1.444 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1901/30_01_1901/MEZ_1901_01_30_5_object_593030.png
Seite 5 von 12
Datum: 30.01.1901
Umfang: 12
Nahrungssorgen ver giftete heute nachts die Witwe Pfaff, Inhaberin einer chemischen Waschanstalt, ihre beiden Knaben, dann sich selbst mit Leuchtgas. Die Kinder sind todt, die Frau ringt mit dem Tode. Die Uebertrittsbewegung. Halle, 29. Jan. Bei der Zentralstelle des evangelischen Bundes sind gestern vier katholische österreichische Geistliche zur evangelischen Kirche übergetreten. Giuseppe Verdi Nach einer zweitägigen Agonie ist Giuseppe Verdi am Sonntag um 2 Uhr 50 Minuten früh, ohne da« Bewußtsein erlangt

von Italien durch einen Prinzen aus dem KönigShause vertreten sein und welchem der Unterrichtsminister persönlich bei wohnen wird. Verdi Giuseppe, geboren den 9. Oktober 1814 zu Roncole bei Parma (Italien), der bedeutendste italienische Opernkomponist der Gegenwa t, erhielt den ersten Unterricht bei F. Provesi, einem Orga nisten seines Geburtsortes, dann mit der Unterstützung eines kunstsinnigen Bürgers, namens Barezzi, auch im Musikinstilute daselbst. Schon im 13. Lebens jahre schrieb Verdi eine Reihe

kleiner Orchesterstücke, Ouvertüren, Kantaten, Kirchenwerke zc., die sein bedeutendes Talent verriethen. Doch erst auf dem Konservatorium zu Mailand, in welchem er 1833 Aufnahme fand, entwickelte sich sein Genius so glänzend, trotzdem ihm bei der Eintrittsprüfung alle Befähigung zur Komposition abgesprochen wurde, daß er nach Beendigung seiner dreijährigen Studien alsbald mit einer Reihe bedeutender Kom positionen in die Olffentlichkeit treten konnte. Nach dem Verdi von 1833—36 in seiner Heimat gelebt

durch meisterhafte Behandlung der Form, prächtige Instrumentierung und glänzende Gesangführung ausgezeichnet sind. In den letztgeschaffenen Opern: „La Forza del Destino' (1862), „Macbeth' (l865), „Don Carlos' (1867) und namentlich in „Aida' (1871 zuerst in Kairo gegeben) neigt sich Verdi ganz den Stilformen der deutschen Romantiker und nendeutschen Schule zu. — Seine letzten Werte sind die Opern: „Othello' (1881) und „Falstafs' (1893). — Außer diesen Opern (ca 27 an Zahl) hat Verdi noch mehrere leinere

Kompositionen: Romanzen, Kirchenwerke, Kammer - Musikstücke zc. geschrieben. — Verdi'S Schaffensweise, welche, wie schon bemerkt, sehr ver- Medene Stilgattungen repräsentiert, hat sich zuletzt den Scharspoinierten Formen der großen Zffektoper, wie sie die realistische Richtung in Frankreich mit Auber, Mayerbeer, Halevy !c. erzeugte, zugewendet, ohne daß er seinen italienischen Charakter dabei jedoch verleugnet. Seit Rossini, den Verdi sogar in mancher Hinsicht übertrifft, hat deshalb auch kein italienischer

3
Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1901/30_01_1901/BTV_1901_01_30_8_object_2986763.png
Seite 8 von 10
Datum: 30.01.1901
Umfang: 10
Bibliothekar der Section, Forst-Jnspections-Connnissär Theodor Seeger, wohnhaft Jnnraiu Nr. 16, schriftlich ins Einver nehmen fetzen. . SanitätS-Wochenbericht. In der Woche vom 20. bis 26. Jänner wurden im Gemeindegebiete von Innsbruck 4 Fälle infectiöfer Erkrankungen und zwar 1 an Varicelleu, 1 an Typhus und 2 an Masern amtlich gemeldet. Todesfälle infolge infectiöfer Erkran kung kamen nicht vor. Gesammtzahl der Todesfälle in der Woche 14, darunter 2 Kinder im ersten Lebensjahre. Erinnerung an Verdi

» UeberlieserteS und Selbsterlebtes von F. Leutner. (Schluss.) Mehr noch als Bücher haben Opernwerke ihre Schicksale. Wenn nach der Meinung König Fried richs II. „Zufall' die Folge von Ursachen ist, die in tiefes Dunkel gehüllt unserer Voraussicht entgehen, so blieb eS Verdi nicht erspart, die Schwankungen und Wechselfälle des Zufalles kennen zu lernen. Als im September 1340 die komische Oper „Ha giyrno üi regno', die er fassungslos vor Schmerz über den raschen Tod seiner ersten Frau Margarethe zuende

schreiben musste, in der Scala zu Mailand einen voll ständigen Missersolg hatte, gab sich Verdi in seiner Entmuthignng der Vorstellung hin, ein Glücksstern oder Unstern walte über dem Geschicke der Sterb lichen, so dass dein einen alles, was er unternimmt, gelinge, dem anderen alles, was er angreift, miss glücke. Er wollte nie mehr eine Oper schreiben. Ueber warmen Zuspruch eines seiner durch Frömmigkeit aus gezeichneten GönncrS, versuchte er es doch wieder mit einer Qper. „Wie Gott will', sagte

„Sici- lianische Vesper' erfüllte nicht die hochgespannten Erwar tungen, dagegen ries „Der Maskenball' schon wegen der interessanten Vorgeschichte dieser Oper das größte Interesse wach. Für die italienische Oper in St. Petersburg schrieb Verdi 5or?a üsl destino', zuni erstenmale gegeben 1362 unter persönlicher Leitung des Componisten. Ende 1366 gieng Verdis Oper „Don Carlos' zuerst in der großen Oper zu Paris in Scene. „A5da' schrieb Verdi auf Bestellung des Vicekönigs von Egypten in sechs Monaten

Schönheit, den herrlichen Schmelz ihrer Stimme und die feine maßhaltende Grazie der verhätschelte Liebling der Pariser und für die Haupt rolle der Verdi'schen Oper wie geschaffen, war eines Tages verschwunden, ob infolge einer politischen In trigue oder der anstrengenden Proben, von denen Verdi niemand dispensierte, konnte man niemals erfahren. Die Proben wurden eingestellt und Verdi gab die Er klärung ab, dass er seine Partitur zurückziehe. Der Minister des kaiserlichen Hauses wendete

4
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1901/28_01_1901/InnsbNach_1901_01_28_1_object_7404746.png
Seite 1 von 8
Datum: 28.01.1901
Umfang: 8
wahnsinnig vor Angst, flohen in die Kirche, doch auch dort winden sie von den Russen niedergemetzelt. Nur eure hatte die Geistes¬ gegenwart, sich in den Glockeustuhl mit ihrem Söhttcheu zu flüchten: es war Contadina Verdi mit dem kleinen Giuseppe, dem sie so zum zweiten Male das Leben schenkte, der erst im Vorjahre, ä813, am ko. October geboren worden war. Der Vater, Carlo Verdi, pflegte aus Bnsseto von einem gewissen Antonio Barezzi

seine Waren für sein kleines KramgeschüsL zu beziehen, und dieser Barezzi war es, dem Verdi eigentlich seine spätere Ausbildung verdankte. Der erste, der dem Vater rieth, seinen Sohn Musik studieren zu lassen, war ein wandernder Musiker, Bagaffet, der oft Ln das Dorf kam und Cello spielte, und sein erster Lehrer der Organist des Dorfes, Baistroccln. Nach Verlauf von drei Jahren wurde der Knabe Hilfs-Organist von Roncole. Um ihm aber eine Schulbildung angedeihen

Anstellung. Dessen Hans war der Sammelpunkt der dortigen philhar¬ monischen Gesellschaft, deren Präsident und Pro¬ tektor er war. Auch die Proben wurden in seinem Hause abgehalten. Bald nahm der junge Verdi thätigen Äutheil an der Musik und begann mit Eifer Partituren zu übertragen. Barezzi gestattete ihm nun, auf seinem ausgezeichneten Piano aus der Fabrik von Fritz in Wien, auf dem auch Barezzis Tochter, Margherita, Verdis spätere Frau

, Unter¬ bricht nahm, zu üben. Provesi, der Kapellmeister der philharmonischen Gesellschaft, der mcht nur ein ^ ausgezeichneter Musiker, sondern auch Dichter und ! Schriftsteller war, erbot sich nun, Verdi tieferen Unterricht zu geben. Nach etwa drei Jahren erklärte ^ Provesi, sein Schüler Verdi könne von ihm nichts mehr lernen. Da Provesi schon ziemlich alt war, ließ er sich öfters von dem damals sechzehn Jahre alten Verdi in der Leitung

der philharmonische r Concerte ver¬ treten. Auch in der Kathedrale nahm Verdi an jder Orgel öfters des alten Lehrers Stelle ein. Als Verdi jedoch erkannte, dass hier Ln BnsseLo kein Raum mehr für ihn sei, erfüllte ihm Barezzi nun seinen Wunsch, indem er ihn zu Professor Seletti nach Mailand schickte. Kaum daselbst ange¬ kommen, meldete er sich zur Aufnahmeprüfung am dortigen Couservatorium, das unter der Leitung des alten Francesco Basily stand

5
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1901/01_02_1901/TIRVO_1901_02_01_2_object_7486282.png
Seite 2 von 6
Datum: 01.02.1901
Umfang: 6
einmal abzu- ihre Forderungen nicht nur bescheiden, sondern von streifen. ^ der Bevölkerung ganz Jenbachs als maßvoll und . Ehreu-Sein. berechtigt bezeichnet werden, die mit den Strikenden ilnsere Leser erinnern sich noch, in welch uuflä- thrger Weise der Deutschnationale Herr Franko sympathisiert. Rasche Hilfe thut daher noth! Wer schnell, gibt doppelt! Bon Nah und Fern. Giuseppe Berdi -f. In Mailand ist am 27. Jänner einer der berühmtesten Operncomponisten Italiens, Giuseppe Verdi, nach kurzer Krankheit

gestorben. Ein Schlag anfall warf ihn in Mailand aufs Krankenlager, von dem er nicht mehr aufstehen sollte. Verdi war ein ungemein fruchtbarer Künstler, was ihn jedoch nicht hinderte, gleichzeitig auch ein edler Mensch zu sein. Ein Beweis seines edlen Charakters ist die Erbauung eines 500 000 Lire kostenden Musiker heimes für arme Künstler, um denselben einen freundlichen Lebensabend zu schaffen. Ein Theil der bürgerlichen Presse, welcher der Königin Victoria tagtäglich spaltenlange Artikel widmet

, hat für Verdi bedeutend weniger Raum. Beide sind todt. Verdi wird jedoch fortleben durch seine Werke in den Herzen der Völker! Der ReichSrath wurde am 31. Jänner eröffnet und am Vortage wußte man nicht, wer Präsident des Abgeordneten« 1 Hauses werden solle. Die Sache nimmt einen recht • guten Anfang. Wenn schon die Wahl eines Präsi- * deuten solche Schwierigkeiten bereitet, wie soll es dann weiter werden? Die Lebensfähigkeit des Par- i laments wäre erwünscht, aber alle Anzeichen lassen alles andere eher

7
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1901/28_01_1901/InnsbNach_1901_01_28_2_object_7404747.png
Seite 2 von 8
Datum: 28.01.1901
Umfang: 8
, aber von Transvaalern geführt, die Wohnung eines englischen Bu en im Distrikt Midoelburg in der Transvaal-Colonie, eines gewissen Huntley, besucht. Huntley gab ihnen etwas Nahrung und Futter für die Pferde. Als die Buren darauf weiter zogen, feuerte aus einem vergessen hatte, bemerkte: „Ich fand das Thema etwas nüchtern und wollte es etwas ausschmücken". Damals schon begann Verdi eifrig zu kompo¬ nieren; mit 14 Jahren schrieb er für die Phil¬ harmonische

Gesell chaft in Busflto die erste Ouver¬ türe, die heute noch von derselben aufbewahrt wird. Später entstanden mehrere Clavierstücke, Märsche, Cantaten, Serenaden und Lieder -Compositionen. Einen Namen begann er sich erst zu machen, als er Haydns Schöpfung dirigierte. 1833 starb nun Provesi. Die ganze Künstlerschaft und besonders der Verwaltungsrath Buffetos wollte nun Verdi zum Kapellmeister oder Direktor der philharmoni¬ schen Gesellschaft

machen. Als Gegenkandidat trat ein gewisser Ferrari auf, der die Empfehlung zweier Bischöfe hatte und deshalb vom Kirchenrathe be¬ günstigt wurde. Die ganze Stadt theilte sich nun in zwei Lager : in das der Verdianer und das der Ferrarianer. Barezzi setzte es aber doch durch, dass nach langem Kampfe Verdi Provesis Stelle erhielt und gab ihm 1835 seine Tochter Marghe- rita zur Frau. Nach Ablauf des Contractes, der ihn drei Jahre an Busseto fesselte, siedelte

er, 26 Jahre alt, mit Frau und zwei Kindern nach Mai¬ land Über. Als Ua68trc> äi mu8iea äel eommuue v Uontb-äi-kLetä äL jju886to komponierte er Märsche, Messen und Salves, die im Marienmonat in einer kleinen, den Franciscanern gehörigen Kapelle Na- äonina ro88a, aufgeführt wurden, einer Kapelle, die vom Dompropst völlig unabhängig war, sodass die Kathedrale des Propstes von Buffero stets leer, die kleine Kapelle aber, in der Verdi Orgel spielte

, ganz voll war. Seitdem Verdi in Mailand weilte, hatte er nur noch einen Gedanken: das Theater. Ein junger Schriftsteller und Componist, in jeder Eigenschaft gleichbedeutend, Themistokles Solera, wollte ein Libretto schreiben. Masini aber machte Verdi den Antrag, ihm eine Oper für das von ihm geleitete philharmonische Theater zu komponieren und gab ihm das Lib.etto dazu, das Solera umarbeitete; es war Oderto äi Lau Lonilaeio, welche Oper

8
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1900/15_10_1900/InnsbNach_1900_10_15_9_object_7199208.png
Seite 9 von 12
Datum: 15.10.1900
Umfang: 12
'Ar. 2SV. Vene s. Montag den 15. Oktober 1900. Ans aller Wett. (Verdi- Reminisce uzen.) Der Altmeister der italienischen Musik feierte am 9. October seinen 81. Geburtstag. Er hatte sich nach Mailand be¬ geben, um dort inmitten seiner Freunde diese Feier zu begehen, überhäuft von der Liebe und Bewun¬ derung der ganzen Stadt. Aus Anlass dieser Feier veröffentlicht M. de Revers, der Pariser Corre- spondent der „Pall Mall Gazette

", in dieser per¬ sönliche Erinnerungen an den Meister, welche zeigen, dass Verdis Leben keineswegs so arm an inter¬ essanten Episoden ist, wie man bisher glaubte. Antwortete doch Boito, der intime Freund Verdis, einem Herrn, der sich nach den Anekdoten in Verdis Leben erkundigte: „Die einzige Pikauterie in des Meisters Leben besteht eben darin, dass es keinen pikanten Zug aufzuweisen hat." Vor zwei Jahren kan: M. de Revers zu Verdi

, um sich über eine Oper zu erkundigen, an welcher der Meister ar¬ beiten sollte. Verdi aber erwiderte, dass in seinem ganzen Hanse sich nicht ein Blatt Notenpapier und nicht ein einziger Federstiel befände. Er arbeite nicht mehr. Einige Tage darauf ersuchte ihn Herr de Revers, unter ein Bild, wie er ihm versprochen, feine Unterschrift zn sehen. Das Bild, eine jener Gravuren, die ans Kosten der italienischen Regie¬ rung hergestellt worden

waren, war sehr groß, und Verdi sagte daher: „Unter solch ein Riesenbild meine Unterschrift setzen? Niemals! Unter eine kleine Photographie, Cabstietformat, meinetwegen. Ich habe Ihnen ja gesagt, dass ich nicht mehr arbeite." Der größte Theil der „Erinnerungen" des Herrn de Revers bezieht sich auf die von Verdi selbst ge¬ leiteten Proben seiner Werke. Bekanntlich hat jeder der großen Musiker seine eigeuthnmliche Art und Weise, die Proben feines Werkes

beantwortet jeden Fehler mit Zähneknirschen und gleichzeitigen Thränengüssen. De Lava conferiert alle Augen¬ blicke mit dem Dirigenten, macht aber nie den Solisten Aussetzungen, stürzt sich jedoch wie ein ge¬ reizter Tiger auf den Chor, falls dieser einmal „Innsbrucker Nachrichten" fehlt. Nur der einzige Püccini ist ein Monument stoischer Geduld und Ruhe. Verdi vereinigt alle diese Nervositäten in sich, nur dass sie bei ihm etwas gemäßigter erscheinen

11
Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1901/28_01_1901/BTV_1901_01_28_3_object_2986726.png
Seite 3 von 6
Datum: 28.01.1901
Umfang: 6
» und die Frie- denSfrage zu erörtern. Giuseppe Verdi (Telegramme deS 5. k. Tel.-Corr.-Bureau.) Mailand, 27. Jän. Der Comvonist Verdi ist heute um 2 Uhr 50 Min. Nachts gestorben. (Verdi Giuseppe, geboren den 9. October 1814 zu Roneole bei Parma (Italien), der bedeutendste italie nische Operncomponist der Gegenwart, erhielt den ersten Unterricht bei F. Provesi, einem Organisten seines Geburtsortes, dann mit Unterstützung eines kunstsinnigen Bürgers, namens Barezzi, anch im Musik- institnte daselbst. Schon

im 13. Lebensjahre schrieb Verdi eine Reihe kleiner Orchesterstücke, Ouvertüren, Eantaten, Kirchenwerle :c.. die sein bedeutendes Talent verriethen. Doch erst auf dem Conservatorium zu Mailand, iu welchem er 1333 Ausnahme fa«d, ent wickelte sich fein Genius so glänzend, trotzdem ihm bei der Eintrittsprüfung alle Befähigung zur Compo- fition abgesprochen wurde, dass er nach Beendigung seiner dreijährigen Studien alsbald mit einer Reihe bedeutender Compositionen in die Öffentlichkeit treten konnte. Nachdem Verdi

- vatore' (1853), „La Traviata' (1853), „DieSicilia- nische Vesper' (1855), „Simon Boccanegra' (1357 in Mailand 1331 mit großem Beifalle neu ge geben), „Un ballo in maschera' (Der Maskenball 1859). die sämmtlich durch meisterhafte Behandlung der Form, prächtige Instrumentierung und glänzende Gesang» führnng ausgezeichnet sind. In den letztgeschafsenen Opern: »La Forza del Destino' (1862), „Macbeth' (1865), „Don CarloS' (1367), und namentlich in „A'»>a' (1871 zuerst in Eairo gegeben) neigt sich Verdi

ganz den Stilformen der deutschen Romantiker und neudeutschen Schule zu. — Seine letzten Werke sind die Opern: „Othello' (1831) und „Falstaff' (1393). — Außer diesen Opern (ca 27 an Zahl) hat Verdi noch mehrere kleinere Eompositionen: Romanzen, Kirchenwerke (darunter ein schönes Requiem sMessa da Requiems auf den Tod Manzonis), Kamuiennufik- stücke ,c. geschrieben. — Verdis SchaffenSweise, welche, wie schon bemerkt, sehr verschiedene Stilgattungen re präsentiert, hat sich zuletzt

den scharfpointierten Formen der großen Essectoper, wie sie die realistische Rich- tung in Frankreich mit Auber, Meyerbeer, Hal6vy »c. erzeugte, zugewendet, ohne dass er feinen italienischen Charakter dabei jedoch verläugnet. Seit Rossini, den Verdi sogar in mancher Hinsicht übertrifft, hat des halb auch kein italienischer Operncomponist cine so große und allgemeine Wirkung zu erzielen vermocht). (DaS Testameut Verdis ist vom 25. April l898 datiert. Es lautet im Wesentlichen: „Meine Nichte Maria Earara

13
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1893/10_10_1893/INTA_1893_10_10_1_object_7794563.png
Seite 1 von 6
Datum: 10.10.1893
Umfang: 6
. Giuseppe Verdi. (Zu seinem achtzigsten Geburtstage.) Bon Alexander Kitter. Gegen Ende der fünfziger Jahre pflegten die Italiener den Namen Verdi als eine Art politischen Rebus zu benutzen ; überall an Häusern und Mauern fand man die Worte geschrieben: „Viva V.E R.D.I.“ und wo der Komponist sich in der Oeffentlichkeit zeigte, wurde er mit dem gleichen Rufe begrüßt, der aber eigentlich „Viva Vittore-Emanuelle, Re d’Italia“ bedeuten sollte. Auch am 10. October dieses Jahres

wird sich auf der Apenninenhalbinsel der einstimmige Ruf: „Viva Verdi!“ erheben, und diesmal wird ihn das gesammte musikalische Ausland aufnehmen und wiederholen. Er bedeutet ja keinerlei Politische Demonstration, sondern eine Huldigung, die dem greisen und doch so wunderbar jugend frischen Tondichter zu seinem achtzigjährigen Geburts tage dargebracht wird! Giuseppe Verdi ist am 10. October 1813 zu Roncole, einem kleinen Dorfe bei Busseto, im ehe maligen Herzogthum Parma, geboren, wo seine wenig bemittelten Ellern ein Wirthshaus

machen sollte. Zum Glück gewann er an dem dortigen Kaufmanne und Liqueurfabrikanten Antonio Barezzi einen Gönner, der für ihn sorgte und ihm auch er möglichte, daß er 1833 nach Mailand gehen konnte, nm sich in das Conservatorium aufnehmen zu lassen. Der damalige Director Francesco Basily, ein pedantischer Schulmeister, wies jedoch den strebsamen Jüngling kurzweg „wegen Mangels an musikalischen Fähigkeiten" ab, aber Verdi verlor nicht den Muth, sondern wandte sich an Lavigna, den Kapellmeister des Scalatheaters

, der eine bessere Meinung von ihm gewann und ihm Unterricht ertheilte. Nachdem er unter ihm rapide Fortschritte gemacht hatte, über nahm Verdi die Stelle eines städtischen Kapellmeisters in Busseto, verheirathete sich mit Margherita, der ältesten Tochter seines Gönners Barezzi, übersiedelte aber 1838 mit seiner Frau und den ihm inzwischen geborenen zwei Knaben wieder nach Mailand. Dort wurde am 17. October 1839 Berdi's Erstlingsoper „Oberto, Conte di San Bonifazio" mit großem Erfolge gegeben

, während sein nächstes Werk, die komische Oper „En giorno di Regno“ im folgenden Jahre so gründlich durchfiel, daß Verdi sich verschwor, nie wieder eine Oper zu componiren. Er hatte dieses Werk auch aber unter entsetzlichen Seelenqualen vollenden müssen. Zunächst befand er sich in bedrängter pecuniärer Lage, so daß er die Wohnungsmiethe erst bezahlen konnte, nachdem seine Frau heimlich ihre Schmucksachen verpfändet hatte; dann verlor er in der kurzen Zeit von zwei Monaten die heißgeliebte Gattin und die beiden

18
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Stimmen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TST/1900/03_04_1900/TST_1900_04_03_1_object_6293085.png
Seite 1 von 4
Datum: 03.04.1900
Umfang: 4
Flussthal, woselbst sich die Buren versteckt hielten. So gerieth die ganz Abtheilung in einen Hinterhalt und würd. Giuseppe Verdi und sein „Requiem". (Zur Erstaufführung in Innsbruck am 6. April 1900.) „Der schaut mir nicht darnach aus, als wenn da etwas diraus werden sollte", sagte der Dircctor Basilj, als der junge Verdi sich eines Tages um die Aufnahme in das Mailänder Conservatorium bewarb und jenem durch seinen Gönner Barazzi vorgestellt wurde. Mit einem spöttischen Lächeln wies Basilj

also den kunst bestrebten Dorsjungen von Roncole ab und hieß ihn ein Handwerk oder einen Handel erlernen. Der Junge wandte sich hieraus aber an den damals berühmten Maestro al Cembalo des Scalatheaters Lavigna, und versuchte nun bei diesem sein Glück. Und siehe I — diesem Manne ge fiel der arme Kunstjünger weit besser, und er nahm ihn zu sich in die Lehre. Der junge Verdi zeigte sich bei Lavigna dafür aber auch bald als ein nicht nur sehr eifriger sondern auch als sein weitaus begabtester Schüler

, und er brachte unter seines Lehrmeisters Leitung binnen Kurzem schon eine Reihe kleiner Gesangssachen und hübscher Orchesterwerke zuwege. Am 17. November 1839 trat Verdi sogar schon mit einer Oper an die Oeffentlichkeit, und das Werk fand trotz seiner mitunter etwas zu weit gehenden Anlehnung . an Bellini bei seiner ersten Aufführung in Mailand nicht • unbedeutenden Beifall. Seinen Ruf begründete Verdi indessen erst mit seinem dritten Opernwerke, dem „Nabuco". ; In rascher Folge brachte der noch immer junge

„Maestro“ der Welt nun weiterhin Oper auf Oper und seine Erfolge steigerten sich mit fast jeder neuen Erscheinung bis sie mit den drei Werken „Rigoletto", „Troubadour" und „Tra- viata" auf einen Höhepunkt kamen, von dem aus sie jetzt wohl das schnöde Vorurtheil des Directors Basilj auf das glänzendste widerlegten. Verdi war jetzt nicht nur der ausgemachte Liebling seines Volkes geworden, sondern es schwärmte sogar schon das ganze gebildete Europa für den melodienreichen Südländer und fein Talent

, wie sehr sich am Ende da und dort eine mehr rückhaltende Kritik gegen solchen Enthusiasmus noch auflehnen mochte. Hiermit schienen jetzt freilich auch Verdi's Triumphe schon abgeschlossen. Seine „Sicilianische Vesper", welche er für die Pariser Große Oper 1855 componiert hatte, fand nur getheilte Aufnahme, desgleichen alle folgenden Werke, etwa noch mit Ausnahme des „Lalle in masebera“ und der höher angelegten Oper „Don Carlos". Aber als ; Verdi später seine „Aida" der Welt übergab, welche er ’ auf Veranlassung

19
Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1901/29_01_1901/BTV_1901_01_29_2_object_2986735.png
Seite 2 von 8
Datum: 29.01.1901
Umfang: 8
im Gemeinderathe gesichert. Erinnerung an Verdi» UeberlieserteS und Selbstcrlebtes von F. Lentner. „DaS Erinnern ist eine Art Musicieren, ein Singen und Klingen, das uns in Stunden der Rast von Berufspflichten und Erwerbsmühen durch die Seele zieht, ein symphonisches Jneinandcrweben und Ver schmelzen von Empfindungen, die alle für die Ideale der Tonkunst Empfänglichen in der Mnsiksprache tiefer berühren als es eine noch so scharfe Pi ägung des Wortes vermag. Der Mensch ist eine Art Orgel mit vielen Registern

kampferfüllter Zeit. Auch ist es an der Bahre dieses führenden Geistes auf dem Gebiete der dramatisch-musikalischen Kunst eine tröstliche Empfindung, sich sagen zu dürsen, dass es noch eine Kunst und eine Kunstübung gibt, wo einer den andern noch etwas gelten lässt, wo nicht der grimme gelbe Neid alle Menschlichkeit erstickt, wo nicht MisSg'iust und Rechthaberei den Krieg aller gegen alle bedeuten. Diese Kunst ist die Musik! Nicht allzu srüh ist der Ruhm bei Verdi eingekehrt. Das war gut für ihn. Viele

, die er unversehens überrascht und emporhebt, zeigen sich ihm nicht gewachsen, pochen zu früh auf das wandelbare Glück und enden als verkommene Talente und verkannte Genies. Verdi stand erst im Norhosc des Ruhmes und halte frühzeitig gelernt, mit der Erfüllung bescheidener Wünsche sich zu begnügen, als er in seinem dreißigsten Lebensjahre 1343 das erstemal nach Wien kam, um im Kärntnerthortheater seine Oper „Nabueodonosor' zu dirigieren. Aber weder die Oper noch der Maestro fanden sonderlich Beachtung. Der junge

hagere Mann, der sich bescheiden im Hintergründe hielt, flößte in Theater kreisen wenig Interesse ein. Sein OpuS wurde nach einigen Vorstellungen zurückgelegt. Verdi zeigte tiefe Niedergeschlagenheit. Um ihu zu trösteu, sagte damals der Virtuose Lewq son., ein altverdi-ntes Mitglied der Hofoper: „Machen sie sich nichts daraus und komniens nächstes Jahr nur wieder, aber beileibe mit keiner biblischen Oper mehr.' Im nächsten Frühjahre kam denn auch der Comvonist wieder in die Kaiser- stadt, schon wegen

. Sein scharfer Geschäftsblick erkannte in Verdi sosort den geschulten Musiker, dem auch etwas einfällt und dem auch die starke Gesundheit nicht sehlre. Denn berühmt zu werden, sagte er, ist ein unablässiger, auf reibender Kampf um den Ruhm. Merelli ließ Verdi nicht mehr loö. Er sollte ihm jedes Frühjahr für das Kärntnerthor-Theater eine Oper schreiben für ein Honorar von je 4000 österr. Lire, richtig Zwanziger. Selbst als Verdi in einem Jahre seine beiden Kinder und seine Gattin verlor, bestand Merelli

20