dieselbe nicht in da» reiche, gebildete und volkreiche Malland, welche« 200.000 Einwohner und überdies eines der berühmtesten Spitäler Italiens hat. Nach ihrem Willen sollte die Universität in Pavia erstehen, einer Stadt, welche jetzt nur 30.00(1 Einwohner zählt und welche, eben durch die berühmte Universität zur Blüthe gelangend, noch viel weniger Einwohner zählte zur Zeit, als die Kaiserin sie zum Mittelpunkt der höhern Studien für die, mit Erlaubniß des jungen Studen ten, sicher eben
es wirklich im Ernste, eS könne in Innsbruck mit seinen 15.000 Einwohnern eine Universität nicht bestehen und zu gutem Rufe ge-. langen, sobald dieselbe durch die wichtigste ihr noch fehlende Fakultät, die medizinische, vervollständigt würde? Glaubt es, das Anziehende, mit allen zum guten Unterricht nöthigen Lehrmitteln, nämlich tüch tige Professoren könnten nicht dorthin strömen, und wie in Pavia und Pisa eine verhältnißuiäßig zahlreiche Jugend an sich ziehen? Gewiß haben in Paris, im berühmten Hotel
, wo die Universität ihren Sitz hat. In Padua werden die Kliniken von ganz Venetien, in Pavia von der ganzen Lombardie genährt, indem die Kranken von den Vortheilen der Behand lung und der Pflege in einer Universitätsklinik ange zogen werden; auch die Leichen kann man sich im Win ter außerhalb des Stadtbezirke« verschaffen, ohne das von den eventuell in Innsbruck zu errichtenden Kliniken gebotene Kontingent in Rechnung zu ziehen. Im Som mer wird bekanntlich im Sektionssaale wenig gearbei tet und man geht
zur Osteologie und Aehnlichemüber. Daher finden wir es nicht angezeigt, solchen Lärm zu schlagen über die Vervollständigung derJnnSbrucker Universität, welche dort so gut wie manche andere blühen und zu gutem Rufe gelangen könnte. Durch die Vervielfältigung der Mittelpunkte für Erziehung und wissenschaftliche Bildung wird nur die Entwick lung der schönen Studien vortheilhaft gefördert. In Beziehung auf Wälschtirol wäre es, da dies die italienische Nationalität des Landes nicht beleidigt, unnütz zu läugnen
, daß dort die deutsche Sprache, ohnehin als zweite Landessprache wenigstens für die gebildeten und halbgebildeten Klassen gemein und sehr familiär ist. Wir leben daher der Ansicht, daß auch dieser italienische Theil unseres Landes Nutzen ziehen kann von.einer Universität, welche ihm näher liegt als jene von Wien oder überhaupt eine andere de« Reiches, wo man überdies thatsächlich gleichfalls die Kurse In deutscher Sprache zu hören hätte.' *) Ftillsbruck. 3. Okt. (24. Landtagssitzung.) ES.sind