in Venedig in Gesellschaft mehrerer Personen offenherzig, welchem Ministerium Schmerling vorstehe. Padua macht in dieser Beziehung keine Aus nahme und ich wundere mich nur, daß noch immer Deutsche hier studieren. Es sind freilich nur wenige, auch einige Tiroler, welche der alte Ruf der Universität angezogen haben mag. Die gegenwärtigen Zustände entsprechen aber dem Bilde, das sie sich von Padua in der Seele geschaffen, keineswegs, und die kleine Schaar hat einen schweren Stand, selbst den Professoren
Auftritte an der Universität ein Prozeß eingeleitet worden sei. Was die Studenten selbst betriff», so kann ihr Auftreten zu keiner großen Bewunderung hinreißen, wenn man ihr ganzes Sinnen und Trachten, ihr geistiges Leben ins Auge faßt und findet, wie die Jünger der Wissen schaft zum großen Theile als ihren Musentempel das Kaffeehaus und das B—l erwählt haben, wo sie auch einen guten Theil ihrer geistigen und physischen Kräfte konsumiren. DaS wissenschaftliche Streben unter ihnen ist sehr gering
drängten sich dem Beobachter auch bei den letzten Unruhen an der hiesigen Universität unwillkürlich auf, deren Einzelnheiten längst bekannt sind, über deren Ur sachen aber, insofern in den Zeitungsberichten hierüber nicht immer das Richtige getroffen war, einiges zu hören Ihnen nicht uninteressant sein dürfte. Ich habe hierüber mit einem gut unterrichteten Manne gesprochen, der mir einige Aufschlüsse ertheilte. Eine der Haupt ursachen dieser Unruhen war bekanntlich die Berufung des Pros. Lazzaretti
Ausdruck zu geben, beschlossen. Dies hatte die bekannten Auftritte an der Universität zur Folge. Aber das ganze Unternehmen war schon von Anfang an lächerlich, indem eS nichts anderes zu Tage förderte als Bomben« und Petardenschüffe auf der Universität und in verschiedenen Theilen der Stadt gegen mißliebige Persönlichkeiten, so wie die Unterbrechung des Kollegien besuches, — welch' letzteres jedoch nicht ganz gelang, indem mehrere deutsche Studenten aus Trotz, andere aus Furcht vor den Folgen
des Kollegienbesuches ap- pellirt. Vor einigen Tagen erschien der Direktor per sönlich in den einzelnen Kursen, um erstens seine Be friedigung darüber, daß die Vorlesungen nach den Ferien wieder regelmäßig besucht wurden, dann seine Unzufriedenheit über deren frühere Unterbrechung aus zudrücken und derartige Excesse für die Zukunft zu untersagen. — Gegen 30 Studenten sollen nach Ve nedig abgeführt und seitdem 16 relegirt worden sein. Die hiesige Universität, weit entfernt, jene Selbstän digkeit zu genießen, deren