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Unterinntaler Bote
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Seite 16 von 20
Datum: 20.04.1912
Umfang: 20
war in ein gleichmäßiges uraltes Dunkel über- - 124 - starker Gegensatz, wie Viktor in dem Zimmer dieses alten Mannes stand. Sein schönes Angesicht blühte in fast mädchenhafter Un schuld, es war voll Lebenslust und Kraft, die einfärbigen dunklen Haare lagen gut ge ordnet um dasselbe, und in seinem Anzuge war er so rein, als wäre derselbe in diesem Augenblicke von liebreichen Mutterhänden be sorgt worden. Er blieb, wie er in das Zimmer getreten war, stehen und sah dem Oheime zu. Dieser aber fuhr in seinen! Geschäfte

lege. Ein Probebezug wird Jedermann davon 3ftnge als Ei Wer» ln der Josei Buchbindere Hubs. ZU ist in Jmst-Unte vermieten. Näh erfahren. wird sofort aufg All setzte den Vogel in das obere Fach eines Glasschreines. Für den hineingestellten nahm er einen andern heraus und sing dasselbe Bürsten mit ihm an. . Viktor konnte jetzt bei Tage erst sehen, wie ungemein hager und verfallen der Mann sei. Die Züge drückten kein Wohlwollen und keinen Anteil aus, sondern waren in sich ge schlossen

. Der Rockkragen war an seinem oberen Rande sehr schmutzig, und an dem Aermel sah ein gebauschtes Stück Hemd hervor, das ebenfalls schmutziger war, als es Viktor je bei seiner Ziehmutter gesehen hatte. Und überall waren leblose oder ver dorbene Dinge um den Mann herum. Es befanden sich in dem Zimmer eine Menge Gestelle, Fächer, Nägel, Hirschgeweihe und dergleichen, an welchen allen etwas hing, und auf welchen allen etwas stand. Es wurde aber mit solcher Beharrung gehütet, daß überall der Staub darauf lag

und Kaffee angefangen bis zu Eiern, Käse, 'Schinken und kalten Rinds- bratcn. Der Spitz hatte es hiebei am besten; denn Viktor gab ihm so viel, als er vielleicht niemals zu seinem Morgenmahle bekommen hatte. „Hast du schon Wasser in den Trog ge gossen?" fragte der Oheim. „Nein", entgegnete Viktor, „ich vergaß es in dem Augenblicke, aber ich tue es gleich." Wirklich hatte der Jüngling im Anschauen Die Schweizerische Nationalbank in Bern. Das Verladen der Ballonhülle des Parfeval-Luftfchiffs

. Nach dem Zusammenstoß in der Luft. Fliegerunfälle bei Berlin. In Johannistal stießen die Eindecker der Flieger Schmandt und Rctting zusammen. In Teltow verunglückte Witte. gegangen. Auf dem Fußboden lag ein aus gebleichter Teppich, und nur dort, wo der Mann während des Speisens zu sitzen pflegte, war ein neuerer, kleinerer mit blühenden Farben gelegt. Jetzt wälzten sich eben die drei Hunde auf ihm. — Es war ein sehr- ganz grau vom Staube hinter ihren Gläsern. Die alte Frau, welche vorhin an Viktor vorübergegangen

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Lienzer Nachrichten
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Seite 10 von 12
Datum: 01.05.1936
Umfang: 12
: „Wenn es nichts ist, wenn er nicht schreit, wirst du mir böse sein. Du wirst fortgehen und mich allein lassen rrtit ihm und der Erwartung, daß es doch noch kommen wird. Wenn du dann fort bist . . . wird es sein. So ist es doch immer bei solchen Sachen. Dann bin ich wieder allein damit." Ach sehe Viktor an und zucke die Schultern. Ach begreife nicht, daß er so nervös ist. Das bringt ihn auf. Gr ist heftig: „Gs ist doch zweierlei, ob du etwas vor dir hast, mit dem du Kraft gegen Kraft messen kannst, dem du zu Hilfe eilen kannst

Licht brennen lassen, denn er ist sparsam. Gr läßt mich vor sich hergehen ins, Zimmer hinein. Dann schließt er die Türe mit einem hörbaren Aufatmen. Ach will zunächst einmal die Sache ein wenig von der heiteren Seite nehmen. „Na, also, Viktor! Wo hast du denn dieses ominöse Biest mit seinem Todes . . „Ach bitte dich", sagte er nervös, „du glaubst mir nicht. Das habe ich mir ja gleich gedacht. Nimm einen Schluck Kognak . . . da!" Gr hat auf einem kleinen Tischchen alles so nett, wie schon so oft

auf die Glasplatte des Tischchens. „ES ist zehn Minuten auf 12 Ahr, lie ber Viktor, und so lieb es von dir ist, mich zu stärken, du hast mich sozusagen dienstlich gerufen, sonst hättest du mich heute lange rufen können. Also leg' los?" GS kostet ihn offensichtlich eine unendliche Aeberwinöung, zu sprechen. Gr schlägt vor meinem scharfen Blick die Augen nieder, und seine schmalen, gebräunten Wangen über üb erfliegt eine Glu welle. „Du wirst mich auslachen!" „Nein", sage ich ernst, „ich lache

nicht! ES ist mir schon manches begegnet, das wie ein Scherz aus sah und war . . . ein Fall. Also!" Da sieht er mich an. „Ach muß dir Vorkom men wie ein Narr! Bevor du es auch nicht selbst gehört hast, wirst du es doch nicht glau ben. Zum wenigsten wirst du nicht begreifen, warum ich fo bin. Gs hat mich so aufgeregt, eS war so furchtbar, ich habe so was in mei nem Leben ..." .„Viktor! Ach sag' dir was! Ach frage und du antwortest 'mit Aa oder Nein. Mehr nicht. Sonst, sehe ich, wird mir die Sache nicht klar

du mich jetzt eigentlich? Ach habe es ja gewußt! Aber .... ich bin doch kein Narr?" „Gewiß nicht, Viktor! Aber deine Nerven scheinen ja schon total überreizt." Viktor bleibt vor mir stehen. „Mein Gott im Himmel! Das ist ja auch kein Wunder. Du glaubst vielleicht, ich habe geschlafen . . . daraufhin? Ach habe nicht ein Auge mehr zu- gemacht. Ach traue mich fast nicht aus dem Haus. Am Büro leide ich an der Vorstellung, daß er wieder schreit, daß Passanten ihn hören, daß sie ihn vielleicht schon gehört ha ben

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 8 von 14
Datum: 10.03.1901
Umfang: 14
hat sie den hübschen, jungen Mann ja immer. „Ihr freundlicher Gruß ermuthigte mich, näher zu treten," wendet sich Viktor nun stockend an das junge Mädchen, und auch sie reicht ihm die Hand, aber mit tiefem Ernst. „Lasten wir hier vergessen sein, was uns dort trennen mußte," spricht sie, „ich hatte Ihnen viel zu verzeihen." In stummem Danke preßt er die Lippen auf ihre Hand. „Wollen Sie mit uns zu Abend speisen, wir wohnen ganz in der Nähe," wendet sich Frau Sande« wieder an ihn. Mit größter Bereitwilligkeit nimmt

er natürlich die Einladung an. Und als die 'kleine Gesellschaft nach dem Souper noch ein Stündchen beisammen auf dem Balkon sitzt, findet Viktor die alte hinreißende Liebenswürdigkeit wieder. Er erzählt freimüthig von den Gründen, die ihn zur Flucht bewogen, von seiner Reise durch die Schweiz, in der er überall vergebens nach einer Anstellung suchte, von seiner Ankunft in Genua und dem Tag, da seine letzten Baar- mittel aufgezehrt waren und er mit dem schrecklichsten Feind, dem Hunger, zu kämpfen

hatte. Mit großer Befriedigung berichtete er von der zwar anstrengenden, aber gut be zahlten Stellung, die er hier endlich gefunden, und die er sich wenigstens so lange zu erhalten suche, bis er seinen Verpflichtungen in der Heimath nachgekommen sei. Edith hört seinen Ausführungen schweigend zu, aber ihre Wangen glühen, und in ihren Augen liest Viktor, daß sie alles für recht und gut hält, was er gethan und thun wolle. Frau Sauden'berichtet nun ihrerseits ausführlich über den bisherigen Verlauf ihrer Reise

, — es gibt da ganz gewiß auch ein reiches Feld für Dein Studium." Viktor hatte kein Lächeln für diesen Scherz, er hört nur die Worte: Florenz, Rom, Neapel, und ein heißes Bangen vor der abermaligen Trennung von der Geliebten erfaßt ihn. Nie hat er die begangenen Thorheiten so tief und aufrichtig bereut, wie in diesem Augenblick. Eine tiefe Niedergeschlagenheit bemächtigt sich seiner, er wird stiller und stiller. Frau Landen, die die Kosten der Unterhaltung zuletzt fast allein getragen, ist eingenickt

Viktor will sich er heben, um Abschied zu nehmen, aber Edith winkt ihm, zu bleiben. Lange ist es still, nur die beiden Menschenkinder, die das Schicksal getrennt und nun so wunderbar wieder zu- sammcngeführt, sprechen eine beredte Sprache. Vom Meere herüber tönt das Rauschen der Wogen und das schwer- müthige Lied eines Gondoliers. Stumm und traumverloren lauschen die beiden, überwältigt von ihren Gefühlen, dem Zauber der herrlichen Sommernacht. „Wie kam es, daß Sie mir verzeihen konnten?" fragt

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Unterinntaler Bote
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Seite 17 von 22
Datum: 04.05.1912
Umfang: 22
, wenn sie zusammenkamen, was namentlich bei den drei Mahlzeiten des Tages der Fall war. Besonders lebhaft wurde Viktor einmal, da ihn der Greis zufällig oder absichtlich veranlaßte, von seiner Zukunft und von seinen Plänen zu reden. Er werde jetzt in sein Amt eintreten, sagte Viktor, werde arbeiten, wie es nur seine Kraft vermag, werde jeden Fehler, den er antreffe, verbessern, werde seinen Obern alles vorlegen, was zu ändern sei, werde kein Schlendern und keinen Unter schleif dulden — in freien Stunden

mals etwas, denn die grüne, dichte Baum wand des größeren Teiles der Insel war zwischen seinem Ohre und dem Klange, den er damals abends so schön an dem Felsenufer gehört hatte. — Es waren nach lange dauern den Sternnächten — denn Viktor war zur Zeit des abnehmenden Mondes gekommen — endlich auch sehr schöne Mondnächte erschienen. Viktor öffnete da gerne sein Fenster und sah, da er von Menschen geschieden war, das zauberhafte Flimmern und Glitzern und Däm mern auf See und Felswänden und sah

, redete ihn der Oheim, der nach seiner Art auf einer Bank in der Sonne saß, an und sagte: „Du darfst den Hund nidjt so an der Schnur führen, du kannst ihn schon frei mit dir gehen lassen, wenn du willst." Viktor warf seine Augen erstaunt gegen den Mann und sah wenigstens keine Unehrlich keit in seinem Angesichte, wenn auch sonst nichts anderes. Am folgenden Morgen ließ er den Spitz des Nachmittags versuchsweise frei. Es ge schah ihm nichts, und er ließ ihn von nun an alle Tage frei mit sich gehen

. So verfloß wieder einige Zeit. Ein anderes Mal, als Viktor eben schwamm und zufällig seine Augen emporrichtete, sah er den Oheim in einer Tür, die sich aus dem Dache des Bohlen Hauses öffnete, stehen und auf ihn herunterschauen. In den Mienen des alten Mannes schien sich Anerkennung auszusprechen, wie der Jüngling so geschickt die Wasserfläche teilte und öfter mit freund lichen Augen auf den Hund sah, der neben ihm her schwamm. Auch die hohe Schön heit des Jünglings war eine sanfte Fürbitte

für ihn, wie die Wasser so um die jugend lichen Glieder spielten und um den unschulds vollen Körper flössen, auf den die Gewalt der Jahre wartete und die unenträtselbare Zukunft des Geschickes. — Ob sich auch etwas Verwandtschaftsneigung in dem alten Manne gegen das junge, einzige Wesen regte, das ihm an Blut näher stand als alle übrigen auf der Erde — wer kann es wissen? Auch ob er heute das erstemal oder schon öfters zugeschaut hatte, war ungewiß: denn Viktor hatte früher nie gegen das Bohlentor empor geblickt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 12
Datum: 27.10.1956
Umfang: 12
in der Küche bewegen. Sie öffnete die Tür und ging hinaus. Im dunkeln Wohnzimmer stellte sie sich ans Fenster und konnte eben noch die Silhouette der Bäume erkennen, zwischen denen einst Viktors Hängematte schwang. Darüber hin aus blickte sie zum Himmel, wo die Wolken sich langsam verzogen. Viktor gehörte mein Gestern, legte sich Irene zurecht, das Morgen könnte Gerhard gehören, und wenn ich nur einen Teil von Beates Kraft habe, müßte die ses Morgen sich schön gestalten. Die Türe wurde geöffnet

sie noch einen Blick in den Spie gel. Er zeigte ein kühles, zierliches Mädchen in einem grauen Kostüm, das zu r Farbe ihrer Augen paßte, mit weichem braunem Haar und einem Hauch von Sprödigkeit. Sie hatte Sich diese als Tarnung zugelegt, seit vor einem Jahr, eine Woche vor der Hochzeit, Viktor gestorben war. Die Größe des erlitte nen Schmerzes nahm Irene den Mut zu einer neuen Bindung. Viktor und Gerhard waren Jugendfreunde Sie fuhren mit dem Frühzug. In Grünberg erwartete sie Albert mit dem Wagen. „Hoffentlich

habt ihr einen tüchtigen Ap petit mitgebracht“, begrüßte er sie fröhlich, „Beate trifft große Vorbereitungen.“ Beate, die ihnen den Gartenweg entgegen- kam, beeindruckte Irene durch ihre Schön heit. Sie war groß, ihr Haar hatte die Farbe leuchtenden Kupfers. Es ging eine seltsame, ruhige Kraft, mit sonniger Heiterkeit verbun den, von ihr aus. Sie streckte Irene die Hand hin. „Wir freuen uns sehr, daß Sie gekommen sind. Gerhard schrieb uns oft von Ihnen.“ Irene erhielt das große Schlafzimmer

wirklich Angst darin? Auf einem Feld gatter sitzend, die weite grüne Wiese zu Fü ßen, aßen Gerhard und Irene ihre Sand wiches. „Es ist wunderbar, dich so für mich allein zu haben, Irene!“ sagte Gerhard, sich ihr im pulsiv zuwendend. „Ich möchte . . ." „Denk an dein Versprechen!“ unterbrach ihn Irene. „Viktor wäre nicht damit einverstanden, daß du dich auf diese Art verschließest“, hub Gerhard nach einer Weile wieder an. „Wir könnten glücklich werden zusammen, und es auch bleiben, wenn du nur Vertrauen

um den Kamin gruppiert, nahmen sie in großer Behaglichkeit den Tee ein. Beim Geschirrspülen blieben Irenes Blicke auf der großen, mit Veilchen gefüllten Schale auf dem Küchensims haften. „Finden Sie es übertrieben, Blumen in der Küche zu haben?“ fragte Beate. „Als wir neu herkamen, war der Garten eine richtige Wild nis“, fuhr sie zu erzählen fort, „und Viktor sandte uns als Geschenk einige Schachteln Veilchensamen. Sie gediehen, und seither ha ben wir jeden Frühling eine Menge Veilchen. Viktor

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 21.01.1924
Umfang: 8
überhaupt keinen Einfluß habe, zurück und erklärte zum Schlüsse, wenn Poincare sage, daß ohne Festhaltung des Pfandes an Rhein und Ruhr Deutschland zu keinerlei Reparationsleistung zu bewegen sei, so sei gerade das Gegenteil der Fall. Solange die deutsche Wirtschaftseinheit nicht wiederhergestellt sei, sei auch eine deutsche Reparationssähigkeit nicht gegeben. Der Grund- Der Prinz zuckte schmerzlich die Achseln. „Das weiß ich heute noch nicht. Ich kann mit meiner schwachen Kraft vielleicht Wunden heilen

, doch ein neues Leben schenken kann ich nicht. Bring' mir deine Freundin morgen, Gina! Ja?" „Ja, Albert." ^Und nun geh', Kind! Geh', ich bitte dich." Der Prinz drückte einen innigen, langen Kuß aus Regines Lippen; dann führte er sie mit sanfter Gewalt zur Türe. Es dräbgte ihn, allein zu sein; denn er fühlte seine Kraft schwinden. Und kaum war die Türe hinter Frau von Sellborn ins Schloß resallen, wankte Prim Wbert. Seine tastende ?and fand eine Stuhllehne zur Stütze, und schwer 'ctrr! er auf den Sitz

. „Ich bin so müde, müde," ! am es in leisen Klagelauten von seinen Lippen, und sein Haupt sank tief auf die Brust. Ms Frau von Sellborn vor dem Tore ihrer Billa anlangte, fuhr ein zweiter Wagen vor. Der Jesuit Viktor Kolberg war gleichzeitig mit Regine »urückgekehrt. Beide erzitterten und erröteten tief, da sie einander ansichtig wurden. Dann grüßte der Priester wortlos, und stumm erwiderte Regme seinen Gruß. Gemeinsam schritten sie nun dem Hause zu. Und binnen dieser kurzen Zeitpause er füllte sich in beiden

wieder Schweigen ein. „Ich werde tun, was mir nunmehr zu tun bleibt," erklärte der Jesuit dann. „Und das ist, Pater Viktor?" „Das ist, gnädige Frau, daß ich in Tagen und hoffentlich schon in Stunden aufhöre, der Pater Mktor zu sein. Ich will trachten, aus einem schlechten Jesuiten ein guter Mensch §u werden. Und zu diesem Zwecke bitte ich um meine Entlas sung. „Sie müsien mit dem Prinzen sprechen." „Das will ich, wenn Seine königliche Hoheit es gestattet, heüte, morgen, bald, sobald ich darf

." „Und dann?" „Dann nehme ich Abschied." Jetzt hob Frau von Sellborn die Augen und blickte dem Priester ins Antlitz. „Für immer, Vik tor?" fragte sie mit fester Stimme. Er blickte auf und sah sie an. „Vielleicht fürs Leben, Regine; sicher aber für Monde oder Jahre," sagte er entschlossen. Sie reichten einander beide Hände und ließen lange Blick in Blick ruhen. „Du wirst mich nicht vergessen. Regine." „Und du mich nicht, Viktor." „Nein, Regine." „Nein. Viktor." „Leb' wohl!" „Leb' wohl, mein Freund!" Der Jesuit schritt

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Unterinntaler Bote
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Seite 20 von 22
Datum: 04.05.1912
Umfang: 22
war hier großartige Gründungsversammlung des katholischen Arbeitervereines St. Johann i. T. und „Das ist nicht gut, Oheim, daß Ihr ds- getan habt", sagte Viktor ergriffen, Worte, welche mir meine Ziehmutter in ein» Briefe geschickt hätte, hätte ich sehr gern, empfangen." „Siehst du, wie du das alte Weib liebst, sagte der Oheim, „ich habe es immer gr! dacht!" „Wenn Ihr jemanden liebtet, so irürbt Euch wieder jemand lieben," antwoM Viktor. „Dich hätte ich geliebt," schrie der Gieij 'heraus, daß Viktor fast

erzitterte. Es m einige Augenblicke Stille. „Und der alte Christoph liebt mich", sch er fort, „und vielleicht auch die alte Magd." „Was schweigst du denn?" sagte er mus einiger Zeit zu dem Jünglinge — „mit sieht es denn mit der Gegenliebe aus? nun so rede einmal." Viktor schwieg und wußte kein einziges Wort herauszubringen. „Siehst du", sagte der Greis wieder, „ij habe es ja gewußt. Sei nur ruhig, es i alles gut, es ist schon gut. Du willst fort und ich werde dir ein Schiff geben, daß d» fort kannst

und auf der ganzen Insel durfte Viktor herumgehen und alles untersuchen, sondern der Oheim bot ihm auch an, daß er ihn in einem Kahne an alle Punkte des Sees fahren lassen wolle, wo hin er nur verlange. Der Jüngling hatte wenig Gebrauch davon gemacht, weil er eigent lich, der nie in dem hohen Gebirge gewesen war, nicht wußte, wie er 1>ie Schätze des selben heben sollte, daß sie ihm freude- und gewinnbringend würden. Er fuhr nur selber zweimal zu dem Orla hinüber und stand an dem Ufer und sah die Hohen, grauen

. Sie waren aus der Ur sache dieses Gewitters etwas länger bei dem Tische sitzen geblieben. Viktor antwortete auf die Rede gar nichts, sondern horchte, was ferner kommen würde. „Es ist zuletzt doch alles vergeblich", hob der Oheim wieder mit langsamer Stimme an, „es ist doch vergeblich — Jugend und Alter taugen nicht zusammen. Siehe, du bist gut genug, du bist fest und aufrichtig und bist - 142 — mehr, als dein Vater in diesen Jahren war. ! Ich habe dich die Zeit her beobachtet, und man dürfte vielleicht auf dich bauen

. Du hast einen Körper, den die natürliche Kraft stark und schön gemacht hat, und du übst gerne die Kraft, sei es, daß du unter den Felsen herumgehst oder in der Luft wanderst oder in dem Wasser schwimmst — — aber was hilft das alles? ^Es ist für mich ein Gut, das weit, ja sehr weit jenseits aller Räume liegt. Mir sagte schon immer die heimliche Stimme: du wirst es nicht erreichen, daß sein Auge auf dich schaut, du wirst das Gut seines Herzens nicht erlangen, weil du es nicht gesäet und gepflanzt hast

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Unterinntaler Bote
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Seite 15 von 20
Datum: 27.04.1912
Umfang: 20
131 Beden, so wie morgens die Kühle, sehr groß war, sah Viktor, da er über den Blumenplatz ging, den Oheim auf einer Bank mitten in den Sonnenstrahlen sitzen. Derselbe rief ihn aber nicht hinzu, und Viktor ging auch nicht hinzu. So war der erste Tag aus. Das Abend essen, wozu Viktor um neun Uhr beschieden war, endete für ihn wie gestern. Der Oheim führte ihn in seine Zimmer und sperrte das Eifengitter des Ganges ab. Den alten Christoph hatte Viktor den gan zen Tag nicht gesehen, nur die alte

Frau allein wartete bei Tische auf — wenn man nämlich das „aufwarten" nennen kann, daß sie die Speisen brachte und forttrug. Alles andere hatte der Oheim selber getan; auch die Käse und Weine hatte er wieder einge sperrt. Als man des andern Morgens vom Früh stücke aufgestanden war, sagte er zu Viktor: „Komme ein wenig herein da." Mit diesen Worten schloß er eine kaum er kennbare Tapetentür des Speisezimmers auf und schritt in ein anstoßendes Gemach, wo hin ihm Viktor folgte. Das Gemach war wüste

in Zimmern aufgehängt wurden. Die Rahmen kauften sie sich selber dazu. Dein Vater ist immer eitel gewesen und ließ sich malen. Ich war viel schöner als er und saß nicht. Als die Schule einging, kaufte ich das Bild hieher." Viktor, der sich seines Vaters sowie seiner Mutter gar nicht mehr erinnern konnte, da sie ihm beide, zuerst die Mutter und sehr bald darauf der Vater, in frühester Kindheit weggestorben waren, stand nun vor dem Bilde dessen, dem er das Leben verdankte. In das weiche Herz des Jünglings

für diese Welt ist. Viktor konnte sich nicht vorstellen, wie vielleicht derselbe Mann später in dunklem, einfachen Rocke und mit dem eingefallenen, sorgenvollen Angesichte vor seiner Wiege gestanden sein mag. Noch weni ger konnte er sich vorstellen, wie er dann auf dem Krankenbette gelegen ist, und wie man ihn, da er tot und erblaßt war, in einen schmalen Sarg getan und in das Grab ge senkt habe. Das alles ist in eine sehr frühe Zeit gefallen, wo Viktor die Eindrücke der äußeren Welt

Nächten der Mond dar über steht. Siehst du wie durch die Säle ein trauernd Nixlein geht. Es klagt sein Leid im Liede — das ist so Nixenart; Gott, der die Fee'n erschaffen, er schuf sie fein und zart. Doch will das Glück d i ch trügen, mein Junge, dann sei stark; Der Gott, der uns erschaffen, er gab uns Kraft ins Mark!" ateuaufnahme und ll in Tirol, Erz- tsiraße Nr. 12. r'e werde« nicht an- Manuskripte nicht gesendet. ahrgang. ann, so läßt sich \, daß es den fort- ite gelingen werde, teile annehm

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 10 von 16
Datum: 03.03.1901
Umfang: 16
für die oft bildschönen jungen Mädchen, die zu leichten Hilfeleistungen in der Fabrik aus- und ent gehen, absolut keine Augen zu haben scheint. Und es trifft ihn doch so mancher feurige Blick. Viktor von Egern ist eben ein anderer geworden. Die sonnige, sorglose Heiterkeit, von der sonst sein ganzes Wesen durchdrungen schien, ist einem grübe nden Ernste gewichen. Und er, der sich sonst keinen Genuß versagen konnte, ist beinahe ängstlich bemüht, jede unnöthige Ausgabe zu ver meiden. Die Kraft, die guten

GO „Wozu? Sie sind mir keine Rechenschaft schuldig, und wenn Viktor Sie mehr liebte als mich, so finde ich das nur begreiflich." „Er liebte mich nicht mehr," entgegnet Edith düster, „sonst hätte er mich mehr geachtet. O," fügt sie leiden schaftlich hinzu, „er hätte Ihnen gewiß nicht zu bieten gewagt, was er mir gethan!" „Zürnen Sie ihm nicht, er wußte nicht, was er that. Er fühlte sich an mich gebunden, weil er, fast noch ein Knabe, mir einst von Liebe und Ehe sprach. Er glaubte sein Wort

sie tiefbewegt nach der Thür, und nach dem sich diefelbe hinter der Künstlerin geschlossen, flüstert sie: „Nun ist mein schöner Traum ausgelräumt — hilf mir Gott, ihn zu vergessen!" IX. Durch die Werkstätte eines der großen Maschinenbau- Etablissements in Genua schreitet, verschiedene Pläne und Zeichnungen in der Hand, Viktor von Egern. Er bleibt da und dort bei einem der rußgeschwärzten Arbeiter stehen, Fragen an ihn richtend oder Weisungen ertheilend. Jeder der Angefprochenen gibt in zuvorkommendster Weise

Ant wort. denn der junge Deutsche ist der erklärte Liebling des Personals. Die beiden Prinzipale sind strenge, hochfahrende Männer, die Ingenieure und sonstigen Vorgesetzten ebenfalls nichts weniger als wohlwollend und entgegenkommend. Nur der hübsche „Signore Vittorio", wie die derben dunkeläugigen Gesellen Viktor nennen, wenn sie unter sich sind, hat für jeden einen freundlichen Blick oder ein aus- munterndes Wort. Eines können die heißblütigen Söhne Italiens nicht begreifen: daß Egern

. Viktor schreitet die Strada Carlo Alberto entlang, um in einem am Hafen gelegenen Gasthof zu Abend zu speisen. Sinnend blickt er hinaus auf das rauschende Meer und tritt endlich auf eine der Landungsbrücken, entzückt ein malerisches Bild befrachtend, das sich seinem Auge bietet. f Auf den schäumenden Wellen, in denen sich der letzte Strahl der scheidenden Sonne bricht, wiegen sich zierliche Fahrzeuge, mit Blumen und bunten Fähnchen geschmückt und mit festlich geputzten Menschen bevölkert. Wie Nuß

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 05.11.1923
Umfang: 8
, sein Kleid? Das alles ging gegen die Statur, war feindlich seiner Liebe und darum Sünde gegen Regine. Was war ihm der Prinz, der ein Anrecht auf diese Frau hatte? Er hatte es nicht mehr, sie war nicht mehr sein, sie war kraft des heiligen Rufes ihres Herzens das Eigentum Viktor Kolbergs. Diesem gehörte sie mit allem, was sie war und fühlte. Auch ihr kostbarstes Gut, der süße, kleine Albert, wer immer dessen Vater war, gehörte nunmehr ihm, Viktor Kolberg

der in der Re parationskommission vertretenen Mächte. Frank reich werde eine Herabsetzung ablehnen. Cs würde allenfalls Abänderungen annehmen in der Form der Fristerstreckung im Zahlungsplan vom 5. Mai 1921, der die Modalitäten der Zahlungen Deutsch lands und die Schuld seftfetzt. Das Komitee könnte in ernster Weise die Zahlungen Deutschlands nur für einen sehr beschränkten Zeitraum und nicht in endgültiger Weise festsetzen, da es unmöglich ist, die wirtschaftliche Kraft Deutschlands auf einige Jahre vorauszusehen. Frankreich

Viktor aus und schritt weiter. Nein, nein, was man nicht ahnt, nicht kennt, das kann man nicht abschwören. Dieser Schwur galt nicht. Und galt er auch auf Erden, dort oben im Himmel gewiß »icht; Gott hatte ihn sicherlich nicht gehört, und hatte er ihn vernommen, so hatte er ihn doch von sich gewiesen. Das wäre eines Gottes unwürdig, seiu Geschöpf bis ans Lebensende geknebelt zu hatten, weil es als Kind im unverständigen Spiele sich Fesseln erbat. Das wäre Betrug, und Gott konnte nicht betrügen

. Alles andere und alle anderen wollte er aus seinem Herzen ausstoßen, so wie er sie jetzt aus seinem Hirne jagte. Nicht den ken, nicht denken, an nichts als an sie allein, die er liebte, jubekrd, heiß, peinvoll und selig liebtet Ne- gine, Erdenkönigin! In wonnevollem Glückesrausche, in stürmender Herzenstrunkenheit schritt Pater Viktor dahin. I Kein Gestern gab es mehr für ihn, kein Morgen, bloß ein Heute, ein sonnvergoldetes, nimmerversin kendes Heute; er dachte, wufte nichts mehr als nur das eine: Regine, das Märchenglück, das sich leuch tend

vom Himmel geneigt hatte — zu ihm herab, der. im Staube kniend, deffen geharrt hatte. Aber als er vor dein Tore des Jesuitenhauses in der Clavergaffe angelaugt timr, wurde er er schütternd und jäh von «der strahlenden Höhe der Märchenwelt in die dunklen Tiefen 'der selbstgeschas- senen, unerbittlichen Wirklichkeit herabgerissen. „Hochwürden/ sagte der Frater Pförtner. ..der hochwürdige Pater Provinzial erwartet Hochwür den/ Pater Viktor blickte den Pförtner an. Hatte der Mann nicht gelächelt? Wußte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 27.07.1923
Umfang: 8
? Wo her jäh dieser Zwiespalt, der eine Schranke zwischen den beiden und ihm zu errichten schien? Warum sah er Plötzlich in ihnen die Priester, die Jesuiten und in sich selbst nichts als einen initleidenden Men schen und fand beides unvereinbar? War er denn nicht ihnen gleich kraft der Gnade Gottes, des Herrn, der ihn als Christen geboren werden ließ, ihn zum Priesteramte berief und znm Jesuiten er wählte? Pater Viktor bat, ob er der Mutter Alberts schrei ben dürfe, um sie, zu der wohl bald

in Angriff zu nch- mcn. damit diese seit Jahrzehnten geforderte und uner läßliche sozialpolitische Maßnahme ehebaldigst in Kraft tritt. Beides iit. nebst anderen Gründen, vor allem auch schon mit Rücksicht auf die Wechselwirkungen zwischen dem Berufe des Arbeiters und dem des Angestellten und wegen der infolge der wirtschaftlichen Verhältnisse in Oesterreich bcsorwers häufigen Fluktuation zwischen dem Angestellten- und Arbeiterbe ruf erforderlich. Ter Entwurf will, gelegentlich der Reorganisation

Wortwechsel zwischen den beiden Priestern, dem die andern teils schadenfroh, teils peinlich be rührt beiwohnten. Die Folge dieses Zwischenfallcs, der noch geraume Zeit nachher einen beliebten Ge sprächsstoff zwischen den Brüdern bildete, war eine bittere Feindschaft zwischen den zwei Würdenträ gern. Pater Viktor achtete wenig der Dinge, die vor- gingen, der Worte, die gesprochen wurden. Mit blutendem, zerrissenem Herzen saß er da, voll der schmerzlichsten Gedanken und Empfindungen. Sein armer kleiner

Liebling! In dem einsamen Zimmer des abgelegenen Flügels, der sogenannten Straf abteilung, weilte er nun ganz allein, ganz verlas sen. Nur ein Frater war dort zur Bedienung; die ser brachte das Essen, heizte, ordnete das Zimmer und durfte säst gar nicht mit dem Bestraften spre chen. bloß das Nötigste. Albert wird sich fürchten, wird weinen, wird sich namenlos unglücklich füh len. Der arme, arme Kleine! Pater Viktor glaubte seine Stimme zu vernehmen. Ihn rief der Knabe angstvoll und flehentlich

, ihn rief er um Schutz, um Befreiung aus seiner Verlassenheit. Und in den Augen Ulberts las der junge Priester einen stum men, sanften Vorwurf: „Warum hast du mich nicht besser gehütet? Warum hast d u nicht erraten, daß man mich quälte?" Unaufhörlich hörte und sah Pater Viktor dieses Bild; die Sinnestänschung ward fast greifbar, sie stieg aus dem qualvoll pochenden Herzen empor vor das geistige Auge und bereitete Schmerz und Leiden. „Ich bin nicht schuld, Albert," erwider ten die Herzensschläge

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 4
Datum: 29.09.1920
Umfang: 4
(Wechselstempslbemessungs-Tabellen.) Die am 1. Oktober l. I. in Kraft tretenden, vom Wechselstubenvorstande der Anglo-Oesterreichischen Bank Josef Mahr ans Grund des Gesetzes vom 15. Juli 1820, St.-G.-Bl. Nr. 209, neu bearbeiteten Wcchselstempelbeinestungs-Tgbcllen über die erhöhte Stempel-Skala 1 sind soeben im Selbstverläge des Verfassers Wien, 1. Bez., Strauchgasse 1, erschienen. Aus den Tabellen können die in der Republik Oesterreich zu entrichtenden Skala- und Transito- wechsel

mit daß es zunächst in erster Linie gelte, Brennstoff zu sparen, den Ver brauch an Brennstoff aus das unbedingt notwendige Matz herabzudrUtz, und schließlich mit einem Mindestauswand an Energie :ine umrünak Arbeitsleistung sicherzustellen. Doch dürfte über ,der^ Not des Tegxz, deren Linderung die Bestrebungen der.Gesellschaft zunächst und in erster Linie zu gelten haben, nicht die' Wichtigkeit der kommenden Entwickle vergessen werden. Die Gesellschaft müsse und werde Zeit und Arbcilz- kraft, finden, den Ausbau

und anderes in meiner Lade liegen — und wenn ich in früheren Zeiten alles hatte, was ich bedurfte, so ginget Ihr hin und gäbet mir noch etwas — und wenn ich auch das hatte, so steckM Ihr mir jeden Tag noch heimlich zu, was Euch deuchte, daß es mich freuen wird. — Ihr habt mich lieber gehabt als Hanna!" „Nein, mein Viktor, da tust du mir unrecht. Du ver stehst das Gefühl noch nicht.'Was nicht vom Herzen geht, geht nicht wieder zü Herzen. Hanna ist meine leibliche Tochter — ich habe sie im Schoße unter dem eigenen Her zen

getragen, das ihrer Ankunft entgegenschlug — ich habe sie dann geboren: in spätem Alter ist mir das Glück zu teil geworden, als ich schon hätte ihre Großmutter sein können — mitten unter dem Schmerz über den Tod ihres Vaters habe ich sie doch mit Freuden geboren — dann habe ich sie erzogen — — nnd sie ist mir daher auch lieber. Ich habe aber auch dich sehr geliebt, Viktor. Seit du in dieses Hans gekommen und ausgewachsen bist, liebte ich dich sehr. Oft war es uttr, als hätte ich dich wirklich

unter dem Herzen getragen — und ich hätte dich ja eigentlich imter diesem Herzen tragen Men: es war Gottes Wille, wenn es auch nachher anders geworden ist — ich werde dir das erzählen, wemr du älter geworden bist. Und zu letzt, daß ich es sage, um Gott und der Wahrheit die Ehre zu geben, ihr werdet wir wohl leide gleich lieb sein. — Mit dem Gelbe machen wir es so, Viktor: man muß kei nem Menschen in seinem Gewissen Gewalt antun und ich dringe daher nicht wehr in dich: lassen wir das Gelöan- liegen bleilen

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Alpenländische Bienenzeitung
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Seite 15 von 24
Datum: 01.01.1951
Umfang: 24
also seine volle Kraft und all sein imkerliches Können in den Dienst der Gemeinschaft, und heute noch imkert der 76jährige und betreut mit ruhiger Freude immer noch mehr als ein Dutzend Völker. J , [ ' Unser Ältobmann, Herr Konzett, ist mit seinen 50 Jahren imkerlicher Tätigkeit aber nicht der einzige, der heuer das goldene Jubiläum seiner Imker schaft feiern kann. Neben ihm stehen noch die Namen zweier ehrwürdiger Greise auf unserer Mitgliederliste, die ebenfalls zum 50jährigen jubilieren

. Es sind- dies Viktor Kegele von Brand und der leider heuer so tragisch ums Leben gekommene Christian Dünser von Radin. D ü n s e r war Landwirt. Als solcher imkerte er schon vor seiner Ver ehelichung in Schlins und seit 1913 in Bludenz. Er war ein eifriges Mit glied unserer Vereinigung, und er arbeitete mit Geschick und Liebe auf seinem Stande in Radin. Als Kamerad hat er es verdient, daß wir seiner ehrend gedenken. Diese heutige Jubelfeier hätte ihm sicher große Freude bereitet, doch er konnte sie nicht mehr

erleben. Herr Kegele aber, unser Aeltester, sitzt an unserer Tafelrunde und das freut ihn sicher wie uns alle. Der Mann ist heute 78 Jahre alt und imkert noch. Ho, ho! der Äelteste, 78 Jahre! Hören Sie, meine Kameraden, wie die zwei — der Goldner und der Marent — lebhaft protestieren. 80, ruft der eine, und der andere stellt fest: Ich bin änaachzg. Das stimmt, aber als Imker hat ihnen unser Viktor. Kegele den Rang abgelaufen. Er imkert als Vereinsmitglied nämlich wie der verstorbene Dünser bereits

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Unterinntaler Bote
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Seite 16 von 22
Datum: 04.05.1912
Umfang: 22
. Da er mit demselben zurückgekommen war, sich ausgekühlt und ent kleidet hatte, ging er der größeren Tiefe des Wassers zu, legte den Körper längs der Fläche, tauchte vorsichtig, schwamm vorwärts, hob das Haupt und war außer den Bohlen Selbst den Spitz, welchem er die Schnur abgenommen hatte, konnte er, weil er schlanl war, zwischen den Bohlen zu sich hinaus- bringen. Nun schwamm er freudig in großen Kreisen auswärts und abwärts des Bohlen tores in dem tiefen See herum. Der Spitz neben ihm. Als seine Kraft gesättigt war, näherte

, Oheim! das können Eure Anstalten nicht fügen, was Ihr beliebig wollt; denn ich gehe an das Felsenufer hinvor und stürze mich gegen den See hinunter, daß sich mein Körper zer schmettert." „Tue das, wenn du die Schwäche besitzest," sagte der Oheim. Nun konnte Viktor in der Tat keine Silbe mehr Hervorbringen — er schwieg eine Weile, und es stiegen in ihm Gedanken auf, daß er sich an der Härte dieses abscheulichen Man nes rächen werde. Auf der andern Seite schämte er sich auch seiner kindischen Drohung

und erkannte, daß sich selber zu verletzen kein wesentlicher Widerstand gegen den Mann wäre. Er beschloß daher, ihn durch Duldung auszutrotzen. Darum sagte er endlich: „Und wenn der Tag gekommen ist, den Ihr ge nannt habt, lasset Ihr mich dann in die Hul hinüberführen?" „Ich lasse dich dann in die Hul hinüber führen," antwortete der Oheim. „Gut, so bleibe ich bis dahin," entgegnete Viktor; „aber das sage ich Euch, Oheim, daß von nun an alle Bande zwischen uns zer schnitten sind, und daß wir nicht mehr

in einem verwandtschaftlichen Verhältnisse stehen können." „Gut," antwortete der Oheim. Viktor setzte noch im Zimmer sein Barett auf das Haupt, zerrte den Spitz, den er bei sich hatte, an der Schnur hinter sich her und ging zur Tür hinaus. Der Jüngling betrachtete sich nun von jeder Rücksicht, die er sonst gegen den Oheim beob achten zu müssen geglaubt hatte, frei und beschloß, fortan jede Handlungsweise sich zu erlauben, die ihm nicht von seinem Sittlich keitsgefühle verboten oder von den Grenzen der offenbaren Gewalt

unmöglich gemacht worden wäre. Er ging von dem Oheime in sein Zimmer und schrieb dort über zwei Stunden. Dann ging er ins Freie. An der Treppentür war von innen und von außen ein Ring, der als Klöppel diente. Wollte Viktor von nun an entweder hinein oder hinaus, so ging er nicht mehr, wie bisher, zu dem Oheime, daß er ihm öffne, sondern er stellte sich an die Tür und schlug mit dem Klöppel gegen dieselbe. Auf dieses Zeichen kam der Oheim allemal, wenn er in seinem Zimmer war, heraus und öffnete

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 4
Datum: 17.10.1920
Umfang: 4
. Die Gangfenster waren von unten vis oLen mit Bret tern verschlagen, nur eine kleine Oeffnung war oben frei, Hatz durch Vas Glas Licht hereinfallen konnte, gleichsam als scheute man öie Freiheit und Klarheit des Lichtes und liebte die Finsternis in Viesen Gängen. Da Viktor so suchte, trat aus einem der Kästen die alte Frau heraus, die gestern zum Abendessen die Speisen gebracht hatte. Sie trug Tassen und Schalen unö ging wieder in einen solchen Kasten hinein. Da Viktor an dem, wo sie heraus gekommen war, näher

hatten, schienen nur darum in den Gang gestellt worden zu sein, daß jemand, öer in unred licher Absicht durch eine Tür hineingehen wollte, diese Absicht nicht leicht erreichte, weil er die kostbarste Zeit durch Untersuchung öer wahren und falschen Türkächen vergeuden mutzte. Zu denselben Zwecke größerer Sicher heit schienen auch die Gänge verfinstert worden zu sein. Der Oheim hatte heute den grauen, weiten Rock an, in dem ihn Viktor gestern an dem Eisengitter hatte stehen gesehen. Er stand jetzt im Zimmer

auf einem Schemel und hatte einen ausgestopften Vogel in der Hand, von dem er mit einem Pinsel den Staub abbürstete. „Ich werde dir heute ötie Stunöeneinteilnng meines Hauses geben, die durch Christoph ausgeschrieben ist, daß du dich danach richten kannst, denn ich habe mein Frühstück schon nehmen müssen, weil öie Zeit da war," sagte er zu dem horeingekommenen Viktor ohnn weiteren Morgen- gruß oder sonstiger Bewillkommnung. ^Jch wünsche Euch einen sehr guten Morgen, Oheim," sagte Viktor, „ich bitte

um Verzeihung, daß ich öie Früb- mahlstunde versäumt habe, ich wußte sie nicht." „Freilich konntest du sie nicht wissen, Narr, unö es ver langte niemand, daß du sie einhaltest. Gieße dem Hunde in jenen hölzernen Trog ein Wasser." Mit diesen Wor-en stieg er von dem Schemel herunter, ging zu einer Leiter, bestieg sie unö setzte den Vogel in das obere Fach eines Glasschreines. Für den hineinge stellten nahm er einen anderen heraus und fing dasselbe Bürsten mit ihm an. Viktor konnte jetzt bei Tage erst sehen

, von einer liebenden Hand gestreichelt. Die Augen, die unter den herab gesunkenen Brauen hervorgingen, hafteten auf dem kleinen Umkreise des toten Vogels. Der Rockkragen war an seinem okirren Rande sehr schmutzig und an dem Aer- mel sah ein gebauschtes Stück Hemd hervor, ögs ebenfalls schmutziger war, als es Viktor je bei seiner Ziehmutter gesehen hatte. Und überall waren leblose oder verdorbene Dinge um den Mann herum. Es befanden sich in dem Zimmer eine Menge Gestelle, Fächer, Nägel, Hirschge weihe

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 12.07.1923
Umfang: 8
sind, noch die. un glaublichsten Arbeits- und Lvhnverhältmsse ange troffen werden. Diese rückständigen Zustände sind umso verwerflicher, als es nicht notwendig ist. daß in Gemeinde-Elektrizitätswerken eine ,24stündige Arbeitsdauer zum Teile vorherrscht, und zwar so, daß die Arbeitszeit sich zwischen Mann und Frau zu se 12 Stunden teilt. Daß diese reichen Bauerngemeinden die un glaublichsten. niedersten Löhne an die Beschäftigten bezahlen, um so zu einem Spottpreis Licht und Kraft an die reiche bäuerliche Bevölkerung abgeben

?" .Also schon jetzt die Liebe de? Kleinen zum Pater Biktor und dem sein Einfluß auf die Mutter." »Wird das aber genügen, sie zu hindern. Denken Sie?" »Wenns, wie g'sagt, also nicht genügt, das war' schon sehr unangenehm, weil wir alsdann den Kn<vben schließlich sorttaffen müßten. Dann müßten wir also aber schon schauen, daß der Pater Viktor gleich mit ihm geht. Denn nach dem Tode des — also des Lumpen, des Sellborn. dürfen wir, wie schon g'sagt, die Dalmar schon gar nicht aus- lochen, weil der Prinz

auch, genau zu erforschen, welche iPreise sowohl die einzelnen Privatwerke, wie auch' :bte Gern ein dcwet/e für Licht und Kraft von ihren 'Abnehmern verlangen. In den größeren Elektrizitätswerken, wo die Ar beiterschaft in stärkeren Truppen beschäftigt wird, ist fast überall durchgängig das Arbeitsverhältnis durch Kollektivvertrag seit Jahren geregelt, bloß die kleinen. Werke, welche zwei, drei oder'mehr Ar beiter beschäftigen, weisen zumeist die vorerwähn ten anarchistischen Arbeits- und Löhnzustände ans

entziehen, nachher wären wir also g'selcht. Also heiraten dür- fen sie sich nicht, außer wenn meine Idee, die ich mit unserm Pater Viktor Hab', erst einmal als dann völlig erfüllt ist, wie schon g'sagt." »Sie überschätzen den Einfluß unseres guten Bruders Viktor wohl, mein lieber Pater Holfelder. Ich habe allerdings durch sorgfältige Beobachtung die lleberzeugung gewonnen, daß auf beiden Sei ten ein ungewöhnlich lebhaftes Interesse erwacht ist. Aber das genügt ja doch wohl nicht." »Also. Pater Rektor

, ich erinnere an den Fall Pater Bronowskis vor zwei Jahren. Mit der'Dal- mar muß auch etwas ganz ähnliches, aber also ganz anderes gescheh'n wie Mit der — alsdann der Zinnehalm." »Ob aber unser guter Pater Viktor, -der so welt fremd, unerfahren und — und scheu ist, imstande wäre, eine so erhabene, große und schwierige und. wie Sie meinen, ähnliche Aufgabe ebenso glorreich Soziales. Drohende Differenzen im Gastgewerbe. Am 2. Mai überreichte die Gehilsenvertretung den Vorschlag über einen neuen Lohnvertrag

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 20.06.1923
Umfang: 8
nern der Südbahner im Ministerium in Rom ge führt. Alles war schon genau geregelt und geord net, alle Kategorien hatten ihre Ueberführungs- bestimmungen, ein Gesetz über Gehalts- und Pen- fionsfragen für ital. Eisenbahner war bereits in Kraft und sollte auf das Expersonal ausgedehnt werden. Damals wäre es für die Südbahnver waltung ein 'Leichtes gewesen, einzugreifen zugun sten des Personals, alles wäre gesetzlich geord net worden, der ganze Jammer in Südtrrol be- > stünde nicht und die Maste

?" „Oh ja/ entgegnete er. „Es ist doch sehr schön und lustig hier mit den vielen Knaben. Und dann denke noch, hier ist der Öles und der Pater Kilian und der Pater Viktor/ Sie kam wieder auf den Gedanken zurück, der ste am meisten quälte. „Ja, aber gestatten denn die Paters, daß ihr euch — euch haut?" „Oh nein," gab er zur Antwort, „oh nein. Was glaubst du nur, Mama? Das tun wir nur, wenn sie gerade nicht da sind oder wegschauen und nichts merken können. Wenn sie es aber merken, bekommt man Strafen.- Das heißk

: ich bin noch nie gestraft worden, weil mich der Pater Viktor so gern hat und immer, immer in Schutz nimmt. Ueberhaupt, Mama, der Pater Viktor!" Und nun erzählte der Knabe mit leuchtenden Augen voll schwärmerischer Verehrung von seinem Divistonspräsekten. „Du mußt mit ihm sprechen. Soll ich ihn nicht rufen?" schloß er. Regine hatte sich wieder gefaßt und getröstet. Sie entsann sich, Haß Pater Bronowski chr damals vor zehn Tagen gesagt hatte, sie solle nicht über die Wandlung staunen, die sie zuerst an Albert

erleben rverde. So ergehe es bei allen Knaben, die jäh in die lärmende Gemeinschaft vieler Genosien versetzt werden, aber das ändere sich bald wieder. Und dann beruhigten sie die Liebe, mit welcher der Knabe von Pater Viktor sprach, und all' das Gute, das er ihm nachrühmte. Vom Schmerze der Eifer- sucht war ihr Mutterherz allerdings nicht ganz frei. Doch lächelte sie. „Gewiß, Bubi, wenn du willst, so rufen wir deinen Pater Viktor, und ich werde ihm danken." Sie drückte auf einen Glockenknopf und bat

den eintretenden Frater Reder, Pater Viktor zu ihr zu bitten. Dieser befand sich gerade mit fernen Schutzbe fohlenen aus dem Spielplätze, als der Rektor aus ihn zutrat. Letzterem war Frater Reder im Gange begegnet und hatte ihm den Auftrag der Frau von Sellborn mitgeteilt. Und da ging er selbst, ihn dem Divisionspräfekten zu überuritteln. Rhonek war schon vor geraumer Zeit fortgefahren. „Mein lieber, guter Pater Viktor/ sagte Pater Huber, „dre Mutter des lieben, kleinen Albert von Sellborn hat Sie rufen lassen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 27.12.1923
Umfang: 8
-- den. Die holländischen Interessen werden von der Holkrnd-AMeriöa-Gärte vertrete». Aus der Partei. DezirkSsrgmrisatto« Kufstein. Laut Beschluß der außer- ! ordentlichen LandeSkorrferrnz vom 17 Dezember wurde der Parteideit«m für Männer sv-wre für grauen auf 3000 K erhöht. Die Lokalorganisationen werden ersucht, ihre Parteiversmmnlungen sofort dem Sekretariat Kuf stein bekanntzugeöen, um in diese Referenten über die , Beitragserhöhung entsenden zu können. Da die Er- Höhung ab 1. Jänner 1824 i» Kraft tritt

Viktor ein. Doch 'den Grund hatte der Knabe weder ihm noch der besorg ten Mutter geoffenbart, sondern stets geleugnet, daß er überhaupt anders sei uUd anders drein- blicke als früher. .Ich werde halt älter. Mama," hatte er gesagt. .Und da muß man doch ernster sein, >sticht wcchr? Das gchört sch doch?" j Jetzt, während der Geistliche still dasaß und ; einen deutschen Aufsatz Alberts über .Nächstenliebe' !d«-rchLas. sich dieser mit voller Aufnl-erksa.utett ■ amn Dachraud empor und beobachtete ern

Sclswal- ^venpaar, das dort das Nest erbaut hatte und den ! Jungen unablässig Nahrung zu tru g, j Nach eirm Weile wurde der Knab» ties Zusehens ! müde und setzte sich neben den Priester auf die Gar- Undank. Pater Viktor nickte chm ftenndlich zu und las weiter. Albert sah chm verstohlen immer Widder ms Antlitz. Er schien etwas auf dem Her zen zu haben und nicht den Mut zu finden, es aus- ; prfpredjen. Endlich begann er leise: .Pater Viktor!" Diche^ Uidtt auf: .Was willst du, Bubi?" aus Gottes Allmacht

aus den Lippen erstarb. Vergebens sann Pater Viktor, was das Verschirre- gene fein mochte. .Mbert, komm' zu mir, bitte," ries er endlich Willig gehorchte der Knabe. Der Priester zog ihn lisbreich dicht an sich heran. .Attrert, sag^ mir doch, was dich bedrückt," bat er. .Warum sagst du es mir nie, so oft ich auch frage?" Albert senkte die Blicke und biß sich aus die Lip pen. .Ich kann nicht." .Warum kannst du nicht?" .Weil ich nicht — — weil ich nicht kann." .Du kannst, aber tm willst nicht. Hast du denn gar

kein Vertrauen zu mir? Willst du mir immer weh tun?" .Nein, das will ich nicht, lieber Pater Viktor, wirklich wicht. Aber ich kann nicht." .Du hast mich nicht mehr lieb. Albert. Das fft es, " sagte Pater Viktor traurig und vorwurfsvoll und ließ den Knaben los. Dieser ging wieder. ?lber schon nach wenigen Schritten kehrte er zurück und fiel dem Geistlichen plötzlich um den Hals. .Lieber Pater Viktor, warum verschweigen Sie und Mama mir, daß Sie weggöhen von mir?" Der Priester sah den Knaben überrascht

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 24.08.1923
Umfang: 8
" oder „Die Vergewaltigung der Minder- ' heit" in Nr. 17 vom 13. Juni 1923 des Wochen blattes „Der Arbeiter" wegen der darin enthal tenen persönlichen Angriffe gegen den Sekretär der Arbeiterkammer Dr. Viktor Koller bedaure und sich deshalb entschuldige. Er erklärt weiter, daß ihm keinerlei Beweise für die Richtigkeit der gegen Dr. Koller erhobenen Vorwürfe zur Ver fügung gestellt wurden und bekannt sind. Herr Wanker verpflichtet sich, die gerichtlich zu besinn- ntenden Kosten des Verfahrens zu ersetzen. Die PrivaLklage

nach. Die 581 Christus nicht Jesus. Ein Iesmtenroman von Friedrich Werne? van Oefterrn. Es verstrichen Tage und Nächte, bis Pater Viktor eines Morgens wirr aus einem heißen Traume er wachte. Und da schlug er die Hände vors erglühte Antlitz, fühlte.die Augen und die Stirne, hinter der es wild stürmte, feucht und seinen Leib erbeben.- Klar erkannte er nun. wie es um ihn stand. Regine hatte er im Traume begehrt und in die Arme ge schlossen; Regine liebte er wachend. Rene und Scham folgten dieser Erkenntnis

er jetzt doch, ge gen wen er anzukämpfen hatte! Und dazu war er entschlossen; mit der ganzen Inbrunst seines Glau bens. mit der ganzen Kraft seines Willens und mit der ganzen Würde seines Priestertums wollte er die Sünde niederringen, und müßte er im Kampfe sei nen Leib zergeißeln, sein Blut und sein Leben hin strömen lassen. Heiliger Erth't und opserfrohe Entschlossenheit verklärten die Züge des jungen Priesters, als er die Pflichten seines Tagewerkes zu erfüllen begann; und dieser Ausdruck schwand

Bruder Viktor," sagte er dann, „kommen Sie um sechs Uhr in mein Zimmer! Ihr Bekenntnis hören und Ihnen Absolution erteilen kann ich auch dort, ob es auch kein Heiligtum ist. Aber ich ziehe cs der Kapelle vor, weil sowohl Sie wie ich dort freier mit einander reden und uns in die Augen sehen können. Wollen Sie?" „Ich kontme, Brttder," erwiderte Pater Viktor. Und um iü? angegebene Stunde fand er sich in Pa ter Sandens Zimmer ein. enthüllte seinem Beicht vater sein ganzes Herz und bekannte all

' sein Glück, all' sein Leid, all' seine Kämpfe und Vorsätze. Am selben Abende noch trafen sich beim Rektor- Pater Sanden und der Generalpräfekt. „Unser lieber Bruder Viktor war heute nachmit tags wohl eine Stunde lang bei mir," sagte ersterer. „Also hat cr dir gebeichtet?" fragte Pater Hol felder. „Nein," entgegnete det andere. „Er hat mir al lerdings anvertrant, was Lein Herz belastet und sei nen Geist beunruhigt. Aber nicht im Beichtstühle, sondern in meinem Zimmer als Freund dein Freunde

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 28.01.1924
Umfang: 8
zu werden. Es nützen aber Kraft worte und Racheschreie, wie man sie auch diesmal wieder vom Vortragenden hörte, nichts, sondern schaden sicherlich nur der deutschen Sache. Nicht nach blutiger Vergeltung, sondern nach Völkerver söhnung müssen wir rufen. Und ist dieses große Merk einmal gelungen, dann wird auch dem deut schen Volk Gerechtigkeit widerfahren. Es konnte daher der Vortrag die Friedensfreunde schon gar nicht erbauen. — Am Dienstag mr. chre der Bun- idesbahndirektor Dr. Schöpfer in Villach seine erste

. — Und nun, , Viktor Kokberg, sage ich Ihnen in meinem und tn .Regines Namen: auf Wiedersehen. Sie dürfen 'mich vergessen, wenn Ihnen das Leben leicht wird lund Sonnenschein bringt, dürfen mich aber nicht vergessen, wenn und sobald und so oft es Ihnen schwere, wolkendüstere Stunden beschert. Hier in 'mir sehen Sie den Freund, den als ersten anzu rufen Ihre Pflicht ist. Ich habe eine gewisse Ver antwortung übernommen, bin mir und Gott und den Menschen Rechenschaft über Ihr Tun und 'Lasten schuldig

, weil ich Ihnen Ihr neues Leben wies. Aber ich hoffe fest, daß ich in Ihnen aus einem Jesuiten " Der Prinz verstummte und blickte den Priester fragend an. Da ergänzte dieser: „Einen Menschen nach Christi Sinn und Wort gemacht habe." „So ist es. Viktor Kolberg. Auf Wiedersehen!" Ehe Prinz Albert es zu hindern vermochte, brannte ein heißes Lippenpaar auf seiner Hand. Dann verbeugte sich der Priester tief und wortlos und ging. In einem der Gemächer, die er durchschreiten mutzte, traf er den Grafen Bronowski

der Nordpfalz haben einstimmig einen Beschluß gefaßt, wonach sie die Regierung der autonomen Pfalz in Speyer nicht anerkennen. Ferner erklären in einer Entschließung diejenigen Bürgermeister, die eine Loyalitätserklärung an die sogenannte autonome Regierung abgegeben hatten, daß sie diese Erklä rung nur unter Zwang abgegeben hätten. Unterzeichnung des italienisch-jugo slawischen Vertrages. Rom, 27. Jänner. (Ag. Stef.) Der italienisch- jugoslawische Vertrag ist heute unterzeichnet wor- Pater Viktor

antwortete erst nach geraumer Zeit: „Ich hoffe, es zu werden." Gegen die neunte Stunde dieses Abends betrat Pater Viktor das Jesuitenhaus in der Clavergaste und stieg zum ersten Stockwerk empor. Als er vor dem Zimmer des Provinzials stand und an die Türe pochte, zitterten seine Finger nicht; sein, Herz ging in gleichmäßigen Schlägen, seine Wan gen trugen die Farbe erregungsfremder Stunden. Ruhig war er. stark und entschlossen. Der Aufforderung des Provinzials folgend, öff nete er und trat

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 8 von 14
Datum: 17.03.1901
Umfang: 14
kraft und die sorgsame Pflege einer von Weybrecht auge stellten Wärterin lassen sie endlich wieder genesen, freilich vorläufig nur körperlich, denn Geist und Gemüth verwinden die herben Schicksalsschläge nicht so rasch. An einem schönen Spätherbsttage darf sie zum ersten mal das Zimmer verlassen, und ihr erster Gang ist natür lich zum Grabe der Mutter. Müde und trostlos kniet sie neben dem epheuumrankten Hügel nieder, das Köpfchen tief auf die Brust gesenkt, die Hände gefaltet. Warum mußte

auf der ganzen Welt, der mich lieb hat. Aber habe Geduld mit mir — — —" Mit einem innigen Kuß schließt ihr der Beglückte die Lippen, dann kuieen sie beide noch einmal an dem Hügel nieder zu gemeinsamem stillen Gebet. * ... * Im Speisezimmer ihres eleganten neuen Heims sitzen Viktor von Egern und seine junge Frau beim Dessert. „Du entwickelst ja einen endlosen Appetit," lacht Edith eben, dem glückstrahlenden Gatten eine Herrliche Traube reichend. „Weißt Du, daß wir bereits über eine Stunde diuiren?" „Jst's

ein Wunder, wenn's einem an Deiner Seite so prächtig schmeckt?" entgegnete er zärtlich. „Uebrigens haben wir ja keine Eile, oder hast Du etwas vor?" „Nicht für sogleich. Aber diesen Nachmittag werde ich die letzte Hand an mein Bild legen. Du weißt, es muß Ende der Woche fort." Viktor nickt und erhebt sich. „Und ich werde den Fabrikdirektor aufsuchen und ihm melden, daß ich nächste Woche die neue Stelle antrete." „Ach, Männchen, ich bin recht froh, daß Du Dich ent schlossen hast. Deine Thätigkeit

ein gelungenes Bild von Helma, das Edith nach einer Photographie, die Viktor noch besessen, gemalt hat. Das Bild ist zum Hoch zeitsgeschenk für Helma und Weybrecht bestimmt. Träumerisch haftet der Blick der Künstlerin auf den lieblichen Zügen des Mädchens, das ein Recht hätte, ihr zu zürnen und das sich doch so gut und edel gezeigt. Ihr selbst ist das Glück geworden, das jene vergeblich ersehnt, und von ganzem Herzen erfleht sie des Schicksals Gunst für die Schwergeprücke. Der letzte Brief, den Frau Landen

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