1.652 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Post
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIPOS/1905/16_06_1905/TIPOS_1905_06_16_1_object_7993788.png
Seite 1 von 16
Datum: 16.06.1905
Umfang: 16
ihres Reiches weiter nach Osten verlegen, upd der Rat, den er bei anderer Gelegenheit gab, in den politischen Begriff „Ungarn" alles hineinzustopfen, was sich hinein stopfen läßt, ist von Seite der hochmögenden magyarischen Politiker mit Eifer aufgegriffen, mit Geschick ausgeführt und als ein politisches Dogma des magyarischen Zukunftsstaates hingestellt worden. Der erste Schritt zur Unabhängigkeit und der erträumten politischen Vormacht war die Annahme der Delegationseinrich tung, denn damit wurde Ungarn

zunächst al pari, d. h. auf die gleiche Bank gesetzt wie Oester reich. Da nun aber Ungarn wohl die v^7e Hälfte der Rechte einheimste, welche Oesterreich besaß, während es auch nicht einmal annähernd ; die Hälfte der Lasten übernahm, so war schon ! durch diese eine Tatsache der Schritt hinausgetan j über die Parität, über die Gleichheit und j Ungarn ging fest und stolz den Hügel hinan,' den die Suprematie, die Vorherrschaft^ im Gesamtreiche krönte. Ungarn machte bereits am 1h. August 1867

| der Vertretung des österreichischen Reichsrates j das unverschämte Anerbieten, baß Oesterreich i drei Viertel, Ungarn aber ein Viertel der! gemeinsamen Ausgaben bestreiten solle. Damit! hätte sich Oesterreich allerdings den nun schon chronisch gewordenen Quoten st reit erspart, allein auf eine derartige Imparität oder Ungleichheit in der Tragung der Lasten konnten und wollten die „Erblande" sich denn doch nicht einlassen und so erfolgte die Einführung, daß die Feststellung der Ouote von zehn zu zehn Jahren

zu erneuern ist. Die Ungarn wollten auch — und dieses Beispiel ist sehr lehrreich und fingerzeigend für die Dinge, die eintreten würden, wenn einmal Rußland in den Rock der Verfassung schlüpfen sollte — die Staatsschuld auf die einfachste Art, nämlich durch einen richtigen Staatsbankerott, von sich abwälzen. Die Vertreter Zisleithaniens ließen sich aber schon aus Sympathie für die Großjuden auf diesen Kaiserschnitt nicht ein und — luden lieber Oesterreich den Bankerott, den sie mit Ungarn gemeinsam

zu machen sich scheuten, allein auf. Ungarn schrie in die Welt die Phrase von seinem „jungfräulichen Kredit" hinaus und wies mit Verachtung auf Oesterreich als Bankerotteur hin, obwohl Oesterreich Dank der Dummheit seiner Unter händler nur die Schuld Ungarns übernommen und dann in der Erkenntnis der Dummheit, die es begangen, wieder abgelehnt hatte. Die Ungarn nahmen stets einen dumm pfiffigen Standpunkt, dumm in der Form, pfiffig in der Sache, ein. Der ungarische Finanzminister Lonyay rechnete dem unter dem Vorsitze

1
Zeitungen & Zeitschriften
Unterinntaler Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/UIBO/1906/28_06_1906/UIBO_1906_06_28_2_object_8317021.png
Seite 2 von 12
Datum: 28.06.1906
Umfang: 12
, das böhmische Volk besitzt zum Kabi nette kein Vertrauen, weil darin der deutsche Landsmann minister den Einfluß der czechischen Kabinettsmitglieder pa ralysiert. Abg. Hagenhofer tritt für den Schutz der dies seitigen Reichshälfte bei den Verhandlungen mit Ungarn ein und verlangt den Schutz der agrarischen Interessen beim Abschluß von Handelsverträgen mit dem Ausland. Äbg. Wolf erklärt, er könne das sechsmonatliche Budgetprovisorium umsoweniger votieren, als einerseits dadurch die Mandats dauer des Hauses

überschritten werde, andererseits die Zu sammensetzung des Kabinettes, die wohl einen Fortschritt bedeutet, keine genügende Gewähr für den Schutz des Deutsch tums biete. Er beantragt die Bewilligung eines dreimonat lichen Budgetprovisoriums. Der Antrag wurde jedoch nicht genügend unterstützt. Geheim rat Frhr. v. Walterskirchen hat eine sehr scharfe Rede in der Delegation gegen Ungarn gehalten, welche wegen der Stellung dieses konservativen Herrenhausmitgliedes und süheren Re- serenten für das Heeresbudget

, großes Aufsehen er regt. Er sagte, auch die ungarische Verfassung schreibe vor, daß die kommerzielle Vertretung des Reiches zu den Agenden des Ministeriums des Aeußern gehört. Davon habe sich Ungarn durch Abschluß selbständiger Verträge mit dem Auslande beinahe vollständig gelöst. Gemeinsam sei auch das Kriegswesen. Wie solle jedoch die Gemeinsamkeit der Armee aufrechterhalten werden, wenn Ungarn ver langt, daß es wirtschaftlich selbständig sei und in der auswärtigen Politik nur ungarische Interessen

zur Geltung kommen sollen? Jetzt sei in Ungarn jene Partei in der Majorität, welche die Trennung wolle und nur eine Galgenfrist zugestanden habe, innerhalb deren der jetzige Ausgleich noch gelten solle. Was bleibt noch, fragt Bar. Walterskirchen, von einer auswärtigen Politik übrig, wenn die Zoll politik getrennt ist? Dann haben wir keine gemein same auswärtige Politik und danu ist auch das ge- gemeinsame Heer nicht mehr nötig. Das Herz blutet einem, sagte Freiherr v. Wal terskirchen in seiner Rede

, wenn man denkt, wie unsere ruhmgekrönte Armee der Zerteilung und dem Untergang entgegengeführt wird! Ein heftiger An sturm gegen die Gemeinsamkeit drohe in naher Zeit, allein schon jetzt sei eine gleichmäßige auswärtige Politik undenkbar, und die maßgebenden Parteien in Ungarn wollen nur ihre Zwecke fördern und würden sogar nicht davor zurückschrecken, mit den äußeren Feinden in Verbindung zu, treten, wie dies schon früher geschehen ist. Die Quote. In der zweiten Sitzung der österr. Quotendeputation legte

2
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1909/21_03_1909/TIWAS_1909_03_21_2_object_7945477.png
Seite 2 von 16
Datum: 21.03.1909
Umfang: 16
der Vergewaltigung abzuwehren. Das haben die Serben sofort durchschaut, und die Art, wie Milowano witsch und seine Ratgeber den Streich des Wiener Kabinetts parierten, war ein di plomatisches Meisterstück. Mit erstaunlicher Unver frorenheit nahmen, die Herren eine Unschuldsmiene an, schoben ihre Forderungen, ohne sie zurückzuziehen, in die Form einer Bitte an die Mächte, und indem sie auf solche Weise jeder direkten Aussprache Oester reich-Ungarn gegenüber auswichen, unterfingen sie sich bei fieberhaft

besiegelt hat, ihre Loyalität leuchten ließen, die Rolle der mit Unrecht Bedrängten annehmen. Ganz Europa redet davon, daß Oesterreich-Ungarn seine wirt schaftliche Uebermacht, die Ungunst der geographischen Lage Serbiens benütze, ihm Bedingungen des politischen Verhaltens aufzuerlegen, daß es also die Unabhän gigkeit des kleinen Staates tatsächlich bedrohe. Das Prinzip der Serben, Wirtschaft und Politik zu tren nen, erscheint wie ein verkündetes Naturrecht der ser bischen Souveränität. Und Oesterreich

-Ungarn, das doch vernünftigerweise nicht glauben konnte, durch die Schrecken des Zollkrieges, die ja Serbien einmal schon zwei Jahre hindurch hatte über sich ergehen lassen, das serbische Volk im Moment seiner höchsten Auf regung in Furcht zu bannen, wendete doch ein Droh- mittel an, das es vor der öffentlichen Meinung Euro pas mit dem Vorwurf des Mißbrauchs der Uebermacht belastet. Mit größerer Torheit ist noch selten ein Staat in schwere Konflikte geführt worden. Aber noch wäre, wenn in unserem

Auswärtigen Amte Vernunft statt des billigen Gefühles der Verletzten Würde Einzug hielte, ein Ausweg offen, der uns, wenn nicht den Krieg vom Halse schaffte, so doch die Gefahr verrin gerte, daß er einen europäischen Umfang annimmt. Oesterreich-Ungarn müßte Serbien einfach links liegen lassen. Die Note bleibt unbeantwortet, das Wiener Kabinett wendet sich an die Mächte. Die Signatar mächte haben ja bereits einmal in Belgrad die Eröff nung gemacht, daß sie für Wünsche nach einer Gebiets erweiterung

, daß dieses Un terlassen kein Hindernis wäre für das Gelingen einer Aktion, wenn Oesterreich-Ungarn sie unternimmt. Tritt Oesterreich-Ungarn in Vorverhandlungen über die Konferenz ein, was hat es zu besorgen? Die Annexionsfrage ist durch das Abkommen mit der Türkei rechtlich geregelt, Serbiens Ansprüche, die juristisch nicht existieren, könnten überhaupt nicht zur Sprache kommen. Oesterreich-Ungarn würde also für die Mächte die Situation schassen, daß sie entweder über Serbien schweigen oder mit jenen nebensächlichen

3
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Post
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIPOS/1905/06_10_1905/TIPOS_1905_10_06_2_object_7994037.png
Seite 2 von 16
Datum: 06.10.1905
Umfang: 16
dieselbe, insoweit sie sich auf den Ausgleich bezieht, hier folgen zu lassen. Dr. Luegers Wede über die Krise der Monarchie. Mit dem, was Abg. Schuhmeier über unser Verhältnis zu Ungarn gesagt hat, erkläre ich mich vollständig einverstanden. Wenn man vor der Frage steht, ob ein Ausgleich mit der jetzt in Ungarn herrschenden Clique überhaupt möglich ist oder nicht, so kann die Antwort, die ich und meine Partei geben, nur lauten: Nein! Die Clique, die heute durch Banffy, Kossuth

. (So ist es!) Und was sie jetzt bezüglich der Armee verlangen, ist ebenfalls eine Erpressung. Bis jetzt ist die Sprachenfrage in der Armee gut gelöst. Es herrscht die deutsche Armeesprache, aber jeder Offizier ist verpflichtet, die Sprache seines Re gimentes zu kennen. Die Ungarn wollen nun ihre eigene Armee und es ließe sich über diese Forderung sprechen, wenn sie nicht gleichzeitig auch wollten, daß wir diese Armee bezahlen. Die Ungarn wollen aber auch die gesamten auswärtigen und gemeinsamen Angelegen heiten beherrschen

. Den gemeinsamen Finanzminister habende schon, und die wichtigsten Botschafterposten sind gleichfalls von Magyaren besetzt. Sie wollen das ganze auswärtige Gebiet in Händen haben, damit auch an den fremden Höfen nicht ein wahres Wort über Oesterreich-Ungarn gesagt werde. Weiter wollen die Ungarn, daß wir die Güte haben, die Grenzen für ihre Agrarprodukte zu öffnen, daß wir also unsere Agrarier ruhig ihrer maßlosen Kon kurrenz preisgeben sollen, dagegen wollen sie uns aber nicht unsere Jndustrieprodukte

abkaufen. Also mich hier wieder das Bestreben, sich auf Kosten Oesterreichs zu bereichern. Auf alle diese Dinge gibt es nur eine Antwort: Wir zahlen nicht. (Rufe: So ist es!) Es muß endlich einmal unsere Geduld eine Grenze haben, es muß endlich einmal gesagt werden, daß gegenüber der in Ungarn herr schenden Clique nicht das geringste Opfer mehr auf Kosten Oesterreichs gebracht werden wird. (Leb hafter Beifall und Händeklatschen.) Sehr häufig fällt auch das Wort Personal union. Da müßte erst die ganze

Unzahl finan zieller Fragen zwischen Oesterreich und Ungarn ge löst werden, bevor die Personalunion verwirklicht wird. Denn, wenn die Personalunion früher durch geführt wird, dann sind wir erst recht wieder die Betrogenen. Wenn einmal die Ungarn die ganze Armee und das ganze Auswärtige haben, wird der König von Ungarn noch viel stärker sein als der Kaiser von Oesterreich. Redner erinnert daran, daß er schon in seiner ersten Rede gegen Ungarn gesagt habe, wo die judäo- magyarische Clique verwundbar

4
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Grenzbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIGBO/1905/09_08_1905/TIGBO_1905_08_09_1_object_7731034.png
Seite 1 von 8
Datum: 09.08.1905
Umfang: 8
der österreichisch-ungarischen Bank. Um diesen Preis sei das Zoll- und Handels bündnis mit Ungarn zu teuer erkauft. Man müsse nun mit der Möglichkeit einer Trennung des gemeinsamen Wirtschaftsgebietes rechnen. Eine solche vollziehe sich nur unter einer wirtschaftlichen und finanziellen Krise. Diese Krisis werden wir in Oesterreich leichter überstehen, als die Ungarn. Uns bleiben für den Fall der wirtschaftlichen Trennung 80 Prozent der gesamten Zolleinnahmen und diese Einnahmen werden durch das Erträgnis

der gegen Ungarn errichteten Zollinie noch erhöht, die Ueberweisungen aus den Verzehrungssteuern hören auf und unsere Quote muß nach der Rekrutenzisser auf 52 Prozent des Erfordernisses für Armee und Marine sinken. Die Trennung der Bank, wenn auch diese durchgesürt wird, führt zu einer Verbilligung des Zinsfußes bei uns, zu seiner Erhöhung in Ungarn. Weiter spricht für uns der größere Nationalreichtum. Wir sind die Gläubiger Ungarns. Endlich kommt uns der wesentliche Umstand zugute, daß die soziale Gliederung

zu folgenden Anträgen: a) Im Falle der Aufrechterhaltung des gemein samen Wirtschaftsgebietes: 1. Die Regierung wird aufgefordert, bei der Führung neuer Ausgleichsver handlungen mit Ungarn eine Aenderung des Gesetzes vom 24. Dezember'1867, R.-G.-Bl. Nr. 2 vx 1868 in dem Sinne herbeizuführen, daß in Zukunft nur die Schutzzölle, nicht aber die Finanzzölle als gemeinsame Einnahmen angesehen und ver rechnet werden. Die Einnahmen aus den Finanzzöllen sind als Eingangspost in das Budget jeder der beiden

Reichshülften, an deren Zollkassen sie eingehen, zu behandeln und einzustellen. b) Im Falle der Trennung des gemeinsamen Wirtschaftsgebietes: 1. Die an den österreichischen Zollkasfen eingehenden Zolleinnahmen fallen dem österreichischen Staatsschätze allein zu. 2.. L^r wom - österreichischen Abgeordnetenhause beschlossen^ avolchD | Zolltarif hat mit entsprechender AbändönlnW^M,) Grundlage, für den Abschluß eines HandelsdeMHetz.^ mit Ungarn zu bilden. 3. Die Regierung wiroMf^ gefordert, angesichts

der in Ungarn herrschenden politischen Verhältnisse alle Vorkehrungen zu treffen, damit die dann notwendige Zollinie gegen Ungarn errichtet und die betr. Vollzugsorgane sofort in Funk tion treten können. e) Sowohl für den Fall der Aufrechterhaltung, als auch für den Fall der Trennung des gemeinsamen Wirtschaftsgebietes: Der durch einen Beschluß der Ständeversammlung in Tirol vom Jahre 1820 feit 1824 zugunsten eines Landesfonds zur Einhebung gelangende Getreideauffchlag ist zu beseitigen; die Regierung

5
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1903/05_09_1903/OBEWO_1903_09_05_3_object_8027790.png
Seite 3 von 20
Datum: 05.09.1903
Umfang: 20
werden, welchen das Bevorstehen einer Krisis zu fordern scheint. Zur innerpolitifcherr Lage. Am 29. August ist oer Kaiser wieder von Budapest nach Wien gekommen. Er hat Ungarn verlassen, ohne daß die Krisis gelöst ist, er wird am 4. September wieder nach Ungarn zurückkehren. Er will so heißt es, noch die Politiker Wekerle, Czaky und Apponyi empfangen. Die Theilnahme an den großen ungarischen und galizischen Manövern hat er endgiltig abgesagt, so daß anzunehmen ist, er sei überzeugt, die Krisis nicht vor Ende des Monats lösen

zu können. In zwischen ist die Stimmung in Ungarn pessimistisch; man glaubt, der Kaiser werde sich nach den Kon ferenzen mit der österreichischen Regierung und den Militärautoritäten noch weniger bereit finden, in die nationalen Armeezugeständnisse zu willigen. Selbst in den Obstruktionsparteien macht sich schon die Stimmung dahin laut, daß man vorläufig mit der magyarischen Unterrichtssprach ein den Militärbildungs- anstalten und der ungarrschen Militärgerichtssprache vorlieb nehmen müsse, während man in Oesterreich

auch gegen diese Konzessionen als den Anfang vom Ende der gemeinsamen Armee protestirt. In Ungarn rechnet man noch immer mit etnem künftigen Kabinett Wekecle, giebt aber selbst zu, daß das Maß der nationalen Zugeständnisse, mit dem es sich begnügen würde, die Obstruktion nicht befriedigen wird. In Oesterreich ist die Stimmung einfach die: Wollen die Ungarn die eigene Armee, aut, so sollen sie die selbe selbst bezahlen. Bei dem Niedergange der un garischen Landwirtyschaft dürfte Ungarn die etwa 70 bis 75 Millionen Kronen

. Die Initiative zur Aktion für die selstbständige ungarische Armee ist also sogar von der deutschen Volkspartei ausgegangen. Und das that eine deutsche, eine österreichische Partei! Diese Enthüllung dürfte kaum ohne Folgen bleiben. Oesterreich hatte bereits unter der ungarischen Krisis zu leiden. Die Drittjährigen im Militärdienste müssen, wie bereits mitgetheilt, das ganze Jahr noch zu Ende dienen, statt im September nach Hause zu gehen! —" Ein weiterer Konflikt, der zwischen Oesterreich und Ungarn

in letzter Zeit herrschte, und der schier unüberwindlich schien, ist nun doch gelöst worden. Er betraf die Z u ck e r f r a g e, d. h. den Verkehr des Zuckers zwischen Oesterreich und Ungarn. Die Minister hatten hin und her berathen, da Oesterreich eine Surtaxe von 3 Francs, Ungarn eine solche von 4 Kronen vorschlug. Man einigte sich schließlich auf den Mittelkatz von 3 Kronen 50 Heller. Die bezüglichen Gesetze werden rückwirkende Kraft bis zum 1. September d. I. haben. In Oesterreich und Ungarn

6
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1909/09_01_1909/OBEWO_1909_01_09_4_object_8032636.png
Seite 4 von 12
Datum: 09.01.1909
Umfang: 12
wieder in dumpfen Drohungen. Also, das ungarische Barometer ist wieder aus Sturm gestellt, und es wird sehr bald die Kraftprobe ein- treten, welche zeigen soll, ob der Einfluß des sich um den Thronfolger gruppierenden Adels in Oester reich, oder die mit der ungarischen Negierung ver bundene liberal-sreimaurerische Klique die stärkere bleiben wird. Oesterreich Ungarn hat gegenüber Monte negro deu Höchst-Zolltarif in Anwendung gebracht. Diese Maßregel, welche sich gegen Mon tenegro richten soll, hat anch

gegen Rußland den Kulminations punkt. Man kam aus die unglückselige Idee, Oesterreich-Ungarn in die Balkanhalbinsel einzubeziehen, damit dieses das Zentrum des Wi derstandes gegen Eroberungen Rußlands bilde. Da man den kleinen Valkanstaaten nicht voll vertraute, bestellte man Oesterreich-Ungarn als Wächter gegen Rußland, bis sich die Lage am Balkan gefestigt haben werde. Da es jetzt vollkommen klar ge worden ist, daß Rußland am Balkan keine agres- sive Absichten verfolge, ist die Mission Oesterreich

- Ungarns aus der Balkanhalbinsel beendet. Statt deffen sprach Oesterreich-Ungarn durch die Annexion Bosniens und der Herzegowina die Absicht aus, aus der Balkan Halbinsel ständig zu verbleiben. Was man vor 30 Jahren auf dem Berliner Kongresse als Argument für die Okkupation Bosniens und der Herzegowina durch Oesterreich-Ungarn vor brachte, daß nämlich aus diese Weise das Vor dringen Rußlands verhindert, der Balkan aber Oesterreich-Ungarns Kultur eröffnet werde, erscheint heute als bitterste Ironie

. Denn die Freiheit, welche die Balkanvölker seit 1813 bis 1876 er langten, erhielten sie durch Rußland, während Oesterreich-Ungarns erster Schritt am Balkan darin besteht, daß es das Volk zweier serbi scher Länder zu Sklaven machte. Den Balkan Völkern droht nur von Oester reich-Ungarn Gefahr und das Gleichgewicht muß gegen Oesterreich-Ungarn verteidigt werden. Oesterreich-Ungarn muß der Weg zum A eg ä i scheu Meere versperrt werden. Oesterreich-Ungarn muß aufhöreu, ein Balkan st aat zu sein, deun

7
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Grenzbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIGBO/1908/16_12_1908/TIGBO_1908_12_16_1_object_7734285.png
Seite 1 von 16
Datum: 16.12.1908
Umfang: 16
zufolge starker Verbreitung. Anzeigenpreis: die kleine dreispaltige Seile oder deren Raum 12 ft.; bei Wiederholungen Preisnachlaß. Anzeigen werden in Abholstellen u. Ankündigungs > Aemtern entgegengenommen. Lrfcheinungstage: Jeden Mittwoch und Samstag. Oesterreich-Ungarn. Deutschlands Verhältnis $u Oesterreich- Ungarn. ^Berlin, 10. Dezember. In der Heutigen Reichs tagssitzung ergriff Reichskanzler Fürst Bülow das Wort. Er sagte über das Verhältnis zu Oesterreich - Ungarn unter anderem folgendes

: Oesterreich-Ungarn ist uns seit Menschenalter ein t re ue r Bundesgenosse gewesen. Ich halte es nicht für richtig, die Schwierigkeiten, in denen sich unser Bundesgenosse befindet, zu verstärken. Ich wiederhole, wir stehen zu Oesterreich- Ungarn und wir glauben auch die Sache desFrieden s dadurch am besten zu fördern, daß wir keinen Zweifel über die Uner- schütterlichkeit dieses Bündnisses und über den Ernst, mit dem wir unsere Bundespflicht betrachten, aufkommen lassen. Neue Verhandlungen mit der Türkei

bekommt u. a. Ragusa, Bosnien, Uesküb. Montenegro und Serbien verpflichten sich, wenn einer der beiden Staaten von Oesterreich-Ungarn angegriffen oder zur Notwehr gegen Oesterreich-Ungarn gezwungen wird, zur bewaffneten Hilfeleistung. Serbien wird für die Erhaltung des montenegrinischen Heeres von Fall zu Fall zu bestimmende Beiträge leisten. Die beiden Dynastien sichern sich bei Erlöschen des Mannes stammes die Erbfolge vorbehaltlich der Zustimmung der beiden Skupschtinas zu. Türkei. (Engagement

8
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Post
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIPOS/1906/22_06_1906/TIPOS_1906_06_22_5_object_7994731.png
Seite 5 von 20
Datum: 22.06.1906
Umfang: 20
und Heloten behandelt und ihnen jede politische und nationale Regung strengstens verpönt und unmöglich macht? Trotzdem wird auf das bestimmteste versichert, daß Koffuth den Gang nach Bukarest machen wolle, und zwar aus einem hochpolitischen Grunde. Die Ungarn befinden fich auf einer schiefen Bahn und auf derselben in einem Tempo, welches ein Retour, ein Rückwärts aus- schließt. Koffuth hat erklärt, das Zoll- und HendelSbündnis mit Oesterreich wird eS nie mehr geben; man weiß es auch sonst, daß die Partei

der wirtschaftlichen und politischen Trennung von Oesterreich mit allem Ernste zutreibt. Je mehr diese Trennung fortschreitet, umsomehr verliert aber Ungarn auch den Ein- fluß auf Oesterreich und die Herrschaft über Oesterreich. Dies liegt auf der Hand. Um somehr muß es fich aber anderswo ein Ein flußgebiet oder, wie man sagt, eine Einfluß sphäre suchen. Htefür hat es fich den B a l- kan auSersehen ; es blieb auch nichts anderes übrig. Oesterreich-Ungarn hat durch seine Lage, seine Zusammensetzung

Zeitrichtung könnte eigentlich bei den Rumänen den Traum eines großrumänischen Reiches fordern. Nichts von dem hat fich gezeigt: das rumänische König reich will gerade mit Rücksicht darauf, daß in Oesterreich und noch viel mehr in Ungarn Ru mänen find, mit der Monarchie auf gutem Fuße, im besten Frieden leben. Die Rumänen müssen auch eine große einheitliche österrei- chische Monarchie wünschen, damit ihre Stam mesgenoffen dort wohl leben und durch den nationalen Zusammenhang mit diesem Teile der Monarchie

, und auch dieser ist eine große poli tische Bedeutung beizumeffen. Die heutigen Wiener Blätter bringen aus Kroatien fol gende, geradezu allgemeines Aufsehen erregende Nachricht: „Vor einigen Tagen gab der frühere Kultuschef, UniverfitätSprofeffor Krsnjavi, der eine der treuesten Stützen des früheren, den Unionsgedanken mit Ungarn vertreten den Systemes war, die Erklärung ab, daß jeder Kroate im Herzm Starcevicianer sei, das heißt, für die Unabhängigkeit Kroatiens eintrete. Heute veröffentlicht nun der frühere Kultuschef

gleiche Wahl recht zum Worte gelange, dann hat Kroatien gegen den magyarischen Nationalstaat, der gleichbedeutend ist mit dem Zerfall unserer Monarchie, und für diese fich entschieden. Daß die Kroaten nicht getrennt sein wollen in drei Teile, von denen einer zu Oesterreich, einer zu Ungarn und einer, Bosnien und Herzego wina, niemand oder den Türken gehört, wird man ihnen wirklich nicht übelnehmen. Der gewesene Kultusminister hat mit seinem Schreiben dem Gedanken der nationalen Autonomie

9
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1906/03_02_1906/OBEWO_1906_02_03_1_object_8030090.png
Seite 1 von 16
Datum: 03.02.1906
Umfang: 16
, als ob die Ungarn zur Ver nunft kommen wollen. Nachdem die magyarischen Blätter die Sachlage in recht untröstlichem Lichte geschildert, eine Verständigung zwischen Krone und Nation als aussichtslos erklärt und für Ungarn eine düstere Zukunft prophezeit hatten, mutet es jetzt umso erfreulicher an, wenn neuestens aus Budapest gemeldet wird, daß plötzlich eine Wen dung zum besseren eingetreten sei. Gra, Andrassy war nach Wien zum Kaiser berufen worden und überbrachte von dort den Führern der magyari schen

nicht Vor beigehen zu lassen und das Staatsruder zu ergreifen. Es wurde hierauf einstimmig beschlossen, auf Grund des Status quo mit der Krone neue Verhandlungen bezüglich der Ueber- nahme der Regierung anzuknüpfen. Ter Zollkrieg zwischen Oesterreich-Ungarn und Serbien ist im schönsten Gange. Die serbische Regierung hat die von Oesterreich verhängte Grenz sperre damit beantwortet, daß sie allerlei Zoll plackereien für österreich-ungarische Waren an der serbischen Grenze anordnet; die Kaufleute, die Lieferungen

aus Oesterreich-Ungarn beziehen, werden boykottiert, man läßt Reisende aus Oesterreich- Ungarn nicht mehr ohne Paß nach Belgrad, ein Belgrader Blatt forderte, daß die Regierung alle in Serbien lebenden österreichisch-ungarischen Staats bürger ausweisen soll u. s. w. u. s. w. Die Wiener maßgebenden Kreise werden sich dadurch natürlich nicht irre machen lassen, und zwar umsoweniger, als sie überzeugt sind, daß Serbien unter diesen Zuständen wirtschaftlich viel mehr leiden wird, als Oesterreich-Ungarn

10
Zeitungen & Zeitschriften
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1903/18_10_1903/ZDB-3077611-9_1903_10_18_1_object_8417591.png
Seite 1 von 16
Datum: 18.10.1903
Umfang: 16
war von klerikalen Abgeordneten besucht. Die Krise in Ungarn. Der Kaiser hat am 12. ds. vormittags den Grasen Julius Andraffh, den Grafen Stephan Tisza und Desider v. Perczel empfangen. — Der ungarische Ministerpräsident Graf Khuen ist am 13. ds. früh in Wien eingetroffen und wurde vom Monarchen in mehr als einstündiger Audienz empfangen. — Der Kaiser empfing am 14. ds. nachm. Lukacs, welcher eingehend die Ansichten über die ungarische Krise entwickelte. Die Entscheidung wurde noch nicht getroffen. Obstruktion

erregt eine von 90 Priestern der Diözese Prag unter Zustimmung von weiteren 90 deutschen Priestern in Eger beschlossene Kund gebung gegen die jüngst erfolgte Slavisierung des Prager Domkapitels. Die Zurückhaltung der Drittjährigen in Ungarn. Den Drittjährigen des 33. Infanterieregiments hat man bekannt gegeben, daß man von ihnen so viele beur lauben werde, als sich freiwillige Rekruten zum Eintritte melden. Man hofft auf diese Weise die Stellungspflichtigen zum Dienstantritte zu bewegen. nuzianb

. Die Schweiz beabsichtigt, noch vor Ablauf des Jahres Oesterreich-Ungarn den Handelsvertrag zu kündigen. Der ö st erreich ische-ungarische Handelsver trag. Die Verhandlungen über das Handelsvertragsprovi sorium Italiens mit Oesterreich-Ungarn wurden kürzlich ab geschlossen. Das Provisorium gilt bis Ende 1904. Die Verhandlungen über den definitiven Handelsvertrag sind für April 1904 in Aussicht genommen. Das italienische Konigspaar in Paris. Das italienische Königspaar ist am 14. ds. um halb 4 Uhr

11
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1909/27_03_1909/OBEWO_1909_03_27_2_object_8032772.png
Seite 2 von 14
Datum: 27.03.1909
Umfang: 14
In Serbien schaut die Sache freilich nicht darnach aus, als ob man die von Oesterreich-Ungarn in voller Friedensabsicht dargereichte Hand ergreifen werden würde. Zwar hat die Regierung König Peters auf die Vorstellungen der Mächte hin die Abrüstung ernstlich in Erwägung gezogen, die zwei deutige Haltung Rußlands, welches in Belgrad im Geheimen gegen Oesterreich-Ungarn hetzt, hat jedoch diese Erwägungen zu keiner Tat kommen lassen. Ebenso hat nach der ersten friedlichen Regung der serbischen

Reden hielten. In Belgrad soll die Anschauung vorherrschend sein, daß die Aussichten in einem Kriege zwischen Oesterreich-Ungarn und Serbien für letzteren Staat nicht ungünstig stehen. Nach der Belgrader Be rechnung könne Oesterreich-Ungarn gegen Serbien nur 300.000 Mann stellen, wogegen das serbische Heer genügend stark zu sein glaubt. Dieser Auffassung gegenüber ist eine Zusammen stellung eines Militärstatistikers über die militärischen Kräfte unserer Monarchie und jener Serbiens von hoheru

aktuellen Interesse. Der militärische Fachmann schreibt unter anderem: Ein richtiges Bild über das Verhältnis von Serbien zu Oesterreich läßt sich jedoch nur dann gewinnen, wenn man vergleicht, welche Macht jeder Staat bei gleichmäßiger Anspannung der Kraft auf- bringen könnte. Als Basis für diesen Vergleich muß die Bevölkerungszisser gelten. Serbien hat 2.700.000 Einwohner. Oesterreich-Ungarn mit Bosnien 47,200.000 Einwohner. Nach der Be völkerungszahl verhält sich also Serbien zu Oesterreich

wie 1 :17. Das Rekrutenkontingent beträgt in Oester- reich-Ungarn-Bosnien 136.000 Mann, in Serbien 13.000 Mann. Das heißt, in Oesterreich stellen 347 Einwohner, in Serbien 207 Einwohner je einen Rekruten jährlich bei. Da ist also das Ver hältnis sehr zugunsten Serbiens verschoben, denn Oesterreich müßte 228.000 Mann jährliches Re krutenkontingent haben, wenn es seine Bevölkerung im selben Maße zum Wehrdienste heranziehen würde, wie es die Serben tun. Ein Vergleich zwischen der Friedenspräsenz stärke beider Staaten

12
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Post
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIPOS/1906/15_06_1906/TIPOS_1906_06_15_8_object_7994714.png
Seite 8 von 20
Datum: 15.06.1906
Umfang: 20
cm das Reichsfinanzministerium einzustellen, so daß der ganze gemeinsame Haushalt bis auf weiteres nach dem Quotenverhältnisse gedeckt werden müßte. Für Oe st erreich würde daraus ein monatliches Ersparnis von rund zwei Millonen Kronen resultieren, ein Betrag, für den Ungarn auf- zukommen hätte. Ebenso wären auch hinsichtlich des ViehverkehreS alle bisher Ungarn gewährten Begünstigungen einzustellen und auch eine ent sprechende Revision unserer Eisenbahntarife vorzunehmen. Oesterreich darf

erregte, hat in jeder Be ziehung den gewünschten Verlauf genommen und die gewünschte Wirkung in politischer Be ziehung erzielt. Dem deutschen Kaiser war es ein Herzensbedürfnis, seinen alten, getreuen Verbündeten, den Kaiser Franz Joseph, zu be suchen. Daß bei den Zusammenkünften der Herrscher zweier so mächtiger Reiche, wie es Deutschland und Oesterreich-Ungarn sind, auch politische Gründe mitsprechen, ist selbstverständ lich. Es ist gelungen, vor aller Welt den weiteren Fortbestand des Dreibundes

Bedeutung der Zu sammenkunft darin sehen, daß die treue Bun desgenossenschaft zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn, die den Interessen und Wünschen beider Völker entspricht, die Grund lage und Richtschnur ihrer auswärtigen Politik bleibt." Zie magyarische« Wokksaögeordneten. Wie aus Ofenpest berichtet wird, wurden die Diäten von 172Abgeordneten mit Beschlag belegt; darunter befinden sich 13 Abgeordnete, bei denen Pfändungen wegen Wahlschulden erfolgten Bei den übrigen 19 handelt eS sich zumeist

werde. Die Un- ^ abhängigkeitSpartei war ebenso dagegen wie seinerzeit gegen die Okkupation der serbischen (!) Provinzen Bosnie» und Herzegowina." Die Rede Lengyels wurde mit Enthusiasmus ausgenommen und Lengyel um die ganze Tafel herumgetrageu. Hierauf ergriff ein in Belgrad lebender Bosnier das Wort, der das „schwarze österreichische Regime im unglücklichen Bosnien und der Herzegowina" schilderte und erklärte, daß zwischen dem serbischen Volke und Ungarn erst dann eine wahre Freundschaft entstehen

14
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1908/19_12_1908/OBEWO_1908_12_19_6_object_8032586.png
Seite 6 von 20
Datum: 19.12.1908
Umfang: 20
das folgende: „Wenn Oesterreich-Ungarn mit Serbien und Montenegro in Krieg geriete, würde das Deutsche Reich keine militärische Hilfe leisten, denn diese beiden Raubstaaten werden von Oesterreich im ersten Anlaufe über den Haufen ge rannt. Aber die kritische Periode würde erst eintreten, wenn Rußland Neigung zeigte, das Abenteuer von 1877 zu wiederholen. Dann träte bei einer formellen oder faktischen Kriegserklärung Rußlands an Oester reich der Bündnisvertrag in Wirksamkeit, wonach das Deutsche Reich

ist qualitativ ganz ausgezeichnet; sie ist nur der Zahl nach zurückgeblieben infolge der Zwistig keiten zwischen Oesterreich und Ungarn, aber auch darin steht eine Besserung bevor. Es scheint ganz ausgeschlossen, daß die Triple-Entente (Frankreich, England, Rußland) einen Krieg gegen Deutschland und Oesterreich-Ungarn riskiert. Selbst mit Italiens J5//c/er vor der ungar/scf? -serAescfot* Grenztt Unterstützung würden Frankreich, Englaiid und Ruß land das kaum wagen. So ist das deutsch-öster reichische Bündnis

die sicherste Friedensgarantie; aus demselben Grunde aber glauben wir auch nicht, daß irgend ein Staat Oesterreich-Ungarn angreifen wird, wenn diesem Reiche die Hilfe Deutschlands sicher ist." Die welschen Hetzereien gegen Oesterreich. Die italienische Hetzpresse ist zurzeit aufs emsigste bemüht, zwischen Deutschland und Oesterreich Miß trauen zu säen. Zu jenen hinterhältigen und zwei- züngigen Organen gehört in erster Linie der römische „Messaggero". Dieser läßt sich von seinem Berliner Korrespondenten

, zwei Heere zu besitzen: ein reguläres und eines von Freiwilligen, als Verbündete im Feindeslande selbst die Tschechen und die Polen, die Serben und vielleicht auch die Ungarn zu haben (!!), auf unserer Seite die gute Hälfte der Balkanhalbinsel zu haben. Furcht haben? Es heißt in Berliner militärischen Kreisen, daß der Erzherzog Franz Fer dinand den .Krieg ersehne (!!) und daß er sich darin in Uebereinstimmung mit dem Generalstabschef Hötzen- dorf befinde. Doch sagt man in Berliner Kreisen

15
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1903/02_07_1903/TIRVO_1903_07_02_2_object_7592360.png
Seite 2 von 4
Datum: 02.07.1903
Umfang: 4
von einer Regierung und von einem Parlamente denken, die durch listige Vorspiegelungen einen Staatsvertrag umgehen wollen — zugunsten von ein paar Zuckerbaronen? Ein europäischer Skandal, eine furchtbare moralische Niederlage ist es, die da das Ministerium Koerber und die weise deutsch-polnisch- klerikale Parlamentsmehrheit dem österreichischen Staate zu gefügt hat. Khuerr-Hedervary ist Ministerpräsident von Ungarn geworden. In dieser Tatsache drückt sich der Verfall des österreichisch-ungarischen

bezeichnte, gegriffen werden mußte. Wenn die Militär gewaltigen in Oesterreich nur ein wenig Einsicht in die Dinge gehabt hätten, dann hätten sie den sozialdemokratischen Rat schon vor Monaten befolgt und sich die Regierungskrise in Ungarn erspart. Aber die bittere Erfahrung mußte ihnen erst die nötige Einsicht einpauken, früher konnten sie sich zu dem Vernünftigen nicht entschließen. Die Eroberung Ungarns. Die Blätter der ungarischen Unabhängigkeits-Partei be richten, daß sich in militärischen Kreisen

der Erzherzog Ferdinand geäußert habe: „Der 67 er Ausgleich taugt nichts mehr und es ist heute die dringendste Aufgabe, daß Oesterreich Ungarn — zurückerobere." Nach einer andern Deutung soll der Thronfolger gesagt haben, daß Oesterreich Ungarn okkupieren müsse. Die Abgeordneten der ungarischen Unabhängigkeits - Partei werden darüber im Reichstage interpellieren. - Wir fürchten nur, wenn es schon zu einer Okkupation kommt, daß es Oesterreich sein würde, das okkupiert oder erobert wird, denn bis dahin

wird Ungarn seine eigene Armee haben und Oesterreich wird durch feudalklerikales Regiment und bürgerliche Feigheit noch mehr zerrüttet und ruiniert sein als jetzt. Zum Kampf gegen Ungarn ruft das Organ der oberösterreichischen Klerikalen, das „Linzer Volksblatt", auf. In einem von geradezu jämmerlicher Stimmung zeugenden Artikel über „Ungarns Erniedrigung und deren Rückwirkung aus Oe st erreich" appelliert das fromme Blatt in der Samstagnummer an die bewaffnete Macht Oesterreichs, indem es zum Schluß

in fürchterlicher Herzensangst um den teuren Kaiserstaat ausruft: Noch hat Oesterreich-Ungarn eine treue, Kaiser und Reich! mit dem Herzensblute ergebene Armee. Wenn die Dinge > so weiter gedeihen, wird sie noch ein gewichtiges und, - wir sind überzeugt, entscheidendes Wort dreinzureden haben, vielleicht ohne den Reichshofkriegsrat, aber jedenfalls zur Ehre und zum Ruhme und zur Zukunft des Vaterlandes und zur Freude und zum Tröste unseres vielgeprüften Kaisers. Experimente sind nun genug gemacht. Es folge

16
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1908/24_10_1908/OBEWO_1908_10_24_2_object_8032437.png
Seite 2 von 16
Datum: 24.10.1908
Umfang: 16
der neuen Aera in der Türkei für nicht geeignet. Zur Einverleibung Bosniens und der Her zegowina. Der Berliner Vertrag vom 13. Juli 1878 erteilte an Oesterreich den Auftrag, in Bos nien und der Herzegowina europäische Zustände herzustellen. Aus diesem Mandate entstanden nun ein Recht und eine Pflicht gegenüber den zu be setzenden Ländern. Daß Oesterreich-Ungarn diese seine Pflicht redlich und erfolgreich erfüllt hat, da rüber hesteht bei den Großmächten keine Meinungs verschiedenheit; mit welchen Lasten

und ein neuer, dauernder Streitfall zwischen Oester reich und Ungarn geschaffen ward. Auch diese politischen Ergebnisse der Okkupation haben ihre materielle Seite und müßten, wenn eine annähernde Berechnung versucht würde, sicher nicht geringer an geschlagen werden als obige Beiträge. Doch soll von diesen Folgewirkungen, als innerer Angelegenheit, hier abgesehen werden. Jedenfalls bleibt aber ein Betrag von rund zwei Millionen Kronen als Be lastung übrig, der von Oesterreich-Ungarn durch die Besetzung

werde. Zwischen der Türkei und Bulgarien wird durch friedliche Abmachungen eine Einigung über die Unabhängig keitserklärung Bulgariens erfolgen. Zwischen Oesterreich-Ungarn und der Türkei haben friedliche Verhandlungen betreffend der Annexion Bosniens und der Herzegowina ebenfalls schon be gonnen. In der letzten Zeit kamen aus Konstanti nopel Nachrichten, daß in der Türkei die dort wohnenden österreichischen Geschäftsleute boykottiert würden, daß ihnen von der gesamten türkischen Be völkerung nichts mehr abgekauft

, daß sie die Türkei für den Schaden verantwortlich machen werde. Daraufhin hat die Boykottbewegung an Umfang eingebüßt und wird wahrscheinlich bald ganz ersterben. In Serbien und Montenegro schreien ein zelne unklare Köpfe noch nach einem Kriege gegen Oesterreich, aber auch das wird sich legen müssen, denn es erscheint nicht glaubhaft, daß die Unver nunft obsiegt. Wie die rumänische „Tribuna" in Arad vom 19. d. M. meldet, treiben sich unter den Serben im Banat und in Süd Ungarn serbi sche Werbe o ffiziere

Bevölkerung verbreiten und in welchen die Serben in Ungarn aufgefordert werden, „in dieser für das ganze Serbentum schicksalschweren Stunde dem bedrohten serbischen Mutterlande mit den Waffen in der Hand zu Hilfe zu eilen. ^ Aus Agram wird gemeldet: In der Nacht zum Sonntag überschritt eine montenegrinische Bande die bosnische Grenze. Bei einem Zusam menstoß mit österreichisch-ungarischen Truppen blieben Mer Mann am Platze. Die Montenegriner äscherten ein bosnisches Dorf ein. (Von anderer Seite

17
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Post
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIPOS/1903/13_06_1903/TIPOS_1903_06_13_3_object_7991755.png
Seite 3 von 12
Datum: 13.06.1903
Umfang: 12
, die unter Zurückstellung einiger Positionen genehmigt wurden. Weiter wurden die Tarifklassen Firnisse und Zünd waren genehmigt. — Der Ausgleich sausschuß begann die Beratung des Artikels 8 des Zoll- und Handelsbüudnisses, der die allgemeinen Bestimmungen über das Eisenbahnwesen enthält. Es sprachen die Abgeordneten Kaftan, Dr. Lecher und Dr. Kolischer. Alle drei Redner vermißten in den Abmachungen mit Ungarn die wichtigsten kommunikatorischen An gelegenheiten, zunächst die Linie Knin—Novi als direkte Verbindung

nur auf ein Jahr zu bestimmen. Es war voraus zusehen, daß dieser Beschluß sofort korrigiert würde, sobald Ungarn ein finsteres Gesicht mache. Es geht nichts über die Nackensteife unserer „Volksvertreter"! In der Mittwochsitzung der östereichischen Quoten deputation beantragte nach Verlesung des ungarischen Renuntiums das Herrenhausmitglied Mumeczky die Verlängerung der bisherigen Quote auf sechs Jahre. Bei der Abstimmung waren dafür vier Herrenhäusler, zwei Polen und Schwcgel, dagegen die restlichen sieben

Zeitung" veröffentlicht die Ent hebung des Grafen Pininski von der Statthalter schaft in Galizien und die Ernennung des Grafen Andreas Potocki zu seinem Nachfolger. Graf Pininski wird gleichzeitig ins Herrenhaus berufen. Dem Grafen Potocki wird für seine Verdienste, die er sich als Chef der autonomen Verwaltung Galiziens erworben hat, in einem kaiserlichen Handschreiben der Dank des Monarchen ausgesprochen. Die Lage in Ungarn. Der Lxlex-Zustand in Ungarn hält unge schwächt an. Die Opposition

derartige Be schlüsse bereits vor vierzig Munizipien vor und neuestens hat auch der Munizipalausschuß des Budapester Komitats im gleichen Sinne votirt. Von einer Schwächung der Opposition kann also unter solchen Umständen keine Rede sein, und man muß sich nur darüber wundern, daß in Kreisen, die doch über die Lage in Ungarn genau orientirt sein sollen, eine seltsame Verkennung der Verhältnisse herrscht. Kunnische Wirtschaft. Den armen patriotischen, aber den so oft rebel lischen Ungarn ausgelieferten

19
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1909/13_03_1909/OBEWO_1909_03_13_4_object_8032750.png
Seite 4 von 12
Datum: 13.03.1909
Umfang: 12
ändere, sowie die Absicht, mit Oesterreich-Ungarn friedliche und freundnachbarliche Beziehungen zu ; unterhalten, in Wien zur Kenntnis bringen werde. ■ Sobald die österreichisch-ungarische Regierung hievon j verständigt sei, wäre sie gern bereit, über die j Handels- und Verkehrsfragen zwischen der Monarchie und Serbien in Verhandlung zu treten. Die Mitteilung, daß infolge der Haltung Ser- \ biens es ausgeschlossen sei, daß die Parlamente in Oesterreich und Ungarn den Handelsvertrag mit Serbien

der Handelsverkehr mit Oesterreich-Ungarn aufhört, sind den serbischen Bauern auch ihre letzten Ein nahmsquellen genommen. Oesterreich-Ungarn hat aber durch seinen Ge sandten in Belgrad die Bereitwilligkeit aussprechen lassen, daß es, wenn Serbien eine korrekte Erklärung abgebe und zum Frieden geneigt sei, in wirtschaftliche Verständigungsverhandlungen eintrete. In diese direkte Verhandlungen beabsichtigt nun Serbien einzutreten, doch will es die ganze Ange legenheit vor die Skuptschtina bringen

und Admiral Lischin ist an Schwindsucht erkrankt Der Marineminister befürwortet das Begnadigungs gesuch beim Zaren. Innsbrucker Lokalnachrichten. Paris, Wien, Nom und Konstantinopel, zur Be- i kanntgabe an die betreffenden Regierungen über- , mittelte, lautet: „Von der Ansicht ausgehend, daß ; die rechtliche Lage Serbiens gegenüber Oester- i reich-Ungarn nach der Proklamation der Aiinexion normal geblieben ist, hat Serbien weder die Absicht, einen Krieg mit der benachbarten Mon archie zu provozieren

bezüglich der Annexion als auch l bezüglich der neuen Redaktion des Artikels 25 des Berliner Vertrages, eine Entscheidung zu fällen, * übergibt Serbien, auf die Weisheit und Gerechtigkeit der Mächte vertrauend, seine Sache ohne Reserve den Mächten als dem kompetenten Gerichte; es verlangt folglich bei diesem Anlasse von Oesterreich-Ungarn ■ keine Entschädigungen, weder territoriale, noch poli tische oder ökonomische." Die Türkei sott Haare lassen. Der serbische Kronprinz Georg hat am 9. März den Komman

20
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Grenzbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIGBO/1908/14_10_1908/TIGBO_1908_10_14_1_object_7734111.png
Seite 1 von 8
Datum: 14.10.1908
Umfang: 8
zufolge starker Verbreitung. Anzeigenpreis: die kleine dreispaltige Seile oder deren -Raum 12 ft.; bei Wiederholungen Preisnachlaß. Anzeigen «erden in Abholstellen u. Ankündigungs - Remtern entgeaengenommen. Lrscheistungstage: Jeden Mittwoch und Samstag. Oesterreletz-Ungarn. Erzherzog Eugen zürn Generallruppen- infpeklor ernannt. Erzherzog Eugen wurde durch ein Telegramm des Kaisers aus Budapest zum Generaltruppeninsprktor mit dem Amtssitze in Innsbruck ernannt. Mit großer Freude wird eS im ganzen

Konferenzen hatte, nach denen er wieder nach Wien zurückgekehrt ist. Mobilisierungsvorkehrungen sind nicht getroffen. Der türkische Protest gegen die Annexion. Der türkische Protest gegen die Annexion Bosniens ist am 9. ds. in Wien eingetroffen. Er ist sehr kurz gehalten und beschränkt sich darauf, festzustellen, daß die Türkei mit Hinweis auf die Konvention vom Jahre 1879 ihre Souveränitätsrechte über die beiden Provinzen aufrecht hält. Vorstellungen der Signalarm ächte in Belgrad. Oesterreich Ungarn

hat den Mächten von dem Schritte Kenntnis gegeben, den der österreichisch ungarische Ge schäftsträger in Belgrad dort unternommen hat. Der österreichisch-ungarische Vertreter hat bei dem serbischen Kabinett darauf hingewiesen, daß das Belgrader Amts blatt vom 5. Oktober die Einberufung der Reserven mitteilt. Das österreichisch-ungarische Kabinett verlangt darüber Aufklärungen. Indem Oesterreich Ungarn diese Mitteilung den Signatarmächten des Berliner Vertrages zugehen läßt, behält es sich vor, die zum Schutze

: Ich bin im Namen deS Kaisers beauftragt, mit größtem Nachdruck gegen die Supposttion zu protestieren, daß die letzten Vorfälle auf dem Balkan auf einer Entente Deutschlands mit Oeflerreich-Ungarn und einer anderen Macht basieren. Dieselben sind erfolgt, ohne die Ansicht Deutschlands einzuholen. England. (Ernste Auffassung in London.) Der Londoner Korrespondent des „Lokalanzeigers" hört von informierter Seite, daß in englischen leitenden Kreisen eine ernste Auffassung der Lage herrsche. Es sind Informationen

ver lautet, England lasse die Maske fallen und werde in kürzester Zeit die Angliederung Aegyptens an das britische Reich auf die Tagesordnung stellen. Gleich wie Oesterreich Ungarn den Sandschak Nowibasar räumt, ist England dann auch bereit, den Türken die Insel Cypern zurückzugeben. Griechenland. (Die Vereinigung Kretas mit Griechen land.) Von ausländischen Truppen befinden sich in Kreta Russen, Engländer und Franzosen. Oberkom- miffür Zaimis ist abwesend; er befindet sich auf der Insel Santa

21