; denn wer kennt nicht das „Ge winden", besonders in einer hochgelegenen Atpeu- gegend! Trotz des oft furchtbaren Schneetreibens waren sämtliche Häuser mit großen und kleinen Fahnen schon um 12 Uhr Mittags geziert. Wer nun Neifelwängle beflaggt sah, sagte sich, es habe das Aussehen eines schönen Landstädtchens. Um 2 Uhr war der große Schützenzug, die löbliche Musikkapelle und vor allem die lieben Kleinen, die Mädchen in weißen Kleidern und die Jungfrauen in ihren Festkleidern und mit Kränzen geziert
, beim „Kreuze" aufgestellt. Es gewindete ordentlich und besonders die kleinen Mädchen hatten viel von der Kälte zu leiden. Nach längerem Warten — da natürlich die Fahrt durch den Gaichtpaß nach Nesselwängle bei solcher Witterung nicht rm Hui gehen kann — kam der liebe hochwürdige Herr an. Nachdem ein Schulmädchen ein hübsches Gedichtchen vo getragen, setzte sich der, trotz allem Schneegestöber, ganz imposante Zug in Bewegung, durch das fest lich geschmückte Dorf, der schönen Pfarrkiche zu, woselbst
bei solchen Witte- rungsverhältnifsen der herzlichste Dank gesagt. Besonders auffällig war die freudige Ueberraschung des Erscheinens des so weit entferuten Pfarrers von Berwang. Was unseren neuen Seelenhirten, Herrn Pfarrer Gundols, anbelangt, geht ihm der Ruf eines in jeder Beziehung tüchtigen Priesters, ausgezeichneten Predigers und sehr guten, leutseligen Gesellschafters voraus. Für seine Beliebtheit giebt Zeugniß das Erscheinen vieler Tannheimer, trotz des furchtbaren Wetters, denn er war ja Kooperator
mit der schönen Fahne einge- sunden. — Bon den 172 Mann der bamattg.cn Zamser Schützenkompagnie sind die melsten längst zur großen Armee eingerückt. Einer der wenigen Ueberlebenden, wahrscheinlich die letzte Charge ist der Fließ er Schützenhauptmann Bene- drkt Knabl ein Greis mit silberweißem Bart. Vater Knabl, wie ihn die Fließer nennen, führt trotz seiner 80 Jahre heute noch seine stramme Kompagnie, die in der kleidsamen Oöerinnthalertracht Aufsehen macht. Herr Knabl hatte im Jahre 48 seinen Mann gestellt