Frage durch geraume Zeit auf das Eifrigste beschäftigt, aber ich habe mich leider überzeugt, daß die Debatten von vorgestern und heute mir über die Mittel, wie diese Frage zu lösen wäre, kaum neue, wenigstens nicht befriedigende Auf schlüsse gegeben haben. Ein Abgeordneter aus Nieder» österreich, der durch lange Zeit in Ungarn ein StaatS- amt bekleidet hat, hat gestern in begeisterter Weise der tresslichen Eigenschaften deS ungarischen Volkes gedacht. Er hat aber hauptsächlich auf daS Gefühl
sei, sich den Wahlen gegenüber passiv zu verhalten. Im Gegentheile halte ich einen erlaub ten Einfluß für geboten, und ich halte eS für Pflicht der Regierung, die Aufmerksamkeit der Wähler auf solche Männer zu leiten, die von dem Gefühle getragen sind, bei der nächsten LandtagSfession müsse ein Aus gleich zwischen Ungarn und den Ländern diesseits der Leitha zu Stande kommen. Die Gegner der ReichSver- fassung werden sicherlich den Wahlen gegenüber nicht passiv bleiben und eS wäre eine schlechte
als möglich verfassungsmäßig geregelt werden. Allein diese Dinge betreffen nicht die Kompetenz des weitern, sondern deS engern ReichSrathcS, und woS in diesem votirt wird, hat eine Giltigkeit für Ungarn mit nichten. Die Un garn haben alle diese Rechte bei ihrem Landtage zu verhandeln. Werden sie hier im engern ReichSrathe votirt, so bringt das den Ungarn keinen Vortheil. Ich muß serner bekennen, daß mir, die Ministerverantwort lichkeit abgerechnet, gar kein Antrag bekannt ist, welcher dahin ginge
gethan und kann vor ganz Europa gerechtfertigt dastehen, jetzt träte die StaatS- nothwendigkeit, daS höchste Gebot, ein, so antworte ich: diesen Standpunkt braucht man nicht mehr einzuneh men, dieses ist seit 1861 der unsrige. Die Regie rung will nicht kontumaziren, sondern versöhnen und bewirken, daß die Ungarn mit frohem Muthe in dieser Versammlung Platz nehmen. Wir sind zu dem Ent schluß gekommen, unausgesetzt, beharrlich, wenn auch im Stillen, jcne Hindernisse zu beseitigen
. Ungarn und Kroa tien haben ein Recht, ihre Angelegenheiten durch ihre Landtage geordnet zu sehen. Von jener geräuschlosen Thätigkeit,, die durch drei Jahre keine Früchte trug, sei zu erwarten, daß sie noch lange dauern werde, und darum will das Abgeordnetenhaus betonen, daß diese Zeit ihr Ende erreicht haben möge. Laut wird man vom Pesther Landtag die Beschwerden über die letzten drei Jahre hören. Zum Schlüsse spricht Redner noch über die Langsamkeit der Reformen im Sinne deS Fort schrittes