in ihr, ein heißes Verlangen nach Glück und Liebe an der Seite des Erwählten. Wenn sie aber zu ihrem Vater von ihrem Herzenswunsch redete, stieß sie auf Granit. Der Name Reinhard Aßling war verpönt auf dem Himmelhofe, und je weiter sein Werk voranschritt, um so finsterer wurde der alte, trotzige Bauer. Er sah in Reinhard einen Gegner und hatte das niederdrückende Gefühl, als fei im Tale ein neuer König aufgestanden, der ihm die eifersüchtig ge hütete Herrschaft entreißen
wollte. Daß aber dieser aus dem Geschlechts feines Tod feindes stammte, war doppelt bittex. Gerade zu niederschmetternd aber war die Erkennt nis, daß Reinhard in diesem Wettkampfe Sieger war; sein Werk ging der Vollendung entgegen. An einem schönen Herbsttage, zu dem die Sonne ihr leuchtendstes Gold und der Him mel sein strahlendes Blau spendete, sollte die erste Probe abgehalten werden. Aus dem ganzen Kreis waren Beamte, Bautechniker, Gemeindevertreter und Liebhaber herbei geströmt, um Zeugen des denkwürdigen Er eignisses
zu sein. Das kleine Dorf Heimbach war so voll von Menschen, daß die Wirtshäuser die Gäste nicht zu fassen vermochten; jedes Haus hatte Besuch, und die Arbeiter mußten auf Stroh schlafen, um den Fremden Platz zu machen. Des Meisters Ehre war auch ihre Ehre, und alle waren darin einig» daß das-Werk den Meister loben würde. Auch die Fachleute mußten anerkennen, daß der Zweck des ganzen Werkes: die Er fassung und Verwertung der Wasserkräfte des Wildsees und der Ache, in geradezu musterhafter Weise erreicht worden
Sieges- j ruf: „Es werde Licht!' i Ein Druck am Hebel — und stehe: ein j Sternenkranz von Lichtern erstrahlt hoch j oben an der Wölbung der Halle, ein Licht- j meer durchflutet den dämmerigen Raum, und alle stehen staunend, bewundernd und S frohlockend im Märchenland. j Jubel füllte die Halle, alle drängten sich jj um Reinhard und drückten ihm die Hände. Draußen die Arbeiter riefen ungeduldig und stürmisch nach ihrem Meister, der, Hand in Hand mit ihnen, das gewaltige Werk ge schaffen
, was er \ an den Seinen gefehlt! Uicheil und Unglück, § das er über sie gebracht, in Segen zu ver» I wandeln! I Wahrhaftig, er hatte gutgemacht, hatte dem armen Vaterhaus, dem Dorfe, dem gan- - zen Tale und seinem Volke neue Lebens- Hoffnung gebracht. Drunten in der Sägmühle standen die Gäste in erregter Erwartung. Die Böller schüsse hatten ihnen gesagt, daß droben beim Kraftwerk alles wohlgelungen fei, und nun 1 harrten ste voll Ungeduld auf die Ankunft s Reinhards, der das neugeschaffene Werk 1 selber in Gang setzen