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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 27.01.1905
Umfang: 16
Der ungarische Kerenkesscs. In Ungarn siedet's und brodelt's wie in einem Hexenkessel; alles droht drunter und drüber zu gehen. Am 4. Jänner ist der ungarische Reichstag aufgelöst worden; es sind also Neuwahlen im Zug. Die Wahlen sind in Ungarn seit jeher mit Geld, Schnaps und Bajonett gemacht worden. Durchs Geld werden die Wähler bestochen, durch den Schnaps werden sie besoffen und durchs Bajonett, durchs Militär wird der noch übrige Rest freien Willens erdrückt. Wenn dann die Wahlen vorüber

und Darnach ausgefallen waren, dann hieß es: Die Nation hat gesprochen. Bisher hat bei den Wahlen in Ungarn „die Nation" immer im liberalen, regierungsfreundlichen Sinne gesprochen, d. h. so viele liberale Abgeordnete gewählt, daß sie die Mehrheit im Reichstag hatten. Diesmal ist die Regierung ihrer Sache nicht so gewiß; nur eines weiß man jetzt schon: Bei den Wahlen wird's vielleicht noch mehr Schwindeleien, Raufereien und Gewalttaten geben, als bisher. Schon haben ganze Regimenter Bereitschaft be kommen

; selbst bei uns in Oesterreich stationierte Truppen müssen sich zum Abmarsch nach Ungarn bereit halten. Es wurden bereits Wählerversammlungen abgehalten, dabei Steine und Bierkrügeln geworfen, Messer gezogen, Blut ist geflossen rc. Ein Regierungs kandidat wurde gezwungen, durch eine öffentliche Erklärung auf die Wiederwahl zu verzichten und für den Kandidaten der Gegen partei einzutreten. Anderswo wurde die Abhaltung von Wähler versammlungen mit Gewalt verhindert. Unlängst hat der Minister präsident Gras Tisza, der an zwei

Orten kandidiert, eine für die Wähler sehr angenehme Wählerversammlung abgehalten. Er hat nämlich in der Hauptstadt ein Diner (auf deutsch: „ein gutes Essm"). mit 1200 Plätzen gegeben. Da herrschte natürlich große Begeisterung für den noblen Kandidaten. Wenn sie nur länger anhält als der Kater, der auf solche Trinkgelage gewöhnlich folgt. Der Leser wird fragen: Was liegen sich in Ungarn für Parteien in den Haaren? und Warum ist der Reichsrat aufgelöst worden? Darauf will nun die „Tiroler Bauern

-Zeitung" Antwort geben. In Ungarn wird nicht gestritten um die religiöse Wohlfahrt und die Rechte der Kirche. Das religiöse Leben ist drüben tief unterm Gefrierpunkt, so daß man in der Politik höchstens zwischen Feinden der Kirche und der Religion und kalten Christen unter scheiden kann. Die letztern tun den ersten nicht weh und darum gibt's in dieser Hinsicht auch keinen Streit. Auch wird nicht gestritten um die wirtschaftlichen Interessen, Ms Ms wirtschaftliche Wohl des Volkes. In dieser Hinsicht

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Unterinntaler Bote
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Seite 1 von 12
Datum: 12.08.1898
Umfang: 12
, 17. August. Liberatus. Relindis. Sib. Sonntag, 14. August. Eusebius. Emygdius. Donnerstag, 18. August. Helena. Agapit. Montag, 15. August. Himmels. Mariä. Alipius. Freitag, 19. August, f Sebald. Ludwig, Bischof Dienstag, 16. August. Rochus. Hyacinth. Dega. Samstag, 20. August. Bernhard. Sam. Philibert. Ausgleich. Wien, Anfangs August. Der Finanzminister war in den ersten Tagen dieses Monates in Ischl um Sr. Majestät in den schwebenden Ausgleichsverhandlungen mit Ungarn allerunterthänigsten Vortrag

zu erstatten. Ungarn drängt auf die Erneuerung des Ausgleiches uno wünscht, wie begreiflich, den Ausgleich, den es seinerzeit mit Badeni vereinbart, sobald als möglich unter Dach gebracht zu haben ; denn günstigere Bedingungen, als in leichtfertiger Weise von Badeni zugestanden wurden, kann es nie erreichen. Badeni kannte die Verhältnisse in Oesterreich so wenig, daß er sich wtrklich der Erwartung hingab, für die von ihm mit der ungarischen Regierung vereinbarten Ausgleichsbedingnngen im Abgeordnetenhause

eine Majorität zu gewinnen. Er täuschte sich aber hierin gewaltig. Im ganzen Abgeordnetenhaus war keine Partei, die es hätte wagen können, auf die vom Cabinet Badeni vorgelegten Ausgleichsentwürfe einzugehen. Alle Parteien hatten sich bei verschiedenen Gelegenheiten mit aller Schärfe dagegen ausgesprochen. Das Abgeordnetenhaus kam über haupt nicht dazu, hierüber einen Beschluß zu fassen. Da die Verträge mit Ungarn Ende 1897 abliefen, dieselben unserer parlamentarischen Verhältnisse wegen nicht erneuert

werden konnten, mußte man bedacht sein, indeß ein Provisorium zu schaffen d. h. es sollten unterdessen auf ein Jahr die bisherigen Verträge verlängert werden. Wie be kannt, kam im österreichischen Reichsrathe auch nicht einmal dieses Ausgleichsprovisorium zu stände; die Regierung war genöthigt, dasselbe mit Ungarn, wo der Reichstag dasselbe mit einigem Sträuben annahm, auf Grund des § 14 abzu schließen. Ende 1898 läuft dieses Provisorium ab; was dann? die österreichische Regierung hat keinen Reichsrath

. Alle Versuche, denselben zu einer legislativen Thätigkeit zu bringen, scheiterten an der wahnsinnigen Obstruktion. Die nvm Grafen Thun im letzten Monate mit den Deutschböhmen angestrebten Verständigungsversuche führten, wie bekannt, zu keinem Ziele, weil die Deutschliberalen sich vor Schönerer und Wolf fürchteten. Wie tief ist doch diese einst so ange sehene, mächtige und stolze Partei gesunken! Was bleibt dem Grafen Thun übrig, als auf Grund des § 14 mit den Ungarn zu verhandeln und abzuschließen

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Unterinntaler Bote
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Seite 2 von 12
Datum: 19.01.1906
Umfang: 12
pfangen hat, nicht besser daran tun, auf das Zwie- trachtstiften zu verzichten? (Vbl. f. St. u. L.) Ungarische Revolutionen. (Volksblatt für Stadt und Land.) Der Preßburger Reichstag vom Jahre 1687 bedeutet in der Geschichte Ungarns einen Wende punkt. Der siegreiche Kaiser Leopold zwang näm lich jetzt die Ungarn, aus die Königswahl zu ver zichten und das Haus Habsburg als erbberechtigt zu erklären. Auch wurde der Artikel 31 der goldenen Bulle, der den Ungarn das Recht gab, eventuell

mit bewaffneter Faust dem Könige entgegenzutreten, si- stiert. Vorher schon hatte das unter dem Vorsitze des kaiserlichen Generals Caraffa zusammengetretene Tribunal zu Eperies eine Reihe von Revolutionären strenge bestraft. Der Reichtagsbeschluß und das „Blutgericht" schüchterte auf kurze Zeit die ungari schen Malkontenten ein. Trotzdem konnte der Ge sandte Venedigs 1696 einen neuen Aufstand Vor hersagen ; er schrieb damals an seine Regierung: „Leicht kann in Ungarn die Flamme des Aufstan

annehmen und den Treueid leisten. Fast alle Rebellen benützten die goldene Brücke ; nur Franz Rakoczy ging mit weni gen Getreuen grollend in ein freiwilliges Exil. Hierauf kamen Jahre der Ruhe, bis der vom maurerischen Zeitgeiste erfüllte Kaiser Josef II. die Regierung der habsburgischen Länder übernahm (1780 bis 1790). Seine Weigerung, sich der al ten Tradition gemäß als König von Ungarn krönen zu lassen und die Nichteinberufung des ungarischen Reichstages machten bereits beim Regierungsantritte

diese Aufnahme seiner Reformen den unglücklichen Kaiser auf das schmerzlichste. Auf dem Totenbett nahm er die, den Ungarn verhaßten Reformen zu rück, schickte die Stephanskrone wieder nach Ungarn und versprach den Reichstag einzuberufen. Doch früher kam der Tod. Kaiser Leopold II. bemühte sich vor allem, einen Teil der josefinischen Schäden wieder gut zu machen. 1790 berief der neue Herr scher die Stände nach Ofen zum Reichstage ein. Jetzt waren die über ihre Verfassung eifersüchtig wachenden Magyaren

wieder etwas beruhigt. Der Ofner Reichstag faßte mit Zustimmung des Herr schers folgende Beschlüsse, die gerade jetzt wieder häufig zitiert werden: „Der neue König ist ver pflichtet, sich sechs Monate nach dem Tode seines Vorgängers krönen zu lassen und Jnauguraldiplom auszustellen. Die heil. Krone soll in Ofen gehütet werden, der König, soweit als möglich, im Lande wohnen. Ungarn ist frei und unabhängig, keinem jrndern Lande oder Volke untergeordnet, muß daher nach den eigenen Gesetzen und Gepflogenheiten re giert

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Tiroler Post
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Seite 5 von 20
Datum: 13.07.1906
Umfang: 20
Schraffl, Reichsrats- und Landtagsabgeordneter Dr. Aem. Schöpfer und Landtagsabgeordneter Anton Winkler. Am gleichen Tage, vormittags nach dem Gottesdienste, wird eine Versammlung des christlich soziale« Vereines in Kirchdorf beim Winter st allerwirt Georg Waltl abgehalten. Sprechen werden: Reichsrats- und Landtags- abgeordneter Josef Schraffl, Sekretär Peter Nnterkircher aus Innsbruck und Bauernrat Niedrist. Zum ZolltarWreit zwischenHester- reich und Ungarn. Bon Reichsratsabgeordneten Dr. Schöpfer

, diese Aufklärungen in möglichst klarer Weise zu erhalten. Um diese neuesten Ereignisse aber ordentlich zu verstehen, ist es notwendig, das Wirtschastsverhältnis, welches bisher zwischen Oesterreich-Ungarn bestanden hat, darzulegen. Zas Mrtschaftsoerhättnis öis 18SS. Zwischen Oesterreich undUngarn hat bisher ein Zoll- und Handelsbündnis bestan den, durch welches die Gebiete beider Staaten als ein einheitliches Wirtschafts gebiet, als ein Zollgebiet erklärt worden sind. Dies soll sagen: Zwischen beiden Staaten

besteht keine Zollgrenze, die Waren haben herüber und hinüber freie Einfuhr. Beide Staaten sind von - einer einheitlichen Zollgrenze gegen das Ausland abgeschlossen; rS ist ganz einerlei, ob von außen etwas in Oesterreich oder Ungarn eingeführt, oder ob von Oesterreich oder Ungarn etwas ins Aus land ausgeführt wird Für das ganze Gebiet der Monarchie gellen dieselben Aus fuhr- und dieselben Einfuhrzölle. Auf Grund dieses Zoll- und Handelsbünd- nisses schließen auch nicht die Staaten Oester reich

und Ungarn, sondern das ganze Reich, die österreichisch-ungarische Monarchie, schließt mit den benachbarten Staaten die Zoll- und Handelsverträge. Die drei wichtigsten Grund sätze in dem Wirtschafts Verhältnisse zwischen Oesterreich und Ungarn sind also: 1. Es be steht ein Zoll- und Handelsbündnis zwischen beiden Staaten, auf Grund dessen beide Staaten ein einheitliches Wirt schaftsgebiet bilden ; 2. d i e ganze M o n a r ch i e hat als einh eitliches Wirtschafts gebiet nach außen einen gemeinsamen

, daß das zwischenOe st er reich undUngarnbestehendeWirt- schaftSverhältnis bis Ende 1907 fortdauern soll, unter der Bedingung, daß keiner der beiden Staaten eine Verände rung beschließt. Diese Vereinbarung ist in Ungarn durch ein Gesetz, in Oesterreich durch eine kaiserliche Verordnung zu stände gekommen. Damals wurde in Aus sicht genommen, daß es wenigstens bis Ende des Jahres 1903, wo der Zolltarif und die Handelsverträge abliefen, sowohl in Oesterreich als auch in Ungarn gelingen wird, das Zoll

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 30.07.1920
Umfang: 8
Lebensfrage der österreichischen Industrie ! gelöst hat, blewt ihm nur „noch die Frage der i Volksernährung". Auch ihre Lösung ist das ein» : fachste Ding der Weilt. Die österreichischen Bau ern mögen ihre Ernte nicht den Schleichhändlern und'Getreidewucherern, sondern dem Staate ab- führen. Nein, so meint es Kunschak nicht. Er ! selbst hat ja für das Getreidebswirtschaftungs- j gesetz gestimmt, das die Ernte der Bauern der i staatlichen Bewirtschaftung entzieht. Kunschak iweiß ein anderes: „Ungarn

würde uns Getreide liefern und" — Kunschak hat es persötllich er- ! hoben — „könnte von der heurigen Ernte zwei ! Millionen Meterzentner Getreide abgeben." Ja, noch mehr: Das zu den Weltmarktspreisen von ^ uns im Ausland gekaufte Getreide kostet 31 K >das Kilogramm; unsere Bauern verlangen 10 K ! für das Kilogramm Getreide; Ungarn aber -wäre bereit, uns zwei Millionen Meterzentner i Getreide um sechs Kronen das Kilogramm zu ! verkaufen. Die Noblesse der ungarischen Land- ' wirte und Getreidehändler kennt eben

von , 6 K ein Geschenk von 4 K für jedes Kilogramm, . das uns die ungarischen Agrarier zu gewähren > bereit seiem Oder aber betrügen die österreichi» ! schen Bauern die österreichische Bevölkerung um i 4 K beim Kilogramm Getreide? Dieser Wider spruch bedürfte allerdings einer Klärung. Bei j einer täglichen Ration von nur 400 Gramm ^Brot und Mehl beträgt der Einfuhrbedarf : Oesterreichs an Getreide 18.76 Millionen Me- i terzentner; zwei Millionen Meterzentner zu lie fern wäre Ungarn nun nach der Erklärung Kun

-- schaks bereit. Wie, Ungarn vermag Getreide auszuführen? j Während des Krieges hungerte Großungarn sei- ' nen österreichischen Staatspartner gemeiner aus, als es die englische Blockade vermocht hatte. : Inzwischen hat Ungarn die getreidereiche Bacska das Banat, die Slowakei, ganz Ost- und Süd ungarn verloren, muß Deutsch-Westungarn ab treten, übrig geblieben ist ein Gebiet — Buda pest und Umgebung —, von dem Ungarn. in seiner Note an die Alliierten feststellt: „Verliert Ungarn diese Gebiete

, so bleiben ihm nicht bloß in Getreide, sondern auch in Vieh keinerlei Ex portüberschüsse, im Gegenteil, Ungarn muß noch einsühren." Und da glaubt Herr Kunschak, der österreichischen Bevölkerung diesen Schwindel 'Porsetzen zu können, Ungarn könnte Oesterreich für drei Monate Getreide liefern, und zwar Ge treide zu 6 K per Kilogramm. In Wahrheit ist die Sache jedoch die. daß Ungarn von Amerika Mehl beziehen muß, um nur den unterernähr- jten Kindern etwas aufhelfen zu können. Also, - nicht einmal das wenige

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Alpenland
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Seite 1 von 4
Datum: 13.10.1927
Umfang: 4
Sprache. Der Zollkrieg zwischen Frankreich und den Vereinigten Staaten von Frankreich beginnt seinen Anfang zu nehmen. M Wen» »es FmdeMckW m Trimm. Der Budapester Mitarbeiter der Prager „Sudeten deutschen Aages-Zeitung" bringt über die große politische Sensation, die Ungarn durch das Bekanntwerden der Ver handlungen, welche 1920 sich zwischen den damaligen Machthabern von Paris und Budapest abgespielt haben, erhalten, einen intereffanten Artikel. In dieser Zeit, heißt es, da stand Polen

nicht in Betracht kamen, fiel die Wahl auf Ungarn, dem man — mitten in den Friedensverhandlungen — leine territoriale Unversehrtheit garantieren wollte, wenn es eine eigene Armee zur Rettung Polens aufstellte. Paleologue, der damals Generalsekretär des französischen Außenmini, steriums war, hatte selbst diese Verhandlungen geführt und kein Geringerer wie Churchill dazu seine Zustimmung gegeben und Sir Francis B a r k e r mit seiner Vertre tung betraut. Soweit die Enthüllungen des Budapester Legitimisten

- blattes nur diese Tatsache aufdecken, scheint keine Unklarheit mehr zu bestehen. Aber darüber hinaus verwirren sich dann die Wege.Vielleicht hat man in Ungarn die große Chance nicht sofort einzuschätzen gewußt und zu viel kostbare Zeit verloren, die nach der Reorganisation der polnischen Armee durch den Chef des französischen Goneralstabs W e y g a n d die erbetene Hilfeleistung hinfällig machte. Vielleicht waren der inzwischen eingetretene Sturz Paleologues und die Nachfolge Verthelots die Schuld

an dem Scheitern der Verhandlungen und der Vorwurf eines politischen Ver säumnisses von ungeheurer Tragweite trifft gar nicht die Männer, die im Sommer 1920 die Geschicke Ungarns lei teten. Aber diesen Unklarheiten wird wieder durch die neue Sensation begegnet, die Verhandlungen zwischen Frank reich und Ungarn hätten sogar nach der Unterzeich nung des Vertrages von Trianon noch eine Fortsetzung gefunden und M i l l e r a n d selbst habe das Angebot in aller Form wiederholt und ergänzt. Und selbst als Mil

, aber doch ein allen Wissenden deutliches Versprechen enthielt. Ungarn hat schließlich keine Gelegenheit mehr gehabt, seinen Geg nern bei den Friedensverhandlungen Waffenhilfe zu leisten und so wurde der Vertrag von Trianon zur Wahrheit, der das Land der Heiligen Stefanskrone völlig zerstückelte und auf weniger als die Hälfte verkleinerte. Weil Ungarn auf der Seite der Mittelmächte angeblich den Krieg verloren hatte oder die berühmten Wilsonschen Punkte verwirklicht werden mußten? — Rein, weil aus irgendeiner Verkettung

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Tiroler Post
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Seite 1 von 16
Datum: 03.02.1905
Umfang: 16
der Pustertaler Landgemeinden, Pro fessor Dr. Schöpfer, in einer großen Ver sammlung in Jenbach am 15. Jänner über „Oesterreich am Scheidewege" gehalten hat. Die Ausführungen des Redners, der Mitglied des Ausgleichsansschusses ist, gip felten in dem Satze, daß die Ablehnung 'des Ausgleiches, wie die Dinge heute liegen,' vom österreichischen und gesamtstaatlichen Stand punkte aus eine patriotische Tat sei und man müsse endlich den Mut finden, Patriot zu fein. Seither haben in Ungarn die Wahlen

für den Reichstag stattgefunden. Minister präsident Graf Tisza'zog ans, um durch den „Willen der ungarischen Nation" seine Gegner zu zerschmettern. Graf Tiszas Regierungsprogramm war: Verlegung des politischen Schwer punktes derMonarchie nach Ungarn und, weil Ungarn auf die eigenen Mittel angewiesen, noch zu schwach wäre, dieses Ziel aller echten Magyarember zu erreichen, Er neuerung des Ausgleiches, durch wel chen Oesterreich gezwungen würde, auch ferner hin 70 Prozent zu den Kosten der Groß- machtstellnng

unseres Reiches beizusteuern, und zwar so lange, bis die Ungarn sich mit unserem österreichischen Gelde so gestärkt haben, daß sie auf uns nicht mehr ange wiesen sind. Die von Kossuth, Graf Appvnyi, Baron Banffy und anderen ungarischen Häuptlingen gesührten Gegner Tiszas streben wohl auch dasselbe Ziel an, nämlich Ungarn von Oesterreich gänzlich unabhängig zu machen oder vielmehr, Oesterreich unter die Botmäßigkeit Ungarns zu bringen; aber sie glauben, daß dazu kein neuer Ausgleich mehr notwendig sei

und daß Ungarn 'dank der Freigebigkeit des österreichischen Geld beutels seit 1867 bereits gekräftigt genug sei, um den Kampf mit Oesterreich sofort erfolgreich aufnehmen zu können. Es handelt sich daher beim Meinungs streite in Ungarn nicht um das „Was", son dern lediglich um das „Wann". Graf Tisza wollte also feine Gegner durch die Neuwahlen zerschmettern. Aber es kam umgekehrt: Der „Wille der Nation", soweit von einem solchen bei ungarischen Wahlen gesprochen werden kann, entschied

Appony find sozusagen über Nacht die tonangebenden Füh rer Ungarns geworden, der erste ein Aus gleichsfeind aus Ueberzeugung und Gewohn heit, der andere aus Streberei und Rachsucht. Gut also! Nun ist reiner Tisch. Alle die zahllosen Opfer, welche die Oefterreicher feit 1867 der österreichisch-ungarischen Ge meinsamkeit gebracht haben, haben nicht zu verhindern vermocht, daß die von uns so reich beschenkten Ungarn einmütig von uns loskommen wollen, und zwar in ihrer Mehr Der neue Kandelsvertrag

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Tiroler Post
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Seite 6 von 20
Datum: 06.07.1906
Umfang: 20
Privilegienparlamentes, nur durch das allge meine, gleiche Wahlrecht, dadurch aber ganz gewiß befreit werden und zur Geltung kommen. Das gleiche Wahlrecht in Ungarn ist die Rettung und Neubegrün dung der Monarchie. DaL allgemeine, gleiche Wahlrecht wird aber in Ungarn kommen, sobald eS in Oesterreich zur Tat geworden ist. Die politische Geisterbewegung, welche durch unsere Wahlreform hervorgerufen wird, kann durch das Flüßchen Leitha nicht aufgehalten werden. Die Koalition mag sich dagegen wehren, wie sie will, fie mußte die Wahlreform

ja schon dem Volke und dem Kaiser versprechen; sie mckg daS allgemeine Wahlrecht, wenn sie, der Not gehorchend, eL gewährt, fälschen, so viel sie will und eS ver mag : die Dinge liegen auch in Ungarn bereits so, daß, wenn den Nationen die ParlamentS- tore auch nur ein Viertel geöffnet werden, die monarchiefeindliche Koalition schon verloren ist. Der Februar dieses Jahres hat bewiesen, daß die Koalition im Volke gar keinen Boden hat; der Boden, auf dem sie gedeiht, ist ein künstliches Wahlrecht

, welches dem Volke eS unmöglich macht, seinen Willen auszudrücken, die Männer seines Vertrauens in den Reichstag zu senden. Eine Wahlreform, welche nicht auf Privilegien, sondern auf den gleichen Volksrechten aufgebaut ist, wird wie in Oesterreich so auch in Ungarn zur Ver fassungsänderung führen; diese Aenderung wird dann die Scheidewand fortschaffen, welche heute beide Staaten trennt, fie wird die gleichen Nationen hüben und drüben verbinden, da durch der Monarchie, welche heute nur durch die Spitze

, der gezwungen war, über öster reichische Verhältnisse zu sprechen oder zu schreiben. Bei uns in Oesterreich ist gegenwärtig, wie wir wissen, alles in Fluß, alles in Bewegung, alles fraglich und das Wichtigste nur provi- sorisch. Provisorisch ist bei uns das Verhältnis zwischen Oesterreich und Ungarn, wir wissen keine Stunde, wie lange es den Ungarn ge fällt, dasselbe aufrecht zu erhallen. Aber eines wissen wir: Wenn es den Magyaren beliebt, den Dualismus nicht mehr aufrecht zu erhalten

, dann hat der Dualismus zu existieren aufge hört. Provisorisch ist bei uns in Oester reich der Ausgleich, derselbe beruht auf einer § 14-Veru rdnung. In dem mittels § 14 seinerzeit gemachten Ausgleichgesetz heißt es im Artikel I, daß durch die Bestimmungen dieses Gesetzes u. s. w. das Zoll- und Handels bündnis bis Ende 1907 geregelt wird. Man möchte glauben, daß man, nachdem eine kaiser liche Verordnung vorliegt, in Oesterreich weiß, für wie lange der Ausgleich mit Ungarn ge regelt ist. Aber nachdem

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Tiroler Wastl
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Seite 2 von 8
Datum: 03.03.1917
Umfang: 8
Seite 2 Der Wid erhall Nr. 886 Politisches. Angarisches Abgeordnetenhaus. Oesterreich auf Ungarn erbittert, Ungarn auf Oesterreich. Unter diesen Titelt: berichtet das Innsbrucker Nach richtenblatt vonr 27. Feber 1917: KB- Ofen Pest, 26 . Feber. In fortgesetzter Verhandlung über die Inanspruchnahme der außerordentlichen Vollmachten während des Krieges übte Graf Andrassy scharfe Kritik an der Politik der Regie rung und besprach die außerpolitifchen Vorgänge, auf welche Tisza be kanntlich

dann die Approvisionierungskrise und meinte, n Oesterreich sei man erbittert über die Haltung Ungarns, während in Ungarn die gleichen Gefühle wegen der Kohlen- und Papierfrage herrschen. Was den Ausgleich mit Oesterreich betrifft, wäre ein Pro- visorum schon ein Sprnng ins Dunkle, umsoniehr ein langfristiger Ausgleich. Der Ministerpräsident trat diesen Ausführungen entgegen und sagte, der Einfluß der ungarischen Politik nach außen sei nicht kleiner und nicht größer, als es dem Buchstaben entspreche. Graf Apponyi und Graf Michael Karolhi

an. Tie Antwort wurde von der Majorität zur Kenntnis genommen. •* * * * in Oesterreich erbittert .Haltung Un garns, während in Ungarn die gleichen Gefühle Papier srage herrschen". Mit „Papierfrage" ivill er natürlich unser kompli ziertes Karten-Wesen verschleiern; oh, dieser Unhold! Wir in Budapest und überhaupt in Ungarn sind erbit tert über Oesterreich, das seine Papierfrage so glänzend löst, indem es aus jenem Papier, das die „Journaille" übrig läßt, L eben s mit t e5-K a rte n macht

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 4
Datum: 15.02.1918
Umfang: 4
legen will. Dagegen darf sich das D e u t s ch e Reich nicht zu einer Bindung gegenüber Oe st erreich.Un- ? a r n verleiten lass rn, die es ihm unmöglich machen würde, eine elb ständige, den Bedürfnissen seiner Wirtschaft entsprechende Handelspolitik zu treiben. Letzteres würde aber ausgeschlossen sein, wenn wir eine Zollunion mit Oesterreich-Ungarn, sei es nun mit oder ohne Polen, eingehen würdm. Ferner verbieten sich aus gleichen Gründen Abmachungen über eine gegenseitige Bevorzugung auf Ko sten

des zollpolitischen Zusammenschlusses der Mittelmächte mit Notwendigkeit zum Wirtschaftskrieg nach dem Kriege und damit zum Aus schluß der Mittelmächte vom Weltmärkte führen. Nur in dem Falle, daß auch ohnehin die Feinde einen Wirtschaftskrieg her aufbeschwören, wird ein Zusammenschluß des Deutschen Reiches mit Oesterreich-Ungarn als Abwehrmaßnahme — und nur als solche — in Frage kommen .Ob dieser Fall eintritt, muß erst abgewartet werden. Solange sollte jedoch alles vermieden werden, was die feindlichen

Bestrebungen auf Ausschltrh Deutschlands vom Weltverkehr irgend wie fördern könnte. Was sodann die Schaffung einer Zollunion mit Oesterruch- Ungarn anbetrifft, so dürfte diese Frage eng mit der Lösung des p o l- Nischen Problems zusammenhängen. Polen hat für die deut sche Ausfuhr in ihrer Gesamtheit nur eine untergeordnete Bedeutung, der zu Liebe die Bewegungsfreiheit der deutschen Handelspolitik nicht gelähmt werden darf, zumal diese zugleich wichtigstes Instrument der äußeren Politik in Frirdenszeiten

überhaupt ist. Eine Zollunion mit Oesterreich-Ungarn bezw. Polen würde einen Zustand bedeuten, wie er auf dem Gebiete der allg;meinen Politik in den Zeiten des Deutschen Bundes von 1815 bis 1866 nicht schlimmer war. Und wie «ine gedeihliche politische Entwicklung Deutschlands erst mögllch war, nachdem der Drutsche Bund gelöst und Oesterreich aus ihm ausge- fchieden war, fo würde auch die mitteleuropäische Zollunion über kurz ob« lang wieder gesprengt werden müssen, wenn anders das Deutsch; Reich

eine zielbewußte und seinen Bedürfnissen entsprechende Wirt- schaftspolitik treiben will. Ueberhaupt müssen bei der Lösung der pol- nischen Frage und bei d;r Regelung unseres wirtschaftspolitischen Verhältnisses zu Oesterreich-Ungarn lediglich reale Errvägungen den Ausschlag geben. Insbesondere müssen dabei alle di: Gedanken aus- fcheiden, di« in dem Schlagwort „M i t t e l e u r o p a" ihren Ausdruck zu finden pflegen: zumal in der letzten Z;it werden mit diesem Worte Ideen gedeckt, die dem allgemeinen

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Unterinntaler Bote
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Seite 2 von 12
Datum: 16.02.1906
Umfang: 12
, wie einstens Napoleon III. verleitet, durch den frivolen Angriffskrieg sich wieder Popu larität im eigenen Lande zu verschaffen. Auf kei nem Falle darf aber Oesterreich durch fortgesetzten Leichtsinn die italienisch montenegrische Propaganda noch weiterhin begünstigen. Eine zielbewußte Grenz politik ist jetzt noch immer imstande Ruhe zu schaf fen. („V. f. St. u. L.") Oesterreich-Ungarn. Dem „Volksblatt f. St. u. L." entnehmen wir folgenden Artikel: Der Krone wurde diesmal ihre ablehnende Ant wort

und die königs treuen Beamten, die an ihre Stelle getreten sind, sollen wieder fortgejagt werden! Aber nicht genug: Die Koalition verlangt, daß die Handelverträge nicht so, wie sie abeschlossen wur den, sondern für Ungarn allein und für Oesterreich allein Geltung erhalten sollen und daß Ungarn mit den Reichsratsländern nicht mehr durch ein Zoll- und Handelsbündnis, sondern nur durch einen Han delsvertrag mit gegenseitiger Zollfreiheit verbunden werde. Ungarn soll eine selbstständige ungarische Bank erhalten

. Und diese Antwort, diese Ausgeburt magyari schen Größenwahns nennen ihre Verfasser „die mög lichste Annäherung an den Standpunkt der Krone". Wenn das aber eine Frechheit ist, so ist es eine glückliche Frechheit, denn sie hat Ungarn vor einer Regierung bewahrt, die eine Los von Oester reich-Regierung geworden wäre und den Hochverrat und die Revolution „hoffähig" gemacht hätte. End lich wird man doch jetzt in den maßgebenden Krei sen auch das einsehen, was wir schon hundertmal gesagt haben — daß es mit den Leute

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Tiroler Grenzbote
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Seite 2 von 12
Datum: 30.11.1912
Umfang: 12
. Der öfterreichtfch-ungarifche Botfchafter beim Zaren. Petersburg, 26. Nov. Der hiesige österreichisch ungarische Botschafter Graf Thurn wurde heute vom Zaren in Sonderaudieuz empfangen. Die Audienz trug einen außerordentlich herzlichen Charakter und ist bei der augenblicklichen politischen Lage von hervor ragender Bedeutung. Sie dürfte zunächst wesentlich dazu beitragen, die durch die falschen Alarmgerüchte der letzten Tage aufgeregten Gemüter zu beruhigen. Oefterreich-Ungarn und der friedensTchluß. Paris

, 26. Nov. Der österreichisch-ungarische Botschafter hat gestern dem Ministerpräsidenten mit geteilt, daß die österreichisch-ungarische Monarchie einen ohne ihre Zustimmung abgeschlossenen Balkanfrieden nicht anerkennen würde. Oesterreich-Ungarn will hie durch sein Recht auf Kontrolle und seine Privat- intereffen in den Gebieten von Wardar und Albanien bekräftigen. Wichtige Audienzen in Wien. Wien, 27. Nov. Der Kaiser Hat Heute vormit tags den Erzherzog-Thronfolger in Audienz empfangen

vollinhaltlich die Ansicht, daß alle Mächte von dem gleichen Bestreben geleitet sind, zu verhindern, daß die Ereignisse auf dem Balkan europäische Komplikationen zur Folge haben könnten. Der Wunsch zum Frieden ist bei allen Mächten vorherrschend. Oesterreich- Ungarn gebe allgemein anerkannte Proben, wie ernst und fest bei ihm dieser Wille ist. Die Schwierig keiten bestehen aber augenblicklich noch immer unver mindert fort, da die schwebenden Fragen in werito nicht gelöst sind. Oesterreich-Ungarn reduziert

seine Ansprüche auf ein Minimum. Diesen Ansprüchen aber muß Rechnung getragen werden und weil Oesterreich-Ungarn dessen sich bewußt ist, nur das Notwendigste zu verlangen, ist es von dem festen Glauben erfüllt, daß die Behebung der bestehenden Schwierigkeiten schließlich gelingt. Die Monarchie — Serbien und Rußland. Die Situation wird an unterrichteten Stellen als stationär bezeichnet und auch der Ministerpräsident ge brauchte im Seniorenkonvent diesen Ausdruck. In Rußland bleibt der bisherige friedliche Kurs

der offi ziellen Politik in Geltung, ohne daß dadurch ein Still stand in den russischen Rüstungen herbeigeführt würde. Im Gegenteil! Alle in Wien eintreffenden Nachrichten lauten dahin, daß Rußland mit erhöhter Energie die Rüstungen betreibt. Uebereinstimmende Berichte aus Bulgarien melden, daß Serbien seit Tagen gegen Oesterreich-Ungarn mobilisiert. Es soll ein ganz neues Heer aus dem 4. Aufgebot aufgestellt werden, das gegen Oesterreich-Ungarn geschickt werden wird. Von offizieller serbischer Seite

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 20
Datum: 23.12.1926
Umfang: 20
dem Iesukind außerordentlich viel zu sagen und zu klagen. Zu den Weihnachtsfesten entbieten die Redaktion und die Administration der „Tiroler Bauernzeitung" sowie die Vorstehung und das Sekretariat des Tiroler Bauern bundes allen Bundesmitgliedern die besten Wünsche und die herzlichsten Grüße. Was gibt es Neues in der Welt? In Ungarn sind die Neuwahlen zum Paria- ment durchgeführt worden. Sie brachten eine sehr große Verstärkung der Regierungsmehrheit und eine gewaltige Niederlage der Sozialdemokraten

und der anderen oppo- sitionellen Parteien. Darüber haben die Sozialdemo, kraten aller Länder begreiflicher Weise einen furchtbaren Aerger. Sie schreiben nicht anders als über die ungari- , schen „Schon d"-Wahlen. Cs mag für die sozialistische , Umsturzpartei ein recht bitteres Gefühl sein, daß in Un- 1 garn, wo erst vor wenigen Jahren die Räteregierung eines Bela Kun am Ruder gewesen, bei den heurigen r Neuwahlen die Umsturzpartein beinahe verschwunden sind. Die Wahlen in Ungarn waren, seit es dort solche gibt

, daß die Kandidaten ihre Wähler bewirteten, so daß man in Ungarn von Wahl w ü r st e l n und Wahl wein zu reden weiß! Auch ist es richtig, daß die ungarische Regierung die Neuwahlen zum Paria- mente ganz überraschend ausgeschrieben und zur Wahl agitation nur sehr wenig Zeit gelassen hat. Es ist ganz ergötzlich, wie unsere Sozialdemokraten über diese Wahl- tricks der ungarischen Regierung sich kränken und ent- rüsten, als ob sie nicht selber in solchen Wahlmethoden geradezu Muster wären

Sieg brachten. In Ungarn ist auch heute noch der Adel maßgebend. Deshalb halten die ungarischen Regierungskreise viel zäher an den alten Ueberlieferungen fest als dies anders- wo der Fall ist. In Ungarn besteht nicht die Republik, sondern das alte Königreich. Das Staatsoberhaupt will bloß Reichsverweser sein, weil der König an der Aus- * Übung seiner königlichen Rechte verhindert ist. Alle der- zeit in Ungarn maßgebenden Kreise denken an die Wie- ! derherstellung des Königtums. In der Frage

, wie dies j geschehen soll, gehen die Wege allerdings weit ausein- ander. Eine Richtung will die freie Königswahl. Denn j das Haus Habsburg sei durch ein Gesetz des Thrones ver- ! lustig erklärt. Eine andere Richtung sagt, dieses Gesetz , sei durch Gewalt von auswärts erzwungen worden und j darum ungültig. Ungarn brauche keine Königswahl, son dern es habe schon einen König, nämlich den im fernen Spanien Heranwachsenden Prinzen Otto, den ältesten Sohn des verstorbenen Kaisers Karl. Rur dieser Prinz dürfe

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 05.06.1920
Umfang: 4
« Äwchlaß. N WlHM W« ©encral ßOtoenDarf. — Eine MgeW Bes iiipilen W«Me mmm in Mninrk. Pi« tag« ft» Ungarn. Sstcke» irsr AnhLngerzahl des Exkönigs Karl. — El» Thronkandidat des bayerischen ESönigs in Ungar«? — Ein Beirat ans frühere« Finanzministern. Airs Budapest meldet die Wiener „Neue Zeitung": In der königlichen Bnvg zu Ofen residiert der ReichS- verrveser Admiral Hort Hy, dem die Nationalversaurm- bmg das Prädikat ^Durchlaucht" verliehen hat. Er wird noch lange Zeit sein Amt durchzuMren

haben, da die Vestimuuwg eines Königs außerordentlichen Schwierig keiten begegnet. Die Zähl der Anhänger des ehemaligen Königs Karl hat in letzter Zeit wesentlich aügeuom- fltt n. In Ungarn fühlt man sich monarchisch, aber auch ab- zeiehm vou dem Widerstande der Entente scheint man ycht den Wunsch zu besitzeir, den früheren König oder -einen ältesten Sohn Otto mit der Regierung des Landes zu betrauen. Die in Budapest weilenden fremden Missionen haben nunmehr auch gegen eine andere Thronkandidatnr Stel lung gerwnnnen

. Der frühere König von Bayern weilt i v teil in Ungarn aus seinem Gut und da er ungarisch i v so sahen manche Leute tu ihm einen geeigneten : <h;K Die Entente nahm auffällig rasch Stellung und l .v üudete den Standpunkt mit dem HtmveiS, daß auch in Bayern an eine Wiederkehr der Wittelsbacher gedacht würde und die Entente zwar die wirtschaftliche Verstän digung der Donaustaaten wünsche, eine neue Donaumon archie aber mit aller Kraft verhindern müsse. Auch von dem Erzherzog Josef wird in Budapest als Dhron

, daß sie bei längerer Trockenheit schlecht wird. Üwei gute Ernten in Ungarn und das Land ist Wer dte Kriegsfolgen heraus. Die Politik wird in Ungarn allge mein an zweite Stelle gerückt. Die rein menschlich-wirt schaftlichen Fragen beginnen Oberhand zu gewinnen. Die ungarische Nationalversammlung gegen den Zerstiickelungsfrieden. KB. Budapest, 4. Juni. Präsident RakowSky er öffnet die Sitzung der Nationalversammlung mit einer Ansprache, rdorin er unter anderem aussührt: »Ungarn ist heute an dem höchsten Wendepunkte

drücken, ver schmelzen sich unsere Seelen, sodaß keinerlei Kabale, kei nerlei Gewalt, keinerlei Macht sie von uns trennen kann. (Rufe: Wir nehmen nicht Abschied!) Die Mitglieder des Hauses erheben sich von ihren Sitzen. Der Präsident be antragt, die Sitzung zum Zeichen des Schmerzes aufzu heben. (Zustimmung und Rufe: Es lebe Ungarn!) Die Sitzung wird hierauf geschlossen. Nächste Sitzung morgen. Die Entente lehnt jede Milderung der Schndenersatzforderungen an Deutsch- , land ab. London, 4. Juni. (Priv

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 31.07.1910
Umfang: 16
. Daß der nationale Hader in Zisleithanien zu- mindest auf ein Nebengeleise geschoben werden muß, das bedingt auch die Wandlung der poli tischen Verhältnisse in Ungarn, deren Konfe- quenzen unsere Reichshälste nur durch ein kraft- volle« österreichisches Parlament standhalten kann. Der überraschende Ausfall der Reichstagsneu. wählen in Ungarn hat der Regierung des Grafen Khuen-Hedervary eine imponierende Majorität im ungarischen Abgeordnetenhause gebracht. Die ra dikalen Parteien sind aus den Wahlen

sehr re- duziert hervorgegangen; der mehrjährige Kampf, der den letzten Reichstag arbeitsunfähig machte, ist zu Ende; auch die gewaltigen Stürme, die für den Zusammentritt des neuen Reichstages angekündigt wurden, sind gänzlich ausgeblieben und die Adreßdebatte, die so leicht Anlaß dazu gegeben hätte, ist in auffallender Ruhe verlaufen. Ungarn hat heute ein starkes Parlament und wir in Oesterreich haben nur zu oft am eigenen Leibe verspürt, was dies bedeutet. Soll nicht abermals Ungarn zum alleinigen

dominierenden Faktor unserer Monarchie werden, so ist es drin gend geboten, daß im österreichischen Volkshause alle großen Parteien sich fest zusammenschließen, um den ungarischen Aspirationen, die nicht aus- bleiben werden, wirksam begegnen zu können. Gleichwie in Oesterreich-Ungarn die sogenannte Sauregurkenzeit schon seit Jahren zur Mythe geworden ist, so ist auch im Auslande von einer längeren Ruhepause keine Rede und übe rall gärt und brodelt es. In Deutschland be- herrschen der Ministerwechsel

. Das neue russisch-japanische Bündnis zwingt die europäischen Mächte, in erster Linie Oesterreich Ungarn uud Deutschland, auf die äußere Politik, die Rußland nun einschlagen wird, ein scharfes Augenmerk zu haben und auch Eng. land und die Vereinigten Staaten werden da- Bündnis schon mit Rücksicht auf ihre HandelS- intereffen in Ostasien mit scheelen Augen be trachten. Zunächst wird deshalb die allgemeine politische Situation wohl keine wesentliche 33er- änderung erfahren, aber in der Politik wtchsela

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Alpenland
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Seite 3 von 10
Datum: 24.10.1921
Umfang: 10
Sonntag, d en 23. Oktober 1921. ^MorgettblsrA Nie VrrSetzmg der Schweizer AWechter. rsppeiter Bertrauerisdriich Karls des Falschen. — Eine RSükehr unmöglich. Dis Verletzung des Schweizer AsvlrechLes. Eine Rückkehr unmöglich. Bern, 23. Oktober. (Korrböro.) König Karl von Ungarn hat, wie die Schweizerische Dep.-Ag. erfährt, am Samstag, Jen 22. Oktober 1921, dem Bmrdesrat schriftlich mitgeteilt, daß jvie er behauptet, seine ungarischen Getreuen ihn unter Dar legung schwerwiegender Gründe

" (Soziald.) schreiben: Die Rückkehr Karl Habsburgs nach Ungarn bedeutet soviel, daß der Habsburger der Demokratie tn Europa den Krieg erklärt hat. Wir werden nicht warten, bis Karl Habsburg an der Spitze einer Armee in die Slovaker geht. Wir werden nicht warten, bis er sich Wien unterwirft. Schluß mit der Diskussion, Schluß mit den Verhandlungen! Das Nest in Budapest, das den Völkern nicht vergönnen will, sich der Arbeit zu widmen, um die Wunden des Krieges zu heilen, muß zertreten werden. Scharren

wir uns nach niemandem um und fragen wir nicht die Herren in Paris, London und Rom, was für papierene Noten sie an die Herren Budapester schicken wollen, sondern handeln wrr allein. Glauben wir niemandem als uns selbst. Wir erwarten von unserer Regierung Taten. Der Habsburger muß aus Ungarn hinaus; hinaus muß aber auch das gegenwärtige Budapester Regime des Militärs und ches Adels. Unsere Negierung kann, was immer sie zur Erreichung dieses Zieles unternimmt, mit der treuen Hilfe der sozialdemokratischen Bevöl kerung

rechnen. Wir Tschechoslöwaken haben Karl Habsburg im März cus Ungarn verjagt, wir werden rhn auch jetzt Hinaustreiben und wenn er nicht im Guten gehen wollte, mit Pulver und Blei nachhelfen. „Narodni Listh" (?) führen noch aus: In dem Augenblick, wo sich zwischen Oesterreich und Ungarn ein Uebereinkommen über das Burgen- lcnd vorbereitete und Oesterreich hoffte, daß ihm die Möglichkeit gegeben werde, die deutsche Bevölkerung des Burgenlandes vor der Maghari- sierung zu retten, habe sich der gewesene

der ungarischen sozialdemokratischen Emigranten ist in Prag ein- getroffem Die „Tribuna" meldet: Die tschechoflowakische Negierung hat sich für das entschiedenste Vorgehen gegen Ungarn entschlossen und wir) alle Mittel anwenden, um zu verhindern, daß Karl Habsbnrg neuerlich zur Herrschaft gelange. An die Mobilisierung winde bereits gedacht, schließ lich aber die Entscheidung hierüber davon abhängig gemacht, ob auch die anderen Staaten der Kleinen Entente mobilisieren werden. „Lidovo Rovinh" schreiben

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Alpenland
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Seite 1 von 12
Datum: 28.10.1921
Umfang: 12
Avarescu mit der vollständigen Mobilisie- untfl der Infanterie und Kavallerie betraut worden. Die Tschechen rüsten weiter. Nicht unbedeutende Stärke der Ungarn. A. Wien, 27. Oktober. Eigendraht. In allen Nachfolgestaaten wird die Mobilisierung mit^vol- len Kräften betrieben und zum Teil, schon durchgesührt. Jugoslawien hat vorläufig 8 Divisionen an die Grenze ge* bracht. Die Heeresmacht der Ungarn, die bisher 140.000 Mann war, wird jetzt mit 300.000 Mann angegeben. Die Bewaff nung war bis vor kurzer

Zeit durchgeführt. In den Metall werken tft in der letzten Zeit Tag und Nacht gearbeitet wor den, um große Mengen von Waffen und Munition, wie Hee- res-edmfsartikel für die ungarische Regierung zu liefern. A. Wien, 27. Oktober. Eigendraht. ^Aus glaubwürdiger Quelle will das Abendblatt des „Eeske Slovo" erfahren haben, daß die tschechische Negierung von Ungarn die Auslieferung des von Horthy in Tihana in ternierten Exkaisers verlangt, denn die ungarische Regierung werde absolut keine Garantien

francaise" schreibt Jacques B a i n v i l l e: Die Ungarn, die ihren König und ihre Königin verhaftet haben, um die Entente zu befriedigen, hoffen, keine Gvatis- arbeit geleistet zu haben und meinen, daß man zur Belohnung zunächst vom Burgenland nicht reden werde. Geringe KamyMttgreiten an der Grenze. * A. Wien, 27. Oktober. Eigendraht. Dre Bandenöewegung und die Kampslütigkeit an der west- ungarischen Grenze haben wieder zugenommen. Gestern lag zu wiederholtenmalen un Umkreis der Parndorfer- brücke

nicht so von vornherein verneinen. Drc rasche Entwicklung der Ereignifle in Ungarn, die durchaus ablehnende Haltung der übrigen italienischen Presse und die Entschlossenheit, mit der Jugoslawien und die Tschechoslo wakei gegen die Restauration vorgingen, haben allerdings Torretta sehr rasch zum Farbe bekennen gezwungen, aber er tat es doch nur mit dem Vorbehalt, daß Italien wohl ge gen Karl oder einen anderen Habsburger als König, nicht aber gegen das Königtum selbst in Ungarn sei. Denn eben wegen des heraufziehenden

Konfliktes mit Jugoslawien will Italien in dessen Rücken eine befreundete Macht und nich einen verdrossenen Scheinstaat haben, die, falls es wirklich zu einer bewaffneten Auseinandersetzung kommen sollte, auch ohne selbst einzugreifen, allein durch ihre Existenz einen Teil der serbischen Divisionen bindet. Daraus ergibt sich auch die Linie, welche Ungarn in seiner inneren und äußeren »Politik einschlagen wird. Die erste Sorge H o r t h y s wird es sein, alle seine Widersacher soweit es in seiner Macht

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Tiroler Grenzbote
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Seite 1 von 14
Datum: 27.09.1903
Umfang: 14
des § 2 des Rekrutengesetzes vom 26. Februar tritt nachstehende Bestimmung: Es hat jedoch die tatsächliche Einreihung der Rekruten für das Heer und die Marine, deren Aushebung hiemit für die im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder bewilligt wird, nach einer höheren als der in den vorangegangenen Jahren bewilligten Kontingent- ziffer nur dann und insoweit zu erfolgen, als auch dqs betreffende auf Ungarn entfallende Kontingent zur Einreihung gelangt." Der zweite Paragraph enthält die Vollzugsklausel

des Lehrergehaltsgesetzes erfolgt. Politische Rundschau. Der Armeebefehl des Kaisers, der die feste Absicht des Monarchen aussprach, an der Gemeinsamkeit der Armee nicht rütteln zu laffen, hatte augenblicklich wie eine Erlösung von dumpfem Alpdruck gewirkt. Das war endlich einmal ein Einhalten in dem stetigen Zu rückweichen vor der unersättlichen magyarischen Be gehrlichkeit. Aber die Freude hat nicht lange gedauert. Durch eine Mitteilung Khuens wurde zunächst versucht, die Wirkung des Armeebefehls auf die Ungarn abzu

schwächen. Jetzt hat auch Ministerprästdent Koerber im Reichsrat schon ausgesprochen, daß „kleine nationale Zugeständnisse" an Ungarn beabsichtigt seien, wenn auch die Gemeinsamkeit der Armee aufrecht erhalten werden soll. Man reicht also den Ungarn wieder den kleinen Finger und glaubt dadurch verhindert zu haben, daß sie nach der ganzen Hand greifen. Der Kaiser hat an den ungarischen Ministerpräsi denten Graf Khuen - Hedervary am 22. Sept. zwei Handschreiben gerichtet. In dem ersten sagt der Kaiser

, daß sein väterliches Herz mit tiefer Trauer erfüllt sei, angesichts der beklagenswerten Zustände, welche in Ungarn das politische Leben seit Monaten zur Un fruchtbarkeit verdammen, Der Kaiser bestände fest auf dem Ausgleich von 1867, in dem festgesetzt sei, daß die auf die einheitliche Führung, Leitung und innere Organisation der gemeinsamen Armee bezüglichen An gelegenheiten durch ihn zu ordnen seien. Er sei ent- schloffen, die ihm zustehende Rechte ungeschmälert auf recht zu erhalten und unberührt

seinen Nachfolgern zu überantworten. Er könne nicht Verfügungen zu- stimmen, die zur Schwächung der beiden Staaten der Monarchie führen und das von seinen Vorfahren über nommene Erbe der Gefahr des Niederganges aussetzen könnten. Das zweite Handschreiben ernennt Khuen- Hedervary von neuem zum Ministerpräsidenten und betraut ihn mit der Bildung des neuen Kabinettes. Diese beiden Handschreiben haben die Aufregung in Ungarn eher noch verschärft. Es kam im Ungar. Reichstag zu argen Lärmszenen. Abgesehen davon

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Tiroler Post
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Seite 6 von 20
Datum: 08.06.1906
Umfang: 20
aus. Soll diesem Konflikt ausgewichen werden. dann bleibt nichts anders übrig, als daß auch Oesterreich sich auf den von den Ungarn gewollten Standpunkt der Selbständigkeit stellt und mit Ungarn an Stelle des Zoll- und Handelsbündntffes einen Zoll vertrag abschließe. Bleibt alles andere beim alten, wie es jetzt ist, dann haben die Ungarn auf der ganzen Linie dm Sieg über uns und die Monarchie errungm. Zuerst wurde zwischm beidm Staatm ein Z o l! - u n d Handels bündnis vereinbart und Oesterreich hat dabei' ungeheuere

Opfer gebracht und in die empfindlichste Schädigung seiner Volksinteressm eingewilligt, nur um das gemeinsame Wirtschaftsgebiet für die ganze Mo- narchie zu bewahren. Dann wurde der g e- meinsameZolltari f für beide Staaten zusammen vereinbart und von uns beschlossen, und dabei wieder den Ungarn große Vorteile auf Oesterreichs Kosten gewährt, wieder nur zu dem Zweck, um dadurch die Gemein samkeit der Wirtschaftsgelüste zu wahren. Dann wurden die gemeinsamen Hän de l L v e r t r ä g e geschloffen

und dabei wieder die Jntereffen Ungarns bevorzugt, von Oester reich Opfer gebracht, neuerdings aus keinem andern Grunde, als um in 4ie Zollgemeinsam- feit kein Loch schießen zu laffen. Nachdem nun Ungarn auf solche Weise seine Vorteile durch die grenzenlose Nachgiebigkeit Oesterreichs g e- fiche r t hat, wird mit einem Federstrich das Wort „Gemeinsamkeit", dem zu lieb alle diese Opfer gebracht wurden, aus den Ge setzen gestrichen, und die Ungarn machen sich zu den errungenen Vorteilen

reichischen Jntereffen gegenüber der Arroganz der Magyaren. Eine große Erleichterung ist es fürs Ministerium jedenfalls, daß es in diesem Punkte „alle Mann" hinter sich weiß. DaS hat sich wieder in den letzten Tagen ge zeigt, indem mehrere LandeSausschüffe, Ge- meinderäte und andere Körperschaften Resolu tionen gegen Ungarn beschlossen. haben, Jo z. B. auch der Tiroler Landesausschuß und der Innsbrucker Gemeinderat, ebenso die jenigen von Wien, Brünn u. s. w. Hiae chriMchfoziake Knndgevnng. - - Am Sonntag

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Tiroler Grenzbote
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Seite 1 von 8
Datum: 11.02.1914
Umfang: 8
besuchten Versammlung in München. Der Verlauf des letzten Jahres, so führte der Vortragende im Wesentlichen aus, mit seinen schwe ren Gefahren, die den Weltkrieg nahe brachten, hat uns gezeigt, was das feste Bündnis zwischen Deutsch land und Oesterreich-Ungarn im Zusammenhalt mit Italien vermag. Wir werden nun nicht bloß versuchen müssen, dieses politische Bündnis aufrecht zu erhalten, sondern auch die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn zu gestalten. In wieweit

diese Bestrebungen schließlich in eine Zollunion oder in eine Zollbegünstigung der beiden Länder aus münden werden, kann heute angesichts der noch beste henden Widerstände nicht gesagt werden. Während seiner letzten Reisen in Oesterreich-Ungarn hat der Redner versucht, die Idee einer engeren wirt schaftlichen Verbindung zwischen den beiden Ländern zu fördern. Dabei wurde ihm allerdings die Befürchtung geäußert, daß die praktische Verwirklichung dieses Ge dankens in erster Linie dem deutschen Reiche zugute komme

, während Oesterreich-Ungarn immer tiefer in die Abhängigkeit von Deutschland gerate. Weiter ist die Auffassung laut geworden, daß die letzten Handels verträge von Jahre 1906 auch in erster Linie Deutsch land und weniger Oesterreich-Ungarn zugute gekommen seien. Die Passivität der österreichisch-ungarischen Handels bilanz liegt aber viel weniger an den Handelsbeziehun gen mit Deutschland, als an denen mit anderen Län dern, so mit Rumänien, Rußland, Amerika und Italien. Diese Länder haben in den letzten Jahren

entgegentreten. Je mehr Oesterreichs Handel sich entwickelt, desto besser für beide Teile. Tie gegen seitige Förderung ihrer Interessen macht beide Länder stark. ^ Wenn es wirtschaftliche Gegensätze auszugleichcn gilt, so haben wir kaum ein anderes Land, mit dem wir kulturell, geistig und politisch näher verknüpft sind, als gerade mit Oesterreich-Ungarn. Es könnte noch viele Arbeit im Interesse intensiverer wirtschaftlicher Beziehungen zwischen beiden Ländern geleistet werden. Dringend notwendig

wurden angenommen, ebenso der Antrag Schraffl-For- cher-Mayr mit allen Stimmen gegen jene der Italie nisch-Liberalen. Damit ist die Fleimstalbahnfrage. welche Jahrzehnte hindurch Unzufriedenheit im Lande erzeugt hat, ent- gültig erledigt. Nach Verlesung des Einlaufes wurde die Sitzung geschlossen. Die nächste Sitzung findet am Mittwoch 4 Uhr nachmittags statt. Oesterreich -Ungarn. Der Kaiser hemmt nickt nach ffieran. Wie in Hofkreisen verlautet, ist in der Umgebung des Kaisers von einem geplanten

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Alpenländer-Bote
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Seite 3 von 16
Datum: 03.11.1918
Umfang: 16
zu bereinigen, deren Lösung un- gehuer schwierig ist. Dann beginnt erst die Schwierigkeit der Neuordnung in den ein zelnen Staaten selbst und zu einander. Schon jetzt liegen sich die einzelnen Völkerschaften wegen strittiger Gebiete in den Haaren. Die Tschechen wollen auch Deutschböhmen, und so das alte Königreich Böhmen durch die tschechi schen Gebiete in Möhren und Ungarn vergrö ßert, wieder ausrichten. Ein gut Teil der Slo waken in Ungarn will aber von den Tschechen nichts wissen. Polen und Ruthenen

nur im Tauschweg et was abzugeben, und so wird es schon deswegen zu Verhandlungen kommen müssen von Volksrat zu Volksrat. Der Kaiser hat, um die Geschäfte in Ruhe abzuwickeln, den Dr. Lammasch als Ministerpräsidenten bestellt, der bei allen großes Vertrauen genießt. Dis Ungarn haben durch ihre Stützköpfigkeit das Gegen teil von dem erreicht, was sie anstrebten. Ihnen ging von jeher der ungarisch?. Staat über das gemeinsame Wohl, deswegen haben sie es auch durchgesetzt, daß Ungarn im kai serlichen Manifest

ausgenommen wurde. Sie wollten den ungarischen Staat erhalten und daher auch die in Ungarn wohnenden Natio nalitäten in diesem Staate sesthalten. Es hat sich aber sehr bald gezeigt, daß es unmöglich war. Die Kroaten haben sofort „Mannl ge macht", sich selbständig erklärt. Notgedrun gen mußten die Ungarn diese Tatsache aner kennen. Das Ministerium Wekerle kam dar ob zu Fall und der Kaiser hat den Erzherzog Josef als Vertrauensmann bestellt, um die Wirrnisse zu lösen. So viel man hö'K, steht

derselbe auch auf dem Standpunkte der Un verletzlichkeit des bisherigen ungarischen Staates; die Aussichten für eine Entwirrung sind daher nicht sonderlich glänzend. Selbst verständlich verlangen die Ungarn die Rück- berusung ihrer Soldaten zum Schutze der hei mischen "Grenzen. Das Gleiche verlangen die Tschechen. Run, so rasch geht die Trennung denn doch nicht. Gebe Gott, daß die Sache allseitig euren friedlichen Ausgang nehme, so oder so. ' ; ? Die Drrein?gung der EhrWlch- sozlalen und Konservativen in Tirot. Was im Frieden

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