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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 20
Datum: 21.02.1897
Umfang: 20
Sk S3 Mttimer Aewmtz. Seite? Pit Hilittchtlcr. Scuf«tiout-R»m«» aui d«m Jichtelzebirze vou Schätzler>Per»fiut. «) <«»Ssrn» »erkle» ) (Fortsetzung.) Mit wildem Griffe erfaßte er Katharina. „Nimm den „Mörder' zurück, Bürgerin, oder ich erwürg' Dich!' schrie er. „Hilfe Jakob ! Steh' Du mir bei!' ächzte die Blinde, den Geist ihres ermordeten Mannes anrufend. „Ruf' ihn, so lang Du willst!' stieß Waldner grimmig hervor. „Hier steh' ich auf derselben Stelle, die sein Blut getrunken hat und hier schlag

vom Fuß i der Bluteiche ein leises Stöhnen 4 Kapitel. Trumpf gegen Trumpf. Ueber den Forstwald rollte der Donner und die letzten fahlgelben Blitzstreifen zuckten über die kleine Lichtung. In dem feuchten Waldgrase wälzten sich zwei menschliche Körper. Mehrere Minuten hindurch vernahm man nichts, als das heisere Keuchen der beiden. Dann stieß Waldner «inen grimmigen Fluch aus. Mit einem gewaltigen Rucke warf er sich empor, schleuderte den An greifer zurück, hob blitzschnell daS Gewehr zum Anschlag

und rief: „Noch einen einzigen Schritt wenn Du thust, Vinzenz Lechner, dann bist Du ein todter Mann!' Lechner sah trotz der Dunkelheit daS gegen ihn ge richtete Gewehr des Försters. Schwer athmend richtete er sich auf. Ein unsäglich bitteres Lachen kam über seine Lippen. „Reiht so, Anton Waldner'.' stieß er hervor. „Das Gewehr ist Dein bester Freund im Umkreis. Hat Dir auch noch Niemand einen solchen Gesallen gethan, wie daS! Brauchst ja blos loszudrücken nnd Alle nieder zuknallen

, die Dir im Weg stehen. Warum besinnst' Dich denn gar so lang' ? Nur zu: Du weißt ja doch, wie wir zwei zu einander stehen. Wunder nimmt mich's schon lang, daß Du mir nicht die Jahre her irgendwo hinterm Baumstumpf aufgelauert und mich niedergeknallt hast Da wär Dir all' die Angst mit einemmal herunter von der Brust.' Waldner ließ daS Gewehr langsam sinken. Höhnisch fuhr Lechner fort: „Warum drückst Du nicht lrs? fürchtest Du Dich vielleicht?' „Laß Dich nicht auslachen!' stieß Waldner heftig! „Falsch gesehen

,' ächzte Lechner. „Eines Tage« kann hervor. „Ich — und fürchten! ' > ich's vielleicht beweisen, heut' aber ist es noch unmoFich.' „Freilich, die Nacht vor Maria Geburt hat mich in> „Nein,' fuhr Waldner halblaut fort: „ich hab' im Deine Hand gegeben, ich weiß es wohl. Verflucht jene Mondlicht alles so genau gesehen, als wär es Heller Tag. Stunde, wo ich in den Wald hinauslief, und mir daS Es war die Nacht nach dem — Unzlückssall der den VerhSngniß den Jakob Burger in den Weg führte —' > Jakob Bürger

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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 12
Datum: 17.02.1897
Umfang: 12
zieht herauf. Das ist die wichtigste Musik für den morgigen Empfang. Einfältige Gispel, die heut noch lachen und sich für morgen freuen! Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm!' Mit diesen letzten Worten führte er die arme Blinde Hinaus in die von der Gewitterluft erfüllte Nacht. 3. Kapitel. Unter der Bluteiche. „Und vergib uns unsere Schuld —' Das waren die letzten Worte, welche der Förster hörte. Dann erstickte em herzbrechendes Schluchzen das Weitere. Waldner stand einen Moment wie gelähmt

, den sie ihm versetzte, grüßte sie mit lächelndem Munde und wollte weitereilen. Aber er nahm sie beim Handgelenk und hielt sie fest, so daß sie in sein entstelltes, todtenblasses Gesicht blicken mußte. Da sagte er ihr in wilden, leidenschaftlichen Worten Alles, was er für sie fühle, welche Hostnung er hegte und wie ihn Katharina's Verrath — er nannte es so — traf. Sie hatte daS Lächeln verloren und wollte sich los reißen. „Laßt mich Förster; ich bin unschuldig! Ich hab' nie gewußt, daß Ihr mich gern habt!' — Waldner

. Der Förster «»achte eine Bewegung nach den Augen. Da plötzlich hallte ein Schuß durch die Bäume de« Waldes in tiefer Nacht, ein gellender Todeoschrei stieg zum Himmel empor. Waldner zog die Brauen finster zusammen. Vor seinem Geiste zog ein Bach von Blut vorbei. Er besand sich wieder in der Gegenwart, auf der Waldlichtung, wo der Mord damals geschah, er sah Katharina unterm Eichbaum liegen, dieselbe Katharina, die er einst liebte und die blind geworden war, blind vom vielen Weinen um den verlorenen Gatten

. Er hörte ihre letzten Worte lind wußte, weßhalb ihre Stimme in Schluchzen gerade an jener Stelle er stickte. Ein Vaterunser hatte sie für die arme Seele gebetet, aber nach dem Satze „Und vergib uns unsere Schuld' — brach sie ab. Was weiter kam, vermochte sie nicht über ihre Lippen zu bringen, weil sie dabei an ihn, dm Förster denken mußte. Und Katharina konnte allen vergeben, nur nicht ihm! Deßhalb schloß ihr Vaterunser stet« an dieser Stelle! Und gerade diese Wahrnehmung versetzte Waldner von Neuem

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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 12
Datum: 19.02.1897
Umfang: 12
im Himmel! Hast Du ihn doch nicht ruhen lassen in der heutigen Nacht, daß er hgt heraus müssen trotz Wind und Wetter unter die Bluteiche, wo mein armer Mann in seinem Blut gestorben ist?' rief Katharina. Ein Blitz fuhr im Zickzack über die Waldbäume und der Donner wälzte sich aus der Ferne heran. „O daß ich jetzt für eine Minute nur sehend werden könnte!' fuhr Katharina zusammenschauernd fort. „Jetzt könnt' ich's dann auch in seinem Gesicht lesen, was er auf dem Gewissen trägt!' Waldner schoß wüthende

, als daß sie auswandern könnten! Was hat Euer Haß aus uns armen Dörflern gemacht! Jammergestalten! die jeden Morgen niit inbrünstigem Flehen beten: „Vater im Himmel! Bewahre uns vor einer neuen Bedrückung unserer Gutsherrschaft! Und Alles das habt Ihr auf dem Gewissen, Ihr, der böse Geist des Schlosses? Und warum ?' „Deinetwegen, Katharina!' gab der Förster mit ver zerrter Miene zur Antwort. „Und ich hab' Euch doch nie etwas zu Leid gethan!' klang es wie ein Vorwurf, der zum Himmel, stieg. Waldner hatte ein unsäglich

, leidenschaftlicher hatte Katharina ge« sprachen. „Amen!' rief Waldner wüthend. „Sag 'S doch gleich heraus, Bürgerin, daß ich der verruchte Mörder bin, daß ich Deinen goldenen Jakob erschossen hab' damals! Thue es, dann hab' ich wenigstens das Recht, Dich und alle, die den Unsinn nachreden, durch die Gendarmen nach Amberg transportieren zu lassen!' Katharina krampste die Hände zusammen bei dieser neuen Drohung, dieser neuen Demüthigung. »Ich sag' eS nicht laut und Hab 'S nie gethan.' ent gegnete

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