1. Mittagsausgaben
. | Volkswirtschaftliches. | üiiinimiinniiHiiiimMiiimiiiiuiiiiiiniiiiiiiiimiiniiumiimuiiuiiniiiunil Wochenschau. In der „Neuen Freien Presse" las man jüngst folgende Budapester Drahtung: „Im Klub der nationalen Arbeitspartei sprach der ungarische Ministerpräsident über die Le¬ bensmittelversorgung der Monarchie. Die Requi¬ sitionen werden in Ungarn mit großer Strenge durchgeführt. Es sei kein Grund vorhanden, ir¬ gend welchen Zweifel darüber zu hegen, daß Ungarn nicht auch die österreichische Bevölkerung mit seinen Ueberschüssen an Brotfrüchten ver
¬ sehen werde. Allerdings muß man damit rechnen, daß infolge der Verwendung des in Friedens¬ zeiten nur in geringem Maße zu Ernährungs¬ zwecken, in der Hauptsache aber zur Viehfüt¬ terung verwendeten Maises dieser seiner ge¬ wöhnlichen Bestimmung entzogen wird, was auf die Viehzucht Ungarns schädlich zurückwirftn wird. Auch dieses Opfer wird jedoch Ungarn als eine Folge der gegenwärtigen Kriegslage willig auf sich nehmen, um das Ernährungsbedürfnis
nicht nur der Bevölkerung Ungarns, sondern auch dasjenige Oesterreichs, zu befriedigen." Also, wir haben wirklich keinen Grund, dar¬ über zu zweifeln, daß die Ungarn uns einen Teil ihres Viehfutters großmütig zur Verfügung stellen werden. Sie werden dieses Opfer aus sich nehmen, wenn auch schweren Herzens, denn das Vieh war ihnen immer schon ganz besonders lieb und teuer. Jede geringste Ausfuhr von Mais scheint ihnen leid zu tun, um ihres Viehes willen. Darum
stößt auch der Bezug fortwährend auf künstliche Hindernisse, so daß man leicht verleitet werden kann, an eine Art „Passive Resistenz" von Seite der Ungarn zu denken. Und will man ein einmal gelegtes „Hindernis" beseitigen, so sind die Wege, die man gehen muß, weit. Die Stationen heißen: österreichischer Ackerbauminister, Ungarin scher Ackerbaunnnister, österreichischer Ministerrat, ungarischer Ministerrat. Und wenn alles nicht helfen will, muß
man sich nicht scheuen, auch noch die Kriegsverwaltung anzugehen, sie möge Ab^ Hilfe schaffen. Manchmal gelingt es und sonst bleibt es eben beim guten Willen der Ungarn, uns zu helfen, zum Schaden ihrer teuren Ochsen und Schweine. Man hat einmal davon gesprochen, wir würden Weizen und Korn aus Ungarn er¬ halten. Das hat man aber schon lange vergessen in diesen unruhvollen bewegten Tagen, wie eben so vieles andere. Heute ist man froh