der ungarische Klerus, besonders der höhere, eingenommen hat. In Ungarn verdankt die katholische Kirche ihre Stel lung, ihren reichen Besitz, ihre Privilegien und Vor rechte lediglich der Krone. Als Ferdinand, der erste aus dem Hause Habsburg, König geworden, waren dem katholischen Kleruö in Ungarn mächtige Feinde 1VS« erstanden. Gegen die Türken, welche die Bischöfe von ihren Sitzen versagten, gegen die einheimischen Empörer, welche sich der Güter der Bisthümer, Kapitel und Abteien bemächtigten, fand
die Geistlichkeit nirgendwo Schutz, als bei den Königen auö unserer erlauchten Dynastie. Jede Revolution, die von den siebenbür- gischen Fürsten gegen die legitimen Könige angezettelt wurde, hat anch dem katholischen Klerus in Ungarn den Krieg gemacht. Es genügt, an die Zeiten Bethlen's und den Nensohler Landtag zn erinnern, auf welchem die revolutionäre Opposition nnr 3 Bisthümer für ganz Ungarn bewilligte, alle übrigen Kapitel und Bisthü mer als überflüssig aufzuheben und ihre Güter einzu ziehen dekretirte
Rudnay und seinen Nachfolger Ko- pacsp. Hätte die königliche Macht in Ungarn im Landtag nnd äußerhalb desselben dem mächtig emportanchenden Geist, von dem gegenwärtig die herrschende Partei der sogenannten Patrioten beseelt ist. Jemals und zn irgend einer Zeit nachgegeben, fürwahr, dann wäre der hohe ungarische Klerus heute nicht in der Läge, ge stützt auf sein reiches Habe und seinen vollen Glanz dem kaiserlichen 'Thron jene Opposition zu machen, von der die Geschichte der letzten Wochen und Mo nate
Leiden schaften mit der Hierarchie leichtes Spiel haben. Wien, 3. Nov. Die „Wiener Zeitung' enthält folgenden kurzen aber bedeutsamen Artikel: Se. k. k. Apostolische Majestät haben den Primas von Ungarn, Kardinal von Scitowski, am Donnerstag den 31. Oktober d. I. in einer Audienz zu empfangen ge ruht und demselben hiebei sowohl über den Inhalt als die Veröffentlichung seines in der Eigenschaft als Ober gespan des Graner Comitates unterm 24. Oktober an die ungarische Hofkanzlei gerichteten Schreibens