, den man beschuldigt hat, gegen das allgemeine und direkte Wahlrecht in Ungarn intrigiert zu haben, der österreichische Ministerpräsident, nicht zugegeben hat, das getan zu haben, aber auch nicht geleugnet hat, es getan zu haben. Noch wichtiger ist aber, daß derselbe kein Wort der Verteidigung gefunden hat für die Ablehnung des allgemeinen Wahlrechtes. Ein zweites Moment, das noch viel interessanter und lehrreicher ist für dieses Haus und für die Völker Oesterreichs: Ein Fortschritt licher (Abg. Lecher
Fejervary begab sich heute in die Hofburg mit jenem Elaborat der Wahlreform, welche bereits die Modifikationen enthält, die nach der gestrigen Audienz (vom 3. Oktober) auf Wunsch des Monarchen an der Vorlage vorgenommen wurden.' Abg. Schraffl ging dann auf die Frage über: Was wollen die Ungarn? „Die Antwort scheint sehr leicht zu sein, wenn man die Ungarn hört oder ihre »Zeitungen liest. Da heißt es: Die Ungam wollen nichts anderes als eine nationale Armee, Kanonen möchten sie haben, die Militärmacht
möchten sie in der Hand haben und zur Begründung führen sie an, daß sie dann recht gute, königstreue Patrioten sein würden. Wenn man aber wissen will, was die Ungarn wirklich haben wollen, darf man die Antwort nicht m ihren Zeitungen suchen, nicht von den Führern der Koalition erwarten, sondern man muß sie dort suchen, wo sie wirklich offen und ehrlich ausgesprochen worden ist.' Redner zitierte hier eine längere Stelle aus den Schriften Lassalles, welche am Schlüsse lautet: „Den Besiegten entwaffnen
, das ist dieHauptsache für den Sieger.' „Wenn Sie darüber nachdenken,' fuhr Schraffl fort, „was die Ungarn getan haben, was die Ungarn wollen, so müssen Sie sich sagen: Tun die Ungam etwas anderes, als was Lassalle empfohlen hat? Sind selbe nicht eben damit beschäftigt, den Besiegten, den Staat Oe st er reich, zu entwaffnen? Nachdem es so klar ist wie Maiensonne, was die Ungarn wollen, darf es niemand überraschen, wenn ganz Oester reich aufatmete, als die Vertreter der ungarischen Revolution, die bekannten fünf
, vor kurzem in Wien endlich einmal in solcher Weise empfangen worden sind, wie sie es wirklich verdienten. Seit 38 Jahren sind die Vertreter der Ungarn wieder holt, hundertmal nach Wien gekommen, aber niemals sind sie ohne neue Zugeständnisse zu rückgekehrt. Erst vor einigen Tagen sind die Ungarn wieder einmal in Wien gewesen und diesmal sind sie zurückgekehrt — ohne neue Zugeständnisse. Das war in Oesterreich em Ereignis. Bei uns in Oesterreich ist es üblich, sich über Schwäche der Krone zu beschweren