... sie hätte mich gefreut wie wenig im Leben. Kannst du das begreifen, Karola? Kannst du dich mit mir freuen?' Sie drückt seine Hand unterm Tisch und beugt sich still darüber. „Ach, Herbert!' Da fühlt er, daß es heiß auf ihn nieder tropft. „Kind . . . Kind, du weinst ja! Ist das etwa ein Grund zum Weinen, wenn ich komme und dir sage, wie gut es oorangeht? Denk doch einmal nach, was nun alles ge schehen wird.' Wir werden ganz dicht beiein ander sein können. Das Werk soll hier in Dresden gebaut
', fährt Ka rajan fort. „Davon verstehe ich doch nichts, und er ist ein Meister in diesen verzwickten Dingen. Mir ist nur eins wichtig: ich kann eine Fabrik aufbauen nach meinen Ideen, ich werde meine Erfindung endlich in der Wirklichkeit erproben können, Karola . . . kannst du das überhaupt begreifen, was das für einen Mann bedeutet, sein Werk so schaffen zir können nach seinem Geiste, nach seinem Willen? Herr zu sein über das alles nach seinen Plänen? Ach, Karola. das ist ein Stück Schöpferfreude
, und ich darf es erleben.' „Du wirst dein Werk aufbauen, Herbert, du wirst es so aufbauen, daß ich stolz auf dich sein kann.' Sie legt ihre schmale Hand über die seine. „Weißt du. daß ich sehr, sehr glücklich bin?' Da wird er ganz still. „Wirklich?' Sie nickt nur. Wenn sie jetzt spricht, wird sie weinen müssen. Die Tränen glitzern schon am Rande ihrer Augen. Sie kann sich nicht dagegen wehren. „Das ist schön', meint er nachdenklich nach einer ganzen Weile. „Ich kann mir keinen schöneren Augenblick im Leben
erschrocken. Doch Karajan lacht nur. „Heute ist nichts auf der Welt zu teuer für dich und mich.' Der Kellner gießt mit großer Behutsam keit ein, rückt die Gläser zurecht und entfernt sich. Es sind nur wenige Menschen in diesem Raum, die Mehrzahl hat sich in der Rahe der Kapelle niedergelassen, deren Klänge bis hierher nur gedämpft klingen. „Auf unser Glück, Karola!' sagt Herbert und sieht ihr in die Augen. „Auf dein Werk!' antwortet sie. aber ihre Augen wissen davon nichts, sondern sehen
nur ihn, den geliebten Mann. „Iustizrat Wangenheim schreibt mir. daß er das Geld schon fast beisammen hat. Der Geldgeber ist gefunden', meint Herbert nach einer stillen Pause. „Ist das nicht wunder bar, daß es noch einen Menschen gibt, der soviel Vertrauen zu dem Werk eines Unbe kannten hat, daß er mir ein großes Kapital anvertraut? Wenn ich es so in Ruhe über lege ... ich kann's noch gar nicht fassen. Jedenfalls brenne ich darauf, den Mann kennenzulernen, chm zu sagen, wie sehr ich ihm zu Dank verpflichtet