eine architektonische Ähnlichkeit besteht zwar nicht; doch ragt auch hier im Hintergrunde eine. Kirche, grenzen auch hier den langgestreckten Platz stolze Staatsbauten ab, und mit den Mitteln wiederum der Raumperspektive und des Musters des Mar morbodens, in dem sich eine Steineinlage stark nach der Ferne zu verjüngt, werden die enormen Dimensionen geschickt verdeutlicht. Zu diesem Gemälde gibt es einen überaus in teressanten Entwurf — der vielleicht sogar, wie so manche Skizze, das schließliche Werk an schöpfe
unterordnet. Anfangs blüht auch bei ihm noch alles im prangenden Ko lorit der Venezianer. Ein Werk des Dreißig jährigen, das Sklavenwunder des hl. Marius, wurde von den venezianisch geschulten Zeitgenos sen noch als Ausbund an Farbschönheit bestaunt. Dann aber wiesen Ihm problematische Einstellung und Ringen um die Momenterfassung des Lichtes andere Wege. Wie noch alle, die dieser nacheifer ten, lernte auch er, daß ihr nur ein beflügeltes Arbeiten nahekommen lasse — und die Farbphy siologie
, die es dereinst oem Pleinairismus ge statten sollte, Farbtöne nebeneinander zu schichten und sich mechanisch im Menschenauge binden zu lassen, war ja damals noch lange nicht entdeckt! So ist der Grundeindruck seiner Gemälde ein bald mehr zum Braun, bald mehr zum Grün hin nei gendes Oliv, von dem sich dann meist ziemlich ge dämpft die übrigen Farben absetzen. Seine Far benskala ist nicht arm, aber ökonomisch, und es kann vorkommen, daß man auf ein und demselben Werk der gleichen Farbe für verschiedene Objekte
ist, doch bleibt offen, wer der eigentliche und, stärkere Spender sei, ob das reale oder das überirdsche Licht. Auf einigen Bildern tritt, wie das Wasser des Meeres, das Licht als Element in Erscheinung: so auf der Leichnamsbergung des hl. Markus, Skizze wie endgiltigem Werk, beidemal in der Form eines Gewitters: anderwärts ist es unentbehrlicher Bestandteil von Nachtszenen: auf der Heimsuchung, auf dem ölberg, auf dem Traume des hl. Mar kus, woselbst der Traumcharakter der dargestellten Vision schon
des Tintoretto gehört zum Genius Venezias, und niemand vermöchte diesen erschöpfend zu erfassen, der jenes nicht mit einbezöge. Gerade weil Tintoretto anders malte als die sogenannte Venezianische Schule und den noch vollblütiger Venezianer war. mußten die Be treuer der venezianischen Kunst bestrebt sein, Fehl urteile zu berichtigen, die letzten Endes auf die ganze Kunstgeschichte ihrer Stadt, zurückfallen mußten. Det Dank aller, die ihr Ausstellungs werk erlebten, ist ihnen gewiß. Die Besucher