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Der Burggräfler
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Seite 6 von 14
Datum: 26.06.1886
Umfang: 14
Oesterreich gegen jede auswärtige Konkur renz erhalten, denn Oesterreich kann be kanntlich den eigenen Bedarf an Getreide bei Weitem nicht decken, und ist dem aus ländischen Getreide durch einen hohen Zoll der Eintritt nicht möglich, so beherrscht das ungarische Getreide den Markt und hat somit seinen Absatz gesichert. Hat Deutsch land seinen Bedarf an Getreide zum großen Theil aus Oesterreich-Ungarn bezogen, so bezog Oesterreich-Ungarn hinwiederum einen großen Theil von Industrie-Artikeln

aus Deutschland, die dort billiger oder besser fabrizirt wurden, als bei uns. Deutsch lands Industrie fand ein großes Absatz gebiet in Oesterreich-Ungarn und machte so unserer einheimischen Industrie eine gefährliche Konkurrenz. Deutschland schloß durch seine Getreidezölle unser Getreide von seinen Märkten aus — wir waren daher genöthigt, Deutschlands industrielle Erzeugnisse zum Schutze der inländischen Industrie von unseren Märkten durch einen entsprechenden Zoll auszuschließen.. — So haben wir zum Schutze

der Landwirthschast Agrarzölle — und diese beziehen sich nicht nur auf Getreide, sondern auch auf Vieh und landwirthschaftliche Produkte, wie Käse u. s. w. — und industrielle. Die Agrarzölle, namentlich in Betracht des Getreioes kommen vorzüglich Ungarn zu Gute, weil wir in Oesterreich selbst nicht genügend Getreide erzeugen, die In- dustriezöllen kommen aber den Österreichern zu Gute weil Ungarn fast keine Industrie hat, und bisher zum nicht geringen Theil seinen entsprechenden Bedarf aus Deutsch land

wollte und zu erringen suchte, und wurde bei einem Posten etwas erreicht, so war es nothwen dig, bei einem anderen wieder etwas nach zugeben; jeder Theil suchte sein Interesse möglichst zu wahren. Soll schließlich bei einander gegenüberstehenden Jntereffen ein Einverständnis, ein Uebereinkommen zu Stande kommen, so muß jeder der pak- tirenden Theile etwas nachgeben. Ungarn wollte allerdings anfangs nur von Getreidezöllen etwas wiffen, es wollte sein Getreide vorzüglich gegen die auswär tige Konkurrenz ausgiebig

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