Völkerbund oder Bölkerbüudnis Von unserem westeuiropäischen Bericht-erstatter Kritik verdient mehr Beachtung, wenn sie von Freurr- oesjelte, alv wenn sie uns Feindesinund kommt. Auch die Freunde de»- Völkerbundes haben an ihni viel auszusetzen. Man kann dabei , un wesentlichen zwei Gruppen unterschei den. Die einen find enttäuscht, daß der Völkerbund nicht siark genug auftritt. Was sie ersehnt haben, war die Ver wirklichung eines uralten Menschheitstraums. So wie der ^ in den Beziehungen
der Bürger an die stelle der Gewalt das Recht zu setzen, indem er durch leine höhere Ordnungsgewalt die Gewalt der einzelnen unterdrückt, so sollte ein Ueberstaat aus dem Verhältnis der Staaten die Machtanwendung entfernen, nicht nur als Polizist, sondern auch als Gesetzgeber und Richter. Dieser Ueberstaat sollte also nicht nur den Krieg, sondern auch die Kriegsursachen beseitigen. Wenn nwn diesen Völkerbund idealisten erwidert, ihre Enttäuschung sei ungerecht, denn dieser Völkerbund sei ja gar
. Der Völkerbund sei in eine Krise geraten, weil er sich zu viel Zuge traut habe. Ein Verein müsse erst einmal viele Mb- glieder werben, und dann könne er sich wirkungsvoll be tätigen. Der Völkerbund krankt also nach der Meinung die ser Kritiker vor allem daran, daß er nicht allumfassend ist, und er ist es nicht, weil er an seine Mitglieder zu hohe An sprüche stellt. Beide Gruppen sind also der Meinung, daß die Auf gaben und die Kräfte des Völkerbundes nicht in Einklang stehen
. Aber während die einen, um dieses Gleichgewicht herzustellen, die Kräfte des Bundes vermehren wollen, wol len die anderen seine Aufgaben verringern. Für beide Vor schläge läßt sich Triftiges sagen, aber wir wollen uns heute nicht mit der freundschaftlichen Kritik, sondern mit dem gegnerischen Tadel beschäftigen. Die Heuchler Wenn dieser Ta-dü soviel Eindruck macht, so deshalb, weil er sich vielfach ähnlicher Einwände bedient wie die Kritik der Freunde. Auch die Gegner sagen, der Völkerbund habe seine Kraft überschätzt
, als er ein Strafverfahren gegen einen Friedensbrecher durchsührte. Aber sie sagen das nicht, weil sie den Völkerbund vor Fehlschlägen behüten wollen, sondern aus Aerger darüber, daß er sich für den Angegriffenen eingesetzt hat. Auch die Gegner des Völker bundes sagen, vor allem müsse der Völkerbund allumfassend sein, und darum müsse er seine Ansprüche au die Mitglie der herunterschirauben. Aber sie sagen das nicht, weil sie einen allumfassenden Völkerbund wirklich wünschen, son dern weil sie einer überstaatlichen