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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 10.10.1905
Umfang: 8
Seite 2 „Der Tiroler' Dienstag, 10. Oktober 1905 Magyarische Zkrechyetteu. Bevor ich über diesen Gegenstand noch weiter spreche, will ich auf die Frage antworten: Was geht gegenwärtig in Oesterreich vor? Dean ohne Berücksichtigung gewisser Dinge ist das, was in Oesterreich gegenwärtig geschieht, überhaupt nicht verständlich. Die Debatte dreht sich um eine Er klärung des Ministerpräsidenten bezüglich unseres Verhältnisses zu Ungarn. Auf der Tagesordnung steht nämlich gegenwärtig die Frage

einer Revision der Verfassung, einer Revision des Verhältnisses Oesterreichs zu Ungam. Wenn wir uns über die Frage der Revision klar werden wollen, so müssen wir uns vor allem die Frage beantworten: Was wollen die Ungarn? Die Antwort scheint jehr leicht zu sein/wenn man die Ungarn hört oder ihre Zeitungen ließt. Da heißt es: Die Ungarn wollen nichts anderes als eine. nationale Armee, Kanonen mochten sie haben, die Militärmacht möchten fie in der Hand haben und zur Begründung führen ' fie an, daß fie

dann recht gute, königStreue Patrioten, dann erst brave Oesterreicher sein würden. Wenn . man aber wissen will, was die Ungarn wirklich wollen, darf man die Antwort nicht in ihren Zeitungen suchen, darf man die Antwort nicht von den Führern der Koalition erwarten, sondern man muß die Antwort anderswo suchen, nämlich dort, wo fie wirklich offen und ehrlich ausgesprochen ist. Was uns die gegenwärtigen Führer der Ungarn, die Revolutionäre sind und nichts anderes, das sagen

uns die K l a s s i k e r der Revolution und es kann nicht oft genug darauf hingewiesen werden, weil uns darin die Erklärung für das ge boten ist, was gegenwärtig in Ungarn angestiftet und gewollt wird, was dort geschieht. Ich habe hier einen Klassiker der Revolution, dessen Autorität niemand, auch kein Anhänger der Revolution be- streiten wird. ES ist Lassalle, der Begründer der Sozialdemokratie. Lassalle hat seinerzeit in einer Rede über die Verfassung von Verfassungen folgendes gesagt fliest): „DaS politische Machtmittel

eine ziemlich liberal geschriebene Verfassung. Womit fing er aber damals im November sofort an, welches war seine erste Maßregel? Nun, meine Herren, Sie erinnern sich dessen ja, er begann damit, die Bürger zu entwaffnen, ihnen die Waffen abzunehmen. Sehm Sie, meine Herren, den Besiegten entwaffnen, das ist die Hauptsache sür dm Sieger.' Und nun frage ich Sie: , Wenn Sie darüber nachdenken, was die Ungarn getan habm, was die Ungarn wollen, so müssen Sie sich sagen: Tun die Ungarn

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Brixener Chronik
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Seite 1 von 8
Datum: 26.02.1907
Umfang: 8
und nach einer Mittagspause je nach Bedarf den Nachmittag hindurch fortdauern. Wegen dieses Parteitages entfällt die Ver- itrauensmänner-Konierenz, die behufs Aufstellung eines Reichsratskandidaten fÄ die Landgemeinden von Brixen?Klausen-Sterzing auf den gleichen 'Tag in Aussicht genommen war. Ungarn, die offene Wttnde an der Monarchie der Habsburger. Wir haben iü Oesterreich eine Unzahl von brennenden ungelösten Fragen, welche während des Wahlkampfes in allen möglichen Tonarten Zur Erörteiung kommen. Die wichtigste

und alle anderen Probleme am meisten berührende Frage ist aber die Reichskrise. Das Verhältnis von Oesterreich zu Ungarn soll neu und dauernd ge regelt und dabei soll die Monarchie nicht entzwei gespalten werden. Die Bahnen, welche Schweden und Norwegen gewandelt, sollen vermieden werden. Alle österreichischen Parteien, welche ernst genommen werden wollen, verlangen eine dauernde Neu regelung unseres Verhältnisses zu Ungarn unter Wahrung jener Einheit, welche für die Fort dauer der Großmachtstellung der Monarchie not

auf die Orientpolitik aufgebaut. Der glückliche Fortgang der Orient- Politik ist gewissermaßen die letzte Karte, welche die österreichischen Staatsmänner spielen. Wie das unzufriedene Ungarn in den Jahren 1859 und 18^6 die eigentliche Schwäche der Monarchie darstellte, so ist auch heute das selbstsüchtige Ungarn das Haupthindernis sür eine österreichische Aktions fähigkeit nach außen. Ungarn bildet in der störendsten Weise den Staat im Staate und weiß alle größeren und für das Gesamtreich frucht bringenden Pläne

der Reichsregierung durch magyarische Sonderpolitik hinfällig zu machen. Ungarn trägt die Schuld daran, daß wir Oester- reicher bei den Balkanvölkern möglichst unbeliebt sind; Ungarn hat es verschuldet, daß sich Dal- matien mit Recht als das Stiefkind des Reiches fühlt, Ungam hat es verhindert, daß die Monarchie die so notwendige Eisenbahnverbindung mit Salonichi bekam. In gleicher Weise sind es die Ungarn, welche keine Entwicklung der Flotte wollen und welche für die bereits gekauften Kanonen die nötigen

, die Sorge um die Gesamtheit der Regierung überlassend Dieser Klage hätte noch hinzugefügt werden sollen, daß nament-ich Ungarn nur SonderwiwD^Hmnt, die Sorge und die Opfer für das Gesamtreich den Oesterreichem überlassend. Ungarn ist in aller Form für die innere und äußere Politik die offene und alles schwächende Wunde des Reiches. Dabei ist das Bedenklichste, daß es Ungarn im Laufe der Jahrhunderte, seit welchen es mit Oesterreich vereinigt ist, mit wenigen Ausnahms fällen noch immer so gemacht

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 26.09.1903
Umfang: 16
beschäftigt sich heute alles mit Po litik und was mit ihr zusammenhängt. Ter Rekrut wie der Reservist verfolgt den Streit zwischen der Krone und den Ungarn inbezug auf die der Lösung harrenden Militärfragen; den Fabrikant i'owohl als auch den Landwirt interessiert es hinwieder sehr lebhaft, wie sich im nächsten Jahre die Handelsbe ziehungen Oesterreichs zu Ungarn, beziehungsweise zum Auslande gestalten werden. Kurz alles beschäftigt sich heute in Oesterreich mit Politik, aber keiner kann eine günstige

Zukunft vorhersagen. Ueberall wohin man blickt, stößt man auf Zweifler, und die Antwort, die man auf dies' bezügliche Fragen bekommt, ist höchstens ein - Achselzucken. Tie gesetzgebenden Körperschaften beider Reichs hälften sind augenblicklich versammelt, aber weder hüben noch drüben dürfte in absehbarer Zeit durch sie etwas Zweckdienliches geschossen werden. Um Kommandosprache und Fahnenbilder streitet man sich heute in Ungarn und zerrt damit auch die dies seitige Neichshälfte in die Verwirrung

, während so wohl die Ungarn, als auch wir alle Ursache haben, das Haus zu bestellen, um nicht die wirtschaftliche Beute der Nachbarn zu werden. Nicht die Kom mandosprache oder Fahneubilder, oder die Frage, ob die Soldaten den Eid dem Kaiser oder aus die Versassnng schwören sollen, ist die Hauptsache, son- vor allem die Sicherung der wirtschaftlichen Eri'tenz. Jene Fragen mögen zwar sehr interessant sein, pressant sind sie sicherlich nicht und könnten daher ganz gnt auf eine Zeit verschoben werden, wo eben Zeit

hiezu vorhanden wäre. Freilich müssen wir sagen „könnten', denn dies ist und bleibt nur ein vlatonischer Wunsch. In Ungarn ist die natio nale Hitze bis zum Siedepunkt gekommen, ein „Zu rück' ist dort schwer möglich, ja sehr unwahrschein lich und kein Mensch denkt heute dort an Handels verträge. Ein seltsames Schicksal hat uns mit Un gar» in einer Weise verkettet, daß wir in unseren Lebensfragen in dessen vollständige Abhängigkeit gelangt sind. Oesterreich wird praktisch nie imstande sein, auf Ungarn

einen entscheidenden Einfluß aus üben zu können, aber Ungarn vermag in Oesterreich zu diktieren. Ungarn ist ein Land, das mit beson deren Vorrechten ausgestattet ist. die so weit reichen, laß es bereits der Krone gegenüber sich sehr unan genehm fühlbar macht. Alle Rechte der Krone hat das Volk derselben verliehen, sagen die Ungarn; -ic Krone hat ihre Macht mit dem Volke geteilt und kann diese Schenkung jederzeit zurücknehmen, Mgt man in Oesterreich. Wie schnell wäre man in. Oesterreich fertig, wenn man etwa

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 08.06.1906
Umfang: 12
. 2U«ran: Zum Abholen monatl. XI.—; vtertelj. L 8.-; ganzj. X12.—. Mit Zustellung ins Haus ta Meran uud Bozen: Monatl. X 1.20;. v»erteljZ.3.W; ganzj. L12.80.— Gesterreich-Ungarn: Mit Zusendung monatl.L1.40: viertelj.X 3.70; Hanzj .L14.8i).— Einzelne Nummer 10k. «»« »k n»« Deutschland- Monatl. L 1.80.- viertelj. X 5.30; ganzj. X 21.20. — Ausland - Monatl. L 2.10; viertelj.XS.30; ganzj. X25.20.— Anzeigenpreis -Mj ltjjkU nach Tarif. Annahmt von Aufträgen in alle» Anzeigen-Geschäften. — Erscheint

gegen die Vergewaltigungspolitik, welche Ungarn uns gegenüber bei jeder Gelegenheit ein zunehmen beliebt, protestieren dagegen, daß sei tens Ungarns einseitige Verfügungen, bezüglich der wirtschaftlichen Verhältnisse Oesterreichs zu Ungarn getroffen werden, und beglückwünschen den Prinzen Hohenlohe, daß derselbe unbeugsam diesen Standpunkt vertreten und sich« nicht dazu herge geben hat, sich dem ungarischen Diktate Au beugen. Prinz Hohenlohe wurde besiegt — geht aber dennoch Äs moralischer Sieger aus diesem Uns in frivoler Weise

, wir erblicken darin die endlich? Verwirklichung der von uns schon seit Jahren aufgestellten For derung, die. erste Etappe zu einer reinlichen Scheidung zwischen Oesterreich Und Ungarn. Tie vermeintliche Niederlage, die uns Ungarn beigebracht hat, gestaltet sich daher für uns M einem großen agrarischen Erfolg und wird für Ungarn zu einem Pyrrhussiege werden, denn die Kugel ist damit ins Rollen gekommen und toir werden dafür Sorge tragen, daß sie nicht Zum Stillstand kommt bis unser Ziel voll und ganz

erreicht ist. ! Tie ohne Verständigung , mit der österreichi schen Regierung und dem! österreichischen Parka mente erfolgte Proklamierung des ungarischen Zollgebietes und ungarischen Zolltarifs ist ein Danaergeschenk, mit welchem Dr. Alexander We- kerle und Herr Kossuth Ungarn bescherten. Tieft Herren beabsichtigen, ihrer Politik durch! eineil Scheinerfolg einen seriösen Charakter zu verleihen und dadurch ihre Position Z,u verstärken, unbe kümmert darum, ob die Ungarische Landwirtschaft

. bei diesem Experiment zugrunde geht oder nicht. Unbegreiflich ist es uns, daß die Ungarischen Agrarier diesem Spiele mit den Häitden im Schöße ruhig Ansehen und nicht voraussehen, 'daß diese neuerliche Provokation einen Kampf zwi schen uns entfachen muß, der nur mit ihrer Niederlage enden kann, da der Verlust des öster- ^ reichäschen Absatzgebietes gleichbedeutend ist mit einer agrarischen Katastrophe für Ungarn. Wir österreichischen Agrarier werden, wenn unsere Un *) Sonderabdrnck ans der „Wiener

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 16
Datum: 21.12.1907
Umfang: 16
.Der L i ? ? ? ? SamStag, 21 Dezember 19<^7 ginnen, welch letztere eigentlich der entscheideuste, wichtigste und aktuellste Vergleich der ist, der für die gegenwärtigen Verhältnisse in Betracht kommt, so mache ich zunächst aufmerksam, daß auch die pragmatische Sanktion einen Vergleich zwischen de» Ländern der ungarischen Krone (deren Ständen) und der Dynastie darstellt. Dasselbe gilt von dem sehr nichtigen Vergleich der Jahres 17öl), zwischen Kaiser Leopold III. und Ungarn gegenüber

. Änheitsbestrebungen unter Maria Theresia und Jv'c? II.; auch das Gesetz vom Jahre 1848 ist ein Vergleichsversuch zwischen Ungarn und der Dynastie, der freilich sehr übel ausgeschlagen und zur Revolution geführt hat. So kommen wir endlich zum Aus gleich des Jahres 18K7, der heute noch in Geltung ist. Wenn wir unk die Ausgleichsbestimmungen dieses Jahres genauer ansehen, so muß uns dabei gar manche sehr bemerkenswerte Be stimmung auffallen. Im Wortlaut des öster reichischen Aukgleichkgesetzes zeigt sich ganz

, welche in i^en Gesetzen früherer Zeiten sich vorfinden. („So ist es!' ) Wenn die Ungarn heute manches ver langen und auch in der Form gewisse Ausdrücke und Bezeichnungen durchgesetzt haben, so ist uns von ihrem Standpunkte aus nicht Unrecht geschehen, zu einem gewissen Teil wenigstens hatten sie auf Grand ihrer Gesetze hierauf Anspruch. Es ist nun einmal so. Und warum sollen wir uns dann so enttäuscht zeigen. Die und Bibliographie in ausfuhrlicher Weise berücksichtigt. Der gleich darauf folgende Artikel „Gotische

. Es ist interessant, in einer Mußestunde in solch Ungarn hatten die Klugheit, ihr Ausgleichs-! das Land anzusehen. eS hat nirgends eine gesetz darnach zu fafsm, in dm ersten Perioden > natürliche Deckung. Es ist ein offen daliegendes SplijirWA i Gebiet, das gleichsam jeden einladet, emzumar- j schieren und sich dort breit zu machen und ich alaube, würden die Umstände zur Trennung führen, ein Stoß von außen wäre Hinreichend. ! um die Selbständigkeit Ungarns illusorisch zu ! machen. ! Oesterreich und Ungarn hängen

Mühe. Es ist soviel darüber gesprochen werden, daß die neue Vereinbarung zwischen Oesterreich ! Staat eine Milliarde, zusammen also und Ungarn nicht mehr „SündmZ', sondern! Milliarden beträgt. Dieser Verkehr ist nicht „Derirag' heißt, aber auch der Ausdruck Ver-! erkünstelt, sondern ergab sich wie von selbst, trag finder sich bereits im ungarischen Aus- , auf ganz natürlichem Wege, gleichsgesetz, wo auch erklärt wird, daß Oester- Dieser Wechseloerkehr hat überdies seit reich :md Ungarn

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 01.09.1906
Umfang: 12
. Wenn Oesterreich-Ungarn als Großmacht Be stand haben soll, so muH endlich eine definitive Regelung zwischen den beiden Reichshälften durch geführt werden und dies ist ja auch ein Haupt punkt dos Programms der jetzigen Regierung. Das Verbindende zwischen den beiden Reichshälf ten bilden die pragmatische Sanktion, der gemein same Herrscher und die demselben zustehenden Rechte als gemeinsamer Herrscher gegenüber dem Ausland und gegenüber dem gemeinsamen Heere. Im Laufe der Zeit haben sich aber teils

durch das praktische Bedürfnis, teils durch Zentralisierungs versuche einzelner Herrscher vielfach gemeinsame Belange herausgebildet und sind die Beziehungen zwischen der zisleithanischen und transleith-ani- scheu Reichs Hälfte so verschlungen und ineinander verwachsen, daß es sehr schwer ist. zu bestimmen, was gemeinsam und was nicht gemeinsam ist. na mentlich darum, weil Ungarn bei jedem Ausglei che es verstanden hat. sich besondere Vorteile aus dem Titel der Gemeinsamkeit zu erringen. So wurde seinerzeit

die Zollgrenze zwischen Oesterreich und Ungarn aus Wunsch der Ungarn beseitigt, jetzt wird das getrennte Wirtschaftsgebiet gefordert, so Wurden früher die VerzchrungZsteuern einheitlich eiiizehoben, dann durch das Ueberweisungsverfah- ren eine separate Verrechnung eingeführt, so wnr- öe die Donau-Dampfschiffahrt getrennt, so wurde im Laufe der Zeit aus der Nationalbank ein« Oestervoichisch-ungarische Bank, so wurden die Staatsschulden in österreichische und ungarische getrennt und ein Block gemeinsamer

Schuld be halten. so wird die Beitragsleistung für die prag matisch gemeinsamen Angelegenheiten, die Quote, unter beständigen Differenzen von der Krone selbständig bestimmt, so tritt Ungarn auch gegen über dem Auslände ans der Brüsseler Konferenz als selbständiger Staat auf und Hai durch die Sur- tare auch schon das gemeinsame Zollgebiet durch brochen. Sowie in diesen hier erwähnten Fragen exi stieren noch vielfache Meinungs- und gesetzliche Werschiedenheiten in steuer-sozialpolitischen Mono pol

-, Sanitäts- und veterinärpolizeilichen und an dere,, Fragen, die von weittragender Bedeutung And. Es wurde in jüngster Zeit der gemeinsame autonome Zolltarif durch Ungarn zerrissen und wenn auch gleichlautend, den übrigen Staaten ze- -genuber als ein ungarischer autonomer Zolltarif Proklamiert. Wi« haben das Vild vor uns, wie i'n lier :> Monarchie Ungarn sich als selbständiger, unabhän giger Staat entwickelt, der in geschickter Weise die gemeinsamen AngelegenlMten. so lange es ihm paßt, ausnützt

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 18
Datum: 20.10.1900
Umfang: 18
' geblieben, daß es unserem ungarischen Bruder gut geht. Leider denkt er nicht daran, uns in unserer Noth beizustehen, sondern lacht uns in seinem jugendlichen Uebermuthe, nachdem wir ihn großgezogen, noch aus. Ja wo er uns einen Schaden zufügen und wo er auf unsere Kosten sich bereichern kann, da thut er es. Mit traurigen Blicken muß jeder öster reichische Patriot zusehen, wie Ungarn jetzt daran geht, die Vortheile aufzuzählen, die »hm derThun-Kaizl-Dipauli'fche Ausgleich gebracht hat. Ein unsäglich

trauriges Kapitel für Oesterreich schlug der ungarische Finanzmini- ster auf, als er vorige Woche, bei der Dar stellung des Staatsvoranschlages für das kommende Jahr, dem Hause die Mittheilung machen konnte, daß die Finanzen des Landes dank des Ausgleiches ungemein günstig stehen. Vor allem das Kaizl'sche „Ueberweisungsgesetz' konnte er nicht genug loben, denn dieses „Ge setz trägt den Ungarn für das laufende Jahr nicht weniger als 3,400.000 fl., also weit mehr, als man ursprünglich auch nur ange nommen

hatte. Der Finanzminister ist auch mit der Ent wicklung der Industrie sehr zufrieden. Mit besonderer Befriedigung erzählte er dem er staunten Hause, daß die Zuckerausfuhr Un garns nach den außereuropäischen Ländern heute schon größer sei, als jene Oesterreichs. Unsere Zuckerindustrie, die in Ungarn vor Jahren sozusagen fast eine ausschließliche Do mäne für ihren Absatz besaß, hat diesen schon zum größten Theile verloren, ja ungarische Raffinerien versorgen jetzt schon zum größten Theile die Alpenländer

; diese werden mit un garischem Zucker, ungarischem Mehl, ungari schem Bieh und Fettwaren geradezu über schwemmt. Ja noch mehr; die ungarischen Zuckerfabriken haben die unsrigen von dem Rohzuckermarkte in Italien ganz verdrängt und ihre Raffinerien konkurriren erfolgreich mit den unsrigen in der Levante. Nicht besser steht es mit unserer Spiritusindustrie und bald auch mit der Bierbrauerei. Ebenso wer den wir bald die letzte Maschine nach Ungarn verkauft haben. Vom Papier und Glas gilt dasselbe. Die Ungarn schreiten

mit einem Wort von Erfolg zu Erfolg, wobei sie von ihrer Regie rung auf das kräftigste unterstützt werden. Ungarn zieht riefige Vortheile sür seinen land- wirthschaftlichen und sonstigen Absatz aus dem Zoll- und Handelsbündnisse, wogegen unsere Ausfuhr von Jahr zu Jahr abnimmt. Die Ungarn thun sogar noch ein Uebriges. Zum Danke für die ungeheuren Bortheile, die sie aus dem Zoll- und Handelsbündnisse schöpfen, gründen die Ungarn jetzt massenhaft Vereine, welche sich zur Ausgabe machen, die Einsuhr

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 8
Datum: 23.10.1906
Umfang: 8
»2 Ä ee. . . Mg Der.Tiroler' erscheint jedenLienstag.Donners tag und -s am-tag. Druck und Verlag: ..Torolta', Bozen. M»seumstraße ZZ. Bezugspreise: Für Oesterreich-Ungarn mit Postversendung: ganzjährig T halbjährig , bso vierteljährig . FürBozensamtZustellung ganzjährig ic lv — halbiährig . S-— viertcliährig . 2 ,0. Für alle anderen Länder unter Anrechnung der höheren Pougebührcii. Einzelne Nummern u? k,. Lausende Be^ugsanmel- dungcn gelte» bis zur Absage. Schriftleltnng und Aerwaktung: ZZozeu, Musenmllratze

« und Landragsabgeordne ter ^ Josef Schraffl, Bauernr^lt Karl Niedrist, Sekretär Peter Unterkircher und Bauer Alois Bauhofer. Aie Stoß ins Kerz-H'oritik. Die Ungarn schreiten von Erfolg zu Erfolg. Nun muß Gras Goluchowski, der Minister des Aeußern, weichen und einem Manne den Platz einräumen, den die Ungarn wollen. Tie Ungarn sind dem Minister Goluchowski solange nicht feindlich gesinnt gewesen, als er ihnen ihre Ansprüche erfüllte. Und dies tat er auch reichlich. Seme magyarische Liebe dienerei bestand darin

, daß er den ungarischen Aristokraten die Vertretung unserer Monarchie im Auslande anvertraute, die deutsche Reprä sentanz unserer Monarchie zurückdrängte, es stillschweigend gestattete, daß der Einfluß Un garns im Auslande immer mehr zu Ungunsten Oesterreichs zur Geltung kam. Ferner hatte er gernegefällig zu Gunsten der Ungarn, zu Ungunsten der Oesterreicher eingegriffen, wenn die Politiker diesseits der Leilha den An sprüchen der Söhne der Pußta nicht in jenem raschen Tempo folgten, als sie wünschten

wski nie den Trennungsbestrebungen der Magyaren, die seit zehn Jahren von Ofen» pest mit beharrlicher Konsequenz betrieben wer den, im Interesse der Gemeinsamkeit der Mon archie entgegengewirkt. Im Gegenteile, er war für die Ungarn in boSnifch-herzegowinischen Fragen der Schutzherr der Ungarn und der stete Widersacher der Wahrer der österreichi schen Interessen im Okkupationsgebiete. Trotz dieser vielen Dienste, die Goluchowski den Ungarn erwies, lassen sie ihn jetzt fallen. Fragen wir warum

, so hören wir zur Ant wort, daß die Differenzen, die Oesterreich mit Serbien hat, die Ursache waren. Die Ungarn betrachten die Serben schon lange als ihre zu künftigen Bundesgenossen, wenn die Scheidung von Oesterreich und Ungarn zur Tatsache ge worden sein wird. Nun ist Oesterreich — nicht Ungarn — ein treuer Abnehmer serbischer Exportartikel seit Jahrzehnten gewesen. Millionen Kronen wanderten von Oesterreich nach Serbien, die österreichischen Viehzüchter litten schwer durch die Einschleppung

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Seite 9 von 14
Datum: 21.07.1904
Umfang: 14
Beilage zu Nr. 29 des .Mdreas Hafer'. Offene Antwort an den Tiroler Landes- Wühten-Meröand. Der Tiroler Landes-Mühlenverband richtete durch seinen Obmann Anton Rauch juo. in Nr. 152 des Tiroler Tag blatt an mich einen offenen Brief mit heftigen Vorwürfen' weil ich mir auf der Wählerversammlung in Wenns, am 5. Juni, die Freiheit nahm. den Ruf „Los von Ungarn!' vom Standpunkte des Tiroler Bauern zu beleuchten. Es ist ein eigen Ding. diese agrarische Jnterefsengemein- schaff

Vaterlandes? Denn abgesehen von den natürlichen Vorteilen eines möglichst großen gemeinsamen Wirtichastsgebietes und den so- genanntm gesamtstaatlichen Jntereflen darf der Tiroler nicht vergeffen, wie viel er alljährlich an Getreide und Mahl produkten einführt und zwar fast ausschließlich aus Ungarn. Es find dies rund 1 \ Millionen Meterzentner. Die Ge treidezölle, welche Oesterreich-Ungarn gegen das Ausland auf stellt, werden nur zum kleineren Teile im Getreidepreife zur. Geltung kommen

, da wir ja im Innern des Gesamtreiches hinreichend Brotfrüchte erzeugen und auf das Ausland nicht angewiesen find. Ganz anders stellt sich die Sache, wenn Oesterreich gegen Ungarn Zollschranken errichtet. Dann müffen wir jeden eingeführten Meterzentner verzollen, jede Krone Zoll kostet Tirol zirka 1 '/* Million Mehrausgabe und bei 6 K Zoll, wie er im Durchschnitt als Minimalzoll von den ge- treidebautreibenden Ländern verlangt und vorausfichtlich auch durchgesetzt wird, würde Tirol bei voller Tragung des Zolles

'durch den Käufer mit zirka 7 */ a Millionen jährlich mehr be lastet. das ist mit einer Summe, die der Gesamtheit aller direkten Staatssteuern Tirols gleichkommt. Also der Mühlenindustrie zu Liebe soll Tirol seine Steuern verdoppeln und für diese Idee sollen die Abgeordneten sprechen und stimmen!! Das verlangte im Grunde der Sache auch die jüngste Versammlung von Industriellen, „die mit der österreichischen Land- und Forstwirtschaft enge verbunden find'. Ja gewiß der Ausgleich mit Ungarn erfordert von uns große

und schwere Opfer und die Haltung der Ungarn macht sie uns wo möglich noch schwerer. Allein ein gewiffenhafter Abgeordneter darf nicht nur die Schattenseiten, sondern muß auch die Lichtseiten eines solchen Gegenseitigkeitsvertrages be trachten und beide gegen einander abwägen und, wenn er die Vorteile für überwiegend hält, dafür einzutreten den Mut haben, auch wenn dies nicht populär ist. Der Obmann des Mühlenverbandes führt zu seinen Gunsten die hohen Ziffern an, welche den Zwischenverkehr mit Ungarn

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 20
Datum: 24.08.1902
Umfang: 20
des In-«. Auslandes. — Erscheint: Dienstag. Donnerstag u. Samstag, abends K Uhr. ——>—— M. M Sonntag, den 24. August ZS. Ichrgang Gesterreich-Ungarn im^Iahre 191V. - Seit zuerst Bellamy mit einen: kühnen Sprunge der Einbildungskraft die Zukunft zu schildern bc-, gaun und, um die Schilderung wahrscheinlicher^ zu inachen, die Zukunft als Gegenwart und Ver- ^ gangenheik erzählte, hat es nicht an Visionen^ dieser Art gefehlt, die mit mehr oder weniger > Geschick den Leser unterhielten; ganz neu aber^ ist der Versuch

lebt, wissen wir nicht; wer sich aber an der Universität Barinen nach Tr. Helmes erkundigen wollte, würde bald erfahren, daß sowohl Tr. Helmes als auch die Universität in Barmen völlig unbe kannt sind. Wir habeu es also mit der Schrift eines zunächst anonym gebliebenen Verfassers zu tun, meinen »cjber doch, es wirde der Leser von ciuer kurzen Tarleguug ihres Inhalts mit eini gem Interesse Kenntnis nehmen. Zuerst stellt Helmes in aller Kürze historisch die heute zwischen Oesterreich und Ungarn

durch den Entwurf des Badeni-Banfsy'schen Aus gleiches geschaffeue Lage dar, erwähut, daß iu Ungarn ein, in Oesterreich schon drei Ministerien über diesen Ausgleich zu Falle kamen, berührt die Szell'sche Formel (Fortdauer des bestehenden Ausgleichs, mit 1997 als Endtermin), dann die Rede Körbers im Abgeordnetenhaus^ vom 17. Oktober 1901, worin zum erstenmale vor der Öffentlichkeit eine Grenze für die ungarischen Forderungen gezeigt und der Badeni-Banffy- Ausgleich als reformbedürftig erklärt wurde. Helmes fährt

dann fort: Tie Versuche einer Ver ständigung der leitenden Staatsmänner miß langen uud die öffentliche Stimmung in Ungarn wies jede Aenderung am empfangenen „Scheine' ab. Tie wirtschaftliche Trennung von Oesterreich im Jahre 1907 ward das Losungswort jenseits der Leitha, worauf denn auch Oesterreich, schou um die Ungarn in ihrem Entschlüsse nicht noch weiter zu bestärken, sich mit dein Gedanken dieser Trennung vertraut machte und zahlreiche österreichische Stimmen schon jetzt die Trennung forderten

. .Hier nun setzt die Znknnftsvision ein. Sie führt uns einen englischen Staatsmann vor, Sir R. Hey, welcher in seinem zu London im Jahre 190Lj veröffentlichten „Tagebuche eines Reisen den in Ungarn' unterm l0. April 190-l seinen ungarischen Freunden gegenüber die Frage stellt, „wie es denn eigentlich komme, daß Ungarn daran gehe, eine Zolllinie gegen Oesterreich zu zi.chen und Einrichtungen zu treffen, dnrch welche es sein großes Absatzgebiet in Oesterreich offenbar verlieren müsse?' Diese Frage war gestellt

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 12
Datum: 07.11.1900
Umfang: 12
hin auf die Kundgebung des JndustrielleutagcS in Angelegenheit dcS Ausgleiches mit Ungarn, welche hinlänglich beweise, welche Stim mung selbst in den auSgleichsreundlichsten Kreisen herrsche. Wenn es, sagt das genannte Blatt, eine Versammlung in Oesterreich gibt, wo die wirtschaft liche Gemeinschaft beider Staaten überzeugte Vertreter und Anhänger findet, so ist es die Versammlung der Industriellen. Trotzdem befindet sich in ihren Be schlüssen eine Stelle, welche besagt, dass, wenn beiden neuerlich einzuleitenden

werden, wenn er sie gewisser maßen mit einer eclatanten Niederlage in einem Änteressin-Conflicte mit Ungarn einleiten würde, und eine Preiögebung wesentlicher Interessen Oesterreichs in der bosnischen Eisenbahnsrage müsste eine Reihe von Parteien, die heute entschlossen sind, die wirt schaftliche Politik des CabiuetS zu unterstützen, in eine entschieden oppositionelle Stellung drängen. Den gleichen Standpunkt vertreten die „Deutsche Zeitung' und die „Reichswehr', welch letztere nament lich auf die hohe strategische

Bedeutung einer Verbin dung Bosniens mit Dalmatien hinweist und es be streitet, dass Ungarn durch die Eisenbahnverbindung Spalato—Sarajewo zu Schaden käme. Vielmehr würde Fiume sehr gewinnen; leiden würde höchstens Budapest, aber Budapest sei nicht Ungarn. Aber selbst wenn wirklich eine theilweise Ablenkung des Handels von Fiume nach Trieft stattfinden würde, müsste man wohl nach dem Gesetze fragen, welches vorschriebe, dass drr bosnisch-hercegovinische Handel ganz oder zum größten Theile über Ungarn

unbedingt gehen muss. Die österreichische ReichShälste habe doch wohl auch ebensolchen Anspruch auf den Handel der Reichölande wie Ungarn. Die „Arbeiter-Zeitnng' erinnert daran, dass die Occupation seimrzeit daniit begründet wurde, dass Dalmatien ein Hinterland erhalten solle. Heute aber gravitiere das ganze bosnische Verkehrsnetz nach Un garn, ja man möchte drüben, dass der bosnische Ver kehr in alle Ewigkeit über Ungarn geführt würde. Das Blatt besorgt, dass auch diesmal Ungarn seinen Wille

:: durchsetzen werde. Die neue Demüthigung, die Oesterreich hier erfahren soll, würde aber jene Verbitterung in der Bevölkerung verstärken, die endlich zur Trennung der beiden ReichShälften führen müsste. Was das bedeute, mögen sich die Ungarn vor Augen halten. Nur dann, wenn Ungarn die Wirkungen der Trennung am eigenen Leibe verspürt habe, könne man hoffen, ein aaf paritätischer Grundlage ruhendes Ver hältnis mit Ungarn herzustellen. Ohne Krieg werde es keinen gesunden Frieden mit Ungarn geben

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 14.05.1903
Umfang: 8
schaftliche Verhältnis zu Ungarn — der sog. Aus gleich — soll wieder auf ein Dezennium festgelegt und im Zusammenhang damit der autonome Zoll« tarif, der die Grundlage für abzuschließende Hau delsverträge mit den auswärtigen Staaten bilden wird, aufgestellt werden. Bereits 1897 hatte Graf Baden! — unseligen Andenkens — die Punktationen mit den Ungarn vereinbart. Sie wurden von den Deutschen teils aus wirtschaftlichen, teils aus poli tischen Gründen mit aller Entschiedenheit bekämpft und infolge

der Obstruktion der Deutschen konnten jene Vereinbarungen gar nicht zur parlamentarischen Verhandlung gelangen, so daß ein bis zum Jahre 1903 währendes Provisorium außerparlamentarisch vereinbart werden mußte, laut welchem mit Aus nahme der Aenderungen — Reparation der indirekten Steuereingänge, der Aufhebung des sog. Malver» kehrS und der Erhöhung der Zuckersteuer — so ziem lich alles beim alten blieb. Das Ministerium Körber hat den Faden der Verhandlungen mit den Ungarn wieder aufgenommen und das Ergebnis

derselben war leider nur — der Badenische Ausgleich in neuer, sehr wenig verbesserter Auflage. Die Vieheinsuhr von Ungarn soll wenigstens etwas strengeren veterinärpolizeilichen Vorschriften unterworfen werden und der Tiroler Getreideauf- fchlag, welchen Badeni den Ungarn geliefert hatte, blieb im neuen Pakte unberührt. Der Staat ist da durch vorläufig der Verpflichtung enthoben, das Land Tirol für den Ausfall von jährlich 1 Million Kronen durch Zuweisung anderer Einnahmen zu entschädigen. Die Erhöhung

Ausgaben (z. B. für die Militärauslagen) wurde nicht gesunden, so daß wic alljährlich das bedauerliche Schauspiel haben werden, daß die Krone als Schiedsrichter zwischen Oesterreich und Ungarn auftreten und den Ouotcnschlüssel von Jahr zu Jahr festsetzen muß. Was ist das für ein Freundschaftsbündnis, wenn die beiden Freunde sich nicht einmal verständigen können, in welchem Maß stabe jeder von beiden zu den Kosten des gemeinsamen Haushaltes beisteuern soll? Vom staatspolitischen Standpunkte aus sei

es wohl keine Frage, ob der Ausgleich abgeschlossen werden solle oder nicht, da Oesterreich und Ungarn als großes, mächtiges und einheitliches Ganzes bei dem Abschlüsse der Handelsverträge ganz anders be urteilt werden würde, als zwei kleinere Staaten. Es sei kein Zweifel, daß man, wenn ein Ausgleich mög lich wäre, bessere Verträge erzielen würde — es sei aber die Frage, ob die Vorteile die Nachteile überwiegen. Man möge nur die Interessen Tirols, namentlich des tirolischen Weinbaues bedenken

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 09.09.1903
Umfang: 8
. Anzeigen sind im vor hinein ;u bezahlen. Manu>kri?ie werden nicht zurückgesandt. Mit 52 UmerhklMgs-Beilagen, 52 hummWell Beilagen und 26 Rsdebeiiszes. Nr. ZO4 Schriftlcin:ng: Kornp.ay. Mittwoch, den 9. September Fernsvrechsielle: Nr. tw. G3. Jahrg. Der Ausglt ich in der Mersragc. Unser Streit mit Ungarn in der Zuckerfrage soll geschlichtet sein, allerdings, wie vorauszusehen, zuni Nachteile Oesterreichs, und wir möchten schon hier einfügen, daß es mit dieser Art der Schlichtung sein Bewenden

nicht haben kann und darf. Am 28. v. M. erfolgte zwischen dem österreichischen und dem ungarischen Finanzministcr eine Einigung, nach welcher im Zwischenverkehr vom Versendungsstaate eine Uebergangsgebühr von K 3.50 pro Meterzent ner Konsumzucker und von lv 3.2V pro Meterzent ner Rohzucker eingehoben wird. Tie Vereinbarung lritt ab I. d. M. in Krast und soll für die Tauer der Brüsseler Konvention Giltigkeit haben. Tie diesbezüglichen Gesetzentwürfe sollen sowohl in Oesterreich als auch in Ungarn baldigst eingebracht

und der parlamentarischen Erledigung zugeführt werden. Tas zu beschließende Gesetz soll rückwir kende Kraft erhalten, was so viel bedeutet, als daß die Uebergangsgebühr im nachhinein bereits ab 1. d. M. eingehoben wird. Tie Verfügung soll rezipro- ken Charakter haben, d. h. die EinHebung in Oester reich kann nur dann erfolgen, wenn die gleiche Maß nahme auch in Ungarn getroffen wird. Tie Gebühr ielbst wird in dem Staate, aus dem die Ausfuhr des Zuckers erfolgt, gezahlt und verbleibt dem betref fenden Staatsschätze

. Ties in kurzen Zügen die nackte Tatsache, wie sie sich nach den vorliegenden Berichten darstellt. Es ist klar, daß derselben eine ungemein große Bedeu tung zukommt. Tie „Einigung' zwischen der öster reichischen und ungarischen Regierung ist der erste praktische Schritt zur Auflösung der wirtschaftlichen Gemeinsamkeit des Toppelreiches. Mag man die Sache von welcher Seite immer betrachten, so ist doch kein anderer Schluß zuläffig als der. daß es Ungarn gelungen ist. für ein wichtiges österreichi

sches Erzeugnis eine faktische Zwischenzollinie zu er richten. woran auch der Umstand nichts ändert, daß der Abgabe für österreichischen Zucker bei seiner Ein suhr nach Ungarn der unverfängliche Name „Ueber gangsgebühr' beigelegt wurde und die Abgabe nicht an der Grenze erhoben wird. Tenn es ist einleuch tend. daß diese Gebühr in der Praxis dieselbe Wir kung ausübt wie ein Zoll, und es wird sich auch da durch niemand täuschen lassen, daß die Uebergangs- gcbiihr dem österreichischen Staatsschätze

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Brixener Chronik
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Seite 1 von 8
Datum: 10.10.1905
Umfang: 8
, den man beschuldigt hat, gegen das allgemeine und direkte Wahlrecht in Ungarn intrigiert zu haben, der österreichische Ministerpräsident, nicht zugegeben hat, das getan zu haben, aber auch nicht geleugnet hat, es getan zu haben. Noch wichtiger ist aber, daß derselbe kein Wort der Verteidigung gefunden hat für die Ablehnung des allgemeinen Wahlrechtes. Ein zweites Moment, das noch viel interessanter und lehrreicher ist für dieses Haus und für die Völker Oesterreichs: Ein Fortschritt licher (Abg. Lecher

Fejervary begab sich heute in die Hofburg mit jenem Elaborat der Wahlreform, welche bereits die Modifikationen enthält, die nach der gestrigen Audienz (vom 3. Oktober) auf Wunsch des Monarchen an der Vorlage vorgenommen wurden.' Abg. Schraffl ging dann auf die Frage über: Was wollen die Ungarn? „Die Antwort scheint sehr leicht zu sein, wenn man die Ungarn hört oder ihre »Zeitungen liest. Da heißt es: Die Ungam wollen nichts anderes als eine nationale Armee, Kanonen möchten sie haben, die Militärmacht

möchten sie in der Hand haben und zur Begründung führen sie an, daß sie dann recht gute, königstreue Patrioten sein würden. Wenn man aber wissen will, was die Ungarn wirklich haben wollen, darf man die Antwort nicht m ihren Zeitungen suchen, nicht von den Führern der Koalition erwarten, sondern man muß sie dort suchen, wo sie wirklich offen und ehrlich ausgesprochen worden ist.' Redner zitierte hier eine längere Stelle aus den Schriften Lassalles, welche am Schlüsse lautet: „Den Besiegten entwaffnen

, das ist dieHauptsache für den Sieger.' „Wenn Sie darüber nachdenken,' fuhr Schraffl fort, „was die Ungarn getan haben, was die Ungarn wollen, so müssen Sie sich sagen: Tun die Ungam etwas anderes, als was Lassalle empfohlen hat? Sind selbe nicht eben damit beschäftigt, den Besiegten, den Staat Oe st er reich, zu entwaffnen? Nachdem es so klar ist wie Maiensonne, was die Ungarn wollen, darf es niemand überraschen, wenn ganz Oester reich aufatmete, als die Vertreter der ungarischen Revolution, die bekannten fünf

, vor kurzem in Wien endlich einmal in solcher Weise empfangen worden sind, wie sie es wirklich verdienten. Seit 38 Jahren sind die Vertreter der Ungarn wieder holt, hundertmal nach Wien gekommen, aber niemals sind sie ohne neue Zugeständnisse zu rückgekehrt. Erst vor einigen Tagen sind die Ungarn wieder einmal in Wien gewesen und diesmal sind sie zurückgekehrt — ohne neue Zugeständnisse. Das war in Oesterreich em Ereignis. Bei uns in Oesterreich ist es üblich, sich über Schwäche der Krone zu beschweren

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 4 von 12
Datum: 14.07.1906
Umfang: 12
Seite 4 „Der Tiroler' SamStag, 14. Juli 1906 Aög. Ar. Schöpfer über die Wen- regelung des wirtschaftlichen Der- öältnisses zu Ungarn. In der Sitzung des Abgeordnetenhauses vom DienStag kam ein schönerianischer Dring lichkeitsantrag betreffend die Auflösung der Zollgemein schaft mit Ungarn zur Verhandlung. EL wurde hierüber viel geredet. Die beste und praktischeste Ansicht verlrat in der Beratung der Abgeordnete Dok tor Schöpfer. Leider wurde sein Antrag mit schwacher Mehrheit abgelehnt

und der deS Liberalen Doktor Licht, der minder weitgehend war, angenommen. Abgeordneter Dr. Schöpfer führte fol gendes auö: Wenn ich mich hier als l'i-u-Redner ein getragen habe, so ist es selbstverständlich nicht zu dem Zwecke geschehen, um etwa in der Frage deS Verhältnisses zwischen Oesterreich und Ungarn jenen Prinzipien die Zustimmung zu erteilen, welche wir von Seite der Alldeut schen wiederholt vernehmen mußten. Im Gegen teile habe ich mehr als einmal die Gelegen» heit benützt, um den schnurstraks entgegen

dieser Reichs Hälfte sonder bar aus. Was nun die Sache selbst anlangt, so ist die Dringlichkeit einer Regelung des wirtschaft lichen Verhältnisses zwischen Oesterreich und Ungarn ganz gewiß vorhanden. Es ist aber meine feste Ueberzeugung, daß wir zur richti gen Erledigung dieser Angelegenheit nichts Besseres und Dringlicheres tun könmen, als die Wahlresorm erledigen. (Zustimmung.) Und gerade der Umstand, das; die machthabenden Politiker drüben von der Wahlreform nichts wissen wollen, soll uns ein Fingerzeig

auf ein paar Momente aufmerksam zu machen. Ich bin Mitglied des AusgleichsauSfchufses und habe dort die verschiedenen Verhandlungen mitgemacht. Ich habe dort gesehen, welche Mühe man ausgewende:, die wirtschafiliche Einheit zwischen Oesterreich und Ungarn zu erhalten und zu welch großen Opfern man im Interesse des Zoll- und Handelsbündnisses sich herbeigelassen hat. Nun haoen sich die Ungarn trotz allem um das nicht gekümmert und stellen sich heute auf einen Standpunkt der die Lcug- nung des Zoll

- und Handelsbündnisses bedeu tet. Allein die Wohltaten desselben, die Ver günstigungen, welche ihnen im Interesse der wirtschaftlichen Gemeinsamkeit der Monarchie gewähr: worden sind, wollen sie sür sich in Anspruch nehmen, und zwar nicht bloß bis zum Ende des Jahres sondern, wie wir unlängst aus dem Munde des ungarischen Handelsministers gehört baden, bis Ende 1^)17. Sehr geehrte Herren! Ich glaube, eS ist unsere Cache, die Konseauenzen aus den Prä missen zu ziehen, welche die Ungarn durch die einseitige Lösung

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Brixener Chronik
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Seite 1 von 8
Datum: 29.04.1905
Umfang: 8
) Zo d. Mr. 51. Brixen, Samstag, den 29. April MS. XVHI, Jahrg. Mi» GeArmich. Nach Graf Albert Apponyi. Am 26. April hat der zur Zeit in Blixen weilende bekannte ungarische Parlamentarier und ehemalige Präsident des Abgeordnetenhauses in der Akademischen Vereinigung einen Vortrag ge halten über die Natur der Beziehungen zwischen Ungarn und Oesterreich. Mehr als 40 Teilnehmer folgten mit größter Aufmerksamkeit den gewiß hochinteressanten Aus führungen, die in vollkommen freiem Bortrag und in derart vollendeter

Beherrschung der deutschen Sprache gegeben wurden, daß man glauben mußte, Redner spreche in seiner Mutter sprache. Wer jedoch erwartet hatte, Graf Apponyi werde über die gegenwärtige Krise in Ungarn und deren Lösung sich verbreiten, war enttäuscht. Se. Exzellenz bot einen geschichtlichen Ueberblick über das Verfassungsleben in Ungarn seit König Stephan dem Heiligen. Er hob hervor den aus gesprochen politischen Sinn seines Volkes, welcher wenigen Nationen in so hohem Grad eigen sei. Der Feudalismus

, wie er in anderen Reichen des Mittelalters bestand, habe in Ungarn niemals existiert. Die ungarische Verfassung gab dem König alle notwendigen Machtbefugnisse für die Sicherung des Reiches, aber zugleich dem Volke die vollste Garantie für dessen Freiheit und Rechte. Die „goldene Bulle', durch welche König Andreas II. (1222) kein neues Recht eingeführt, sondern nur die bisher bestandenen Rechts anschauungen bestätigt und kodifiznrt hat, enthält eine Klausel, die allerdings immer nur auf dem Papier geblieben, aber erst

1687 abgeschafft worden ist: „Wenn wir oder einer unserer Nach folger jemals dies gegenwärtige Dekret verletzen, haben die Bischöfe, die Herren und Vornehmen des Landes das Recht, sowohl in einer Ver sammlung als einzeln heute wie in Zukunft uns zu widersprechen und Widerstand zu leisten, ohne dadurch einen Akt des Treubruches zu begehen.' In Ungarn habe sich keine Mischung der ein gewanderten Magyaren mit den Ureinwohnem vollzogen wie in Westeuropa, aber auch keine Absonderung des herrschenden

Stammes von den unterdrückten Landesbewohnern wie in der Türkei; in Ungarn hätten die verschiedenen Volksstämme zwar ihre Rasseneigentümlichkeiten bewahrt, seien aber dennoch durch die gleichen Rechte und Pflichten (mit den Magyaren) als Staatsbürger zu einer einheitlichen ungarischen Nation ge worden^?) Die im Ausland geglaubte gewalt same Magyarisierung sei nur ein Märchen. (?) Weder Rasse noch Nationalität haben in Ungarn eine staatsrechtliche Bedeutung, sondern nur das Staatsbürgertum

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Der Burggräfler
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Seite 2 von 12
Datum: 02.08.1905
Umfang: 12
der Gemeinsamkeit Ungarns mit Oesterreich beweisen. Diese Ziffern sind so beredt, daß man es begreift, wenn unsere Regierung nach tute vor, trotz allen Krisenlärms in Ungarn, an die Fortdauer der Gemeinsamkeit glaubt und darnach ihr Verhalten einrichtet. Ungarn selbst würde geradezu blind in sein Verderben rennen, wenn es sich zur Trennung treiben ließe. Nur so kann man es sich auch erklären, daß die Krone der Koalition es anheim gegeben hat, die wirtschaftliche Trennung herbeizuführen, wenn Ungarn sie wünscht

, wenn nur auf die ungarische Kommandosprache ver zichtet werde! Auch die Krone scheint nicht an die Möglichkeit der Trennung zu glauben. Lassen wir auch diese Ziffern reden. Einen kleinen Einbruch in die Gemeinsamkeit stellt schon die Surtaxe auf Zucker dar, sie statuert ja schon eine Zwischenzolllinie. Und das Resultat? Die Zuckerausfuhr aus Ungarn hat fast aufgehört und die Zuckereinsuhr aus Oesterreich nach Ungarn ist von 307.000 (1902) auf 304.000 (1903) und 221.000 Meterzenter (1904) gesunken. Doch weit belangreicher

und beweiskräfliger sind die Ziffern, die den Getreide- und Mehlexport Ungarns betteffen. Im Durchschnitt der Jahre 1900—1904 hat Ungarn 14.299 Millionen Meterzentner Ge treide nach Oesterreich exportiert, aber nur 4035 Millionen Meterzentner nach anderen Ländern. Mehl hat es 7909 Millionen Meterzentner nach Oesterreich und nur 1093 Millionen Meterzentner nach dem Auslande entsendet. In den fünf Jahren zusammen hat Ungarn 112 4 Millionen Meter- zentner an Körnerfrüchten produziert und davon also nach obiger

Statistik 22 21 Millionen, also 20 Prozent, in Oesterreich abgesetzt und nur 5'12 nach den anderen Ländern, das ist 4 Prozent. (Der Rest blieb im Lande.) In dieser Statistik sind aber alle Getteidesorten inbegriffen; ziehen wir aber nur das sog. Brotgetreide (Weizen, Roggen) und Mehl in Rechnung, so ergibt sich, daß Ungarn jährlich von 552 Millionen Meterzentner 15°4 Millionen Meterzentner, also 28 Prozent, nach Oesterreich verschickt, nach dem Zollauslande dagegen nur 3 35 Millionen. Zieht

man nur das Brotgetreide in Be tracht, so hat Ungarn in den letzten fünf Jahren außer dem zu eigenem Bedarf verwendeten Getreide 92Proz. des Restes nach Oesterreich exportiert und dort, laut Bericht, „zu solchen Preisen abgesetzt, wie sie Ungarn anderwärts auch annähernd nicht erreichen könnte.' Auch ist Ungarn» laut Bericht, „darauf angewiesen, auch den größten Teil seiner den eigenen Bedarf übersteigen den Mehlproduktion in Oesterreich abzusetzen'. Ungari sches Vieh, Fleisch, Milch, Butter, Käse usw

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 27.11.1899
Umfang: 6
iNsRtchnung kam. Das Präzipuum, das war nä».lich,drr Bejtrag,. welchen Ungarn für die «n ihn gefallene MiUtärgrenze zu leisten hatte,- der für Ungarn mit 14 Perzent berechnet wär, so daß die österreichische Quote bisher 70 weniger 14 Perzent; die ungarische that sächlich 30 und 14 Perzent betrug. Somit ergab sich als bisheriges Quotenverhältnis Zwilchen Oesterreich und Ungarn 686:314 Perzent. Das Präzipuum sällt nunmehr weg, die neue Quote beträgt 65 6 : 34 4, es steigt sowit der Beitrag, den Ungarn

künstig zu den gemeinsamen Auslagen zu leisten haben wird, von 314 aus 34 4 Perzent, somit um 3 Per zent, um welche die österreichische Quote kleiner wird. Besonders stolz darf die österreichische Quoten-Deputation auf diese Errungenschaft ,on 3 Perzent, die sie für die diesseitige Reichehäljte herausgeschlagen hat, nicht sein. Das gemeinsame ErsorderniS nach dem Vor anschlage von 189S betrug 110.700.000 sl., davon hätte Oesterreich jür 75,940,200 sl., Ungarn für 34.759.800 sl. auszukommen

. Nach dem neuen QuoUnschlüsstl würde Oester reich 'von dieser Summe bloß 72.619.200 sl., Ungarn aber 38,080.800 sl. zu zahlen haben, somit wäre, nach dem diesjährigen gemein samen Budget gemessen, die Mehrleistung Ungarns, beziehungsweise die Minderleistung Oesterreichs nach dem neuen Quotenschlüssel 3,321.000 sl. .Was bedeuten aber diese 3.3 Millionen/ die Oesterreich durch die neue Quote gewinnt, gegen die großen Vortheils' welche die Mini sterien'- Baden!» und? Thun mit Zustimmung der Slaven und Klerikc

^en den Ungarn durch den neuen Ausgleich in den Schoß warfen! Diesen Ausgleich, den Herr v.Kaizl und Graf Thun dann wieder mit Zustimmung der Gläveti 'unl> Klerikalen mittels oeS Z 14 yev- fassüngswidrig in^die Welt'setzten^ den brirp gen wir nimmer weg und dem gegenüber^sind diesSWö'zenL und'-die- S'^NAMin inrfsehr schwacher, Trosts^ j - - <2 ^ i^ ^ Dies^dreiHMent^ fin^ Quotendeputation' in. da? Feld' der''Verhand- lung'el?' gezo'gm war.'' Es.Ist'dies jetzt' schon' zwei Jahre her, als die erste Forderung

der Oesterreicher lautete: Wir verlangen ein Quoten-Verhältnis von 58:42. Und jetzt kehren sie heim mit 65 6 :34 4. Die Ungarn setzten der Förderung von 58 :42 dus bisher bestandene Verhältnis 70: 30 gegenüber. Sie erklärten, nicht mehr zahlen zu können als bisher. Nun haben sie sich allerdings zu einer höheren Quote bequemen müssen, aber man muß doch bedenken, wie viel jeder von seinem ursprünglichen, Stand punkte nachgegeben! hat. Die Oesterreicher haben ihre ursprüngliche Forderung

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 08.10.1903
Umfang: 8
Nr. 229 „Bozner Zeitung' (Südtiroler Tagblatt) Donnerstag, den 8. Oktober 1903. gegen die intransigenten Tschechen bei uns dasselbe Chaos erzeugen, das die Nachgiebigkeit der unga rischen Regierung gegen die Kossuthianer in Ungarn zustande gebracht hat. Darum wäre es vielleicht besser, wenn statt der Parole: „Los von Ungarn!' das Losungswort: „Ordnung unserer inneren An gelegenheiten!' ausgegeben würde. So lange wir dem Ex-ler-Zustande in Ungarn nur den §14 ent gegenzustellen

haben, sind wir nicht stärker als die Ungarn: wir müssen aber und werden immer den Ungarn gegenüber den kürzeren ziehen, wenn Un garn wieder geordnete parlamentarische Zustände bekommt und bei uns die Anwendung des Z 14 die Regel, eine ordentliche, gesetzgeberische Tätigkeit des Parlaments nnr die Ausnahme bleibt. „Was bcn Ungarn in nationaler Hinsicht eingeräumt wird, taun unS Tschechen auf die Dauer nicht versagt wer den.' so ertönt es aus dem tschechischen Lager und darnm erfreuen sich die überspanntesten ungarischen

Forderungen der Sympathien und der Unterstützung der Tschechen. Und daß die Tschechen zum Lohne da für noch von der österreichischen Regierung auf alle Weis? begünstigt nnd in ihrem Größenwahn be- stärlt werden, darin liegt sür unsere Reichshälfte eine weit größere Gefahr als in dem zweiteiligen Chaos in Ungarn. Wohl dauert die Verwirrung in Ungarn schon beiläufig ein halbes Jahr, allein die Duldung der tschechischen staatsrechtlichen Bestrebungen, ja ihre Förderung von oben her. die Unterminierung

der Verfassung und die heimliche Unterstützung aller separatistischen Bestrebungen in Oesterreich durch die Regierung dauert schon Jahrzehnte und darum ist Oesterreich heute mehr geschwächt als Ungarn selbst in ieinem heutigen Er-ler- und regiernngs- losen Auslande. So lange die aknte Krise in Un garn dauert, denkt in Ungarn kein vernünftiger Politiker an Ansgleichsverhandlnngen mit Oester reich: trachten wir deshalb lieber nach der Konsolidierung der inneren Verhält nisse. damit wir im entscheidenden Augen

blicke nicht infolge unserer inneren Zersah- renheit den Ungarn gegenüber machtlos sind. Wie immer die Krise in Ungarn ihre Lösung sinden mag. die ganze politische Situation dürfte dann in Ungarn wenigstens znm Teile eine von Grund aus geänderte sein, nnd damit muß dann auch die ganze Ausgleichsfrage in ein neues Licht treten. Ein füh rendes Mitglied der ungarischen Opposition soll sich über den Ausgleich mit unserer Neichshälste solgen- dermaßen geäußert haben: „Unser Verhältnis zu Oesterreich muß

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 12
Datum: 03.03.1906
Umfang: 12
- ! schastliche Angelegenheiten zu regeln, sondern, j es ist ganz klar, daß die Absicht diescs Be- i schlnsses auf die Trennung zwischen Oesterreich ! und Ungarn hin gerichte: war. j Ich mache noch darauf aufmerksam, daß! das ungarische Gcsctz sich ausdrücklich aus! den Gefetzartikel XII des Jahres 1867 beruft, also bereits im Ausgleichsgesetze von damals die Grundlage dafür findet, ein Gesetz zu be schließen. welches die Monarchie in eine der artige Verlegenheit gebracht hat, ein Gesetz zu beschließen

, wo man chilich, offen und klar sprechen müsse, so benütze ich auch diese Gelegenheit wieder, um das zu wiederholen. Die 67er Gesetzgebung stellt uns einen ganz durchlöcherten Boden dar, auf dem die Gemeinsamkeit zwischen Oesterreich und Ungarn aus die Tauer überhaupt nicht mehr ausrecht erhalten werden kann; der Dua lismus ist heute als abgetan zu betrachten. Wenn darum Seine Exzellenz der Herr Ministerpräsident sagt, er stehe auf dem Boden der 67er Gesetze, so kann man das wohl an nehmen, insofern

Gesetze, sondern auch die Art der Persönlichkeiten, die in Ungarn drüben bisher, das heißt bis zum letzten Moment, das maßaebende Wort geführt haben; ihre Absichten und Bestre bungen sind der andere Grund dafür, das; die Dinge soweit gedeihen mußten. Die Er eignisse von gestern haben eine grelle Beleuchtung dafür geliefert, was eigentlich in Ungarn beabsichtigt ist und wer in Ungarn das große Wort führt; es sind das die Feinds Oesterreichs, die Feinde der Krone, die Feinde der Monarchie

, und man kann auch hinzufügen, die Feinde der ungarischen Völker selbst. (So ist es!! Sehr geehrte Herren'. Ich habe schon einmal darauf hingewiesen, welcher Schwindel in Ungarn drüben mit dem Schlagworte „Nation' getrieben wird und wie traurig es ist, daß auch bei uns viele dieses schwindelhasie Schlagwort nachboien und darum die Verhält nisse in Ungarn ganz falsch beurteilen. «So ist es!» Aber der gestrige Tag hat den Beweis dasür geliefert — selbst für solche, welche sich die Augen verbinden —, was die Nation in Ungarn

ist. Würde es sich drüben in Ungarn wirklich um einen Kampf der Nation für ihre Nechte gegenüber der Krone handeln, so würde man in der Nation, das heißt also unter den ungarischen Völkern, eine Erregung finden. Aber selbst schr magnarensreundliche Zeitungen hier mclven uns. das; i^les ruhig sei. Man sieht also, daß den Kampf gegen die Krone und Monarchie eiue Gesellschaft führt, die mit ihreu Bestrebungen im Vo'ke keinen Boden hat. Bei der Entwicklung der ungarische» Politik mar das ungarische Volk

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 8
Datum: 06.07.1905
Umfang: 8
. Zlotgev des autonomen Zolltarifes für Firot. Bei der Beratung des autonomen Zolltarifes wurde bei uns mit Hochdruck gearbeitet und die un veränderte Annahme desselben mit der Behauptung erzwungen, eS dürfe wegen der Ungarn kein i-Tüpfelchen geändert werden. Wie nun der Tarif hier eine Mehrheit gefunden hat, obwohl derselbe durch die Erhöhung der Getreidezölle ein neues 60 Millionen-Geschenk für Ungarn bildet, haben die Ungarn denselben abgelehnt und Kossuth er klärte, daß der Tarif so viele Erhöhungen

der die Landwirtschaft belastenden I n- dustriezölle enthalte, daß der Tarif durch die Verteuerung des Eisens und der landwirtschaftlichen Maschinen sc. für die ungarischen Landwirte eine jährliche Mehrbe lastung von 45 Millionen bedeute. Nicht die Ungarn find eS also, sondern die Gr 0 ßindustrie ist eS, die keine Aenderung des Tarifes, welcher ihr wieder einen ungeheuren Gewinn sichert, zulassen will. DaS bezeugt die Aeußerung Kossuths. Die Ungarn möchten, daß wir ihnen diese 45 Millionen, welche die In dustrie

von ihnen mehr als srüher heranSpressm will, auch noch zahlen. Nicht genug, daß wir den Ungarn für Mehl und Gerreide in Zukunft jährlich 60 Millionen mehr zu zahlen uns verpflichtet habm, wurde vom öster reichischen Parlamente auch noch beschlossen, d i e erhöhten Getreidezölle auch im Falle einer Hungersnot nicht ohne Zustim mung der Ungarn herabzusetzen. Damit werden die österreichischm Völker dm virtuosen Er- pressungSkünstm der Ungarn in einer Zeit ausge liefert, wo die Begehrlichkeit

derselben auch vor den Rechten der Krone nicht mehr halt macht. Wenn ew Privater so etwas tun würde, könnte man den selben mit Grund unter Kuratel stellen. In diesem Falle aber ist das was anderes. Und trotz dieser ungeheuerlichen Dwge, trotzdem Oesterreich einen, förmlichen Fußfall vor feinen Industriellen und dm Ungarn vollzogen hat, haben die Ungarn unser Ent gegenkommen mit einem kräftigen Fußtritt erwidert und den Tarif abgelehnt. So mußte eS kommen, um die Blamage der Verteidiger deS Tarifes zu vollenden

. Ki« selbständiger Farif. Ich stehe heute, wie früher, auf dem Stand punkte, daß eS Zeit ist, Oesterreichs Interessen selbst ständig zu wahrm und mit dem Auslande selbst- ständigeVerträge vorzubereiten. Will Ungarn beitreten, ist'S uns recht, wmn nicht, find wir ge rüstet. Wir spielen Ungarn gegenüber die tragikomische Rolle eines Mannes, der seiner Frau nachläuft, die mit einem ganzen Regimmt durchgegangen ist. Je größer auf unserer Seite der Jammer, desto frecher die Antwort. Die österreichische Regierung

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