Wurzel politischer Kraft. Wie elend hingegen erscheint uns das mora lisch gebrochene Wien im Jahre 1866! Glauben Sie mir, meine Herren
, als uns der Feldherr bei Prossuitz am 12. Juni 1866 visitierte, moralisch erschüttert, Wien eben falls zitternd und zagend, Ungarn am Rande der Revolution! Meine Herren, die Preußen siegten damals nicht so sehr durch ihr Zünd nadelgewehr, Josef II. hatte Ihnen den Sieg, von langer Hand her, vorbereitet. — Doch, meine Herren, wir betrachten nicht das im Josefinismus entnervte, prineipienlose, moralisch todte Wien, wie es sich 1866 gezeigt und in Minister Grafen Badeni hoffentlich seine letzte Blüte gezeitigt
, der in unserer großen Noth wahrlich eine entgegengesetzte Hilfe gebracht wie zur Zeit der Türkennoth der edle König Sobieski mit seinen tapferen Polen — nein, meine Herren, sondern das Wien, das heute uns vor Augen steht! Das Wien, das mit dem Namen Christi sich schmückt. Thaten sprechen! Was der einzelne denkt und thut, das zu er gründen steht nicht mir das Recht zu, seine Herzens stimmung wird Gott richten. Das aber weiß ich, dass der, der guten Willens ist, Friede im Herzen trägt
. Denn dies ist die königliche Botschaft, die Gott durch seinen Engel bei der Geburt seines Sohnes den Menschen verkündet. — Wie ist für Wien, wie für Oesterreich gebetet worden! Nun beginnt der Samen des Gebetes Blüte und Früchte zu treiben, und statt zu frohlocken und Gott zu danken, dass seine Erbarmung sich so ungeahnt offenbart, sehenwirsovielemit zitterndem und mrsStrauischem Herzen diese Bewegung, die in W,en ihren Ursprung nahm, beobachten. Wer hat das Recht, an dem guten Willen dieser Männer zu Zweifeln? Fragen
wir offen, sind die Früchte, dle diese Bewegung gezeitigt, gut oder schlecht? Wahrlich, wer Wien vor 30 oder 40 Jahren gekannt, der wird wahrhaftig nicht leugnen können, dass es gute Früchte sind. Wohlan denn, warum das Misstrauen? Hat der Herr nicht selbst gesagt: „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen?' — Verzeihen Sie, meine Herren, wenn ich mich zu sehr habe hinreißen lassen; wenn aber schon der große Papst Pius IX. den Ausspruch that: „Gebet den Worten ihre Bedeutung zurück!' — warum sollen