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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 18
Datum: 10.10.1908
Umfang: 18
der Türkei gegeben wurde. Der Kaiser von Oesterreich und König von Ungarn könne sich dieser gerechten Forderung nicht ent ziehen, aber er sei nicht in der Lage, den Unter tanen des Sultans in Bosnien und der Herzego wina eine Verfassung zu geben. Ferner wies das Schreiben in allgemeinen Ausdrücken auf die Agitationen hin, deren Schau platz Bosnien und die Herzegowina ist und welche die Sicherheit Oesterreich-Ungarns bedrohen. Es müsse deshalb im Interesse Oesterreich-Ungarns und der Völker

der okkupierten Provinzen an die Herstellung definitiver Zustände in Bosnien und der Herzegowina gedacht werden. Der Kaiser teilte den Souveränen und dem Präsidenten der französischen Republik mit, daß Oesterreich-Ungarn unverzüglich an diese formelle Aenderung des staatsrechtlichen Ver hältnisses der okkupierten Provinzen schreiten werde. Endlich verständigte der Kaiser die Empfänger seines Handschreibens von dem Entschlüsse, die österreichisch-ungarischen Truppen aus dem Sandschak Novibazar herauszu ziehen

und den Sandschak vollkommen der Autorität des Sultans zurückzugeben. Dieser Brief kennzeichnete schon die ganze Be deutung der Aktion. Bosnien und die Herze gowina sollen nunmehr eine Verfassung er halten. Es soll den beiden Ländern eine auf breitester Basis beruhende Konstitution mit einem sehr liberalen Wahlgesetz gegeben werden. Oester reich-Ungarn verläßt den Sandschak Novibazar und gibt somit einen wichtigen Teil ' der Rechte auf, die der Vertrag von Berlin ihm , gegeben hatte. Es gibt das Tor

von Mazedonien j auf. Oesterreich-Ungarn beweist dadurch auch, daß es auf eine friedliche Durchführung der Aktion

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 9 von 18
Datum: 10.10.1908
Umfang: 18
entfallen auf Oesterreich 63'6 Prozent, da? ist Kr. 102,498.^97, und auf Ungarn 36 4 Pro zent, das ist Kr. 93,002.571. Von den 418 Millionen des Bruttoerfordernisses entfallen 398 Millionen auf den Etat des Heeres und der Marine, und zwar 334 Millionen auf das Heer und 63 Millionen Kronen auf die M a rin e. Die militärischen E r f o r d e r n i s s e koste n i m näch st'e n Jahre wieder 21 Millionen mehr als heuer. Für die Gagenerhöhung sind im ordentlichen Heeresbudget 8,914.298 Kr. eingestellt

bei Veszten besetzt. Die Eisenbahnbrücke zwischen Peterwardein und Neusatz wurde gleichfalls militärisch besetzt und der Personenverkehr aus der Brücke eingestellt. Die Besetzung der Brücke erregt großes Aussehen und wird mit ver serbischen Agitation gegen Oesterreich- Ungarn in Zusammenhang gebracht, welche gewisse Vorsichtsmaßregeln als notwendig erscheinen läßt. Daß n a h nt e n zeigen die Wie dem , wird, hat einem Waffenaang mit Oesterreich große Luft ver spüren würde. Es bilden

sich Freiwilligenscharen, Eine französische Stimme für Oesterreich. Der Pariser „Eclair" schreibt: In allen Verhand lungen, welche den gegenwärtigen Balkcmereigniffen vorausgegangen sind, offenbarte Oesterreich-Ungarn seine unerschütterte Lebenskraft. Seine geschickte Diplomatie, hinter welcher eine guteMrmee in Reserve ist, stand aus der Höhe der großangelegten Pläne. Freiherr v. Aehrental hat innerhalb weniger Monate zweimal Er- Hüffe/i*Erö/fi?t//7fev Tiro/er H/pen • Der Zlnöav der Z anpirofe/MiZZe 2. Die neue

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Der Bote für Tirol
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Seite 9 von 16
Datum: 10.10.1908
Umfang: 16
2137 Di- ön-rr .-ungar. Rote au die Pforte. -?ie Note, welche der österreichisch-ungarische -Botschafter Marlgraf Pallavicini am 7. Okt. der Pforte überreichte, lautet: » Al-> Österreich -Ungarn mit der Pforte am -'i Äpril 1879 die Konvention betreffend die Durchführung des Artikels 25 des Berliner Ver trags in Bezug auf den Sand schal N o v i- ba^ar abschloß, gab es sich Rechenschaft über die enge Solidarität der Interessen, die sich unter anderem in jenen Bestimmungen der Kon- o-ntion kundgab

hat sich die Lage gründ lich geändert. Tie dreißig Jahre, die der. Un terzeichnung der Konvention folgten, gaben der Türkei Zeit, sich zu sammeln. Die politische Bewegung, die sich namentlich gegenwärtig in der Türkei zeigt, läßt eine Erstarknng des Ottomanischen Staates und hiednrch eine Festigung der Grundlagen des Reiches er kennen. Österreich-Ungarn gab vor nicht lan ger Zeit der Türkei einen Beweis seiner wohl wollenden und friedlichen Absichten, indem es erklärte, es sei geneigt, in die Konvention

be- ircfscnd den Eisenbahnanschlnß Uvae — Mitro- vitza die Klausel aufzunehmen, das; die Mo narchie vou nnn an nicht mehr von ihrem Rechte Gebrauch machen werde, an anderen Punkten des Sandschaks ohne ein vorheriges ikinvernehmen mit der Pforte Truppen zn hal len. Heute, da die Jnangnriernng einer nen e n politischen Aera in Konstantinopel eine ausgezeichnete Borbedeutung für die Zukunft der Türkei zu sein scheint, hosst Österreich -Ungarn, das; es der Pforte allein gelingen werde, die Ordnung im Sandschak

aufrechtzuerhalten, und so in diesen Gegenden die Aufgabe zu erfüllen, die bisher dem Zusam menwirken der beiden Regieruugeu oblag. Öster reich -Ungar» zögert »icht z» erklären, daß es in Zukunft auf die Geltendmachung der Rechte verzichte, die ihm die Konvention bezüglich des «andschaks einräumt. Was die öster reichisch - ungarischen Truppen betrifft, so erhiel ten dieselben den Befehl, - die Ortschaften, wo sie garnisonierten, zu r ä u m e n. Durch diese hochbedeutende Tat glaubt Österreich-Ungarn der Pforte

nicht nur einen eklatanten Beweis seines Vertrauens und seiner aufrichtig freund schaftlichen Gefühle zu geben, sondern es setzt hiednrch gleichzeitig den Gerüchten, die ihm e g o i st i s ch e Ambitionen und territo riale Begehrlichkeiten zuschreiben, das formellste Dementi entgegen. Wenn es also feststeht, daß Österreich - Ungarn uicht mehr die Absicht hat, an die Bestimmungen des Konstantinopeler Vertrages bezüglich des sandschaks zn appellieren, so liegt ihm ande rerseits die Pflicht ob, seinen Stand punkt bezüglich

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Der Burggräfler
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Seite 4 von 8
Datum: 10.10.1908
Umfang: 8
eine Verjüngung und Kräftigung des Türkenstaates herbeiführen wird, was Oesterreich-Ungarn als angrenzende, demnach in ihren Interessen meist tangierte Macht aufrichtig aus egoististischen Gründen wünscht. Der bisherige Verlauf der Umwälzung berechtigt zu zuversichtlicher Beurteilung. Der Minister konstatiert die lleberrin- stimmung bezüglich der Beurteilung der Haltung zu den Ereignissen in der Türkei, und zwar nicht nur mit dem Dreibund, sondern auch mit den übrigen Mächten, insbesondere Rußland

, mit dem Oesterreich- Ungarn seit 1897 in fortgesetztem engen Kontakt über die Borgangsweise in Balkanangelegenheiten stand und noch heute steht. Die Erregung wegen der österr.-ungarischen De marche behufs Anschlusses des bosnischen Eisenbahn netzes an das türkische habe sich gelegt. Eine Be werbung um ein verkehrspolitlsches und allgemein wirtschaftliches Monopol in der Westhälfte der Bal- kanhalbinscl und diesbezügliche Garantien vom Sultan fiel Oesterreich-Ungarn nie im Traume

zu kompensieren. Indem jedoch Oesterreich-Ungarn dem Diktate eines durch die Ereignisse der letzten Monate j hervorgerufenen kategorischen Imperativs folgte, ver- j ließ es keineswegs den Boden des Berliner Ver trages. 2n den letzten dreißig Jahren sind wieder- holte und einschneidende Aenderungen an den Be stimmungen dieses Vertrages vorgenommen worden. Zweck des Artikels 25 des Berliner Vertrages war, in Bosnien und Herzegowina stabile Verhältnisse zu schassen mit Hilfe einer Macht, die stark genug

, um jede Auflehnung im Keime zu ersticken. Durch dieses Mandat ist der Endpunkt des österreichisch- ungarischen Verwaltungsrechtes weder direkt noch indirekt bezeichnet. Die Okkupation war bloß-ein Mittel, das Hauptgewicht wurde auf die Verwaltung gelegt. Gewiß lag eine weise Mäßigung darin, daß die natürliche Ausgestaltung dieses Verhältnisses erst etzt, dreißig Jahre nach seinem Abschlüsse und bloß unter dem Drucke zwingender Umstände, von Oester reich-Ungarn in die Hand genommen wurde. Anderer- seits

-Ungarn über seinen Be sitz hinaus keinen Terrilorialerwcrb anstrebt. Die Zurückziehung der Truppen schafft endlich wünschens werte Klarheit im Verhältnisse Oesterreich-Ungarns zu den übrigen Mächten. Wir werden jetzt in unserer Orientpolitik einen europäischen Standpunkt cin- nehmen und zur Erhaltung des Einvernehmens zwischen den Mächten mit allen Kräften beizutragen suchen. Falls dies aber wider Erwarten auf die Dauer nicht erzielt werden könnte, würde uns. nun mehr möglich

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 12
Datum: 10.10.1908
Umfang: 12
Der „Tiroler' erichetnt jeden Dienstag. Donners tag und SamStag, Druck und Verlag: „Tzrolia'. Boze», Museumßrase 52. Vezugsvreile: Für Qißerretch-Ungarn sU Postversendung: aanzjährig ^ ii'A> haldjät»rig >. -SO »ierieliährig ,. Z — KSrLazen samIZuSelwnz giniiäbrig X sirrteliährig ,. 2-« Ktr alle anderen Länder unter Anrechnung der höheren Vastgebühren. Einzelne Nummern :0 k Saufrnd« Bezuz»anm-I- »ungen zelten bi» ;ur Äbiage. SAriftkeituu^ iliiS ?ernakt»ilz: ZZo^en. Älnseiimstrike ?lr. Tekepbou

einmal gefallen sind, aus patriotischem Geiste Sie Re gierung stützen müssen. Tie Annexion Bo-n iens und der Herzegowina als „Reichslande', diese echt österreichische Halbheit, wird aber die inelsten österreichischen Delegierten ohne Zweifel nicht befriedigenes ist eben wieder so ein Nolaus gang, wie er in unserer Zaghaftigkeit gegen Ungarn immer praktizier: wird. Ichlüge man die Okkupationsländer einsuch zu Kroatien uud bildete aus diesen Gebieten und Talmatten wieder das illnrisch e Königreich. so wäre

nämlich Oesterreich Ungarns Schritt bezüglich Losniens uud verhältnismäßig nur wenige bedeutendere ausländische Blätter stellen >ich aus unsere Seite, Unter diesen befindet sich der Pariser „Eclair', der sich folgendermaßen äußerten .,In den Verhandlungen, welche den gegenwärtigen Balkauereignusen vorangegangen sind, offenbarte Oesterreich Ungarn eine uner schüttert e ^ e b ens l' r ast, eine geschicktes Diplomatie, Himer weiter eine gure Armee ' in Reserve ist, Freiherr v. Aehreuiai ha: inner- ! halb

weniger Monate zweimal Erstaunliches, vollbracht. Oesterreich Ungarn bekundet im, Zentrum Europas, w e l ch e M a ch r i) esG! eich- gewichtes, welche m ä ß i genö e E uergie zu seinen historischen Ausgaben gehören. Kaiser ' unt König Franz Joseph kann mii dem größten Sivlze auf die zwei Daten- und blicken. Sie schmücken seine Krone mir! echtem Ruhme,' T iefer Stimme des Lobes gegenüuer tadeln aber die russischen Blätter unsere Regierung sehr hestig und die englischen Bläner räsonieren sogar recht

leidenschaftlich gegen Oesterreich- Ungarn. „Dailn Telegraph', ein sonst der österreichisch ungarischen Monarchie sehr sreuud lich gesinntes Blatt, l'ündigr die Freund- , schaft. Es kann nicht begreifen, wie der greise Souverän der Donaumonarchie den Ber liner Vertrag verletzen konnte, welcher auch in seinem Namen akzeptiert wurde. Es schreibt öie Schuld an dem Vertragsbrüche den Ratgebern zu. die über die Tragweite öes jetzt von Oesterreich lZpvan. wo eS um selbe Zeit nie an Zustund lustigen beuten fehlte

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 3 von 42
Datum: 10.10.1908
Umfang: 42
behandeln will, lediglich das Zarenreich, dem die Mächte bei dieser Gelegenheit die Dar- danellen-Kastanien aus dem Feuer oder viel¬ mehr aus dem Wasser holen sollen. Was die deutsche Regierung betrifft, so handelt sie diplo¬ matisch, indem sie sich weder für noch gegen die Einberufung einer solchen Konferenz erklärt, bei der Deutschland nichts zu verlieren und nichts zu gewinnen hat, und auch Osterreichf- Ungarn dürfte sich bei Ausschluß

der bosnisch- herzegowinischen Frage nicht mitzutun weigern. Was aber bei einem solchen Kongreß der Mächte herauskommen könnte, wurde schon in einem früheren Artikel dargelegt. Er könnte sich nur zu leicht als ein Kongreß der Ohnmächte erweisen, und was die Pforte betrifft, so würde sie vielleicht dabei Anlaß bekommen, mit Grill¬ parzers Grafen Borotin zu seufzen: Fallen seh' ich Blatt aus Blatt! Zur Tagesgeschichte. Österreich Ungarn. Der ^Vorarlberger

nicht bewirkt worden. Die Reminiszenz der Proklamation an die einstigen staatsrechtlichen Beziehungen Bos¬ niens zu Ungarn ist durchaus platonischer Na¬ tur und präjudiziert der Entwicklung der Dinge in keiner Weise. Vorläufig sind Bosnien und die Herzegowina „Reichsland", und das ist in- soferne ein Novum, als nach ungarischer Auf¬ fassung bekanntlich kein Reich existiert. Was die Beurteilung der Frage vom deutschnatio¬ nalen Standpunkt ans anlangt

, so ist die feste Angliederung Bosniens und der Herzegowina mit Befriedigung zu begrüßen, da hiedurch die Voraussetzung für eine Stärkung unserer wirt¬ schaftlichen Beziehungen zu dem Südosten ge¬ geben ist. -An einer Einverleibung Bosniens in Österreich haben die Deutschen kein Inter¬ esse, dagegen könnten sie in einer Einverlei¬ bung in Ungarn eine Gewähr für eine glück¬ liche Entwicklung der beiden Provinzen! und für eine befriedigende Gestaltung

und seine Freundschaft für die Türkei in das hellste Licht setzen lassen. Dre sichrem den türkischen Blätter geben diesem scharfen Umschwünge unverhohlen und in für Deutsch¬ land wenig schmeichelhaften Worten Ausdruck. Sie fühlen instinktiv, daß Österreich-Ungarn ohne Zustimmung Deutsch... nds als europäische Militärmacht keine Politik treiben kann, die den Frieden Europas gefährdet. Dabei spielen Bosnien und die Herzegowina nicht die Haupt¬ rolle

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Maiser Wochenblatt
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Seite 2 von 12
Datum: 10.10.1908
Umfang: 12
schließt man, daß die Negierung von einem Einver- n e h m e n zwischen de in F ü r st e n F e r d i- nastd und dem Baron Aehrenthal überzeugt ist. Durch die Tür, welche Bulgarien aufge- macht hat, , ist Oesterreich-Ungarn sofort nach- gefolgt durch die Annexion Bosniens und der Herzegowina. Wohl verstanden, suchte Oesterreich-Ungarn in der an die europäischen Mächte gerichtete Botschaft Kaiser Franz Josefs nicht die vorherige Zustim mung der Berliner Signa tarn, ächte nach, denn man steht in Wien

auf dem Standpunkt, daß cs einer solchen Zustimmung der Berliner Signatarmächte zur formellen „Vereinigung' des Besitzstandes in Bosnien und der Herzegowina nicht bedürfe. Oester reich-Ungarn habe lediglich mit der Türkei wegen der Konvention über den Sandschak Novibazar zu verhandeln. Es handelt sich um die Aufhebung der Konvention vom Jahre 1879. Das in französischen Blättern lanzierte Gerücht, daß Oesterreich-Ungarn als Kompensation für die Annexion Bosniens und der Herzegowina der Türkei angcboten

habe, auf sein Besatzungsrecht im Sandschak Novibazar zu verzichten, scheint auf einem Mißverständnis zu beruhen. Angesichts des geplanten Baues der Sandschakbahn dürfte Oesterreich-Ungarn kaum geneigt sein, auf den eigenen militärischen Schutz dieser wich tigen Bahnlinie zu verzichtend Es scheint sich vielmehr um eine Aufhebung der Konvention von 1879 zu handeln, welche das Besatzungs- Bestimmtheit damit, daß England sofort zur Annexion Egyptens und Cyzierns schreiteil ivcrde, und man ist hier nicht abgeneigt, Nlrßland

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Maiser Wochenblatt
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Seite 1 von 12
Datum: 10.10.1908
Umfang: 12
vom 5. und 6 . d. M. gewesen zu sein. Diese heißen alfo : 1 Proklamierung der Unabhängigkeit Bulgariens | und Ausrufung des Fürsten Ferdinand zum Zar der Bulgaren, im ferneren dann defini tive Annexion von Bosnien und der Herze gowina durch Oesterreich - Ungarn. Beide Ereignisse — die Schaffung eines bulgarischen Zarentitels immerhin ausgeschültet — mußten einmal kommen, so wie sie aber inszeniert ivordcn sind, bilden sie eine flagrante Ver letzung des Berliner Vertrages vom Juli 1878,'der der Türkei eine bestinulite Ober hoheit über Bulgarien

und insbesondere Ost- rumelien zuspricht und Oesterreich-Ungarn nur die Verwaltung von Bosnien und der Herzegowina unter Wahrung der Souveräni tätsrechte des Sultans in diesen Gebieten zu erkennt. An beiden Orlen ließ sich der ver tragliche Zustand auf die Dauer kaum mehr aufrecht erhalte»; er bestand auch faktisch zum größten Teile längst nicht mehr. War. man erst geneigt, die Ereignisse in Sofia als Hand streich zu betrachten, den die wegen der oft=| rumelischcn Bahn-Affaire in Dornen sitzende bulgarische

Regierung auf eigene Faust unter-> nahm, muß man jetzt als ein ausdrückliches, Einverständnis mit Oesterreich-Ungarn denken, j Theater-, ttunft- und Musik-Woche. (iHcblglcrt Bon Pctcr Zimiiicriiiann). | ,,Kiinstlerbl»t', eine Operette von Eysler/ fand wenig Zuhörer. Das Libretto zeigt nicht viel mehr von dem kostbaren Safte als die Musik, die ganze Partiturenseitcn sehr „klaviermäßig' behandelt. Und die schon cinigcmaleaufgestelltesehrgewagtcBchauptung, daß mit Ziehrer Eyslcr das Erbe Strauß angetreten

Bedrohung und auf jeden Fall eine stete Beunruhigung für sie bedeutet. Die nächste Zeit dürfte eine solche der Spannung und der Spannungen werden. Sehr viel, fast Umwälzung in der Türkei als gegebenen alles kommt heute auf die Haltung von Kaiser Augenblick für die getanen Schritte betrachtet ^ Wilhelm an. zu haben. Sie bildet für Oesterreich-Ungarn! Seit dem 5. d. M. herrscht in Konstantinopcl insofern ein Entschuldigungsmotiv, als jene Umwälzung die Gemüter der Türken in Bosnien und der Herzegowina

außerordentlich erregte und den Wunsch der Wieder-Ver- einigung mit dem alten Mutterlande mächtig entfachte. In einem gewissen Sinne stand Oesterreich-Ungarn infolge der türkischen Er eignisse vor der Wahl; Rückgabe der Anncxions- länder, für die es Hunderte von Millionen aufgewcndct, an die Türkei oder Annexion. Alan legt sich heute vor allem die Frage vor, ivas die Folgen dieser Ereignisse sein infolge der Nachrichten über die Unabhängig keitserklärung Bulgariens, sowie infolge von Kriegsgcrüchtcn

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 10
Datum: 10.10.1908
Umfang: 10
beschlossene Mobilisierung betrifft das erste, zweite und dritte Korps in Konstantinopel, Adrianopel und Sa loniki. Sie parken ckrohen mit cker NoMMerung ckes österreichischen hanckeis. Die Entrüstung in englischen, türkischen und gewissen russischen Kreisen richtet sich nicht so sehr gegen Bulgarien als vielmehr gegen Oester reich-Ungarn, das als Anstifter, während Bulgarien als verführtes Opfer der Donaumonarchie hin gestellt wird. Die türkischen Kreise drohen, mit einem Zollkrieg gegen Bulgarien

für die dauernde PaMieruna jener Gebiete, welche in den letzten Jahren von Unruhen heimgesucht waren. Die Mächte, durch wegs von friedlichen Absichten erfüllt, bestreben sich, die Schwierigkeiten, von denen die allae- meine europäische Situation noch nicht frei ist im gegenseitigen Einvernehmen zu mildern und zu beheben. Dank unseren Bündnissen mit Deutschland und Italien und Unseren freund schaftlichen Beziehungen zu den übrigen Mächten vermag Oesterreich-Ungarn hervorragend an der Aufrechterhaltung

konstatiert werden. Das sympathische Verhalten Oesterreich-Ungarns gegenüber den neuen Verhältnissen in der Türkei gründet sich auf die bestimmte Hoffnung, daß die neue Aera eine Verjüngung und Kräftigung des türkischen Staates herbeiführen wird, was Oesterreich-Ungarn als angrenzende Macht auf richtig aus egoistischen Gründen wünscht. Der bisherige Verlauf der Umwälzung berechtigt zu dieser zuversichtlichen Beurteilung. Der Minister konstatiert die Übereinstimmung bezüglich der Beurteilung der Haltung

zu den Ereignissen in der Türkei, und zwar nicht nur mit dem Dreibund, sondern auch mit den übrigen Mächten, insbesondere auch Rußland, mit welchem Oesterreich-Ungarn seit 1897 in fortgesetztem engen Kontakt über die Vorgangsweise in den Balkanangelegenheiten stand und noch heute steht. Die Erregung wegen der österreichisch-ungarischen Demarche behufs Anschluß des bosnischen Eisenbahnnetzes an das türkische habe sich gelegt. Die Bewerbung um ein verkehrspolitisches und allgemein wirtschaft liches Monopol

in der Westhälfte der Balkan halbinsel und um diesbezügliche Garantien vom Sultan fiel Oesterreich-Ungarn nie im Traume ein. Wir werden dort von selbst den uns ge bührenden Platz einnehmen. Die Einschränkung der natürlichen Konkurrenz durch ein Monopol euren Liebsten, sondern gewöhnet sie an Ordnung; sie werden euch dafür ihr Leben lang dankbar sein. Nicht umsonst mahnt das Sprichwort: Halte Ordnung, liebe sie, Sie erspart dir Zeit und Müh'. Auch au Sparsamkeit sollen Eltern und Lehrer den künftigen

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Der Bote für Tirol
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Seite 8 von 16
Datum: 10.10.1908
Umfang: 16
außerordentlichen HeereserfOrdernisse per 8,047.000 Kronen entfallen. auf Osterreich 63 6 'pZt-, da« ist H,ll7.892 Kronep. auf Ungarn 36 4 pZt., da» ist 2.929.108 Kronen. > . ^Dje für das Jahr 1903. angesprochenen Nach tragskredite betragen: für das . Ministerium des Äi^ßsrn 300 000 Kronen, für das Kriegsministerium: Heer 2,786.110Kronen, L.Kriegsmarine 136.240 Krönen, zusammen 3,222.350 Kronen. Die angesprochene Nachtragsbedeckung.beträgt; .fftr das KriegSministerium: A. Heer 690.671 Kronen

, L. Kriegsmarine 45.410 Kronen, zusammen 736 031 Krönen, somit das Uetto-Etsordernis an NachtragS- krediten 2,436.269 Kronen. >VW ^dieseiii.geWeinsam.zp Ledeckenden Erfordernisse prp 1903 entfalle». auf Österreich 63 6 pZt. mit I,h81.267 Kronen 8 Heller, auf Ungarn 36 4 pZt. mit 905.001 Kronen 92 Heller. Da» vorgelegte Budget der Verwaltung von ÄoSnien unv der Hercegovina für das Jähr 1909 zeigt folgendes Häuptsümmarium: Erfordernis: Oberste Leitung durch da» gemein» sawe Finanzministerium 713.590

» hhältnisse dieser Länder zU informieren. Die Regierungsvorlagen wurden deN betreffenden Ausschüssen zugewiesen. Aus England. Der englische Premierminister Mistcr AS- qnith hielt gestern abends in Le.viil eine Rede, worin er offen aussprach, es sei die Absicht Englands, die junge Vorfassung der Türkei zu schützen, sowie an Bulgarien ustd Österreich-Ungarn die Warnung zu richten, sie könnten ohne Zustimmung der Mächte nicht mit harter, Hand den Berliner Vertrag buchen. Äer. Premierminister sagte ferner

sind ausnahmslos von höchst uneigennützigen Be weggründen geleitet gewesen, und das neue Re- osterungssystem ist mit einem Minimum an Reibungen ins Leben getreten. Diese Situation, die zu so hoffnungsvollen Erwartungen berech tigte, wnrde plötzlich gewaltsam unterbrochen durch die Proklamierung der Unabhängigkeit Bulgariens und fast gleichzeitig durch die Annexion Bosniens durch Österreich-Ungarn. Beide Ereignisse, die von einander zu tren nen kaum »nöglich ist, bilden gemeinsam einen schweren Schlag

gegen das neue, noch in seinen Anfängen begriffene Regime. Sie sind in der Türkei mit nicht unbegreiflichen Unmut, aber mit bewundernswerter Ruhe und Würde aufgenommen worden. Im weiteren Verlaufe seiner Rede kam Pre mierminister Llsquith auf das Jännerprotökoll vom Jahre 1871 zn sprechen, das dem Ver trage von London angefügt ist und in wel chem auch von Österreich-Ungarn ausdrücklich dem zugestimmt wird, daß keine Macht die in diesem Vertrage eingegangenen Verpflichtungen anders als mit Zustimmung

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 16
Datum: 10.10.1908
Umfang: 16
die Pforte, sie betrachte es nach! ernstem StudiusN der in t>er Note der Botschaft dargelegten Erwägungen als Pflicht, zn erklären, daß sie sich der An-- s ch! a u u, n g s w e i s e Österreich-Ungarn s keineswegs anschließe. Das bisher für Bosnien geltende Regime grülldc auf de?r Verträge ll des Jahres 1L79, welche in kla rer Weise die Art der Okkupation und die Ver waltung dnrch Österreich-Ungarn sowie für die So n v e r ä n i t ä t s r e ch te der Türkei fest-» setzen. Es fei unmöglich

, die Bestimmungen der erwähnten Verträge ohne Zustimmung? der Türkei als Eigentümerin und her Zustimmnng der Signatarmächte zu verletze,?. Infolgedessen halte die Türkei alle diese dnrch Verträge gewährleisteten Rechte auf recht und lege gegen das Vorgehen Öster reich-Ungarns Verwahrung ein, welches die erwähnten Verträge nach Belieben verletzen wolle. (Privat-Telcgramme.) Wien, 9. Okt. Wie die „Npne Freie Presse' erfährt, hat Österreich-Ungarn gestern den Mäch ten die Mitteilung gemacht, daß die öster

- reichisch-nngarische Regierung von der serbi schen Regierung Aufklärung über die militärischen Ma ß u a h m e ll derselben verlangt hat. Indem -Österreich-Ungarn diese. Mitteilung den Signatarmächten des Berliner Vertrags zugehen läßt, behält es sich vor, die znm Schutz feiner Grenzen einschließlich Bos nien nnd Herzegowina notwendigen Maßnahmen gegen jede Bedrohung seitens Serbiens zn treffen. Wien, 9. Okt. Die Dvnanflotille an kert bei Peterwardein, wenige Stunden von Bel grad, lind ivnrde dnrch zwei

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Brixener Chronik
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Seite 3 von 10
Datum: 10.10.1908
Umfang: 10
. Indem jedoch Oesterreich-Ungarn dem Diktate eines durch die Ereignisse der letzten Monate hervorgerufenen kategorischen Imperativs folgte, verließ es keines wegs den Boden des Berliner Vertrages. In den letzten 30 Jahren sind mehrmals ein schneidende Aenderungen an den Bestimmungen dieses Vertrages vorgenommen worden. Der Zweck des Artikels 25 des Berliner Ver trages war, in Bosnien und der Herzegowina stabile Verhältnisse zu schaffen mit Hilfe einer friedenheit haben, so sollen sie es dennoch die Kinder

Ausgestaltung dieses Verhältnisses erst jetzt, 30 Jahre nach seinem Abschlüsse, und bloß unter dem Drucke zwingender Umstände, von Oester reich-Ungarn in die Hand genommen wurde, andererseits war es dringend geboten, Klarheit im Verhältnis zur Türkei zu schaffen. Das Ver bleiben unserer Garnisonen im Sandschak könnte, da wir nun überzeugt sind, daß die Türkei für die territoriale Integrität dortfelbst allein zu sorgen vermag, keinen anderen Zweck haben als der Legende von unserem Vormarsche

nach dem Aegäischen Meere immer wieder neue Nahrung zuzuführen. Wenn die österreichisch-ungarischen Truppen jetzt den Sandschak verlassen, so zeigt dies, wie wenig egoistisch die Ziele unserer Orientpolitik sind und daß Oesterreich- Ungarn über ihren Besitz keinen territorialen Erwerb anstrebt. Die Zurückziehung der Truppen schafft endlich die wünschenswerte Klarheit im Verhältnis Oesterreich-Ungarns zu den übrigen Mächten. Wir werden jetzt in unserer Orientpolitik den europäischen Standpunkt einnehmen

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 16
Datum: 10.10.1908
Umfang: 16
, welcher geeignet sei, die Grundlage einer zukünftigen zielbewußten Balkanpolitik zu bilde». Tic Lhristlichsozialen begrüßen die Annexion auch als Betonung der Notwendigkeit des großen Ge dankens der R e ich s ein he i t. Er erklärt ser ner, daß. die Lösnng der staatsrechtlichen Fra gen und die Schaffung einer autonomen Lan desvertretung als eiu Junktim zu betrachten seien. Tel. Baern reit her erklärte, die Anne klon Bosniens lasse sich im Geiste und Sinne ves O>terreich-Ungarn durch den Berliner Ver- erteilten

, die deutschsühlenden Deutschen Österreichs können die Begeisterung über die Annexion nicht teilen. Er verweist auf die Konflikte, welche bei der Austragung der staatsrechtlichen Frage mit Ungarn für Osterreich unausbleiblich sein werden, nnd be dauert den Verzicht auf die Rechte im Sand-« schak sowie ans die handelspolitischen Llktionen, im Oriente. Er besorgt, daß die Früchte der Annexion, wie dies seinerzeit mit den, in I' t a- li eil erworbenen Gebieten der Fall war, nicht Osterreich, sondern irgendwelchem

denen gewiß kein Einvernehmen bestand. Österreich-Ungarn vermag einen moralischen Rechtstitel für die Annexion nur dadurch zu erwerben, daß es den okkupierten Provinzen die volle Freiheit uud eiue liberal« Konstitution gewährt und daß von dem bishrign Polizeiver schluß zu einem liberalen Regime übergegangen werde. Del. Baron Morsey drückt sein Stauneu Ziber die Haltung der englischen Presse nnd eines Teiles der rnssischen Pref^ ans nnd tritt Wärmstens für den Dreibund ein. Glabinski erklärt

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Innsbrucker Nachrichten
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Datum: 10.10.1908
Umfang: 42
Österreich-Ungarns keineswegs anschließe. !Das bisher für Bosnien geltende Regime gründe auf den Verträgen des Jahres 1879, welche in kla¬ rer Weise die Art der Okkupation und die Ver¬ waltung durch Österreich-Ungarn sowie für die Souveränitätsrechte der Türkei fest¬ setzen. Es sei unmöglich, die Bestimmungen der erwähnten Verträge ohne Zustimmung der Türkei als Eigentümerin und der Zustimmung der Signatarmächte zu verletzen. Infolgedessen halte die Türkei

aufgegeben. Im Gegenteile, wir befinden uns auf dem Wege zu dieser Konferenz, aber wir müssen vorher ihr Programm prüfen und genau umgrenzen, und es ist nur natürlich, daß in dieser Hin¬ sicht nichts endgültiges geschieht, bevor Herr Js- wolski nach London gegangen ist, wie er nach Deutschland, Österreich-Ungarn, Frankreich rnd Italien ging. Ich sehe keine anderen krie¬ gerischen Verwicklungen voraus als die, die sich aus Ren antiösterreichischen

zu bilden. Die Christlichsozialen begrüßen die Annexion auch als Betonung der Notwendigkeit des großen Ge¬ dankens der Reichseinheit. Er erklärt fer¬ ner, daß die Lösung der staatsrechtlichen Fra¬ gen und die Schaffung einer autonomen Lan¬ desvertretung als ein Junktim zu betrachten seien. Del. Baernreither erklärte, die Anne¬ xion Bosniens lasse sich im Geiste und Sinne des Österreich-Ungarn durch den Berliner Ver¬ trag erteilten Mandates rechtfertigen

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