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Seite 1 von 4
Datum: 11.09.1926
Umfang: 4
Deutschlands in den Bölker- M. Der Erfolg sei den wichtigen Berhandlnngem zn Weit, die seit dem porigen Jahre im beste» versöhn ten Geiste geführt worden seien. Er begrüßt lAischland und dankt den Delegierten, daß sie gleich an keiften Arbeitssitzung teilnehmen. Es sei für den Böl- kb»u- von hoher Bedeutung, daß das große Volk an der edlen Sache des Völkerbundes hin- kt«ituiirkc. (Beifall.) Acic erteilt nunmehr S t r e s e m a n n das Wort, stritt zur Treppe vor, ein wenig blaß, und wartet, tfttkt Treppe

in deutscher Sprache, indem er den < nk Deutschlands zum Ausdruck brachte. Er . Me dem Borsitzenden der Versammlung selbst und der Aeizer Regierung, die in traditioneller Weise die grotz- M Gastfreundschaft ihres schönen Landes nun auch Mland als Mitglied des Völkerbundes erweist. Dr. Mmann erwähnte dann kurz die großen Schwie- ^'eiten, öie noch in diesem Jahre zn überwinden ^utMand in den Völkerbund ausgenommen -Arne liegt es mir," sagte er, „über diese Dinge der Mugenheit zu sprechen

Volksbewnßfein erobert hat, so daß die deutsche Regierung für öie g r o ß e M e h r- heit des deutschen Volkes spricht, wenn sie erklärt, daß sie sich an den Aufgaben des Völkerbundes mit voller Hingabe beteiligen wird." Dr. Stresemann bezeichnete dann als eine der Haupt- ünsgaben des Völkerbundes die Schaffung einer internationalen Rechtsordnung. „Von be sonderer Bedeutung sirrd ferner die Bestrebungen, die sich ans die Abrüstung richten. Die völlige Abrüstung Deutschlands ist in dem Vertrag von Versailles

als der Beginn der allgemeinen Abrüstung festgesetzt worden. Möge es gelingen, dieser allgemeinen Abrüstung in praktischer Arbeit näher zu kommen." Dr. Stresemann lehnte ganz entschieden die Auffassung ab, als wenn die Stellung, die Deutschland bisher in den Angelegenheiten des Völkerbundes einge nommen hat, von Sympathie oder Antipathie gegen an dere Nationen angegeben gewesen wäre. Deutschland wünscht mit allen Stationen des Völkerbundes ans der Grundlage gegenseitigen Vertrauens zusammenzuarbei- ten

, die täglich die Kräfte des Völkerbundes und seine Stärke in Zweifel fetzten, seien endgültig geschlagen. Nach dem schrecklichen Kriege träfen sich die früheren Gegner in friedlicher Atmosphäre, um gemeinsam am internationa len Frieden zn arbeiten. Welch eine Hoffnung für Ne Völker bedeute dieses Ereignis!? Für Deutschland und Frankreich sei die Zeit der blutigen und traurigen Ereig-- niste der Vergangenheit vorüber. Der Krieg zwischen den beiden Ländern sei beendet. Zurück die Waffen, zurück die Kauoneu

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Lienzer Nachrichten
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Seite 1 von 12
Datum: 17.09.1926
Umfang: 12
wie der aus drei Jahre zugesichert werden kann. Es ist klar, daß diese Unaufrichtigkeit der Völkerbundkreise in Deutschland sehr ver stimmt hat und so waren denn die deutschen Pressestimmen vor der Aufnahrne Deutsch lands sehr skeptisch. Einen Zwischenfall gab es dann! noch bei der Ratssitzung am 8. Sept. in Genf, als über die Ausnahme Deutschlands und über die Zu erkennung eines ständigen Ratssitzes an Deutschland abgestimmt wurde. Die Regiefüh- rer des Völkerbundes hatten sich einen schlau en Plan ersonnen

. Um den kleinen Protek- tionskindern des Völkerbundes einen nicht ständigen Sitz zuzuschanzen, hatten sie die Er höhung der Zahl dieser Sitze von 6 auf 9 mit der Abstimmung über die Zuerkennung des Ratssitzes an Deutschland zusammenge zogen. Sie wußten, daß keine von den ver tretenen Nationen Deutschland fallen lassen wollte und jede mußte darum auch für die kleinen Patenkinder stimmen. Ueber diesen Trick war der Vertreter Norwegens, der be kannte Gelehrte Fritjof Nansen mit Recht empört und wandte

. Man kann nie ganz hin ter die Kulissen von Genf schauen, und das ist wahrscheinlich besser, denn sonst würde man viel Heuchelei und Hinterhältigkeit bemerken. Die Delegierten Deutschlands, welche am Frei tag den 10. September zum erstenmal im Sitzungssaal des Völkerbundes erschienen sind und damit ihren Eintritt vollzogen haben, ha ben sicher mit dieser Stimmung hinter den Genfer Kulissen gerechnet und werden sie wei ter einkalkulieren müssen. Der Tag der Aufnahme ließ freilich

, wird man den 10. Sept einen segens reichen, einen denkwürdigen, einen wahrhaft historischen Tag nennen dürfen. Dann werden auch alle Bedenken zurück bleiben, die jetzt noch viele deutsche Gemüter umfangen halten. Die „Augsburger Postzeitung" schreibt Zwei Hoffnungen erfüllen Deutschland am denkwürdigen Tag seines Eintritts in den Völkerbund: Die Hoffnung, daß dadurch der wahrhaften Idee des Völkerbundes gedient und ein Schritt in der Befriedigung Europas vorwärts getan werde.- die andere Hoffnung, daß wir nun mehr

von einem waffenstarrenden West-, Ost- und Südeuropa ist keine Garantie des Friedens, sondern ein Herd des Krieges. Es war eine der tiefften Degradierungen Deutschlands als Großmacht, daß uns im Ver sailler Friedensvertrag nicht nur unsere Kolo nien geraubt, sondern daß wir als unfähig und unwürdig erklärt wurden, Koldnien zu be sitzen. Längst hat man in der Welt eingesehen, daß das ein Unrecht und ein Unsinn war. Nachdem Deutschland jetzt gleichberechtigtes Mitglied des Völkerbundes ist, muß über kurz und lang

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Alpenländer-Bote
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Seite 13 von 14
Datum: 12.09.1926
Umfang: 14
des Völkerbundes sind übri- ens schon vor der Septembersession über die Be ichte genau unterrichtet worden. Sie fühlten sich beruhigt und hatten den Eindruck, daß die Rückzahlungsbestrebungen gelingen werden, so daß eine Gefährdung des Budgets aus diesem Titel ausgeschlossen erscheint. Die Verhandlungen des Bundeskanzlers Dok tor Ramek nahmen diesmal an beiden Tagen ins gesamt nur eineinhalb Stunden in Anspruch. Für Oesterreich erscheint damit ein neuer Abschnitt in der Geschichte der Sanierung erreicht

. Wir sind nun gänzlich im Besitze aller jener Gelder, für die wir seit Jahren Zinsen bezahlen. Der Regierung sind somit die Mittel zur Verfügung gestellt zu neuen Arbeiten, die wieder Brot und Verdienst für viele bringen. Die Haltung des Völkerbundes bedeutet für unsere Sozialdemokraten eine schwere Blamage. Sie beweist, daß man im Aus land die sozialdemokratische Opposition nicht ernst nimmt. Das Urteil der Fernestehenden muß in diesem Falle besonders hoch gewertet werden, da wir in Oesterreich selbst in der Hitze

des aufregen den politischen Kampfes kaum in der Lage waren, stets zu erkennen, wo Wahrheit und Lüge ihre Grenzen haben. Das Ergebnis der Völkerbund beratungen beweist aber, daß man das aufgeregte Getue der Opposition nicht ernst nimmt, daß man dort genau weiß, daß die Entrüstung der Sozial demokraten nichts anderes ist, als eine Agitation um jeden Preis. Feierliche Aufnahme Deutsch lands in den Völkerbund. Wie wir schon letztesmal mitgeteilt haben, hat es fid) bei der diesjährigen Tagung des Völkerbundes

, wo sie mit großer Spannung erwartet wurde. Schon am Bahnhof dräu ten sich die Menschenmassen, die das Schauspiel der Ankunft der Deutschen nicht versäumen wollten. Sie wurden dort von einer Vertretung des Völkerbundes begrüßt und in die Stadt geleitet. Am 10., um halb 11 Uhr nachts sollte die feierliche Ausnahme erfolgen. Lange vor halb 11 Uhr war bereits der Saal, in dem die Völkerbundversammlung stattfindet, bis zum letz ten Plätzchen gefüllt. In allen Sitzreihen standen die Mitglieder der Delegationen

und ihre Referenten eingekeilt. Alle Galerien waren dicht besetzt. Um halb 11 Uhr gibt ein Glockenzeichen den Beginn der Sit zung bekannt. Unter lautloser Stille erteilt der Vor sitzende der Völkerbundversammlung, Nincie, dem Präsidenten der Wahlüberprüfungskommission, Guer- rero (Salvador) das Wort zum Berichte über die Auf- nahnie Deutschlands. Guerrero erklärt, daß alle For malitäten erfüllt sind. Deutschland ist als Mitglied des Völkerbundes zu betrachten. Präsident Nincie bittet, nun die deutsche Delegation

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 11.09.1926
Umfang: 16
S0!!9*3eiiitttg GE* Tam^rag ven 11. September 1926 Nr. 209 gation verfügt nicht Wer die Erfahrung, die dm Wrigen hier versammelten Mitgliedern zur Seite steht. Gleichwohl glaubt fte die Ansicht zum Ausdruck bringen zu können, daß bei den weiteren Ausgaben zunächst jenes Gebiet besondere Beachtung verdient, auf dem die einzelnen Völker durch Ein ordnung in gemeinsame Einrichtungen die eigene Leistungs fähigkeit zu steigern vermögen. Wie bei manch anderen Schöpfungen des Völkerbundes, kommt

und damit den Beweis zu erbringen, daß eine starke positive Kraft dem Ideal des Völkerbundes schon jetzt innewohnt. Deutschlands Beziehungen zum Völkerbund werden freilich nicht ausschließlich durch die jetzt gegebene Möglich keit der Mitarbeit an den großen allgemeinen Zielen be stimmt. Der Völkerbund ist vielmehr in mancher Beziehung auch Erbe und Vollstrecker der Verträge von 1919. Daraus hat sich, wie ich offen ausspreche, in der Vergangenheit viel fach ein Gegensatz zwischen dem Völkerbund und Deutsch land

auch die Auf fassung ab, als wenn die Stellung, die Deutschland bisher in den Angelegenheiten des Völkerbundes eingenommen hat, von solcher Sympathie ober Antipathie eingegeben worden wäre. Deutschland wünscht mit allen Nationen, die im Bund und im Rate des Bundes vertreten sind, auf der Grundlage gegenseitigen Vertrauens zusammen zu arbeiten. Noch hat der Völkerbund sein Ziel nicht erreicht, alle Weltmächte in sich zu umfassen. Wenn der Eintritt Deutsch lands auch einen wichtigen Schritt zur Universalität

des Bundes bedeutet, so können wir doch nur unserem lebhaften Bedauern darüber Ausdruck geben, daß Brasilien die Ab sicht kundgetan hat, sich aus dem Völkerbund zurückzuziehen. Dieses Bedauern ist umso lebhafter, als Deutschland auf dem Standpunkt steht, daß zum Begriff der Universalität des Völkerbundes auch der Gedanke gehört, nicht einem Erd teil die maßgebende Bedeutung gegenüber anderen Erd teilen einzuräumen. Wir fühlen uns ferner eins mit den im Bunde vereinigten Nationen in der bestimmten Hoff

bekennen, das aus dem Dunkeln ins Helle strebt. Möge die Arbeit des Völkerbundes sich auf der Grundlage der großen Begriffe: Friede, Freiheit und Einig keit vollziehen. Dann werden wir dem von uns allen erstreb ten Ziele näher kommen. Daran freudig mitzuarbeiten, ist Deutschlands fester Wille. Nie Antwort Briand». Genf, 10. Sept. Nach Stresemann ergriff der franzö sische Minister des Aeußern Briand das Wort. Er führte aus: Die Tatsache, daß Frankreich und Deutschland sich hier begegnen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 10.09.1926
Umfang: 8
de» Völkerbundes. Prüfung des Rechenschaftsberichtes. Genf, 9. Sept. (Schweiz. Dep.-Ag.) Die Völkerbuud- oersammlung fetzte heute vormittags die Prüfung des Rechenschaftsberichtes des Völkerbundrates und des Gene« ralsekretariates über die Arbeiten des abgelaufenen Jahres fort. — Der kanadische Delegierte Foster erklärte. Kanada trete mit Leib und Seele für den Völkerbund ein. Der Völkerbund häbe seit 1920 Fortschritte gemacht und der Umstand, daß die Vereinigten Staaten von Nordamerika

der Möglichkeit einer allgemeinen Ver ständigung in dieser Frage sowie eine genaue Umgrenzung des Tätigkeitsgebietes des Völkerbundes anregen. — Guerero (Salvador) gibt seinem Bedauern darüber Aus druck, daß die im März ausgebrochene Krise dem Bunde die zeitweilige Abwesenheit zweier wertvoller Mitglied staaten gekostet habe. Noch sei es Zeit, den Fehler wieder gut zu machen, aber die gegenwärtige Lösung könne man nur als Provisorium betrachten. — Nachdem noch der nor wegische Delegierte, Kammerpräsident

gemachte Aeußerung: Der Rhein ist heute ein internattonaler Strom zwischen zwei in einer Breite von 50 Kilometern entmilitarisierten Ufern und un ter den Schutz des Völkerbundes gestellt. Nach einer Genfer Meldung wird Briand nach der Be- . grüßung Stresemanns und der deutschen Delegation über die internationale Politik Frankreichs sprechen und dabei die Erklärung der Presse präzisieren und besonders die Worte über die entmilitarisierte Zone dahin au siegen, daß sie sich nur auf die deutsche Zone

Kräfte Deutschlands berusesi sein werden, an der Erfüllung der idealen Mission des Völkerbundes mitzu wirken. Die Antwort Deutschlands. Berlin, 9. Sept. (Wolfs.) Auf das Telegramm Dr. Rameks hat Reichskanzler Dr. Marx mit folgendem Telegramm geantwortet: Für Ihre Begrüßungsworte zum Eintritte Deutschlands in den Völkerbund sage ich Ihnen, hochverehrter Herr Bundeskanzler, im Namen der deut schen Regierung und des deutschen Volkes den wärmsten Dank. Möge Oesterreichs herzlicher Willkommgruß ein gutes

. Der Gedanke 'des Friedens und der Eintracht unter den Völkern hat nun ein ent scheidendes Stück an Boden gewonnen. Oesterreich fühlt sich am heutigen Tage besonders festlich gestimmt. Es er sehnt ein neues, aus geistige und wirtschaftliche Verstän digung begründetes Europa, deffen Umriffe jetzt anfangen sichtbar zu werden. Der hohen Idee des Völkerbundes hingegeben, begrüßt Oesterreich mit Herzlichkeit und froher Zuversicht Deutschland im Rate der Nationen. Die „Erfolge" Rameks. Jubel über Jubel: Ramek

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 07.03.1929
Umfang: 8
der in seiner Denkschrift enthaltenen Begründung. Die Rede Ir. Stresemmmr. . Die Besorgnis, dem Gedanken des Minderheiten schutzes eine falsche Auslegung zu geben, hat mich ver anlaßt, Ln der letzten Sitzung des Völkerbundrätes zum Ausdruck zu bringen, daß es wünschenswert sei, die grund sätzliche Frage der Stellung des Völkerbundes zu den Minderheiten zu erörtern. Es ist die Ausgabe des Völker- ’6msbe§, der Menschheit zu zeigen, daß es eine Entwicklung im Völkerbünde gibt, die nach aufwärts strebt und nicht untergeht

und den sich daraus ergebenden Sorgen um ihr kul turelles Schicksal beherrscht. Naturgemäß äußert sich die entstandene Enttäuschung in scharfen Kritiken an den Ein richtungen des Völkerbundes. Diese Kritiken haben zu um fangreichen Erörterungen im Schoße des Völkerbundes ge führt; aber dem Versuche, dem vorhandenen Mangel abzu- Wsen, sei. wie ihm scheine, mit prinzipiellen Betrachtungen ent^egengetreten worden, die in der Oessentlichkeit als ein Wweichen von den Grundlagen für den Minderheitenschutz wirken

. Dr. Stresemann erinnerte in diesem Zusammen hang an die Erklärungen des früheren Berichterstatters im Räte aus dem Jahre 1920 und an die sich anschließende Diskussion im Rate und betonte, in der Erklärung und in der Diskussion finden sich Aeußerungen grundsätzlicher Art über den Zweck der Minderheitenschutzbestimmungen und über den Zweck der Garantie des Völkerbundes, die nicht so gedeutet werden können, als ob es sich bei diesen Bestim mungen um eine Art von Uebergangsregime handle, das schließlich dahin

an die Ratsmitglieder such im »Journal officiell" des Völkerbundes ia Betracht. Außerdem Sännt« das Der« fahren durch eine Vorprüfung außerhalb der Ratstagung beschleunigt ^nd die Arbeit der Komitees dadurch vertieft werden, daß'ihnen die Möglichkeit gegeben wird, nicht nur wie bisher mit der Regierung der Minderheit in Verbin dung zu treten, sondern auch nach Lage des Falles von be rufenen Vertretern der Minderheit selbst oder von anderen Sachkundigen ergänzende Mitteilungen anAusordern, Im wesentlichen beschränkt

und die sich daraus ergebende Sonderstellung nicht im Gegensatz zu der Ausübung der allgemeinen staatsbürgerlichen Pflichten sieht. .Daraus er gibt sich zugleich,, daß das Interesse eines Landes für die Minderheiten in einem anderen Lande, das sich in der An rufung der Garantie des Völkerbundes bekundet, nicht als eine unzMsstge politische Einmischung in dis inneren Angelegenheiten eines fremden Staates an gesehen werden kann. Es ist vollkommen verfehlt, davon zu sprechen, daß ein Eintreten für kulturelle Rechte

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Tiroler Grenzbote
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Seite 1 von 8
Datum: 10.09.1927
Umfang: 8
Organisation des Völkerbundes selbst wahrzunehmen waren. Das Jahr 1924 kann als das Jahr des Völkerbund- Optimismus bezeichnet werden; es brachte die An nahme der Genfer Protokolle, die Verträge von Locarno warfen ihre Schatten voraus und schließ lich konnte im Jahre 1926 Deutschland seinen feierlichen Einzug in die „Gesellschaft der Na tionen" halten, der durch die großen Friedens reden Briands und Stresemanns ein unvergeß licher Akt der Völkerbundgeschichte zu werden ver sprach. Doch die Hoffnungen

der Abrüstungskonferenz haben das Prestige des Völkerbundes wesentlich gemindert; das einzige positive Ergebnis in der Jahres arbeit des Völkerbundes waren die papierenen Beschlüsse der Weltwirtschaftskonferenz. Und doch ist es bisher keinem einzigen Staate eingefallen, seine Zollpolitik im Sinne der Gen fer Beschlüsse umzugestalten. Soll der Bankerott der bisherigen Völkerbundpolitik, die theoretisch ja noch immer eine Aenderung erfahren könnte, nicht zu einem Bankerott des Völkerbundgedankens überhaupt

bestimmen. Der Völkerbund hat nur dann ein Recht auf Bestand, wenn er in der Lage ist, die Machtwünsche seiner Mitglieder in Rechtsansprüche umzüwandeln und diesen, aber nur diesen, vollinhaltlich Rechnung zu tragen. Bölkerbun-sra». Genf, 7. Sept. In der Vollversammlung des Völkerbundes begann die allgemeine Aussprache über den Bericht des Völkerbundsrates. Hiebei brachte der holländische Außenminister einen Ent wurf ein, der die Grundsätze des Genfer Protokolls von 1924 neu aufleben läßt

. Als Hauptaufgabe des Völkerbundes bezeichnete der Minister die Lö sung des Abrüstungsproblems. Der Krieg müsse zu einem internationalen Verbrechen gestempelt werden. Notwendig sei ein obligatorisches inter nationales Schiedsgerichtswesen. Es hat nicht we nig überrascht, daß die vorher von Polen ein- gebrachte Resolution von mehreren Mächten ge meinsam nochmals eingebracht und begründet wurde, während der holländische Antrag zurück gezogen wurde. Der neue polnische Vorschlag ver bietet jeden Angriffskrieg

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 11.09.1926
Umfang: 16
. Unter lautloser Stille erteilt der Vorsitzende der Völkerbundversammlung Nincic, dem Prä-? fidenten der Wahlüberprüsungskommifsion Guerrero (Salvador) das Wort zum Bericht über die Aufnahme Deutschlands. Guerrero erklärt, daß alle Formalitäten erfüllt sind, Deutschland ist als Mitglied des Völkerbundes zu betrachten. Präsident Nincic bittet nun die deutsche Delegation einzuführen. Alle Scheinwerfer wenden sich dem linken Sek tor zu, wo in der ersten Reihe ganz nahe der Rednertribüne vier Plätze

versöhnlichen Geiste geführt worden seien. Diese erfolgreichen Bemühungen seien abgeschlosten worden durch das einstimmige Votum der Völkerbundversammlung, dessen symbolische Kraft wohl niemandem entgangen ist. Er begrüßt Deutschland und dankt den Delegierten, daß sie gleich an der ersten Arbeitssitzung teilnehmen. Es fei für den Völkerbund von hoher Bedeutung, daß das große deutsche Volk an der edlen Sache des Völkerbundes hinfort mit wirke. (Beifall.) Nincic erteilt nunmehr Stresemann das Wort

aus vor Ihnen das Wort nehme. Ich verbinde damit zugleich den Dank an die Regierung der schweizerischen Eidgenossenschaft, die in traditioneller Weise die großzügige Gastfreundschaft ihres schönen Landes auch Deutschland als Mitglied des Völker- bmides erweist. Seit der Gründung des Völkerbundes ist ein Zeitraum von mehr als sechs Jahren verstrichen. Es hat somit einer längeren Entwicklung bedurft, bis die politische Gesamtlage so gestaltet war, daß die deutsche Mitgliedschaft im Völker bund möglich wurde

. Noch in diesem Jahve sind große Schwierigkeiten zu überwinden gewesen, ehe dem Entschluß Deutschlands der einmütige Beschluß des Völkerbundes folgte. Fern liege es mir, über diese Dinge der Vergangen heit zu sprechen. Die Ausga'be der lebenden Generation ist es, den Mick aus Gegenwart und Zukunft zu richten. Nur eines lassen Sie mich sagen: Wenn ein Geschehnis, wie der Eintritt Deutschlands in den Völkerbund erst in einer so langen Entwicklung herangereist ist, so trägt vielleicht die ses Geschehen gerade deshalb

. Diese innere Verpflichtung zu friedlicher Zusammenarbeit besteht auch für die großen mo ralischen Menschheitsfragen. Kein anderes Gesetz darf für sie gelten, als das Gesetz der Gerechtigkeit. Die Zusammen arbeit der Nationen des Völkerbundes muß und wird dazu führen, auch auf diese moralische Frage des Völkerlebens die gerechte Antwort zu geben. Denn das sicherste Funda ment für den Frieden ist eine Politik, die getragen wird von gegenseitigem Verstehen und gegenseitiger Achtung der Völker. Deutschland

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 17.06.1927
Umfang: 8
sich die Prüfung der Frage der Aenderungen, die in bezug auf die Wirtschaftsorganisation des Völkerbundes im Hinblick aus die Ergebnisse der Konferenz wünschenswert er scheinen könnten, für seine nächste Tagung vor und lädt den Wirtschaftsausschuß ein, sich in der Zwischenzeit zu einer außerordentlichen Tagung zu versammeln, um mög lichst bald in eine vorbereitende Prüfung der Maßnahmen einzutreten, die auf Grund der Entschließungen 'der Welt- wirtschastskonferenz mit Bezug auf die Zolltarife und be- sonders

, es sei jetzt Aufgabe einerseits der Regierungen, andererseits des Völkerbundes, dafür zu sorgen, daß die Beschlüsse der Welt- wirtschatftskonferenz nicht eine platonische Geste bleiben, sondern daß sie Leben bekommen. Er könne erklären, daß die deutsche Regierung die Beschlüsse der Weltwirtschastskonse- renz ebenso voll und vorbehaltlos akzeptiere wie die bel gische. Ich begrüße es mit besonderer Befriedigung, daß am Schluffe der Resolution der Wirtschaftsausschuß gebeten wird, zu einem „nahen

Dr. Stresemanns wurde schließlich mit der ge nannten Abänderung angenommen. Das Abrüstungsproblem eine der wichtigsten Aufgaben des Völkerbundes. Gens, 15. Juni. (Wolfs.) Bei Behandlung der Arbeiten des vorbereitenden Abrüstungsausschusses im Völkerbund rat gab heute vormittags Reichsaußenminister Dr. Strese- niann folgende Erklärung ab: Wir alle haben mit größtem Jnteresie, aber auch mit größten Bedenken die Arbeiten verfolgt, die der vorberei- tende Abrüstungsausschuß bisher vollbracht

hat. Ohne diese bis jetzt geleistete Arbeit zu unterschätzen, müssen wir sagen, daß der vorbereitende Ausschuß nicht imstande gewesen ist. die Lösung dieses Problems sehr weit zu fördern. Ich glaube, es ist notwendig, daß eine grundlegende Aenderung durchgeführt wird, wenn die zweite Lesung nicht mit einem Fehlschlage enden soll, der dem Ansehen des Völkerbundes abträglich wäre. Das Abrüstungsproblem ist eine der wich tigsten Aufgaben des Völkerbundes und anf seiner Lösung beruht in weitem Maße die ganze Wirksamkeit des Völker

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Alpenländer-Bote
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Seite 2 von 22
Datum: 19.09.1926
Umfang: 22
, daß sie gleich an der ersten Arbeits- sitzung teilnehmen. Es sei für den Völkerbund von hoher Bedeutung, daß das große deutsche Volk an der edlen Sache des Völkerbundes hinfort mitwirke. Nincic erteilt nunmehr Stresemann das Wort. Die ser tritt zur Treppe vor, ein wenig blaß, und wartet, an der Treppe stehend, die englische Uebersetzung dieser Aufforderung ab. Hieraus betritt er, neuerlich von einmütigem Beifall des gesamten Hauses und der Galerie begrüßt, die Tribüne. Scheinwerfer beleuch ten

der deutschen Nation entschlossen sei, teilzunehmen am Werke des Völkerbundes und beendete feine Rede mit den Worten: „Wir alle hier versammelten Völker sind eingedenk dessen, daß wir uns zum Gefchlechte bekennen, das aus dem Dunkel ins Helle tritt. Möge die Arbeit des Völkerbundes sich auf der Grundlage der großen Begriffe: Friede, Freiheit und Einigkeit vollziehen. Dann werden wir dem von uns allen erstrebten Ziele näher kommen. Daran freudig mitzuarbeiten, ist Deutschlands fester Wille

den. An Dr. Stresemann richtet Briand die Bitte, so wie er selbst dazu entschlossen sei, immer das hohe Ziel im Auge zu behalten, nicht nur Deutscher, son dern Europäer und Bürger des Völkerbundes zu sein Lasten wir uns nicht, sagte er, van jenen gegeneinan der hetzen, denen jeder Kampf willkommen ist und die ihn als Schauspiel begrüßen, jenen alten Weg, der vom Blut trieft. Schreiten wir einen neuen Weg. Man macht die Völker verantwortlich, aber wir sind ver antwortlich, wir, die Führer. Zur Versammlung ge wendet

des Völkerbundes ar beiten und Spanien gegen den Völkerbund Hetzen, kurz, daß es keinen Frieden wolle. Allerdings, wenn Deutschland und Frankreich fich verständigen, ists um Italiens Großmannspielerei und Wichtigtuerei gesche hen. Es kann sich dann nicht heute aus Seite Frank reichs und morgen auf Seite Deutschlands stellen. Wieder ein Attentat auf Mussolini. Diktator Mussolini ist am 10. September zum drit ten Male einem geivaltsanlell Allschlage aus sein Le ben entronneil. Das erste Attentat hätte

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 11.06.1925
Umfang: 4
hat man sich über diese Punkte geeinigt. In Wahrheit ist keine merito- rische Einigung erfolgt, sondern man hat diese Punkte umgangen. Man hat sie ausgeschaltet durch die angeblich sehr große Konzession Briands, Deutschlands Eintritt in den Völkerbund zuzustiurmen, wenn mit Deutschland bis zur September- taguug des Völkerbundes eine Einigung über die Entwaffnnngsnote erzielt werde. Dieses Zugeständnis Briands hat große Korrsequenzen für die erwähnten Differenzpunkte und darüber hinaus. So wie Deutschland Mitglied

des Völkerbundes ist, entfällt jede Möglichkeit eines franzöfi sch e n D u r ch m a r s ch e s durch Deutschland lediglich ans Grund seiner Verträge mit Polen und öer Tschechoslo wakei. Es kommt nur noch ein Durchmarsch im Rahmen einer gemeinsamen beschlossenen Völkerbundaktton in Frage, die Deutschland als Ratsmitglicd durch Ein spruch erschweren kann. Die Funktion des Sicherveitspak tes wie die Funktionen der Verträge Frankreichs mit den östlichen Alliierten kommen einheitlich unter die Kon trolle

des Völkerbundes. Mer auch die weitere Aus führung öer Entwaffnung würde automattsch von dem (Nachdruck tKTbotm.) Der Großfürst iw Exil. Roman von Marg. von Oertzen-Fünsgelö. »Halt! Sprechen Sie nicht zu Ende, Kaiserliche Hoheit. Was ich Ihnen zu sagen wagte, mag Ihnen unerhört erscheinen, aber was Sie bis jetzt erfuhren, ist noch nicht alles. Zerschlagen Sie auf meinem Kopf den Schaft Ihres Jagdgewehres, beleidigen Sie mich, wie rwch kein Edelmann den anderen beleidigt hat: Ich bin in der Lage, Ihnen heute

. Sie machte ihm jetzt nie mehr Vorwürfe, wenn er sich stundenlang einschloß. Und wenn er oft ttef in öer Nacht noch heim lich kam, schlief sie fest, so merkwürdig fett Tage an, da Deutschland Völkerbundmitglied geworden ist, nicht wehr von den Militärkommissionen der Alliier-- ten, sondern von der Kontrollkommission des Völkerbundes, kontrolliert werden. Der Völkerbund wird so zu einer gewissen Rück- zugsdeckung Briands gegenüber seine« polni schen und tschechoslowakischen Vertragspartnern. Man versteht

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 14.06.1927
Umfang: 8
des Völkerbundes als auch der Völkerbundver- sammlungen Erwartungen zu knüpfen, die wohl der Be stimmung dieser überstaatlichen Körperschaft entsprächen, aber leider noch nie gerechtfertigt morden sind. Die Welt ist gegenwärtig mehr denn je mit einer stickigen Atmo sphäre geschwängert, die sich stündlich in gewaltigen Explo sionen entladen kann. Seit dem Weltkriege gab es keine Zeit, die so bedrohlich und gewitterschwül gewesen wäre, wie unsere Tage. Neue kriegerische Verwicklungen hängen als Damoklesschwert

heit, um eine Neuordnung seiner sozialen Le'benZverhält- nisfe. Me Staaten des Völkerbundes 'haben sich gegenseitig Unverletzlichkeit ihres Gebietes, ihrer staatlichen Existenz in feierlichem Vertrag zugesichert? Und nun erwäge ■ man den moralischen Selbstmord des Völkerbundes, dessen mächtig ster, führender Staat, England, den Kreuzzug gegen die chinesische Freiheitsbewegung führt, in dem die drei an deren wichtigsten Staaten. Frankreich, Italien, Japan, treue, wenn auch etwas vorsichtigere

oder ohnmächtigere Se kundanten find. Keine Stimme wird sich in dem Völker bundrat erheben, um diese elende Heuchelei zu brandmarken, niemand wird fragen: Was ist der Völkerbund noch, wen?u seine mächtigsten Mitglieder ein Mitglied des Völkerbundes selbst seit Monaten mit Krieg und Gewalt überziehen? Am Balkan gart es seit Monaten. Die jugoslawische und die italienische Regierung stehen mit immer unverhoh lener hervorbrechender Feindseligkeit einander gegenüber. Italien baut anr Ostufer der Adria Albanien

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 14.03.1925
Umfang: 16
, 'daß die Wahrung der Rechte der deut schen Minoritäten in fremden Ländern und na mentlich die Frage des Saargebietes Jnteresien Deutschlands in sich schließen, die es innerhalb des Völkerbundes besser vertreten könnte, als dies heute möglich ist. Nur kann Deutschland, gerade weil , es wirtschaftliche und gesunde Derhältnisie wünscht, sein Gebiet nicht für den Durchmarsch fremder Truppen hergeben, der vielleicht Anarchie und . Bandenkrieg entfesseln würde. Angesichts der vollen Bereitwilligkeit Deutschlands

, dem Völkerbünde beizutreten, wenn aus seine gang besondere Lage Rücksicht genommen wird, liegt es uns ferne, das Prestige des Völkerbundes beeinträchtigen zu wöl ben, wenn der gute Wille bei den anderen Mächten 'besteht, auf Grundlage des erstrebten Sicherheits palted mit Deutschland gleichberechtigt zusammen- Mwirken, dann wird auch ein Weg möglich sein, dielen Schwierigkeiten zu begegnen. Wir begrüßen deshalb die Erklärungen des englischen Außenmini sters, daß ein Weg gefunden werden müsse

.) Tie Blätter heben die Bedeutung der Ausführungen Brianüs m der gesti '^en Sitztina des Dölkerbunbrates hervor, des sen Geschicklichkeit es zu verdanken sei, daß der Standpunkt Frankreichs und jener Englands nicht hart auseinander gerieten. Die Gegensätze zwischen Danzig und Polen. Genf. 13. März. (Schweiz. Dep.-Ag.) Der kanadische Ministerpräsident und Außenminister Makenzie King begründete in einer Note an den Generalsekretär des Völkerbundes die Ablehnung des Genfer Protokolls. Quinones de Leon

zu behandeln. Chamberlain und der schwedische Delegrerte Unden unterstützten diesen Antrag. Die verschleppte Abrüstung. Gens, 13. März. (Schweiz. Dep.-Ag.) Der Völlerbundrat hat einstimmig eine vom tschecho slowakischen Außenminister Dr. Benesch als Be richterstatter vorgelegte Resolution angenommen, womit das britische Exposee zum Genfer Protokoll der 6. Jahresversammlung des Völkerbundes über- w -h" >' ,-aise re'-är beauftragt wird, es aus die Tagesordnung dieser Versammlung zu setzen. Der Völkerbundrat

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 20.09.1928
Umfang: 16
erlaubt; die Erlaubnis zur Teilnahme an den voraussichtlich langwierigen und anstrengenden Verhandlungen in Genf verweigerten sie dem Minister unbedingt. Wenn Deutschland bei der diesmaligen Tagung des Völkerbundes die Räumungs'frage aufrollen wollte, blieb kaum eine andere Wahl, clls mit der Füh rung dieser Verhandlungen in Genf den Reichskanzler selber zu betrauen. Auch die durch die Neuwahlen ver- änderte Vage legte eine solche Maßnahme sehr nahe. Die Sozialdemokraten

sich England, obwohl es seinerzeit Italien gewesen war, das in der Mofful-Frage die Türken durch Kriegs- drohungen mürbe machte und dadurch den Engländern einen fast unbezahlbaren Dienst erwies. Mussolini hat auch andere Verdrießlichkeiten. Beim Völkerbund in Genf haben sich zahlreiche Stimmen zugunsten der unter- drückten Minderheiten erhoben. Der Ministerpräsident von Holland und nach ihm die Kanzler Müller und Dr. Seipel sind 'für die Rechte der Minoritäten in öffentlicher Versammlung des Völkerbundes

eingetreten und haben mit ihren Ausführungen starken Beifall gefunden. Da mit ist in der Minoritätenfrage allerdings noch keine greifbare Wendung zum Bessern erzielt. Aber Wahrheit und Recht sind nach allen Anzeichen auch in diesem Be lange auf dem Wege, und das macht dem italienischen Diktator bei seinem schlechten Gewissen nicht wenig Verdruß. Der Völkerbund ist unter anderem auch dazu ge- gründet worden, um die Geheimdiplomatie ab- zuschaffen. Kein Mitglied des Völkerbundes sollte in seiner auswärtigen

Politik gegenüber den anderen Mit- liedern hinfüvo wichtige Geheimnisse haben. Auch icher Zweck des Völkerbundes ist bisher nicht erreicht worden und wird auch nicht erreicht werden, weil die Diplomatie nun einmal ihrem Wesen nach eine Geheim kunst ist. Wieviel auf der Weltbühne hinter den Kulissen von den Diplomaten in aller Heimlichkeit gearbeitet wird, beweisen nicht zuletzt die zahlreichen Erkrankungen der Außenminister wegen Ueberbürdung mit Amtsgeschäften. Es ist noch nicht gar so lange her

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 16.09.1925
Umfang: 8
des Krieges bearitraste Resolution. — Ser „tterblfiffte" Lonchenr. Genf, 15. Sept. Lonchenr hat heute in der Voll versammlung des Völkerbundes namens Frankreichs nach stehende Resolution eingebracht: „Die Völkerbundversammlung, fest entschlossen, alle Mittel zu prüfen, die geeignet sind, die Herrschaft des Frie dens in der Welt zu sichern, überzeugt, daß der wirtschaft liche Frieden ganz wesenOich dazu beitragen wird, die Sicherheit der Völker zu begründen, fordert den Rat auf, auf breiter Grundlage

- ein vorbereitendes Komitee einzu- fetzen, das, gestützt aus die technischen Organisationen des Völkerbundes und des internationalen Arbeitsamtes, die Ausgabe hätte, die Tagung einer internationalen Wirt- schastskonferenz vorzubereiten. Die Einberufung dieser Konferenz im Namen des Völ kerbundes müßte Gegenstand einer späteren Entscheidung des Rates bilden. Zweck dieser Konferenz wäre, die wirt schaftlichen Schwierigkeiten zu prüfen, die sich dem allge meinen Wohlstand entgegenstellen, sowie die besten Mittel

, aber ich glaube, daß die Einberufung einer internationalen Wirtschaftskonserenz nicht ausbleiben kann. Das Budget des Völkerbundes. Gens, 15. Sept. (Schweiz. Dep.-Ag.) Die Budget- und Finanzkommission des Völkerbundes trat heute in die Be ratung des Völterbundbudgets für das Jahr 1926 ein, das insgesamt 22,445.842 Franken Ausgaben vorsieht, gegen 22,658.138 Franken im Budget des Vorjahres. Der Ab schnitt „Ausgaben" für die Besoldung des Sekretariatsper sonals wurde angenommen. Der Tätigkeitsbericht der Finanz

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 23.09.1924
Umfang: 8
und ihm wahrscheinlich die im Schoße des Völkerbundes vielleicht schon vereinbarten Mo dalitäten für die Ausnahme Deutschlands in den Völkerbund dargelegt hat. Wenn man den Meldun gen Glauben schenken darf, die über diese Unter redung verbreitet werden, dann ist es Nansen ge lungen, alle Bedenken des Reichskanzlers zu zer streuen und ihn zu überzeugen, daß Deutschland sich ' nicht länger vom Völkerbunde ferne halten könne. Gemeldet wird noch, daß für heute ein Ka binettsrat einberusen ist, in welchem die deutsche

der badischen Zen trumspartei hielt Reichskanzler Dr. Marx eine Rede, in der er u. a. sagte, wenn der Gedanke des Völkerbundes so oft verdächtigt wird, so geschieht dies nur deshalb, weil diese Institution gegen wärtig noch unvollkommen ist und sich vielleicht noch nicht in wünschenswertem Maße eingelebt hat. Man muß verstehen und billigen, wenn Deutsch land in voller Wahrung seiner Ehre und seiner Stellung als Großmacht einen Antrag um Auf nahme in den Völkerbund stellt, der ihm seine Frei heit läßt

der Völkerbnndversammlung noch nicht abgeschlossen sind, einen nachhaltigen Einfluß aus die Aufnahme 'haben könnte. In den Kreisen der Völkerbundoer- sammlung ist man bezüglich des Eintrittes Deutsch-- lands in den Völkerbund sehr skeptisch. Obwohl man ganz allgemein von den: Gedanken der Uni versalität des Völkerbundes durchdrungen und von der Notwendigkeit «der Ausnahme des Deutschen Reiches überzeugt ist, so frägt man sich doch, ob der gegenwärtige Augenblick günstig gewählt sei. Man besitzt zurzeit über die Stellungnahme der französischen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 23.03.1926
Umfang: 8
, daß die Aufnahme Deutsch lands das einzige Ziel der bevorstehenden Tagung des Völkerbundes sei. Die Ansprüche Spaniens, Brasiliens und Polens fan- den in diesem Augenblick starken Widerspruch, den stärksten in der englis.tm öffentlichen Meinung. Die schwedische Re gierung hat der deutschen die Mitteilung gemacht, daß sie gegen eine Vermehrung der ständigen Ratsfitze, die über die Zulasiung Deutschlands hinausgingen, auch dann stimmen würde, wenn sie mit diesem Standpunkt allein bliebe. Die deutschen

Delegierten konnten daher mit dem Gefühle nach Genf reisen, daß tatsächlich die Entscheidung über eine Aenderung des Rates über den deutschen Sitz hinaus negativ gefallen sei. Die deutsche Regierung hat, als andere Tendenzen be kannt wurden, ihren Standpunkt auf das stärkste gewahrt. Die deutsche Delegation ließ keinen Zweifel darüber, daß eine Vermehrung der ständigen Ratssitze im Zusammenhang mit der Tagung des Völkerbundes für die Aufnahme von Deutschland die Zurückziehung des Aufnahmsgesuches

gegenüber dem Völker bunde kommt. Unser Wunfch und Wille geht nach gleich berechtigter Mitwirkung im Rahmen des Völkerbundes. zur Wahrung der deutschen Interessen in diesem Bunde. Die Völker haben erkannt, daß aus dem Weltkrieg niemand als wirklicher Sieger hervorgegangen ist und daß es gilt, ge meinsame Interessen gern einsam zu wahren. Mit dieser Auf- saffung ist eine weitere Besetzung der zweiten und der drit ten Zone nicht zu vereinbaren. Hier liegt das große Ziel, das wir zu verfolgen haben. Briand

in den Völkevbund überhaupt noch einmal in Frage kommt, dann nur nach festen Sicherungen gegen eine Wiederholung solcher Dinge, wie sie in Genf vorkamen. Mg. Stöcker (Kommunist) verurteilte das Verhalten der deutschen Delegation in Gens und warnte vor dem Ein tritt in den - Völkerbund. Genf bedeute den vollständigen Zusauimenbruch des Völkerbundes. Der Geist von Locarno habe sich als eitler Schwindel erwiesen. Nicht Brasilien war die Ursache des Schiffbruches von Genf, sondern die imperialistischen Gegensätze

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 15.03.1926
Umfang: 8
bundrates. Sich darum zu bemühen, ist doch wohl Sache der führenden Nationen des Völkerbundes. Aber auch in diese Frage wird Deutschland hineingezogen. Man spricht davon, daß man Deutschland einen versöhnlichen Vorschlag gemacht Hütte und daß es Deutschlands Schuld wäre, wenn er abge lehnt worden wäre. In Wirklichkeit geht es aber darum, daß während einer außerordentlichen Tagung der Völker bundversammlung, die nach der allgemeinen Auffassung für den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund bestimmt

war, unter stärkstem Druck auf Deutschland eingewirkt werden soll, seine moralische Zustimmung vor dem Eintritt in den Völkerbund zu geben, daß zugleich oder im Zusammenhang mit Deutschland eine andere Macht in den Rat eintrete. Dabei ist der Völkerbundrat selbst gar nicht in der Lage, eine solche Lösung von sich ans herbeizuführen. Das heißt für Deutschland, daß es sich für eine Gruppe entscheiden solle, ohne daß es selbst schon Mitglied des Völkerbundes wäre. Der Minister gibt weiter der Meinung Ausdruck

aber offenbar nicht, daß die Absicht Briands zu einem guten Ergebnis führen wird, denn er spricht die Befürchtung aus, daß Briand auf diesem Wege Frankreich in einen Tunnel führen könne, dessen Ausgang man nicht sehe. Würden da nicht, so fährt er fort, die ungeduldigen Kleinstaaten Resormpläne Vorbringen, die die gesamte Or ganisation des Völkerbundes Umstürzen würde? Scialoja hat dies schon bemerkt, man hat ihn aber nicht gehört. Paris, 13. März. Die gesamte Presse wendet sich in scharfer Weise

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