: waren! Sie haben vor wenigen Tagen einen Ausspruch von - mir gehört; der lautete: ,mcht Jesus, sondern . Christus'. Mißdeuten Sie das nicht, Viktor Kol- j berg, erfassen Sie wohl, was in dem Worte ' Christus liegt und daß es nicht gleichbedeutend ist < mit der engen Auffassung des Christentums, die sich leider vielfach in der Welt, zumal aber im Kloster findet! Vergessen Sie nie und nirgends, daß Christus jener Mann war, in desien Absicht es ' lag, eine Religion zu gründen, die weder arm noch ! reich, weder hoch
Herzen, die sich im Laufe der Jahrhunderte das Recht an maßten, als Christi Nachfolger und Stellvertreter zu gelten. Das vergessen Sie nicht, mein junger Freund, diese meine Worte nehmen Sie für Ihr ganzes künftiges Leben mit und mißdeuten Sie niemals, was Christus ist, heißt und besagt!" „Ich verstehe das. Königliche Hoheit, und es zu beherzigen, wird mir nicht schwer fallen; denn so empfinde auch ich." „Das ist recht, das ist gut für Sie und Ihre Mitmenschen. Und nun sagen Sie mir, Viktor Kolberg
, wie Sie Ihr Leben zu gestalten gedenken!" „Zuerst bitte ich Eure Königliche Hoheit, mich von meinem Schwur zu lösen. Darf ich schon heute frei und ehrlich dem Provinzial gegenüber treten und meine Fesseln sprengen? Darum bitte ich vor allem." „Ja, Viktor Kolberg, das dürfen Sie. Ich kann Sie mit ruhigem Gewissen nunmehr von Ihrem Schwure lösen, nachdem Graf Bronowski Ihnen sein Leben erzählte. Das tat er doch?" „Ja, Königliche Hoheit." „Dann sind Sie gewarnt, dann werden Sie Ihre Lehren daraus gezogen
meine Frage: wie gedenken Sie Ihr künftiges Leben zu gestalten?" „Geistig und körperlich will ich arbeiten. König liche Hoheit. Ich glaube, ich habe in mir Gaben, die fruchtbringend erweckt werden können." „Daran zweifle ich keinen Augenblick; Sie wer den noch Gutes, Tüchtiges leisten." „Ich will versuchen, der Menschheit zu nützen. Königliche Hoheit." „Die Vorbedingungen find gegeben, Viktor Kol berg, in Ihrem Geiste und Ihren Jefuitenerfah- rungen." „So denke auch ich. An gutem Willen und Mut fehlt
es mir nicht, und ich hoffe, auch die Kraft zu finden." „Und was Ihr äußeres Leben, Ihre körperliche Arbeit, von der Sie vielleicht noch nicht das rich tige Bild haben, betrifft, — dafür, mein junger Freund, lasten Sie fürs erste, aber auch nur fürs erste Ihre Freunde sorgen! Sie haben im Grafen Bronowski einen Bruder, einen verläßlichen Freund." „Ich weiß es. Königliche Hoheit, und auch dafür danke ich aus bewegtem Herzen." (Forts, f.)