: Die wirthschaftliche Lage der Monarchie ist nicht gut, wir müssen trachten sie zu bessern. Zu diesem Zwecke brauchen wir vor allem ein arbeitsfähiges Parla ment. Haben wir dieses, dann möge es vor allem das Budget und alle anderen Rückstände erledigen. Dann werden wir an den Ausgleich mit Ungarn und an den neuen Zolltarif gehen können. Wir werden einen guten Ausgleich abschließen und wenn er abgeschlossen sein wird, werden wir darauf bestehen, daß er auch gehalten und nicht fort und fort von Ungarn gebrochen
wird. Was Deutschland betrifft, so lasse es sich gesagt sein, daß, wenn es den Zollkrieg haben will, wir ihn mit gleicher Energie aufnehmen und durchführen werden. Dem Dreibund könnte es dabei freilich schlecht gehen, aber wir lassen uns eben nichts mehr gefallen, von Niemandem, nichtvon Ungarn und nicht von Deutschland. Aber — die Voraussetzung unserer wirthschaftlichen Wiedergeburt, ist das ZurüMellen des nationalen Streites; die Regierung ist nicht parteiisch, sie ist nicht deutsch und nicht antideutsch
aber jetzt als ob man sich's über legt hätte. Sin Zollkrieg gleichzeitig mit Rußland, Italien und Oesterreich-Ungarn, das wäre doch etwas zu viel und so wird man dann wahrscheinlich in Berlin, wenn es ein mal zu Verhandlungen über den neuen Ver trag kommt, sehr viel gemäßigter sein, als ursprünglich in Aussicht stand. Deutschland macht zur Stunde eine ge waltige ökonomisch Krise durch, Banken und Jndustrieunternehmungen krachen zu sammen, Betriebe müssen reduziert, Arbeiter zu Tausenden entlassen werden. Das ist kaum
die Situation in der man mit allen Nachbarn Streit anfängt. Ungarn umgekehrt ist auch in einer schlechten Lage, es ist, wie ein Wiener Blatt sehr richtig sagte „eingezwickt'. Es läuft Gefahr den deutschen Markt für fein Vieh und seine Feldfrüchte ganz oder theilweise zu verlieren, da muß es mehr als jemals Werth darauf legen den österreichischen zu behalten und kann uns nicht mit Zolltrennung drohen. Mit anderen Worten: Die Siwation hat sich für uns ganz gut angelassen. Nur müssen wir auch in der Lange fein
Vermögen. S o liegen die Dinge und es ist ein unver gängliches Verdienst des Herrn von Korber, daß er das deutsch und deutlich herausgesagt hat. X. X. politische Rundschau. Inland. Oesterreich. Reichsrath. In der Sitzung am 18. dS. wurde der Obmann der Deutschen Volkspartei, Abgeordneter Kaiser, zum ersten Vizepräsidenten gewählt. — Die Rede des Ministerpräsidenten- v. Körber findet m der Presse aller Parteien die größte Zustimmung. Die deutschliberalen Blätter loben den energischen Ton gegen Ungarn