, wie die Witwen nach Beamten, Z>r. Lueger üöer die ungarische Arage. In einer Versammlung am 2. dS. äußerte sich Dr. Lueger: Wenn die Ungarn einen wirklich ehl> lichen Ausgleich wollen, dann ist eS recht, wenn nicht, dann gehen wir auseinander. Der Ausgleich muß aber dann dauernd gemacht werden. Ein Staat auf zehnjährige Kündigung ist ein Unding und ew Unsinn, und diesem Umstände ist eS zu ver danken, daß unsere ganze Industrie und unser ganzes wirtschaftliches Leben schwer geschädigt
und deswegen glaube ich auch, daß nicht alles so heiß gegessen wird, als eS gekocht wird. Die Ungarn werdm schon sehm, wohin sie kommen,, wenn die wirtschaft liche Trennung durchgeführt wird. Ihre landwirt schaftlichen Produkte werden sie nirgends anbringen können, ihre Ochsen auch nicht. Ich sehe deshalb ruhig der Zukunft entgegen, daß unser Herrgott nnS und unser Vaterland nicht verlassm wird. ES gibt nur ew Zauberwort, welches uns ans dieser kriti schen Lage befreien könnte, und dieses Zauberwort heißt
zu finden wäre, da eS zweifellos ist, daß die Krone derzeit das Programm der Oppositionellen nicht akzeptiert, diese aber ohne Zugeständnisse aus nationalem Ge biete nicht geneigt find, irgend ew Ministerium zu unterstützen. ES scheint fast gewiß, daß die Wirren noch lange währm werden- So ernst wie jetzt war die Lage w Ungarn noch nicht. Anläßlich der letzten Konferenz.-der koalierten Opposition, in. welcher das der Krone angebotene Kompromiß abgelehnt wurde, wurde der Entschluß gefaßt
anzunehmen, wmn man nicht wolle, daß die Revo lutio n in Ungarn ihren Ein zug halte. Jahrzehntelang habe die Unabhängig keitspartei um die Macht im Parlamente gekämpft, um Ungarn von Wien freizumachen, und nun, da sie am Ziele ihrer Kämpfe sei, wäre eS Verrat am Vaterlande, wmn die Abgeordneten der UnabhängigkeitSp^rtei dem Lande statt der Be freiung ein faules Kompromiß brächten. Diese kampflustige und höffnungsfreudige Stimmung herrscht auch in dm übrigen Lagern der koalierten Oppo sitionsparteien