, daß wir uns an hinter dem Rücken des Para ments getroffenen Abmachungen, die die Jnteresien des österreichischen Volkes überhaupt oder die Rechte der Gliedstaaten des Bundes beeinträchti- gen, nicht gebunden fühlen und solche Abmachun gen nicht als vollzogene Taffachen, denen sich »das Parlament unterwerfen müßte, anerkennen wer den. Dr. Seipel vvr dem Völkerbund. Die Begrüßung. Genf, 10. Sept. Bundeskanzler Dr. Seipel nahm in Begleitung des Außenministers Doktor Grünberger und der österreichischen Völker bunddelegierten
Tage früher an der Völkerbundversammlung teilnehmen konnte, so daß ich hätte Zeuge der bedeutsamen Reden sein können, die.der erste Minister Englands und der französische Ministerpräsident hier gehalten haben. Aber eS war sozusagen der Völkerbund selbst, der mich vom Völkerbund fernehielt. Me Delegierten des Finanzkomitees waren dem Beschlüsse des Völ kerbundrates vom Juni dieses Jahres entsprechend nach Wien gekommen, um eine Expertive über un sere staatsfinanzielle und wirtschaftliche Lage abzu
halten und wir Oesterreicher mußten uns sagen, daß es jetzt unsere ernste Pflicht war, an diesen Be ratungen teilzunehmen und sie mit allen Kräften zu fördern. Es handelt sich um etwas Großes und wieder um nicht Großes, was wir diesmal vom Völkerbund für Oesterreich verlangen und erwar ten. Um etwas nicht Großes, um zuerst von diesem zu reden, weil ja ohne irgendein Abrücken von »den Protokollen, die wir im Jahre 1922 unterschrieben haben, nur das Gutachten des Finanzkomitees, das damals
, 'das das Finanzkomitee, das österreichische Komitee und schließlich der Völkerbundrat jetzt über Oesterreich und für Oesterreich beschließen sollen, braucht nicht wesentlich Neues, sondern es soll eine Neuerung nur dem Buchstaben nach fern, der allzu leicht er starrt, den lebendigen Geist zu beschränken oder gar zu ersttcken droht. Daß im Völkerbund immer, in allem was die Völker angeht, der lebendige Geist herrsche und über die bloße Form, das Wort, den Buchstaben siege, das ist mein Wunsch. Der Völkerbund redet
weiter. Genf, 9. Sept. (Schweiz. Dep.^lg.) In den Völkerbundsitzungen wurde gestern über den Min- devheitsschutz und die Abrüfttmgskomödie wieder einen Tag lang geredet. (Nebenher laufen aber die erhöhten Militärrüstungen der meisten Staaten die sich lieber auf ihre eigene Macht, als auf den Völkerbund verlasfen. Solange die kapitalistische Gesellschaftsordnung obenauf ist, solange ist die ganze Rederei über die Abrüstung eine reine Ko- mödie.) Die österreichische Frage wird beraten. Genf, 10. Sept