seiner Moral nahm ihn ein anderes Werk in Anspruch. Er sah mit Be dauern, wie epidemisch, besonders in höhern Ständen, und unter den - vorgeblich Gebildeten seiner Glaubensgenossen der religiöse Jndifferen- tismus, wenn nicht gar entschiedener Unglaube um sich griff. Oberrauch glaubte, dieses Uebel einzig nur dem seichten Religions-Unterrichte zuschreiben zu müssen. Er verfaßte deshalb in vier Bänden eine Schutzschrift des katholischen Christenthums, wobei er von unwider- sprechlichen Prinzipien ausging
, und den Leser in strenger Konsequenz von Stufe zu Stufe fortführte, bis er ihm endlich das Geständniß abnöthigte: Nun bin ich aus voller, unwiderstehlicher Ueberzeugung Katholik. Was dem Verfasser diese Arbeit vor züglich erschwerte, war nicht die Begründung und schulgerechte An reihung der Sätze, sondern die Darstellung derselben. Das Werk sollte, um seinem Zwecke zu entsprechen, d e u t s ch hervortreten, und Oberrauch hatte nach damaliger Sitte weder die Regeln seiner Muttersprache je gelernt
zwei Bände erschienen zuerst 1786, und die zwei letzten 1788. Innsbruck. Schon 1792 trat eine zweite, der er sten ganz gleiche Auflage an das Licht, und 1804 folgte eine dritte bedeutend vermehrte und verbesserte Anflage. Was insbesondere seine in acht Bänden erschienene Moral-Theo logie betrifft, ist es, nebst dem wissenschäftlichen Gange, dem überall vorherrschenden praktischen Streben und der gut gelungenen Darstellung, vorzüglich die religiöse Weihe, wovon das Werk bis in die geringsten