. London, 11. März. Der Genfer Korrespondent der ..Westminister Gazette" meldet, man nehme jetzt an, daß Deutschland Freitag in den Völkerbund eintreten und Mit glied des Völkerbundrates würde. Man erwarte, daß nach -der Ankunft Briands eine Formel werde gefunden werden, wonach Deutschland andeuten würde, daß es später anderen Kandidaturen nicht in den Weg treten würde, wenn es sich auch nicht endgültig binden könne. Genf, 11. März. Die Aufnahmekommission hat heute in einer kurzen Sitzung
den von ihrem Unterausschuß vor gelegten Bericht über die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund ohne Diskussion einstimmig genehmigt und ihren Vorsitzenden Chamberlain zum Berichterstatter vor der Völkerbundversammlung bestellt. Der Bericht stützt sich u. a. auf eine Mitteilung der Botschafterkonferenz an den Generalsekretär des Völkerbun des über den am 4. März gefaßten Beschluß. Dieser lautet: Die Botschafterkonferenz stellt, so weit es sie angeht, fest, daß nach ihrer Kenntnis Deutschland gegenwärtig tatsäch lich
Ratssitze einen Bericht vorzulegen hätte. Polen soll aber schon jetzt gewisse Zusicherungen erhalten und auch den Interessen Spaniens und Brasiliens würde in der einen oder anderen Weise Rech nung getragen. Schweden wäre bereit, unter gewissen Vor aussetzungen von seiner streng ablehnenden Haltung abzu gehen und es würde wahrscheinlich vornehmlich Chamber lain obliegen, von Deutschland gewisse Zusicherungen zu erreichen zu trachten. Oesterreich und der Völkerbund. Genf, 11. März. Bundeskanzler Dr. Ramek
empfing heute den Gegenbesuch des deutschen Reichskanzlers Dr. Luther. Nachmittags fand die Sitzung des Völkerbund rates statt, worin die Anträge des österreichischen Komitees angenommen wurden. Genf, 1l. März. In seiner öffentlichen Sitzung ge nehmigte der Völkerbundrat die Berichte über die Lage in Oesterreich und Ungarn. Ferner beauftragte die Ver sammlung den Generalsekretär, die Regierungen nochmals zur baldigen Meinungsäußerung über den im Dezember 1925 zugestellten Entwurf einer internationalen