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Brixener Chronik
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Seite 1 von 8
Datum: 26.02.1907
Umfang: 8
und nach einer Mittagspause je nach Bedarf den Nachmittag hindurch fortdauern. Wegen dieses Parteitages entfällt die Ver- itrauensmänner-Konierenz, die behufs Aufstellung eines Reichsratskandidaten fÄ die Landgemeinden von Brixen?Klausen-Sterzing auf den gleichen 'Tag in Aussicht genommen war. Ungarn, die offene Wttnde an der Monarchie der Habsburger. Wir haben iü Oesterreich eine Unzahl von brennenden ungelösten Fragen, welche während des Wahlkampfes in allen möglichen Tonarten Zur Erörteiung kommen. Die wichtigste

und alle anderen Probleme am meisten berührende Frage ist aber die Reichskrise. Das Verhältnis von Oesterreich zu Ungarn soll neu und dauernd ge regelt und dabei soll die Monarchie nicht entzwei gespalten werden. Die Bahnen, welche Schweden und Norwegen gewandelt, sollen vermieden werden. Alle österreichischen Parteien, welche ernst genommen werden wollen, verlangen eine dauernde Neu regelung unseres Verhältnisses zu Ungarn unter Wahrung jener Einheit, welche für die Fort dauer der Großmachtstellung der Monarchie not

auf die Orientpolitik aufgebaut. Der glückliche Fortgang der Orient- Politik ist gewissermaßen die letzte Karte, welche die österreichischen Staatsmänner spielen. Wie das unzufriedene Ungarn in den Jahren 1859 und 18^6 die eigentliche Schwäche der Monarchie darstellte, so ist auch heute das selbstsüchtige Ungarn das Haupthindernis sür eine österreichische Aktions fähigkeit nach außen. Ungarn bildet in der störendsten Weise den Staat im Staate und weiß alle größeren und für das Gesamtreich frucht bringenden Pläne

der Reichsregierung durch magyarische Sonderpolitik hinfällig zu machen. Ungarn trägt die Schuld daran, daß wir Oester- reicher bei den Balkanvölkern möglichst unbeliebt sind; Ungarn hat es verschuldet, daß sich Dal- matien mit Recht als das Stiefkind des Reiches fühlt, Ungam hat es verhindert, daß die Monarchie die so notwendige Eisenbahnverbindung mit Salonichi bekam. In gleicher Weise sind es die Ungarn, welche keine Entwicklung der Flotte wollen und welche für die bereits gekauften Kanonen die nötigen

, die Sorge um die Gesamtheit der Regierung überlassend Dieser Klage hätte noch hinzugefügt werden sollen, daß nament-ich Ungarn nur SonderwiwD^Hmnt, die Sorge und die Opfer für das Gesamtreich den Oesterreichem überlassend. Ungarn ist in aller Form für die innere und äußere Politik die offene und alles schwächende Wunde des Reiches. Dabei ist das Bedenklichste, daß es Ungarn im Laufe der Jahrhunderte, seit welchen es mit Oesterreich vereinigt ist, mit wenigen Ausnahms fällen noch immer so gemacht

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 8
Datum: 23.10.1906
Umfang: 8
»2 Ä ee. . . Mg Der.Tiroler' erscheint jedenLienstag.Donners tag und -s am-tag. Druck und Verlag: ..Torolta', Bozen. M»seumstraße ZZ. Bezugspreise: Für Oesterreich-Ungarn mit Postversendung: ganzjährig T halbjährig , bso vierteljährig . FürBozensamtZustellung ganzjährig ic lv — halbiährig . S-— viertcliährig . 2 ,0. Für alle anderen Länder unter Anrechnung der höheren Pougebührcii. Einzelne Nummern u? k,. Lausende Be^ugsanmel- dungcn gelte» bis zur Absage. Schriftleltnng und Aerwaktung: ZZozeu, Musenmllratze

« und Landragsabgeordne ter ^ Josef Schraffl, Bauernr^lt Karl Niedrist, Sekretär Peter Unterkircher und Bauer Alois Bauhofer. Aie Stoß ins Kerz-H'oritik. Die Ungarn schreiten von Erfolg zu Erfolg. Nun muß Gras Goluchowski, der Minister des Aeußern, weichen und einem Manne den Platz einräumen, den die Ungarn wollen. Tie Ungarn sind dem Minister Goluchowski solange nicht feindlich gesinnt gewesen, als er ihnen ihre Ansprüche erfüllte. Und dies tat er auch reichlich. Seme magyarische Liebe dienerei bestand darin

, daß er den ungarischen Aristokraten die Vertretung unserer Monarchie im Auslande anvertraute, die deutsche Reprä sentanz unserer Monarchie zurückdrängte, es stillschweigend gestattete, daß der Einfluß Un garns im Auslande immer mehr zu Ungunsten Oesterreichs zur Geltung kam. Ferner hatte er gernegefällig zu Gunsten der Ungarn, zu Ungunsten der Oesterreicher eingegriffen, wenn die Politiker diesseits der Leilha den An sprüchen der Söhne der Pußta nicht in jenem raschen Tempo folgten, als sie wünschten

wski nie den Trennungsbestrebungen der Magyaren, die seit zehn Jahren von Ofen» pest mit beharrlicher Konsequenz betrieben wer den, im Interesse der Gemeinsamkeit der Mon archie entgegengewirkt. Im Gegenteile, er war für die Ungarn in boSnifch-herzegowinischen Fragen der Schutzherr der Ungarn und der stete Widersacher der Wahrer der österreichi schen Interessen im Okkupationsgebiete. Trotz dieser vielen Dienste, die Goluchowski den Ungarn erwies, lassen sie ihn jetzt fallen. Fragen wir warum

, so hören wir zur Ant wort, daß die Differenzen, die Oesterreich mit Serbien hat, die Ursache waren. Die Ungarn betrachten die Serben schon lange als ihre zu künftigen Bundesgenossen, wenn die Scheidung von Oesterreich und Ungarn zur Tatsache ge worden sein wird. Nun ist Oesterreich — nicht Ungarn — ein treuer Abnehmer serbischer Exportartikel seit Jahrzehnten gewesen. Millionen Kronen wanderten von Oesterreich nach Serbien, die österreichischen Viehzüchter litten schwer durch die Einschleppung

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Der Bote für Tirol
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Seite 9 von 10
Datum: 20.09.1899
Umfang: 10
Z811 Giovanini Domin ik, aus Trient, S3 Jahre alt, Erdarbeiter, gestorben am 17. August 1896 in Csik-Szent-Mihalh in Ungarn. Glass Mila, geboren am 2. November 1897. in Fiume, Tochter deS Mathias Glass aus Trieft und der Annita TreoeS. Glatzl Marie, aus Unterwaldbauern, 82 Jahre alt. gestorben am 10.August 1896 inLeka (Ungarn). Goia. Marius, aus Trieft und zuständig nach Görz. Sohn des Josef Goia und der Maria Eldsich, gestorben am 17. Juli 1896 in Fiume. Gi,ja Cesira. geboren am 3. November

1897 in Fiume, Tochter des Josef Goja aus Trieft und der Marie Elersig. Golub Josef, geboren am 11. October 189K in Kozla (Ungarn), Sohn des Tarl Golnb aus Trieft und der Anna Hanke. Gottnik Anna, aus Tr est, 21 Jahre alt, Tochter des Anton Gottnik und der Theresia Ban, gestorben am 4. April 1897 in Soroksar in Ungarn. Gonska Josef, aus Prag, Kl Jahre alt, Gas- bcamter. gestorben am' IK. Dezember 1894 in Bor deaux (Frankreich). Gönczy Stefan, aus Laibach, 29 Jahre alt, Schlffsmaschinist, Sohn

des Lndwig Gönczy und der Marie Tribuc, verehelicht mit Maria Boi6 am 6. Juni 1897 in Raab. ^ Götz JneS Natalic, geboren am 18. De cember 1897 in Fiume, Tochter des Josef Götz aus Hrnetiv in Croatien nnd zuständig nach Böhmen und der Antonia Roois. Graf Anna, geboren am 8. Jänner 1897 zu Salgo-Tarjan in Ungarn, Tochter des Aegydius Graf aind der Marie Sneff, gestorben am 8. März 1897 zu Salgo-Tarjan. Graf Marie, geboren am 8. Jänner 1897 zu Salgo-Tarjan in Ungarn, Tochter des Aegydius Graf und der Marie

Sneff, gestorben am 10. März 1897 zu Salgo-Tarjan. Gras Felix, aus Wien, so Jahre alt, Koch, Sohn des Josef Gras, gestorben in Marseille in Frankreich am 14. Jänner 1893. Gregoröi«5 Josefa, geboren am II. Jänner 1897 in Fmme, Tochter des Martin Gregoreio und der Marie Bojc. Groszmann Friedrich Norbert Wilhelm, aus Benthen (Theresiengrube) in Schlesien, .Sohn des Wilhelm Groszmann und der Thekla Benda, ver ehelicht mit Marie Elisabeth Fankini am 23. No vember 189S in Jglohntta in Ungarn. Gröger

Johann, geboren am S. December 1896 in Budapest, Sohn des Florian Gröger aus Trieft und der Anna Schreil. Gröger Florian, aus Trieft, 35 Jahre alt, Südsrüchtenhändler, Sohn des Johann Gröger, Post beamter ,n Trieft, und der Anna Scarponi, ver ehelicht mit Anna Schreil am 6. Februar 1896 in Budapest. Gruber Theresia Franziska, aus Oedenburg und zuständig nach Spanberg, 14 Monate alt, Tochter des Lorenz Gruber und der Theresia Horvath, ge storben am 23. September 1896 in Oedenburg in Ungarn. Gualtiero

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 8
Datum: 23.08.1904
Umfang: 8
„Der Tiroler,, «AeiutjedmDienStag, Donners- ^ tagnnd Samstag. Druck und Berlag: „Tyrolia', Bozen, Museumstr.32 Bezugspreise: Für Oesterr eicb-Ungarn mit Post- Versendung: ganzjährig X 1120 halbjHrig „ 560 viertel? abria » 3'—. Für Bozen samt Zustellung: ganzjährig X 10°— halblÄrig ^ b'— vivMjShrig „ L 80. FSr alle anderen Länder unter Zln- rechmmgder hvherenPostgebühren «wzelue Nununern 10 Heller. , Laufende Bezngsamneldnngen gelten bis zur Absage. Zchristleituvg und Nerwaltunz Bozen

. 6. Montag 29. Johann Euthauprung, Sabiua M. Geht'eS rückwärts, welche Schmach, Mit der Krebse Troß zu geht?! Geht eL vorwärts, wer will brach Auf dem grünen Anger stehn'. Weiß. Wereinöamngen üöer die Zuckersurtaze zwischen Hesterreich und Ungarn. ES ist geradezu unglaublich, mit welcher Zähig keit die ungarische Regierun g ihre Ziele verfolgt und mit welchem Zielbewußtsein dieselbe einen emmctl gefaßten Plan bei der österreichischen durchzusetzen versteht. Einen klaren Beweis hiefür bietet

die volkswirtschaftlich einzig dastehende Geschichte der Surtaxe für Zucker, welche schon die verschiedensten Phasen durchzumachen hatte. Diese famose Maß regel verdankt ihre Entstehung der Pression, welche die ungarische Regierung auf die unsere ausübte, da erstere durch die Auferlegung dieser Gebühr den österreichischen Zucker gewissermaßen aus Ungarn hinauswerfen wollte. Die in Rede stehende Ver einbarung der beiden Regierungen ging bekanntlich dahin, daß bei der Ausfuhr von österreichischem Konsumzucker

nach Ungarn und vice versa eine Gebühr von X 3 50 und für Rohzucker eine solche von T 320 pro Meterzentner seitens jener der beiden Regierungen einzubeheben sei, aus deren Lande Zucker in das andere eingeführt wird. - Diese Abmachung wurde mit vollkommenem Rechte als ein ganz offenes Attentat Ungarns auf unsere Zncker- industrie aufgefaßt, da wir bis zu diesem Zeitpunkte jährlich ungefähr 800.000 Meterzentner Zucker nach Ungarn ausführten, während die Zuckerausfuhr Ungarns nach Oesterreich eine ganz

minimale war. Unseren Freunden jenseits der Leitha, welche bei allen Abmachungen mit Oesterreich gewohnt find, das längere Ende in der Hand zu behalten, war diese Taxe gleich vom Anfang an viel zu nied rig bemessen, aber die ungarische Regierung gab dennoch ihre Zustimmung, da sie hoffte, daß die Bestimmung einer Uebergangsgebühr überhaupt schon genügen dürfte, um die österreichischen Zuckerindu striellen abzuschrecken, Zucker nach Ungarn zu liefern. Gleichzeitig wurde aber der Plan, eine direkte

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Der Bote für Tirol
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Seite 8 von 8
Datum: 21.09.1899
Umfang: 8
1820 alt, gestorben am «. September I8SK in Hunfalu in Ungarn. Kozel Rosina, geboren am 20. September 189k in Halaszi, Tochler des Josef Kozel aus CsaS- zlau und der Susi Szirak. Krainc Guido, geboren am 19. Februar I39S in Venedig, Sohn des Anton Krainc und der Anna Briscik. Krajncz Anton, geboren am 26. März 1897 in Sarisap in Ungarn. Sohn des Jgnaz Kraincz aus Tolmein und ker Gertrud Jereb. Kral Anton, aus Zbudow, 33 Jahre alt, Schneider, Sohn des Mathias Kral, getraut mit Magdalena Dahinden

am 14. Jänner 1893 in Paris. Kratky Josef, geboren am 19. Juni 1897 in Budapest, Sohn des Anton Kratky aus Klobuk und der Jostfine Bauer Kraus, am 27. März 189K in Budapest, todt geborene Tochter d»s Emanuel Kraus aus Trieft und der Adelheid Deutsch. Kraus Katharina, geboren am 27. Mälz I3SK in Budapest, Tochter des Emanuel Kraus aus Trieft und der Adelheid Deutsch. Krausz Marie, aus Innsbruck, so Jahre alt, Tochter des Johann Stettner, gestorben am 2K Juli I39K in Felka in Ungarn. Krainer Marie

, auS Trifail, 5 Jahre alt, Tochter des Jakob Kreincr und der Katharina Kolsek, gestorben am 11. Mai 189« in Livazeny in Ungarn. Krejüi Valburga, geboren am 13. November 1895 in Nemtibanya-Felep in Ungarn, Tochter des Mathias Krejöi und der Katharina Maesnik. Kren Aloisia Marie, aus Görz, 31 Jahre alt, Näherin, Tochter des Johann Kren und der Katha rina Flamio, verehelicht mit Giusto Capudi am 28. November 1895 in Fiume. Krisöiak Jnes Marie geboren am 30. Sep tember 189« in Fiume, Tochter der Virginia

Krisöiak aus Störte (Se2ana). Kristoviv Alois Josef, geboren am 8. März 1897 in Fiume, Sohn des Jakob Kristoviö aus St. Barbara und zuständig nach Pettan und der Antonia Todesco. Kromer Aloisia. aus Wien, 70 Jahre alt, Tochter des Anton Kronier, gestorben am 3. Jänner 1894 in Paris. Krusii-s Lidia, geboren am 10. Jänner 189K in Tokod in Ungarn, Tochter des Johann Krusics aus Laibach und der Lidia Czcrna. Kubik Emanuel, aus Cernov in Böhmen, 29 Jahre alt, Schneider, verehelicht mit Bozna Maria Lebne

am 7. Juni 1893 in Caen (Frankreich). Labek Franz viäv Schlager Franz Ladie Franciska, geboren am 17. September 1897 in Fiume, Tochter des Ferdinand Ladio ans Adelsberg und der Marie Morelj. La na Ma ie. ans Castel di Trento, 83 Jahre alt, Tochter des Fortnnat Malignoni und der Mafsenza Lana, gestorben am 27. Jänner 1898 in Bagna- cavallo in Italien. Lancssarics Peter, uus Laibach, 57 Jahre alt, Schuster, Sohn des Johann Lancsarics, gestorben am 17. Juni 189« in Tapsony in Ungarn. Landa Katharina

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 12
Datum: 23.08.1899
Umfang: 12
x Seite L Mer«»er Zeitung. Atr. 10l / ! t.-> > '' ^ ^ i. - ^ ' .''P-! !' >,.svb l !^k-'i1' 1 ! ! ^ ^.5'. . ^ 'H. «!? ' ^-i !i'! ^>^!'> i'5 Utlgarv am Scheidelvege. *) Eins der neuesten Geschichtwerke über Ungarn berichtet, daß Kaiser Heinrich von Deutschland, der den Usurpator Peter Urseolo im Jahre 1042 auf den ungarischen Thron setzen wollte, die Ungarn an der Gran besiegte und bereits den ganzen Westen deL Landes eingenommen hatte, dennoch aber nicht wagte, sein Vorhaben auszuführen

, weil die Großen des Landes ihm kund und zu wissen thaten, daß sie in Folge des BlutvertrageS mit dem Königshause der Arpad nur einen Prinzen dieses Stammes als Herrscher anerkennen würden. Zwei Jahre darauf wurdm die Ungarn abermals vom Kaiser geschlagen und Peter bestieg den Thron; die Großen des Landes und mit ihnen das Volk erhoben sich aber, entthronten ihn und beriefen den Arpad Andreas auf den Thron. Dieser Königstreue der ungarischen Nation stand von je ein eben so ausgeprägter Drang

nach Unabhängigkeit zur Seite. „Ende deS zehnten Jahrhunderts war die Zeit gekommen, da die Ungarn sich entscheiden mußten, ob sie zur morgen- ländischm oder zur abendländischen christlichen Kirche gehören wollten. König Stefan, später der Heilige genannt, wandte sich aber nicht an die Vermittelung des verwandten deutschen Kaiserhauses, sondern an den damals noch in seiner Macht so beschränkten Papst, damit nicht zu befürchten sei, eS könnte die Unabhängigkeit Ungarns dadurch leiden.' So berichtet Eugen Csudaj

und als Nachfolger Deaks begrüßt wurde, stellte ein Programm auf, daS den Verband der beiden Reichshälften nur bis zum Jahre 1907 sichert, — kurz, Ungarn verzichtet darauf, den mit Macht über Oesterreich herein brechenden PanslavismuS im Verein mit den öster reichischen Deutschen zu bekämpfen. Als vor Jahressrist dos Haupt der jetzt zur Regierungspartei übergetretenen gemäßigten Oppo sition, Graf Albert Apponyi, in feierlicher Rede erklärte, er könne keiner wirthschaftlichen Theilung das Wort reden

, weil auf die wirthfchaftliche Trennung die politische Trennung und die bloße Personalunion zwischen Oesterreich und Ungarn folgen würde, da mochte man immer noch hoffen, Ungarn werde Alles aufbieten, um dem ZersetzungS- prozeß Einhalt zu thun. Heute steuert Ungarn unter dem Druck der radikalen Opposition geradezu auf die Personal union los, — zunächst freilich nur auf einen un erbittlichen wirthschaftlichen Kampf, der aber nur mit der völligen staatlichen Trennung enden kann. Die Personalunion ist auf die Dauer unmöglich

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Brixener Chronik
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Seite 1 von 8
Datum: 08.10.1907
Umfang: 8
zu machen, ob es nicht ge linge» einen Ausgleich mit Ungarn zu vereinbaren. Wiederholt sind in diesem und im abgelaufenen Jahre zwischen beiden Regierungen Verhand lungen gepflogen worden. In letzter Zeit wurde die Sache besonders dringlich gemacht und alle Welt ist gespannt darauf, ob die Verhandlungen Zum Ziele führen oder nicht. Während ich dieses schreibe, sind die Würfel wahrscheinlich schon ge fallen. Es hat auch in einem fort geheißen, es sei jetzt höchste Zeit, daß die Vereinbarungen not- wkMg gelingen sder daß beide

Regierungen MkWW, sie ^seiey yM-MstsRhh.-.den. ^Ausgleich- abWschließen. ! Warum ist jetzt der äußerste Termin? Die Antwort aus diese sehr wichtige Frage ergibt sich von selbst aus der Sachlage. Um dies zu er klären, ist es notwendig, auf frühere Jahre zurück zugreifen. Im Jahre 1867 wurde auf Grund des Ausgleiches, welcher die Krise mit Ungarn ge schlossen hat und dem dann der österreichische Reichsrat beigetreten ist, unter anderem ein Z o l.l- uud Handelsbündnis zwischen den Reichshälften geschlossen

. Das Zoll- und Handels- bültdnis besteht darin, daß das Gebiet beider Staaten als ein einheitliches Wirtschaftsgebiet erklärt wurde, welches außen herum von einer gemeinsamen Zollgrenze umgeben ist, im Innern aber, was den wirt schaftlichen Verkehr angeht, nicht durch eine Zoll grenze in zwei Teile geteilt wird. Es ist darum der Handelsverkehr zwischen Oesterreich und Ungarn frei; ungarische Produkte werden zoll frei zu uns, österreichische Produkte zollfrei hinüber gesendet. Auf Grund dieser wirtschaft

mußten auch finanzielle Fragen gelöst werden. Dazu gehört vor allem die Art und Weise, wie die gemein samen Ausgaben zu bestreite^-seien. Oesterreich hat seine eigenen StaatsfZWzen und Ungarn seine; aber auch die gemMsame.Monarchie hat. ihre Finanzen; der diplomatische Verkehr der Monarchie mit den auswärtigen Staaten und die Erhaltung des Heeres in Krieg und Frieden er fordern viel Geld^ Es war nun die Frage zu lösen, wie diese gemeinsamen Ausgaben aufzu bringen seien. Es wurde bereits 1867 bestimmt

, daß, da zwischen beiden Staaten ein Zoll- und Handelsbündnis besteht, die Zolleinnahmen als gemeinsame Einnahmen zu betrachten und darum vor allem zur Deckung der gemeinsamen Ausgaben zu verwenden seien. Der damit nicht gedeckte Teil der gemeinsamen Ausgaben solle nach dem Verhältnisse von 70 zu 30 (die Quote) auf Oester reich und Ungarn verteilt werden. Es wurden dann auch Bestimmungen über die Staatsschuld getroffen. Ferner wurde bestimmt, daß das Münzwesen nach gleichen Grundsätzen zu ge stalten sei. Hieher gehört

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 16
Datum: 21.12.1907
Umfang: 16
bin, wie er sich herausgebildet hat und noch weniger ei» Freund davon, daß dieser Dualismus so scharfe Formen annimmt, wie es gegenwärtig der Fall ist. Um jedoch ein allseitig richtiges Urteil zu fällen, dürfen wir aber nicht bloß von jenen Vorstellungen ausgehen, die wir Oesterreicher von Haus aus und auch von unseren Bätern und Großvätern über unser Staatswesen gehabt haben, sonst laufen wir Gefahr, besonder« beim Vergleich dessen, was in Ungarn rechtens ist, über das Verhältnis zwischen Oesterreich und Ungarn

, wi^ es durch die Geschichte geschaffen wurde, nicht ganz richtig geschaffen wurde. Wenn wir un? in jene Zeit zurückoersetzen, wo das Kaisertum Oesterreich geschaffen wurde und der deutsche Kaiser Franz II. den Titel eines Kaisers von Österreich annahm, so haben wir schon die Vorstellung, daß zu diesem Kaiser tum Oestsrreich auch Ungarn gehört hat. Nir gends wurde damals in allen einschlägige« Er- klärungen und Eröffnungen von Ungarn eigens gesprochen, sondern im Gegenteil. Verfolgen wir dies weirer, so finden wir oaS

der 37bändige Meyer vollständig geworden in den Publikationen, die von der hiesige« Regierung ausgegangen find: immer ist nur von einem Kaiser von Oesterreich die Rede, und auch als im Jahr? 1849 die ungarische Revolution ausgebrochen war, wurde erklärt, daß es nur ein einheitliches Kaisertum Oester reich und nur ein österreichisches Reichsbürger- recht gebe, was auch für das Gebiet von Ungarn galt. Im Jahre l83O hieß eS wieder, cs gebe nur eine österreichische kaiserliche Erbmonarchie und selbst im Jahre

1867 heißt es im öster reichischen Ausgleichsgesetz: „Oesterreichische Monarchie '. Es ist daruin kein Aun?er, daß in uns die Auffassung entstanden ist, es gäbe nur einen Großstaat Oesterreich und Ungarn sei ein Bestandteil dieses Reiches. Blicken wir aber auf Ugarn selber und nehmen wir die ungarischen Versassungs- und Rechts verhältnisse ins Auge, so tritt eine andere An schauung zu tage. Ter Ausgleich vom Jahre 1867 war ja nicht der erste Ausgleich zwischen Oesterreich und Ungarn

. Solche Ausgleiche, oder besser gesagt, Vergleiche hatte eS schon in der früheren Zeit vor Jahrhunderten ge geben. allerdings nicht zwischen dem öster reichischen Staat und Ungarn, sondern nur zwischen Ungarn und der Dynasii?. Damals wurden alle Vertrüge zwischen Ungarn und der Dynastie getroffen. Die österreichischen Trbländer kamen nicht weiter in Betracht, ^enn wir von den älteren Vereinbarungen absehen und nur jene in Betracht ziehen, die mit oer pragmanschen Sanktion oo-:-. Jahre 1722 be- war. Allerdings

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 07.12.1901
Umfang: 16
Jahren wie hypno- tisirt auf das ungarische Absatzgebiet gestarrt hatten, begannen nüchterner zurechnen. Die Verbindung mit Ungarn hatte ihre Schatten. Die Handelspolitik der ungarischen Agrarier hat es verschuldet, daß Oester reich die natürlichen'1> ärkte für seine Industrie und sein Kapital, die Balkanländer, nicht pflegen konnte. Um Ungarns willen wurde mit Rumänien ein Zoll krieg geführt, der die österreichische Industrie von ihrer beherrschenden Stellung verdrängte. Die unga rische

in das Endprodukt verdient werden, im Lande bleiben. Am tiefsten aber erbittert der lück- sichtslose Krieg, den Ungarn auf eigenem Boden gegen die österreichische Industrie führt. Um den künstlich groß gezogenen Fabriken Absatz zu sichern, wird die Tarifhoheit des Staates gegen den Geist des Zoll- und Handelsbündnisses zu Ungunsten der österreichischen Waren ausgenützt; bei öffentlichen Submissionen wird der österreichische Bewerber grund sätzlich zurückgesetzt: Lieferungen und Unterstützungen

werden nur unter der Bedingung vergeben, daß alles Material in Ungarn beschafft werde. In den Schulen wird nur ungarisches Papier, beim Ver sandt der Mineralwässer nur ungarisches Glas ge duldet. Die österreichischen Kreise sehen diesen Klein krieg mit steigendem Unmuthe, weil Ungarn hiezu als Krieqsschatz den Kredit ausnützt, den ihm das wirthschaftliche Verhältnis zu Oesterreich bietet. Ohne Oesterreich wäre es mit dem ungarischen StaatS- kredil schlimmer bestellt, so schlimm, wie einst mit dem Kredite« der Balkanstaaten

. Ungarn, hat vor den kleinen östlichen Nachbarn nur voraus, daß es feine chauvinistischen Illusionen mit österrei chischem Gelde und Kredit fördern kann. Man schätzt den österreichischen Besitz an ungarischen Schuld- papieren auf anderthalb Milliarden Kronen. Alle diese Umstände bestärkten die österreichische Oeffent- lichket in der Ueberzeugung, daß die stetige Nach giebigkeit gegen ungarische Wünsche wirthschaftlich nicht gerechtfertigt sei. Das volkSthümliche Schlag wort: „Trennung von Ungarn

' wirbt scharenweise Anhänger. Die „Formel Szell' habe nun eininal, meinte ein wachsender Theil der Bevölkerung, die Zolltrennung angebahnt, also möge es dabei bleiben. Oesterreich könne, von Ungarn losgelöst, seine In dustrie gegen Deutschland sichern ; die Balkanstaaten und das große russische Absatzgebiet könne es ge winnen, wenn es seine Grenzen der östlichen Agrar- einfuhr weit öffne. Wenn Ungarn die österreichische Industrie durch Kampfzölle ausschließe, habe es Oesterreich in der Hand

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 8
Datum: 14.02.1905
Umfang: 8
nach die Gemeinsamkeit zwischen beiden Reichshälften in Zukunft auf die gemein same Dynastie und eine permanente Defensiv- und Offensivallianz reduziert werden solle, der bis jetzt den Hof mit nervöser Scheu gemieden hat, dieser Franz Kossuth ist nun an den Stufen des Thrones erschienen. Der Sohn jenes Revolutionärs Kossuth, der im Jähre 1848 ganz Ungarn zur Revolution angesacht hat, erschien vor dem durch seinen Vater als des Thrones von Ungarn verlustig erklärten Könige, um demselben seine Meinung darzulegen

, daß de^ Kaiser mit Kossuth konferierte, der habm will, dap das ungarische Heer vom österreichischen los getrennt werde und daß Ungarn ein für sich allem dastehender souveräner Staat werde. Eine merkwürdigere Konstellation zu erfinden, würde selbst der Phantasie des größten RomanzierS zu schaffen geben. In der UnabhängigkeitSpartei herrscht über die Berufung KossuthS zum Kaiser unbeschreiblicher Jubel; die Partei glaubt, daß mit dieser Berufung ihr Pro gramm: getrenntes Zollgebiet, ungarisches Kom mando

in der Armee und schließlich das souveräne (selbständige) Ungarn, schon einen großen Schritt zur Realisierung hin gemacht habe. Die Kossuth- Partei und die übrigen Freunde des magyarischen Chauvinismus meinender.König werde — endlich überzeugt durch den Ausfall der Wahlen — seine .Vorurteile' gegen die staatsrechtlichen Aspirationen fallen lassen und den Unabhängigkeitsbestrebungen freie Bahn gewähren. Ueber die gestrige Konferenz des Kaisers mit Kossuth find noch keine bestimmten Nachrichten einge laufen

dem österreichischen Par« lamente überlassen; dasselbe würde gewiß eine Entscheidung treffen, daß die Ungarn recht gerne baldigst um den engsten Wiederanschluß an Oester reich zu betteln kommen würden, da ein selbständiges Ungarn wirschastlich vollständig zusammenbrechen müßte. „Die beste Antwort,' schreibt daS „D. V.', „die Kossuth in Wien erhalten könnte, wäre die Aufforderung, fich mit dem österreichischen Parlamente über die künftige Gestaltung der Beziehungen zwischen beiden Reichshälften» zueinander

am StaatSbahnhose in Begleitung von fünf Parteigenossen eingetroffen und hat sich sofort in sein Absteigequartier, »Hotel Bristol', be geben, woselbst er bereits ein kaiserliches Hcmd- schreiben vorfand, nämlich die Berufung KossuthS zu der am nächsten Tage (gestern) um 11 Uhr vor mittags stattfindenden Audienz. — Einem Mit arbeiter des „Fremdenblatt' gegenüber machte Kossuth folgende Bemerkungen: Ungarn blickt Hoffnungsvoll auf seinen Herrscher, der sich der Unabhängigkeits partei annähern wilU

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 20
Datum: 14.05.1903
Umfang: 20
Donnerstag. 14. Mai 1SV3 ^ ^ brinaen. So ist der Mahlverkehr N sch°n °«sg°S°b°n «nd faktisch besteht °r auf kli-kttien Umwegen immer noch fort. So wurde s auck bei dem Aufhören der freien Schweine- Tnwbr aus Serbien sein: Ungarn würde wahr- 2ich trotzdem serbische Schweine geziehen und dann mit den gesteigerten Preisen um so leichter dte -f.' .ichischen Agrarier niederkonkurrenzreren können. W beweist dies nur, daß die ganze Frage aus obreren Komponenten besteht, so daß man durchaus nickt

waren. Also war außerdem, daß sich die Kroaten gegen die gewaltsame Magyarisierung auflehnten, die Trieb feder jener Unruhen hauptsächlich die wirtschaftliche Not. Die Regierung, bezw. der Gewalthaber Khuen- Hedervary vernachlässigte planmäßig die ökono mischen Interessen des Landes. Daher kommen die vielen Auswanderungen — aus Kroatien wandern weitaus am meisten Leute in der ganzen Monarchie jährlich aus. Ungarn sucht ferner mit einer gewissen Aengstlichkeit den Ausbau von wirtschaftlich dringend notwendigen Bahnen

in Kroatien zu verhindern, damit dieses von Ungarn wirtschaftlich abhängig bleibe. Auch die Notwendig keit der Save-Regulierung erkennt jedermann an, aber Ungarn hat ein Interesse, Kroatien nicht auf kommen zu lassen, deshalb ist die Save eben noch immer nicht reguliert. Auch mit dem Ausgleich zwischen Ungarn und Kroatien geht es ebenso wie eS bisher zwischen Ungarn und Oesterreich ging. Kroatien wird ständig geschnürt; den Löwenprofit hat immer Ungarn. Diese und noch viele andere triftigen Gründe

haben die Kroaten, gegen Ungarn erbittert zu sein und weil der Banus Khuen-Heder- vary vielfach selbst schuld ist an der Unterdrückung der Kroaten, so macht sich die Empörung der unter drückten Volksseele eben gegen ihn bemerkbar. Dieser Empörung gaben 13 oppositionelle Abgeordnete des kroatischen Landtages in einer Eingabe an den Banus Uusdruck. Darin sagen sie demselben offen, daß er vom ganzen Volke furchtbar verhaßt sei. Sie be tonen den Ernst der Lage und heben hervor, daß die jüngsten Ausschreitungen

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Pustertaler Bote
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Seite 2 von 22
Datum: 29.06.1906
Umfang: 22
Handelsminister Kcssuth hielt bei der Enquete über den Donau Theiß-Kanal eine Rede, in der er sagte, in Otsterresch herlsche die größte Feind seligkeit gegen Ungarn. Die öffentliche Meinung Oesterreichs wünsche, daß man Ungarn wirt schaftlich erwürgen müsse. Ungarn sei von allen seine Produkte verzehrenden Länder durch Oester reich abgesperrt. Oesterreich könne Ungarn mit einem eistrmn Ringe erwürgen. Bis 1917 sei zwar Ungarn vor Oesterreich geschlitzt, doch müsse man jetzt schon trachten

, daß Ungarn, das bis« her seinen Verkthr nach Westen über Wien leitete, von Oesterreich unabhängige Verkehrswege über Fiume und Galatz schasse. Telegraphische Nachrichten. Wien, 26. Juni. „Daily Telegraph- in London meldet auS Tokio, daß der zweite Minister de? Aeußern, Uchida, zum japanischen Botschafter in Wien ernannt wurde. Petersburg, 26. Juni. Nach einem» hiesigen Blatte sollen die Freunde Wittes erklären, der Hof plane, Witte abermals an die Spitze der Regierung zu stellen. Wien, 26. Juni

über die Wappenfrage und die Parität von Ungarn und Oesterreich»»! im diplomatischen Beamtenkorps nicht befriedigt erklärten. Wien, 26. Juni. Die Verhandlungen der un garischen Delegation weiden Donnerstag noch Heer und Marine umfassen und Sonnabend soll die letzte meritorische Sitzung stattfinden Prag, 27. Juni. Der Minister Forscht hielt im Jungtschechenklub in Jungbunzlau eine Rede, worin er im Interesse der Monarchie eine Kooperation oller politischen Kräfte im Interesse der ganzen Mo narchie empfahl. Wien

, 27. Juni. Ministerpräsident Beck erklärte im Abgeordnetenhaus?, daß er auf Grund vollbrachter Leistungen das Vertrauen hoffentlich auch erhalten werde. Regierung und Parlament müssen zusammen- arbeiten. Die Regierung werde jsdweder Güterpro duktion neue Anregungen geben. Das Programm der Regierung lautet kurz: Konzentration der Bolkskräfte, Wahlreform, nationale Verständigung, gerechter Aus gleich mit Ungarn. Erhaltung des österreichischen StaatSgedankens. Wenn es gelänge, unsere Kräfte bei aler Pflege

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 8
Datum: 27.08.1902
Umfang: 8
, daß Ungarn noch immer nicht gesonnen ist, der.österreichischen Industrie jenen Schutz zu konzedieren, den diese beanspruchen muß, um d.n Wettbewerb gegen die erdrückende Uebermacht des Auslandes zu behaupten. Man sollte annehmen, daß, wenn Oesterreich sich bereit gezeigt hat. die ungarischen Agrarprodukte unter einen erhöhten Schutz zu stellen, uni die diesen Agrarprodukten von allen Seiten des Weltmarktes dvohende Konkurrenz abzuwehren, auch die ungarische Regierung ein gleiches Entgegenkommen

für die österreichischen Jndustrieprodukte beweisen sollte. Ungarn würde nur sich selbst schwere Wunden schlagen, wenn durch seine wirtschaftliche Politik eine Stockung der wirtschaftlichen Kräfte Oesterreichs herbei geführt würde, es würde sich vergeblich nach einem Ersähe für den österreichischen Markt umsehen, wenn es denselben deroutieren wollte. Dr. v. Koerber ver folge demnach durchaus keine einseitige Politik, wenn er aus einem höheren Schutz der österreichischen Industrie besteht. Da« Blatt bedauert

Zolltarifes kommen lassen. Wenn Oester reich den Hauptabnehmer seiner Industrie-Erzeugnisse möglichst gegen fremde Konkurrenz schützen will, um ihn kaufkräftig zu erhalten, so müsse doch logischer weise Ungarn alles Interesse daran haben, die Kauf kraft in Oesterreich zu wahren, weil es ja sonst sür seine geschützte Vodenproduktion nicht mehr den not wendigen starken Absatz hier finden könnte. Die . Montagspresse' führt aus, die Regelung de« wirtschaftlichen Zusammenhanges beider ReichShälsten vertrage

kaun, einen Aufschub mehr. Die einzelnen Differenzen, bezüglich deren dir Einigung noch zu er reichen ist, könnten gar nicht so weitgehende sein, daß sie der Vollendung des. AuSgleichSwerke» im Ernste gefährlich werden dürften. Selbst ein Resultat, das nicht alle Erwartungen -erfüllen würde, müßte der wirtschaftlichen Trennung weit vorgezogen werden. Be sonders Ungarn erwachse aus der wirtschaftlichen Ge- meinfamleit, in welcher es dir während des provi sorischen Ausgleiches errungenen Vorteile

Faktoren rechnen, sie besitze das Vertrauen der Bevölkerung ' und die zie bewußte energische Wah rung dcS österreichischen SlaudpunkteS habe schon zur erfreulichen Folge gehabt, daß sich gegeis die Aktion dcr Regierung eigentlich von gar keiner Seite ein Widerspruch zeige. Die Regierung trachte wohl mit Ungarn endlich zum Abschlüsse zu kommen, aber sie suche nicht das Ende dcr Verhandlungen um jeden Preis. Sie wolle nur die Unsicherheit dcr Verhält nisse beendigen, denn dcr jetzige Zustand wirke

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 10
Datum: 26.09.1903
Umfang: 10
Der Tiroler' ^^jedenDienstag. Donners- ^ tag und Samstag. Druck und «erlag: ^ ^Tyrolia', BozenMusemnstr. 32. Bezugspreise: ^ Für Oesterreich-Ungarn unt Post- halbjährig „560 vierteljährig 3^- Mr Bozen samt Zustellung: gcmMrig X 15— halblährig »560 »>i»^»lfäbrla - 2 80. Einzelne Nummern 10 Heller. Laufende Bezugsanmeldungen gelten bis zur Absage. ! früher „Tiroler Sonntagsöote' und „Tiroler Alpenfreund'. T e lep h o «-N « m m e r 46. Schriftleitung und Verwaltung Bozen, Museumstraße

ist eine feierliche Kundgebung der Krone an die Magyaren, worin er in väterlich eindringlicher Weise mahnt, an seinem Rechte das ihm als obersten Kriegs herrn zukommt, nicht zu tasten, aber auch mit fester Entschiedenheit und ohne das geringste Entgegen kommen erklärt, sich dasselbe unbedingt und voll ständig wahren zu wollen Es ist das die gebührende Antwort für die Ungarn, welche alle Hebel in Be legung gesetzt haben, um eine Abmilderung des Armeebefehls von Chlopy zu erwirken. Dieses Manifest bekräftigt

in edler und zugleich, kraftvoller, entschlossener Sprache den Armeebefehl. Diese Kundgebung ist noch mehr an die liberale Regierungspartei gerichtet als an die Opposition, da diese gerade aus der schwankenden Haltung jener chre Kraft geschöpft, um ihre Armeeforderungen zu einer Volkssache zu machen. Hat ja eben die liberale Partei jedesmal dann, wenn es sich um eine Mili tärfrage handelte, geschwankt. So war auch diese Partei die intellektuelle Urheberin der jetzigen Zu stände in Ungarn. So mag

sich Hiefe Partei haupt sächlich, aber auch die übrigen Magyaren die neue aiserliche Kundgebung zu Herzen nehmen. Noch ^ehr väterlich und eindringlich konnte ein Vater ^lcht an seine Söhne appellieren, als wie der Kaiser die Magyaren mahnt. Dieses kaiserliche Handschreiben lautet: l ^ '^öer Graf Khuen-Hedervary! Mein väter- ss?/^ Herz ist von tiefer Trauer er- luilt angefichtS der bedauernswerten Zustände, die Meinem geliebten Ungarn das politische Leben seit ,^'6ten zur Sterilität verdammen und die fast

Vaterlandes, sowie der Nation sorgen. Deshalb könnte ich solchen Maßnahmen nicht zustimmen, die in ihren letzten Folgen zur Schwächung der beiden Staaten der Monarchie führen und das von Ahnen glorreichen Angedenkens überkommene ßrve der Hefahr des Werfasses aussetzen dürften. Und deshalb konnte ich auch der Erfüllung jener Forderungen nicht zustimmen, die eine solche Umge staltung bewährter Institutionen bezwecken, die nicht nur den Interessen meines geliebten Ungarn nicht entsprechen

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 25.02.1904
Umfang: 8
Nr. 45 „Bozner Zeitung' (Südtiroler Tagblatt) Domierstag, dein 23. Februar 19V4. Quäz, obgleich ich von der Hofluft gewiß nicht ange säuselt bin. Der gegenteilige Standpunkt in Ungarn bedeu tet den Anfang der Zweiteilung der österreichisch ungarischen Armee. Die jetzigen Konzessionen an Ungarn sind niur eine Abschlagszahlung und wer den nur als solche quittiert, weil der Widerstand an maßgebender Stelle ein Mehr nicht zuließ. Das Weiterrutschen auf der schiefen Eben« wird man zum nicht mehr

aufhalten können. Nachdem einmal das Mittel der Obstruktion behufs Befriedigung der nationalen Eitelkeit zum Siege führte, ist für Kossuth und Genossin der Weg gewiesen, der dci der nächsten sich bieteichen Gelegenheit beschrittzn wird, uni die Naturalisierung des ungarischen Tei les der Armee zu erzwecken. Für uns Oesterreicher wird sich aus der geänderten Lage, wie mir scheint. mitNotwendigkeit die eine Konsequenz «geben,: Die Ungarn sollen sich ihre ungarische Armee selbst be zahlen

, wir werden also mit um so größerer Ent schiedenheit fordern müssen, daß das Verhältnis, in welchen! die beiden Staatsgebiete zu den Haeres- auslagen beitragen, künftighin in der Weis« be stimmt werde, daß Österreich nur 58A-. Ungarn 42A, bezahlen, da Ungarn auch 42A? der Soldaten liefert. Das gegenwärtige Verhältnis ist bekannt lich, wenn die Herkunft der Zolleinnahmen, die in erster Linie zur Bestreitung der Heeresausgaben verwendet werden, in Berücksichtigung zieht, zirka 75 : 25A. Jene Perspektive, welche ich in Bezug

auf die Entwicklungsfähigkeit der nationalen Konzessionen in Ungarn gWeben habe, muß ich leider auch auf jene Bestrebungen überwagen, welche sich auf die Gewährung von Kongessionsn an dis Separations bestrebungen unserer italienischen Nachbarn in Südtirol beziehen. Wenu Sie mich überzeugen können, daß mit der Gewährung jenes Maßes von Autonomie, das der derzeitige Tiroler Statthalter den Italienern bieten will, der Friede im Lande wirklich dauernd hergestellt würde, so könnte ich unter gewissen Voraussetzungen und Modifikationen

, daß daS Regieren mit dem § 14. d. i. ohne Kontrolle des Parlaments, eigent lich ganz angenehm ist. Der Ausgleich mit Ungzrn drängt nicht, da Gras Thun uns ja 1889 mit Hilie des Z 14 eine Verlängerung des bestehenden V^r- tragsverhältnisses mit Ungarn bis 19l)7 ge bracht hat. Schlimmer steht es freilich mit den Handelsver- trägen. Jener mit Italien ist gekündigt und nur provisorisch unter Ausschaltung der Weinzollklausel auf wenige Monate verlängert worden. Deutsch land hat mit der Kündigung aus besonderer Rück

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 25.06.1903
Umfang: 8
Verhältnis zwischen Oesterreich und Ungarn umstoßen und an Stelle der dualistischen Gemeinsamkeit die Personal union setzen wollen. Wie stark diese Bestrebungen in Ungarn sind, beweist der Rückzug, welchen die Regierung in der Wehrvorlage angetreten hat. Die Armee war bisher der kräftigste Ausdruck der Ge meinsamkeit; cben deswegen wurde in Ungarn die Wehrvorlage bekämpft und weil das Ministerium Szell des Sturmes gegen die gemeinsame Armee nicht Herr werden konnte, mußte es weichen, um voraussichtlich

einem Kabinette Platz zu machen, das mit Zugeständnissen auf Kosten der Geuicinsamkeil der Armee seine Tätigkeit beginnen wird. Jü Un garn tut sich mit nicht mißzuverstehender Deutlich- keit der Wille kund, die Trennung von Oesterreich durchzuführen. In Oesterreich hat man bisher an der dualistischen Verfassung zäh festgehalten und das österreichische Parlament hat das höhere Rekruten- kontingent bewilligt, ohne die staatsrechtliche Frage zu streifen. Ja Oesterreich ist der Ausgleich mit Ungarn

. Wo es sich um'S zahlen handelt, überläßt Ungarn bereitwillig den größeren Teil der Leistung uns Oesterreich»!!, die Vorteile will es wo möglich allein haben. Nun er scheint es aber doch fraglich, ob die österreichische Gutmütigkeit noch lange anhält. Die Frage, zu welchem Zwecke wir in Oesterreich an der dualistischen Gemeinsamkeit und noch dazu auf unsere Kosten festhalten sollen, während sie in Ungarn systematisch durchlöchert wird und sich als unhaltbar zeigt, tritt mit allem Ernste an unsere politischen

Parteien heran. Wollen die Ungarn durchaus den Scheidungs prozeß einleiten, gut; unsere Liebe ist nicht so groß, daß wir sterben müßten, wenn die Trennung er folgt. Die ungarische Krise wird die Frage des staatsrechtlichen Verhältnisses auch bei uns ins Rollen bringen. — Graf Khuen-Hedervary verhandelt? Dienstag mit der Unabhängigkeitspartei auf Grund folgender Eingeständnisse: Auf die Vermehrung der Rekrutenzahl in beiden Staaten um 22000 Mann wird für das Jahr 1903 verzichtet und nur das Kontingent

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 8
Datum: 21.02.1905
Umfang: 8
hat, die Italiener oder die Deutschen. Statt sich gegen seitig zu befehden, wäre eS besser, wenn die Deut schen und Italiener Tirols gemeinsam daran arbeiten würden, daß das neugeplante Straßenbau Programm, das als Ersatz für das, was Tirol in der JnvestitionSvorlage vorenthalten wurde, gelten soll, endlich genehmigt werde. Begehrlichkeit und Wünsche. Auf das Verhältnis zu Ungarn übergehend, bemerkt der Redner, daß ihn die im Haufe Herr, schende ^Stimmung mit Befriedigung erfülle. AIS im AuSgleichSauSschusse

habe er, und mit ihm die Majorität des Ausschusses, für das Zoll- und HandelSböndniS gestimmt und als Grund hiesür angegeben, daß, wenn man den Artikel IX ablehne, damit der xanze Ausgleich fallen würde und Ungarn uns dann einen noch schlechteren Ans gleich bieten würde. Da stehen wir vor dem eigent lichen Grunde, warum die österreichischen Abgeord neten und vielleicht auch die Regierung fortwährend sich bewogen fühlen, den ungarischen Forderungen nachzugeben. - Meine Herren! Wenn wir uns auf den Stand punkt stellen

und den Ungarn auch noch offen ins Geficht sagen, wir geben euch alles, was ihr ver langt, well wir uns fürchten, wenn wir eS nicht geben, verlangt ihr noch mehr und das müssen wir euch dann auch geben, wenn wir uns öffentlich aus diesen Standpunkt stellen, dann liefern wir uns, wie Sie zugeben werten, prinzipiell der ungarischen Begehrlichkeit aus. (Zustimmung.) Tann spielm wir nicht die Machtsrage und auch nicht die Sach frage aus, sondern dann lassen wir einfach den Kampf zwischen der Begehrlichkeit

auch eine Auflösung dems elben anzunehmen. Meine sehr geehrten Herren! Ganz das gleiche, was wir da auf' wirtschaftlichem Gebiete erlebt haben^ . ist auch auf militärischem Gebiete geschehen Muse: So ist eS!), freilich ohne daß dem Abgeord netenhause irgend etwas davon mitgeteilt worden wäre, aber es ist daS gleiche geschehen: Schritt für Schritt ist zu Ungunsten der österreichischen ReichS- hälste eine Konzession nach der ändern den Ungarn zugeworfen worden. Haben die Ungarn auf wirt- chaftlichem Gebiete

zunächst ihren Vorteil gesucht, so war eS ihnen auf militärischem um die Selbft- stündigkeit ihres Staates zu tun; und aus diploma tischem Gebiet zeigt fich dasselbe Bestreben. Ich bitte nur die letzten Verträge zu betrachten; da finden Sie so kleine Aenderungen, aUS denen aber hervorgeht, besonders wenn man fie mit den Aeuße rungen und Interpellationen im ungarischen Reichs tage zusammenhält, daß Schritt für Schritt das Prinzip der vollen Selbständigkeit und Unabhängig keit in Ungarn durchgeführt

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Lienzer Zeitung
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Seite 7 von 28
Datum: 19.03.1909
Umfang: 28
gebracht werden. In Nisch wurde eine Anzahl von Offizieren wegen Hochverrates verhaftet. Die Nachricht von dem Eintreffen 2000 rus sischer Freiwilliger in Konstantinopel mit 200 Offizieren, die sofort nach Belgrad weiterreisten, rief in Belgrad freudige Aufregung hervor. Der Ausschuß für Nationalverteidigung ist diesen Frei willigen nach Pirot entgegengesahren. In Belgrad glaubt man, daß die Chancen eines Krieges zwischen Oesterreich-Ungarn und Serbien für den letzteren Staat keine ungünstige Wendung

nehmen können. Man berechnet, daß Oesterreich Ungarn 500.000 Mann mobil machen würde, wovon 100.000 in Bosnien festgehalten würden, weitere 100.000 Mann gegen Montene gro ihre Verwendung fänden, so daß gegen Ser bien 300.000 Mann disponibel wären. Gegen diese Militärmacht glaubt das serbische Heer eine große Spitze bieten zu können. (?) Die aus Cettinje eintreffenden Nachrichten besagen, daß auch in ganz Montenegro die krie gerischen Rüstungen mit fieberhafter Eile fort gesetzt werden. Die Schulen

im, ganzen Lande find geschlossen und die ganze männliche Be völkerung von 16 Jahren aufwärts wurde mit Waffen und Munition versehen. Seitens der orthodoxen Geistlichkeit wird bereits seit Wochen von der Kanzel herab zum Kriege gegen Oester reich-Ungarn gehetzt nnd der Bevölkerung vor gespiegelt, daß es sich nicht nur um eine po litische Auseinandersetzung, sondern vor allem um eine religöse Frage handle, da Oesterreich-Ungarn die Absicht habe, das Pravoslaventnm vom Bal kan zu verdrängen. Die Popen

verkünden in ihren Predigten, daß der Name eines jeden, der in diesem gegen Oesterreich-Ungarn zu Felde ziehe und in dem Kampfe fallen sollte, in der Kirchen geschichte mit roten Lettern eingetragen werden würde. Ein rusischer Dampfer brachte in den letzten Tagen via Antivari zahlreiche Waffen und Munition für Montenegro. Auch große Muni tionssendungen seitens englischer Firmen trafen für Montenegro im Hafen von Antivari ein. Gleichzeitig mit den Kriegsrüstungen geht die Bil dung von Banden nnd

Freiwilligenlegionen vor sich, welche unter Führung des Jasto Vncetic kämpfen sollen, der wegen politischer Umtriebe in der Türkei zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt war. Der Fürst von Montenegro legt bei jeder Gelegenheit Wert darauf, öffentlich zn bekunden, daß Montenegro in einem Kampfe Serbiens mit Oesterreich-Ungarn tren an der Seite des ersteren ausharren würde. In Cettinje sind zwanzig russische und fünf italienische Offiziere eingetroffen, welche mit Kommando-Posten bei der Artillerie betraut wur

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 05.07.1902
Umfang: 12
, bildet ja doch der österreichisch-ungarische Ausgleich nicht nur in politischer, sondern auch in volkswirtschaftlicher Be ziehung die größte und einfchneidenste Frage für alle Bürger des Reiches. .Seit dem ersten Ausgleich mit Ungarn im Jahre 1L67 hat keiner von seinen Nachfolgern ein so reges Interesse wachgerufen, wie der Heuer zu schließende. Sämtliche derartigen Ausgleiche haben für Ungarn jedesmal gryße wirtschaftliche Vorteile auf Kosten der diesseitigen Reichshälfte gebracht. Heuer

von den Landtagen werden Beschlüsse gefaßt, welche der Re gierung zu ihrem Verhalten in der Ausgleichssrage d'.e vollste Anerkennung aussprechen. Dr. v. Körber hat diese Anerkennungen, welche ihm als Beweis gelten mögen, daß die gesamte Bevölkerung ml Ausnahme eines geringen Bruchteiles, der andere Interessen vielleicht höher stellt, als die Interessen des Volkes, auf seiner Seite steht, wohl sehr nötig, denn so gering ail Zahl auch jene sind, die um je den Preis den Ausgleich mit Ungarn abschließen

wollen, so ist doch die Meinung manches einzelnen von die,en oft ausschlaggebender als der Wille vieler -Lausender von Staatsbürgern. Der Abt Treuinfels von Marienberg ist z. B. nur von sechs Wählern in den Reichsrat gewählt worden und doch-gilt sein Wort im „hohen Hause' zum mindesten ebensoviel wie das Wort des Abgeordneten Schraffl, der einige Hunderttausend Bürger vertritt. Die Ungarn sind geradezu wütend darüber, daß ihnen der neue Ausgleich keine neuen Vorteile brin- zen soll, ja daß ihnen sogar

noch das eine oder an- zere im § 14-AuSgleiche enthaltene Zugeständnis ent zogen werden sollte. Ihre Aufregung geht sogar so weit, daß sich der ungarische Ministerpräsident mit Dr. v. Körber persönlich verfeindet und jede Ver handlung zwischen den beiden Ministerpräsidenten in etzter Zeit abgebrochen worden ist. Erst das direkte Eingreifen des Kaisers hat es vermocht, daß Dr. v. Körber und Herr Szell die Beratungen wieder auf genommen haben. Wie weit sie gedeihen werden, äßt sich schwer voraussagen, da die Ungarn

nicht nur den Thun-Kaizl-Dipaulischen Ausgleich unange tastet wissen wollen, sondern im neuen noch neue Vorteile, diesmal auf Kosten unserer Industrie, zu gestanden haben wollen. Herr Dr. v. Körber kann ziesein Verlangen der Ungarn selbstverständlich nicht nachkommen, da er unmöglich mit einem Ausgleich nach dem Wunsche Ungarns vor das Parlament treten kann. Wenn sich die beiden Ministerpräsiden ten nicht einigen, so wird nichts anderes übrig blei ben, als daß beide Herren ihr Amt der Krone zur Verfügung stellen

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