der nordameri kanischen Zuckerspekulanten dem in seinen Innern äußerst zerrütteten Spanien ausgedrängt wurde, nicht um Kuba zu „befreien", sondern um größere Vortheile für das amerikanische Großkapital aus dieser, die Perle der Antillen genannten Insel zu ziehen, scheint immer größere Bedeutung anzunehmen. Zum mindesten ist kaum mehr ein Zweifel möglich, daß mit dem Kriege für die nordamerikanische Union eine neue Aera eingeleitet wurde, die für die Politik der europäischen Kolonialstaaten, wie für Süd
, mit dem Zerfall der spanischen Kolonialmacht enden düefte, wird demnach nicht nur hinsichtlich der ost- asiatischen Frage wegen des Besitzes der Philippinen usw eine internationale Bedeutung annehmen, sondern kann auch für die in Europa hochwichtige Frage der Beherrschung des Mittelmeeres Verände rungen von der größten Tragweite nach sich ziehen. Außer diesen politischen Verwicklungen, welche die mit dem gegenwärtigen Kriege entstehenden Macht politik der nordamerikanischen Union im Osten und Westen
von Amerika hervorzurufen geeignet erscheint, erhält auch der amerikanische Nationalgedanke oder viel mehr der Panamerikanis mus neue Nah rung. Der Erfolg und die Machtzunahme des ohne hin schon riesigen Staates der nordamerikanischen Union muß jene Anziehungskräfte steigern, mit welchen stets das größere Staatswesen auf die nahen kleinen Staaten wirkt. Wie es kein Zweifel sein kann, daß die amerikanischen Flaggen nicht blos vorübergehend auf den Antillen und Phillippinen weben werden, io kann es nämlich
auch als sicher gelten, daß nach Kuba und Portoriko die anderen Antillen nach und nach sich von der lockeren Herrschaft des fernen spanischen Mutterstaates losreißen und sich freiwillig dem freiheitlichen, republi kanischen Staatenkoloß der Union anschließen werden. Daß dann auch Kanada folgt, daß der Satz: „Amerika den Amerikanern" dann auch gegen die heutigen guten Freunde, die Engländer, eine praktische An wendung finden dürfte, ist wohl nicht als ausge schlossen zu betrachten. Das schnelle Wachsthum
, welches sich für die nordamerikanische Union durch seine im Entstehen begriffene Macht- und Eroberungspolitik ergeben würde, müßte aber zugleich auch die Eifersucht der mit Spanien stammverwandten süd- und mittel- amerikanischen Republiken erregen, die in der mächtigen nordischen Union die Gefahr der Vor herrschaft des Stärkeren bekämpfen. Schon jetzt fällt es auf, daß angesichts der unerwarteten Ausdehnung ' 11. Jahrgang des spanisch-amerikanischen Krieges die bestandenen Streitigkeiten Chiles mit Peru und Bolivia wie Ar gentinien