¬Der¬ Kunstfreund ; N.F., 24 - 26. 1908 - 1910
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Autor:
Verein für Kirchenkunst und Kunstgewerbe in Tirol und Vorarlberg
Ort:
Innsbruck
Verlag:
Verein für Kirchenkunst und Gewerbe in Tirol und Vorarlberg
Umfang:
Getr. Zählung
Sprache:
Deutsch
Anmerkungen:
Abschlussaufnahme von: 1908,1-12 ; 1909,1-12 ; 1910,1-10
In Fraktur
Schlagwort:
g.Tirol;s.Christliche Kunst;f.Zeitschrift
g.Vorarlberg;s.Christliche Kunst;f.Zeitschrift
Signatur:
III Z 294/N.F.,24-26(1908-10)
Intern-ID:
483818
noch andere, schöne Kunstwerke, so das Chorgitter von Ulrich Wagner (1464—66), die in spät gotischen Formen gehaltene Kauzes (1513 bis 16) von Hans Felder und einen schönen alten Taufstein (1499) von Kylian Ret- terli. Endlich darf auch die mit 1433 datierte Gruppe der Grableguug Christi, das Werk eines dem Namen nach un bekannten Künstlers, nicht unerwähnt bleiben. Gar oft war das alles der Gegenstand meines höchsten Interesses und nicht allein St. Nikolaus, sondern auch all die an dern Kirchen Freiburgs
' und das „Letzte Abendmahl', eine Statue der Pietà (Säculum XVII), die Kanzel von 1594, Wandmalereien und auch eine 1476 ver fertigte prächtige gotische Monstranz, die später (1746) mit einem Fuße uud Sei tenansätzen in Formen des Rokoko ver sehen wurde. Der Hochaltar^ ist uubediugt das kostbarste und monumentalste Werk, das diese auch in ihrem Inneren sonst recht schmucklose Kirche birgt. Man kann es bei seinem Anblicke auch verzeiheu, daß das große, mit reichem Maßwerk versehene Fenster des Chores zugemauert
worden war, um diesem Altar Platz zu machen. Dieses Fenster besaß einstens jedenfalls Glasgemälde, aber alles Jammern und Trauern würde die vergangene Herrlich keit ja doch nicht wieder ins Leben zurück rufen. Anderseits steht ja au derselben Stelle nunmehr ein Werk, das unser In teresse vollauf fordert uud uns gewiß uicht unbefriedigt von dannen gehen läßt. In jenen seligen Tagen meiner Uni versitätsjahre führten mich meine Schritte oft zu diesem erhabenen Kunstwerke, an dem ich mich nie sattsehcn
ich diesen grandiosen architekto nischen Bau mit seinen zahlreichen Wer ken der Bildhauerei betrachtete. Mag man ein noch so begeisterter Freund des Mittel alters sein, vor dieser Arbeit kommt einem doch die Empfindung, daß es nicht etwas aus dem Alltagsleben, ein nur untergeordnetes, gewöhnliches Werk der Altarbaukunst sei, sondern daß es viel mehr zum Besten und Hervorragendsten gehört, was in diesem Stile, diesem Ma-