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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 18.01.1908
Umfang: 16
getrennt werden, und dann kann jede Reichshälfte damit tun was ihr paßt, das ist doch nur das § Natürliche, dann werden die gemeinsamen Aus lagen in zwei gleiche Teile geteilt und so hat jede ^>ä: fte beizutragen und schließlich werden die Bauernabgeordneten erklären, sie stimmen überhaupt nur für den Ausgleich, wenn gleichzeitig die Alters und Krankenversorgung Gesetz wird, weil der Ausgleich so wie so nur für Ungarn von Wert. Schließlich habe ich gesagt, werden auch unsere Abgeordneten

für 1908 gehandelt. Seit dem 17. Oktober sind mir die Schuppen ordentlich von den Augen gefallen. Schon gleich die erste Regierungsvorlage, der Ausgleich, hat mich stutzig gemacht. Das Entgegenkommen gegen die Ungarn ist mir viel größer Vorkommen als in allen früheren Ausgleichen. Ich habe gar nicht be griffen, wie unsere, die chriftlichsozialen Zeitungen immer wieder sagen konnten, es sei von allen bis herigen Ausgleichen der beste, mir ist er gleich als der schlechteste vorgekommen

. Das Handelsbündnis hat die Regierungsvorlage den Ungarn zu Liebe aufgegeben und sich mit einem losen Vertrag zu frieden gegeben. Der ungarischen Staatsrente wurde in der Regierungsvorlage die Steuerfreiheit zugesichert, eine Wohltat, die nicht einmal unsere eigenen Landeswertpapiere haben, dann wurde die ungarische Staatsrente unsern Staatswertpapieren in Bezug auf Fähigkeit zur Anlage von Mündelgeldern ganz gleich gestellt, ebenfalls eine Wohltat den Ungarn gegenüber, wie sie kein fremder Staat je gewährt

hat. Weiters wurde den Ungarn eine Reihe von Er leichterungen bei Rückzahlung der allgemeinen Staatsschuld gewährt und das macht bei 1348 Millionen etwas aus. Von einer Teilung der Zolleiunahmen war in der Regierungsvorlage keine Rede. Demgegenüber haben die Ungarn zuge standen, daß sie um 2% mehr zu den gemein samen Ausgaben beitragen und von der Donau schiffahrtsgesellschaft die Transportsteuer nicht mehr einheben werden. Die „Reichspost" hat damals folgende Berechnung zusammengeftellt: Die Ungarn

Ungunsten einsackt, 30 380000. Dann hieß es, daß die Ungarn dafür versprochen haben, ein gleich gutes Weingesetz einzuführen, wie wir es vorher durch den Schrott in Oesterreich bekommen haben. Ja, habe ich mir gedacht, wir haben für unser gutes Weingesetz von den Ungarn auch nichts ge kriegt, wir haben's auch nicht für die Ungarn ge« ' macht, sondern wegen unseren Weinbauern. Wenn also die Ungarn für ihre Weinbauern auch ein gutes Weingesetz machen, so ist das für sie nur von Nutzen

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Tiroler Post
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Seite 2 von 16
Datum: 07.04.1905
Umfang: 16
, ist natürlich ganz unrichtig; diese Nachricht verdankt ihren Ur sprung wohl der schwachen Geistesverfassung des be kannten konservativen parlamentarischen Datensamm- sammlers. — Ungarn exportiert jährlich um 600 Millionen Kronen agrarische Produkte nach Oester reich. Die Magyaren geberden sich aber, als ob das Umgekehrte der Fall wäre. — Die sozialdemo kratische Landeskonferenz für Niederösterreich, welche die beiden Feiertage in Krems ihre Jahresversamm lung hielt, hat den bisherigen „Grundsatz

am 3. April in namentlicher Abstimmung mit 310 gegen 80 Stimmen, in die Spezialdebatte über das Rübenrayonnrerungsgesetz einzugehen, da sich die neuerdings zwischen den Zuckerindustriellen und den bäuerlichen Vertretern eingeleiteten Unter handlungen als aussichtslos erwiesen. — Die Abge ordneten Schöpfer und S K r a s f l interpellierten die Regierung über den Stand der Krise in Ungarn. Zeitungsmeldungen über Kompromißverhandlungen, welche bisher nicht dementiert worden sind, wissen

auf den Hals gehetzt wie in Kaltern. „Nein, die wahre Liebe ist das nicht!" Italien und Ungarn. Der christlichsoziale Abg. Schneider erzählte am 29. März in einer Wählerversammlung, in Ita lien bestehe eine bis in die höchsten Kreise hinauf geförderte Agitation, die darauf abziele, Triest und die kleinen istrianischen Hafenstädte an das König reich zu bringen. Die Christlichsozialen haben durch ihre Vertrauensmänner erfahren, daß der Führer der Jrredentisten, der Advokat Vittorio Vinci, am 31. Dezember

schreckliche Uerjudung Ungarns hat der christlichsoziale Abg. Schneider kürzlich in der großen Wiener Volksversammlung grell be leuchtet. Er führte aus: Ungarn exportiert um 600 Millionen agrarische Produkte zu uns, für welche es nach Deutschland keinen Absatz hat. Da durch, daß Deutschland die hohen Agrarzölle behalten hat, sind die Ungarn erst recht in der Zwangslage, Konzessionen zu machen, und die Sache steht so, daß Ungarn den Zollvertrag anzustreben und um den selben zu bitten hat. Ungarn

kann die Aufrichtung von Zollschranken zwischen den Reich?Hälften absolut nicht aushal-en, um so weniger, als Ungarn durch seine unglückselige Agrarpolitik, welche nur den I u- d e n zu gute kommt, jährlich 40.000 bis 50.000 Ar- beitskräfte verliert, die nach Amerika auswandern. Daher ist es notwendig, daß wir gerade jetzt die Grenzen sperren, die Trennung durchführen, damit Ungarn nicht in die Lage kommt, eine Industrie schaffen zu können. — Der Redner gab dann ein'ge iteressante Daten an, wie es in Ungarn

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Tiroler Post
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Seite 5 von 20
Datum: 04.05.1906
Umfang: 20
- «nd Parlamentskrise in Frage gestellt; aber kommen werde sie doch und wenn sie kommt, werde fie, unbekümmert um Regierungswechsel und Parteiengruppierungen, ihre Wirkung tun. Der Redner behandelte sein Thema in schritt- weiser Entfaltung: Unhaltbar ist das gegey/ wärtige Gefüge der Monarchie, der Dualismus, unhaltbar sind die Zustände in Oesterreich und in Ungarn. In beiden Reichshälsten sind die Nationen, in beiden die arbeitenden Berufs- stände durch die immer größer werdende Kluft der Zwietracht getrennt

. Alles ist aufs höchste unzufrieden. Wenn es Aufgabe des Staates ist, die allgemeine Wohlfahrt zu begründen und zu fördern, dann habe Oesterreich und Ungarn und die Monarchie ihre Aufgabe gänzlich verfehlt. Der Redner zog daraus den Schluß, daß die Monarchie auf andere Grundlagen gestellt werden müsse. Ihr Los könne nur sein: Zerreißung oder stärkere E i n t g u « g; die erstere bedeutet ihren Untergang, die letztere Verjüngung der Monarchie. Man höre oft, die einheitliche Krone werde die Monarchie

zusammenhalten. Die verschiedenen Völker können aber nur durch die gemeinsame Wohlfahrt zu sammengehalten werden; in der Krone gipfelt, in der gemeinsamen Wohlfahrt wurzelt der staatliche Bau. Der Redner zeigte sodann, daß die heutige Behandlung der nationalen Frage sowohl in Oesterreich noch mehr als in Ungarn die Nationen unzufrieden machen müsse. Seitdem einmal die Konstitution eingeführt ist und dadurch das Volk Teilnahme an der Lenkung des Staates erhalten hat, geht der Zug der Völker ganz

von selbst und mit Naturnotwendigkeit zu einer größeren und mehr selbständigen Entfaltung des nationalen Lebens hin. Diesem Naturtriebe setzt sich die in Ungarn herrschende Partei zwar mit aller Kraft, aber ohne Aussicht auf Erfolg entgegen. Dieselbe chauvinistische Richtung ist es auch, die auf die Lösung von Oesterreich oder auf dessen Beherrschung es abgesehen hat. Darin gründet die Krise der Monarchie und die Krise des ungarischen Staates. In Oesterreich wollte der Deutschliberalismus dasselbe Spiel aufführen

bei uns, weil sie dann auch drüben nicht mehr aufzuhalten sein wird. Darum sind die politi schen Macher unter den Magyaben nicht bloß für Ungarn, sondern auch füp Oesterreich die ärgsten Feinde des allgemeinen gleichen Wahl rechtes; und eS ist kein Zufall, , daß die Ein führung des allgemeinen gleichen Wahlrechts bet uns gerade jetzt an Aussicht verliert und zuLMt^ droht, nachdem in Ungarn Wekerle, Apponyi ans Ruder gekommen sind:'"Die >Mahlreformfeinde in Oesterreich haben am "neuen ungarischen Ministerium eine Schützenhilfe

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 4 von 16
Datum: 13.02.1903
Umfang: 16
Recht und das muß ihnen werden. Dauer oder Aaörikant ? Vor kurzem hat ein Wiener liberales Juden blatt die Behauptung aufgestellt, Oesterreich-Ungarn sei ein „Industriestaat", das soll heißen, Oesterreich- Ungarn habe mehr auf die Interessen der Fabri- kanten als der der Bauern zu sehen. Damit das Blatt mehr Glauben findet bei den Lesern, hat es verschiedene Ziffern falsch gruppiert und zum Bei- spiel Speck und Schweinefett als „Jndustrie-Artikel" iu Anspruch genommen. Nun aber dankt Speck

. Nun stehen wir vor der parlamentarischen Erledigung der Zoll- und Handelsverträge und damit bei diesen Verhandlungen die Regierung mehr aus die Interessen der Fabrikanten sehen soll als die der Bauern, darum schreit dieses Blatt in die Welt, Oesterreich-Ungarn ist ein „Industriestaat" und die Interessen der Landwirte haben darum hintanzustehen. In früheren Zeiten, wo die Landwirte sich um ihre Interessen gar nicht gekümmert haben und die in den Reichsrat gesendeten Abgeordneten der Bauern meist

und ihre politischen und gesellschaftlichen Inter essen in den Zeitungen und in den gesetzgebenden Körperschaften vertreten lassen, wird diesen Lügen aposteln stets aufs Maul geschlagen. Auch die Lüge, daß Oesterreich-Ungarn ein Industriestaat ist, hatte kurze Beine. Kaum hatte das Judenblatt gelogen, so kam auch schon eine Erwiderung, in der die „Zen tralstelle zur Wahrung der land- und forstwirtschaft lichen Interessen" nachwies, daß Oesterreich kein Industriestaat ist. Wir wüßten auch nicht, warum man in Oester

- reich-Ungarn die Bauern an die Wand drücken soll? Rein nur darum, daß die Fabrikanten immer reicher, immer schneller reicher werden? In Oesterreich lebt der weitaus größte Teil der Bevölkerung von der Landwirtschaft. Die meisten Steuern müssen die Bauern schwitzen. Die meisten Soldaten stellen die Bauern. Wenn man nun die Bauern in ihren Lebensinteressen zu Gunsten der Fabrikanten ver kürzt, dann gibt's natürlich weniger Steuern und weniger Soldaten und dem österreichischen Staate

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 20.11.1907
Umfang: 8
vor zwei Jahren schon jede Konzession an die staatliche Selbständigkeit Ungarns als einen Krie g s fall für die Christlichfozialen Gezeichnete. Die staatliche Selbständigkeit der Ungarn bildete überhaupt, seit die Christ lichsozialen „Groß-Oesterreich" in ihr Programm ausgenommen haben, ein beliebtes Schlagwort dieser Demagogen. In Bauernversammlungen, in Vereinsvorträgen, in Plauderstuben, in der Presse, kurz, seit „Groß-Oesterreich" entdeckt wurde, ging es mehr oder weniger gegen jede Konzession

an die Ungarn los. Lueger sagte sogar einmal, daß Ungarn, wenn nötig, mit Waffengewalt wieder erobert werden müsse. Als die Ausgleichsvorlagen eingebracht wur den, schrieb der christlichsoziale Abgeordnete Dr. Schöpfer in seinem Leibblatte, der „Brixner Chronik" (Nr, 127), über die an Ungarn ge machten staatsrechtlichen Konzessionen: „ Früher war der Kardinalpunkt des Ausgleiches ein Zoll- und Handelsbündnis — jetzt ist nur mehr von einem Handelsvertrag die Rede, den Ungarn als wirtschaftlich selb ständiger

in Ungarn ans Ruder kommen, um uns mit dem richtigen Verhältnis zur andern Reichshälfte erst zu beglücken! man wird nicht übersehen, daß die gesetzliche Jn- artikulierung dieses Prinzipes aus dem Wege zur vollständigen Trennung den größten Schritt bedeutet, der bis dato gemacht worden ist. Dadurch kommt auch die staatliche Selb ständigkeit Ungarns viel mehr als je früher zum Ausdruck." So sprach Dr. Schöpfer bevor die Minister krise ausgebrochen war und dem Hofrat Geß- mann ein Portefeuille

. Dr. Schöpfer marschierte auch in andern Blättern als der „Brixner Chronik" gegen den Ausgleich auf. So beklagte er sich in der „Tiroler Post" vom 11. Oktober über den Ausgleich wie folgt: „Die Verschacherung der Interessen der österreichischen Bevölkerung an die Ungarn, damit es den Exzellenzen gelinge, Ex- und überall für die Verbreitung der s zellenzen zu bleiben, etliche Herren mit der Geheimratswürde bekleidet werden und leere Knopflöcher eine Zierde erhalten, ist vorüber. Unser Parlament ist ein Volks

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Tiroler Post
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Seite 3 von 12
Datum: 05.07.1902
Umfang: 12
Wichtigkeit sind. Wir wünschen eine Verbilligung des Salzes und die Ver billigung des Salzes ist gar nicht möglich, wenn nicht der Ausgleich mit Ungarn abgeändert wird, wenn nicht durch einen andern Ausgleich in dieser Beziehung eine gewisse Selbständigkeit dem Staat Oesterreich gewährt wird. — Eine dritte Frage, welche wohl die meisten Einwohner Tirols berührt, ist die Frage der Fierseuchen. Dem letzten Ausgleich verdanken wir in dieser Beziehung eine ungeheure Schädigung der ganzen viehzuchttreibenden

jeden Aus gleich mit Ungarn vom agrarischen Standpunkt aus für unannehmbar, welcher nicht die Bestimmung ent hält, daß die aus Ungarn kommenden Viehtrans porte an der Grenze von österreichischen Tierärzten, allenfalls von einer aus österreichischen und unga rischen Tierärzten bestehenden Kommission einer strengen veterinären Untersuchung zu unterziehen sind. Diese Forderung muß zum Schutz unserer heimischen Landwirtschaft in veterinärer Beziehung in entschiedenster Form aufrecht erhalten werden." Meine Herren

, erlauben Sie mir, Sie mit wenigen Worten daran zu erinnern, welche furchtbare Schä digung das Tiroler Land dadurch erlitten hat, daß man die Tierbeschau von der ungarischen Grenze durch den letzten Ausgleich, welcher allerdings mit § 14 gemacht worden ist, aufgehoben hat. Die Tier seuchen, die aus Ungarn nach Oesterreich geschleppt worden sind infolge dieser Bestimmung, haben Oester reich in den letzten Jahren um acht bis neun Mil lionen geschädigt. Die Schweinepest allein hat uns im Jahr 1898 um drei

sind und im Jahr 1897 5443 Stück. Obwohl eine so große An zahl von Tieren in Ungarn an der Rinderpest ge fallen ist, hat man keinen Anstand genommen, aus diesem nämlichen Land Tiere ohne Beschau nach Oesterreich einzusühren, und hat die ganz unsinnige Bestimmung für eine Sicherung unserer Interessen gehalten, daß man an der Endstation endlich die Tierbeschau vornehmen dürfe. Nicht genug damit, hat man die Sache auch dadurch noch verschlechtert, daß man bestimmte: wenn Tiere an der Endstation krank befunden

werden, so sind selbe wieder, unter Umständen also quer durch drei bis vier Provinzen hindurch, nach Ungarn zurückzuschicken. Später ist man allerdings klüger geworden. Man hat nämlich wenigstens gestattet, daß die Tiere ausgeladen und geschlachtet werden. So hat man den letzten Aus gleich mit Ungarn gemacht. Es ist daher kein Wunder, wenn alle Agrarier verlangen, daß die Regierung hart werde, wenn sie verlangen, daß die Regierung um leinen Preis einem solchen Ausgleich zustimme. Das ist ein Hauptgrund, warum

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 7 von 16
Datum: 27.07.1906
Umfang: 16
gewesen sein. Abg. Schraffl war am Erscheinen verhindert wegen einer Sitzung im WahlreformauSschusse, die für heute Vormittag anberaumt war. Abg. Schöpfer be handelte das Verhältnis Oesterreichs zu Ungarn in seiner Ent wicklung seit dcm Jahre 1867 bis auf den heutigen Tag. Die Bauern folgten mit großem Interests den klaren hochinteressanten Ausführungen des Herrn Abgeordneten und wiederholter Beifall zeigte die Uebereinstimmung der Zuhörer mit dem Redner und den Unmut gegenüber den Bestrebungen der ungarischen

„Patentpatriot en". Und wahrlich, die Ungarn haben im Laufe der Jahre Oesterreich so viele Zugeständnisse wirtschaftlicher Natur abgetrotzt,! daß sie bald im stände sein dürsten, auch ohne Oesterreich wirtschaftlich bestehen zu können. Diesen Umsturzbestrebungen kann nur en gegengewirkl werden, wenn man auch das ungarische Volk, das noch zum großen Teil treu zu Kaiser und Reich hält, zun Worte kommen läßt. Dazu ist aber durchaus notwendig das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht, dessen Durchführung

die jetzige ungarische R gierung bei der Uebernahme ihres Amtes dem Kaiser versprechen mußte und versprochen hat; aber jetzt, nachdem sie die Macht in Händen hat, ist „über allen Wipfeln Ruh" in Bezug auf die Wahl- reform. Um nun Ungarn eher zur Wahlreform zu bringen, hat die ö terreichische Regierung dem österreichischen Abgeordnetenhaus das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht zur Beratung vor gelegt. Daß der Kaiser selbst dieses Ziel unnachstchtlich verfolgt, sieht man — abgesehen von vielen

privaten Aeußerungen bei ver schiedenen Gelegenheiten — daraus, daß jedem neuen Ministerpräsi denten die Wahlreform als erste Pflicht in die Hände gelegt wird. „Darum, um Groß-Oesterreich zu retten, den Zerstörungsgelüsten der Ungarn entgegenzutreten, stimme ich für das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht". Anhaltender Beifall belohnte diese Aus führungen des Redners. Was sagen nun diejenigen dazu, die vor nicht langer Zeit Dr. Schöpfer einen halben, Schraffl einen ganzen Sozialdemokraten

kümnern und nicht die andern machen lassen, was sie wollen; die Bauern müssen Zusammenhalten, Plauderstuben halten, um sich zu besprechen. Ec betonte die Not wendigkeit der Wahlreform. „W.r wollen Bauern oder Bauern- sreunde wählen." welche mehr für die Interessen des Bauernstandes eintrelen, als dies bisher geschehen, und uns befördert gegen den Nimmersatten Ungarn in Schutz nehmen Endlich empfahl er fleißiger Lesen von guten Zeitungen, vor allem des trefflich m Reimmichl „Volksbolen

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 30.11.1907
Umfang: 16
ist, es werde der Tanz bald anders gehen — schlechter gehen. Die Wurzerei der Bauern Oesterreichs ist schon ange stiefelt. Unser Ministerpräsident hat nämlich mit dem Sohne des größten Feindes Oesterreichs, mit j dem ungarischen Minister Koffuth, einen Vertrag über den Fortbestand der Zollgemeinschaft bis zum Jahre 1917 abgeschlossen. Bei dem Vertragsab schluß ist's gangen wie immer, wenn mit Ungarn ein Handel abzuschließen war: Die Ungarn haben den Rahm abgeschöpft und ließen uns die Magermilch, Sie dividierten

uns den Groß- tsil der Kosten fürs Militär auf und für die Ge- i sandtschaften und gestatten uns, jährlich mehr als ! 12 Millionen Kronen für sie zu zahlen. Sie | bringen ihre Ochsen ohne Zoll nach Oesterreich. ' 20. Jahrgang. ! Sie wußten Vorsorge zu treffen, daß wegen Seuchen ein schleppun gen aus Ungarn, die österreichische Grenze ihnen nicht ganz ge schlossen werden kann usw. Kurz, der Wille der ungarischen Regierung ist durchgedrungen wie ehedem. Die Parteien des neuen Abgeordneten hauses sahen

Ausdrücken verdonnert hat, die Christlichsozialen, welche jegliche Packtlerei mit Ungarn als unan nehmbar und als Volksverrat bezeichnet hatten, die Christlichsozialen, die am 19. Mai 1905 die Annahme irgendwelcher Entschädigung, selbst wenn sie den Wählern zu gute kam, als „Judaslohn" brandmarkten. — Dieselben Christlichsozialen scheuten sich nicht, zum Schachertisch sich zu drängen oder drängen zu lassen und lustig mitzuschachern und etwas zu werden, was sie bisher anderen Parteien zum größten

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Tiroler Post
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Seite 8 von 12
Datum: 03.12.1902
Umfang: 12
. . . 7. Kultus und Unterricht . . 8. Ministerium der Finanzen . 9. Handelsministerium . . . 10. Eifenbahnministerium. . . 11. Ackerbauministerium . . . Justiz 13. Pensionen 14. Staatsschuld Oesterreich Ungarn Kronen 11,300.000 180.835 2,802.800 270,758.600 70,309.061 62,165.906 81,326.562 280,777.759 134,310.860/ 243,388.810 / 46,362.547 72,326.069 66,538.403 359,207.624 11,500.000 180.835 3,572.658 75,360.115 41,992.262 38,679.137 37,342.802 179,041.043 202,392.772 46,469.634 36,295.417 21,047.462

Reichshälften für das Heer und das Ministerium des Aeußern. Oesterreich ist hier mit einer furchtbaren Last von 270-75 Millionen K be dacht, während Ungarn nur mit 75'36 Millionen K beschwert erscheint. Das ist doch ein Verhältnis, das entschieden unnatürlich und ungerecht genannt werden muß. Man vergleiche doch nur die Ein wohnerzahl. Oesterreich hat 25 und Ungarn rund 19 Millionen Einwohner. Nehmen wir die Sache genauer. Oesterreich zählte 1900 26,150.708, Ungarn zählte 19,254-559 Einwohner

wachsen auch ungleich rascher die Staatsschulden Oesterreichs, und mit ihnen auch die jährliche Zinsenlast. Zudem wachsen die Ausgaben in Oesterreich für die armen passiven Staatsbahnen, während die Staatsbahnen Ungarns einen fast fünfprozentigen Reingewinn ein- bringen. Man beachte auch weitere Ausgabeposten, wie die Pensionen. Ungarn zahlt nur 21, Oester reich dreimal soviel, 66 Millionen K an Pensionen. Nehmen wir also nur diese drei Posten, so stellt sich das Bild für Oesterreich ungemein

nachteilich: Oesterreich: Militärlast 270'75, Zinsen für die Staatsschuld 359, Pensionen 66, zusammen 695 Millionen K; Ungarn: Militärlast 75'36, Zinsen für die Staatsschuld 254, Pensionen 21, zusammen 350 Millionen K. Es ist in diesen drei Ausgabe posten ein Unterschied zu Ungunsten Oesterreichs von 345 Millionen 14! Wir können da leicht begreifen, warum die Herren jenseits der Leitha fort und fort das Staatseisenbahnnetz erweitern und warum sie luxuriöse Staatsbauten, wie das Parlament in Pest

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Tiroler Post
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Seite 6 von 20
Datum: 07.09.1906
Umfang: 20
Sie erzeugt die öffentliche Täuschung, daß Ungarn ein national einheitlicher Staat sei, in dem alle- nur die eine, gleiche Richtung verfolge. Gegen eine solche geschloffene Phalanx fühlte sich da« in Nationen und Parteien gespaltene Oesterreich zu schwach. Und je schwächer es sich fühlte, um so mehr kam drüben die Anmaßung zur Geltung. ES find fast die lesenswertesten Partien deS Springerffchen Buches, wo er die Frage be antwortet, warum uns die ungarische Verfassung so imponiert. Wir laffen

wird, die jedes Parlament sein soll, dann ist es in Ungarn auS mit der Unabhängigkeitsidee und der ganze magyarische Nationalstaat er scheint als ein gefallenes Kartenhaus. Dieser Fall bedeutet das Wiedererstehen der Monarchie. Wotitifche Wundfchau. Aom Firoler Aauernönnd. Der Bauernbund und der chrifllichsoziale Verein haben die letzten sechs Wochen sehr zahl reich besuchte Versammlungen abgehalten. Be sonders wichtig waren die Versammlungen im Osten Nordtirols: in Kossen, W a l ch s e e, Kirchdorf, Brandenberg

, der Schwerpunkt deS Reiches wird jetzt nach Ungarn gerückt werden. Der Redner zeigte aus vielen Tatsachen, wie dies von 1867 an bis jetzt immer mehr der Fall war, bis endlich die Krise hereingebrochen ist, die im Jahre 1907 entschieden werden muß. Die Praxis der Nachgiebigkeit hat vollständig Fiasko erlitten; das Nachgeben muß zu Ende sein. Dr. Schöpfer deckte auch die Schwächen der ungarischen Regierungspartei aus. Ihre ganze Stärke beruht auf Anmaßung und auf dem Prioilegienparlament; das sicherste Heil

mittel ist darum das allgemeine, gleiche Wahl recht, das, wenn einmal in Oesterreich einge führt, auch in Ungarn nicht mehr aufzuhalten sei. (Großer Beifall.) Schraffl besprach in glänzender, oft vom Beifall unterbrochener Rede das allgemeine, gleiche Wahlrecht, wie es zur Re gierungsvorlage gekommen, welche Gegner und welche Aussichten die Wahlreform hat. Mit schlagenden Beweisgründen wieS er unter stür mischem Beifall das Doppelwahlrecht der 8 L- Männer zurück, worauf für das allgemeine, gleiche

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Tiroler Post
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Seite 8 von 20
Datum: 20.07.1906
Umfang: 20
haben soll. — Es soll sogar eine Gegenver- sammlung geplant gewesen sein. Abg. Schraffl war am Erscheinen ver hindert wegen einer Sitzung im WahlreformauS- fchuffe, die für heute Vormittag anberaumt war. Abg. Schöpfer behandelte das Verhältnis Oesterreichs zu Ungarn in seiner Entwicklung seit dem Jahre 1867 bis auf den heutigen Tag. Die Bauern folgten mit großem In teresse den klaren hochintereffanten Ausführungen des Herrn Abgeordneten und wiederholter Bei« fall zeigte die Uebereinstimmung der Zuhörer mit dem Redner

und den Unmut gegenüber den Bestrebungen der ungarischen „Patentpatrioten". Und wahrlich, die Ungarn haben im Laufe der Jahre Oesterreich so viele Zugeständniffe wirt schaftlicher Natur abgetrotzt, daß sie bald im stände sein dürsten, auch ohne Oesterreich wirtschaftlich bestehen zu können. Diesen Um sturzbestrebungen kann nur entgegengewirkt werden, wenn man auch das ungarische Volk, das noch zum großen Teil, treu zu Kaiser und Reich hält, zum Worte kommen läßt. Dazu ist aber durchaus notwendig

das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht, dessen Durch führung die jetzige ungarische Regierung bei der Uebernahme ihres Amtes dem Kaiser ver sprechen mußte und versprochen hat; aber jetzt, nachdem sie die Macht in Händen hat, ist „über allen Wipfeln Ruh" in Bezug auf die Wahl- resorm. Um nun Ungarn eher zur Wahlreform zu bringen, hat die österreichische Regierung dem österreichischen Abgeordnetenhaus das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht zur Beratung vorgelegt. Daß der Kaiser selbst dieses Ziel

unnachsichtlich verfolgt, sieht man — abgesehen von vielen privaten Aeußerungen bei verschie- denen Gelegenheiten — daraus, daß jedem neuen Ministerpräsidenten die Wahlreform als erste Pflicht in die Hände gelegt wird. „Darum, um Groß-Oesterreich zu retten, den Zerstörungs gelüsten der Ungarn entgegenzutreten, stimme ich für das allgemeine, gleiche und direkte Wahl recht". Anhaltender Beifall belohnte diese Aus führungen des Redners. Was sagen nun diejenigen dazu, die vor nicht langer Zeit Dr. Schöpfer

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 4 von 12
Datum: 14.07.1906
Umfang: 12
Seite 4 „Der Tiroler' SamStag, 14. Juli 1906 Aög. Ar. Schöpfer über die Wen- regelung des wirtschaftlichen Der- öältnisses zu Ungarn. In der Sitzung des Abgeordnetenhauses vom DienStag kam ein schönerianischer Dring lichkeitsantrag betreffend die Auflösung der Zollgemein schaft mit Ungarn zur Verhandlung. EL wurde hierüber viel geredet. Die beste und praktischeste Ansicht verlrat in der Beratung der Abgeordnete Dok tor Schöpfer. Leider wurde sein Antrag mit schwacher Mehrheit abgelehnt

und der deS Liberalen Doktor Licht, der minder weitgehend war, angenommen. Abgeordneter Dr. Schöpfer führte fol gendes auö: Wenn ich mich hier als l'i-u-Redner ein getragen habe, so ist es selbstverständlich nicht zu dem Zwecke geschehen, um etwa in der Frage deS Verhältnisses zwischen Oesterreich und Ungarn jenen Prinzipien die Zustimmung zu erteilen, welche wir von Seite der Alldeut schen wiederholt vernehmen mußten. Im Gegen teile habe ich mehr als einmal die Gelegen» heit benützt, um den schnurstraks entgegen

dieser Reichs Hälfte sonder bar aus. Was nun die Sache selbst anlangt, so ist die Dringlichkeit einer Regelung des wirtschaft lichen Verhältnisses zwischen Oesterreich und Ungarn ganz gewiß vorhanden. Es ist aber meine feste Ueberzeugung, daß wir zur richti gen Erledigung dieser Angelegenheit nichts Besseres und Dringlicheres tun könmen, als die Wahlresorm erledigen. (Zustimmung.) Und gerade der Umstand, das; die machthabenden Politiker drüben von der Wahlreform nichts wissen wollen, soll uns ein Fingerzeig

auf ein paar Momente aufmerksam zu machen. Ich bin Mitglied des AusgleichsauSfchufses und habe dort die verschiedenen Verhandlungen mitgemacht. Ich habe dort gesehen, welche Mühe man ausgewende:, die wirtschafiliche Einheit zwischen Oesterreich und Ungarn zu erhalten und zu welch großen Opfern man im Interesse des Zoll- und Handelsbündnisses sich herbeigelassen hat. Nun haoen sich die Ungarn trotz allem um das nicht gekümmert und stellen sich heute auf einen Standpunkt der die Lcug- nung des Zoll

- und Handelsbündnisses bedeu tet. Allein die Wohltaten desselben, die Ver günstigungen, welche ihnen im Interesse der wirtschaftlichen Gemeinsamkeit der Monarchie gewähr: worden sind, wollen sie sür sich in Anspruch nehmen, und zwar nicht bloß bis zum Ende des Jahres sondern, wie wir unlängst aus dem Munde des ungarischen Handelsministers gehört baden, bis Ende 1^)17. Sehr geehrte Herren! Ich glaube, eS ist unsere Cache, die Konseauenzen aus den Prä missen zu ziehen, welche die Ungarn durch die einseitige Lösung

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 4 von 12
Datum: 07.11.1903
Umfang: 12
und Leichenverstümmelungen herzustellen. Denn der An griff galt dem Schädling, nicht aber der medizinischen Wissenschaft und ihren menschenfreundlichen Ver tretern! ' Die Zugeständnisse au die ungarische Opposition. ES ist eine alte Erfahrungstatsache, daß der jenige, welcher einmal A gesagt hat, leicht genötigt werden kann, auch B zu sagen und dann im Alphabet immer weiter und schließlich bis zum Z zu gehen. Den Ungarn ist es gelungen, einige Forderungen in Beziehung auf das Heer durchzusetzen; was sie vor läufig erlangten

, ist ja an und für sich eigentlich gering genug, indessen müßten die Ungarn eben nicht Ungarn sein, wollten sie sich wirklich mit dem bisher Erreichten begnügen; die Gefahr liegt eben darin, daß die Konzessionen auf jeden Fall zu neuen Forde rungen führen werden, und das sagte ja auch Graf Apponyi, dessen ganzes Sinnen und Trachten nach dem ungarischen Nationalstaat geht. Graf Apponyi ist zufrieden, und das sagt uns. daß er die Erfüllung seiner Hoffnungen durch die Konzessionen im Tisza- schen Programm in merkliche Nähe gerückt

sieht. Die Ungarn haben vorläufig Kleinigkeiten erobert, aber wer mit den Verhältnissen vertraut ist,'-der weiß, daß diese Kleinigkeiten der verhängnisvolle Anfang von den eigentlichen Forderungen ist. Ein hoher militärischer Würdenträger äußert sich über die voraus sichtlichen Wirkungen der den Ungarn bewilligten Zugeständnisse folgendermaßen: „Die Gemeinsamkeit der Armee und damit die Gemeinsamkeit der Monar chie wird bekanntlich nicht von wirtschaftlichen Be denken, sondern fast ausschließlich

den Abfall von seinen eigenen früheren Ueberzeugungen; nun, da man einmal dem Erpressertum seine Ehrfurcht bezeugt hat, darf man sich nicht wundern, wenn das Erpressen fortan die politische Haupteinkommens.quelle in Ungarn wird. Vielleicht vermögen dann diese Vorgänge doch noch zur rechten Zeit dem rechten Ort zu beweisen, wie verderblich diese Politik der Nachgiebigkeit gegen über > Elementen ist, denen Treue, Wahrheitsliebe ultbekannte Begriffe sind und wie recht diejenigen haben, die bisher immer

vor diesem Wege gewarnt haben. Was Oesterreich' anbelangt,- so möge man sich vor Augen halten, was das Schicksal des Aus gleiches fein wird, wenn die Belastung Oesterreichs durch Ungarn noch das Zentnergewicht des Tiszas- schen Programmes als Zugabe erhält. Man möge es sich an den Fingern abzählen, wieviel Parteien dann eventuell Lust haben werden^ für den Ausgleich sich gegen die allgemeine Volsstimmung in die Bresche zu stellen. Aie österreichische offiziöse Presse ««d Angara. Eine sehr traurige Haltung

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 9 von 10
Datum: 26.05.1904
Umfang: 10
der letzten General versammlung verlesen wurde. Nachdem der sehr eingehende Bericht beendet war, hielt Herr Fuhrich einen hochinteressanten Vortrag über die Entwicklungsgeschichte des ungari schen Mahlverkehres, dessen tötlichen Einfluß auf die österreichische Mühlenindustrie und dessen überaus fchädliche Wirkungen auf die österreichische Landwirt' schaft selbst. Ungarn erzeugt zu weit niedrigeren Kosten Mehl, dabei kommt den ungarischen Mühlen erst noch der Staffeltarif auf den Bahnen zu gute, das heißt

wird, da sie so ge zwungen ist, das Getreide oft unter den Produktions kosten abzugeben. Unter diesen Umständen hätte, so schloß der Redner, die Zolltrennung von Ungarn ck einen Schrecken, sondern der Tag der Zoll- trennung würde vielmehr, ein Freudentag sein und dieser wird noch kommen. Die Parole des Tiroler Mühlenverbandes müsse stets sein: „Hinaus mit dem ungarischen Mehl auSTirolund aus gauzOesterre ich! Los von Angara!' ES folgte den Ausführungen großer Beifall. Nun erhielt Abgeordneter Dr. Schöpfer das Wort

. Derselbe erörterte ebenfalls die Angelegenheit, ob die wirtschaftliche Lostrennung von Ungarn wün schenswert und anzustreben sei oder nicht und kam zu dem Schlüsse, daß zeitliche Zolltrennung das Beste sei. Aus einer Zolltrennung von Oesterreich hätte Ungarn, wenn sie bald geschähe, einen viel größeren Schaden wie Oesterreich, da Ungarn noch auf viel zu schwachen Füßen stehe, um das wirtschaftliche Leben jetzt schon selbständig fristen zu können. Ungarn würde nach sehr kurzer Zeit kniefällig

um die Wieder aufnahme in die Zollgemeinschaft bitten. Dann erst, wenn Ungarn gewitzigt sei, würden bessere Verhält nisse für Oesterreich eintreten. Abgeordneter Doktor Schöpfer berichtete auch über das Verbot des räube rischen Getreideterminhandels und über die Ver handlungen darüber im AuSgleichSausschuß, wo er ebenfalls den Standpunkt der wirtschaftlichen Los trennung Oesterreichs von Ungarn vertreten habe. Die Versammlung dankte mit starkem Beifall dem Abgeordneten für feine Rede. Nachdem der Vorsitzende

des Handelsvertrages mit Italien dieselben zu beseitigen. Es wird ausdrücklich betont, daß auf vorer wähnte Tariferstellungen die Bezeichnung „Strecken- durchzugsverkehr' keine Anwendung finden kann, und daß, wenn seitens österreichischer Industrie- Unternehmungen solche gewaltsame Auslegungen und Verdrehungen der Tarifbestimmungen zum Zwecke des leichteren Importes österreichischer Waren nach Ungarn versucht und gefordert und dadurch eine ungarische Industrie geschädigt werden würde, die ungarische Regierung wohl

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Zeitungen & Zeitschriften
Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 16
Datum: 12.12.1908
Umfang: 16
Der „Tiroler' erscheint jeden Dienstag, Donners tag und Samttag. Druck und Verlag: „Tzrolta'. Bozen, Museumftratze Z2. «ezugSpretse: Für Oesterreich-Ungarn mit Postversendung: zanziSbrig X u 2V halbiährig >, b kv vieneliührtg » — FürBo zen samtZustellung ganzjährig L i»— yalbiährig ,, S — vierteljährig ,, 2-80 Für alle anderen Länder unter Anrechnung der höheren Postgebühren. Sinzelne Nummern 10 k Lausende Bezugianmet- dungen gelten bil zur vbsage. Schrifiktitnug und AerwaNnug: Bozen

hier abgehaltene Versammlung war von Mals gut besucht. Für das nächstemal Die Wevokttion in Ungarn Anno 1848. (Von F. Walfried.) Wir wissen, daß Ungarn, das Pannonien der Alten, daS herrliche, fruchtbare Land, durch die glücklichen HciratSPläne Maximilian I. im Anfange des 16. Jahrhundertcs zu Oesterreich kam und seitdim immer bei demselben verblieb. Im 16., 17. und zum Teil auch im 18. Jahrhundert hatte Ungarn viel von den Einfällen der feindlichen Türken zu leiden und mußte daher froh sein, einen mächtigen

Schutzherrn zu haben. Im österreichischen Erbfolge- sowie im siebenjährigen Preußenkriege und auch in den Franzosenkriegen vor 10V Jahre» hat Ungarn stets treu zu Oesterreich gehalten; zumal das ungarische Reitervolk hat sich rühmlich in all den Schlachten dieser Kriege ausgezeichnet. Später aber kam es anders. Als überall Ruhe herrschte, als vom türkischen Erbfeind nichts mehr zu befürchten war, erwachten im ungarischen Volke — anfangs vereinzelt, bald aber allgemein — die Gelüste zur Selbständigkeit

, nach der Loslrennung von Oesterreich, das doch in so vielen Jahren so viele Opfer für das Land gebracht. Und als erdlich das ftmmbewegte Jahr 1648 anbrach, als es wogte und gährte, erblickten die Magyaren und unter ihnen besonders ein gewisser Kossuth, als daS Haupt der Empörung, den richtigen Zeitpunkt zur Ausführung ihrer ruchlosen Pläne. Oesterreich sollte aus Ungarn hinausgeworfen und das Land einer völligen Anarchie wäre zu wünschen, daß die Nachbargemeinden früher und eindringlicher auf stattfindende

. Die Re gierungsvertreter erklärten einfach, daß die gegenwärtig provisorische Regierung nicht in überantwortet werden. Die Regierung in Wien bewies gegen die Unruhestifter eine übergroße 'Nachsichtigkeit und Milde ^ aber waS hals's? Am 28. September 18-18 wurde Graf Lambert, der damalige Ober befehlshaber aller k. k. Truppen in Ungarn, auf gräßliche Weise ermordet. Nun waren aber auch die Würfel gefallen! Oesterreich wußte, was es zu tun habe — über das rebellische Magyarenland wurde der Kriegszustand verhängt

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