in epischer Breite zur Darstel lung. In seinem, in deutscher Uebersetzung soe ben erschienenen 3. Band Dokumente tritt ei nem die Unbegrenztheit / der sranzösischen Kriegsziele, der Wille, Deutschland zu zerschla gen, die historische Rheinbundpolitik, kurz alles das in seiner grauenhaften Nacktheit vor Au gen. Und niemals hat der französisch geführte Völkerbund auch nur die leiseste Geste eines gerechten Richters gemacht oder gar französi schem Zerstörungswahn ein Halt geboten. Soll das, was England
und Italien als Bundesmit glieder bisher vergeblich zu verhindern versuch ten, anders werden, wenn das ohnmächtige Deutschland dem Bunde beitritt? Niemals wird auch nur ein Deut sich ändern an der Unfähig keit des Völkerbundes, die Rolle des überstaat lichen Schiedsrichters zu spielen, solange Macht die Politik beherrscht. Und weil die Entwicklung dieser süns Jahre mit voller Deutlichkeit bewiesen hat, daß Frank reich den Völkerbund nur nützt und anerkennt, um sich seiner politischen Ziele zu versichern
, ist aus dem Wege über den Völkerbund jeder Lö sungsversuch des Neparationsproblems — der ja, wie Baker mit aller Klarheit nachweist, kein wirtschaftliches, sondern ein durch und durch politisches Problem ist — ebenso hoffnungs los, wie alle direkten deutsch-französischen Ver handlungsversuche es sind. Deutschland ist nicht in der Lage Oesterreichs und Ungarns, weil Frankreichs Ziele mit Deutschland andere sind. Und eine Anleihe, die man jenen Ländern ge währt, ist sür Deutschland nie erhältlich, solange
jene Ursachen fortwirken, die zum Versailler 'Diktate führten, und die sich am unverhülltesten in dem Memorandum des Marschalls Foch os- senbaren. Das zu erkennen und ohne Scheu die nötigen Folgerungen daraus zu' ziehen, ist Pflicht der deutschen Außenpolitik. Deutsch lands- Hoffnung und Rettung können niemals im Völkerbund und in internationalen Konfe renzen ruhen, „sie liegen allein,' wie der Histo riker Oncken erst kürzlich ausführte, „in der Kombination einer völlig veränderten Weltlage
(die auf dem Marsche ist) mit einem entschlosse nen Auserstehungswillen'. Alber „für die veränderte Weltlage,' so fügte Oncken hinzu, „bedürfen wir einer Umwälzung der geistigen, inneren Welt.' Das werden die Deutschen nie erreichen, sobald sie unter der fa denscheinigen Maske der Verständigung- und Versöhnungspolitik das „warme' Plätzchen im Völkerbund mit freiwilliger Anerkennung der Schuld lüge und des Versailler Vernich tungsfriedens erkaufen. Von dieser Anerken nung aber kann Deutschland keine Macht der Welt