bis an den Bodensee und fragen wir eine Gemeinde nach der andern ab, ob wohl trotz der unbedingtesten Gleich stellung der Eonfessionen die „Glanbcnscinheit' des dortigen katholischen Volkes gestört und die Reinheit katholischer Anschauung auch nur durch den leisesten Anhauch getrübt worden ist. Seit mehr als SV Jahren besteht dort eine Gesetzgebung, die ganz dem öster reichischen Patent vom 8. April entspricht, nnd doch ist von Kiefersfelden bis an den Bodensee, von der Scharnitz bis München noch kein Mensch
ihrerReligion nur als vor theilhast erscheinen lassen können. Was war nnn die Folge? Trotz aller Kränkungen steht der Katholicismus an Zahl und Treue der Be- kenner kräftiger als je. Allerdings finden wir in S tädten, wo vor einein halben Jahrhundert auch nicht eiu Protestant war, jetzt protestantische Gemein den; aber diese haben sich nirgends aus der alten Bevölkerung gebildet, sondern sind überall nur Eingewanderte. Uebertritte kommen selbst in Städten verhältnißmäßig sehr selten vor; nnd zugegeben
, daß in Folge dieser gewaltigen Lockun gen eine gewisse Anzahl Katholiken ihre Religion ver tauschte, so wurde das, so weit uns die statistischen Nachrichten bekannt sind, trotz jener nn^ünstigsten Ver hältnisse durch Uebertritte zum Katholicismus wenig stens vollkommen ausgeglichen. Was dann aber das Landvolk betrifft tund daö dürfte in unserer Frage das Ausschlag gebende sein), so blieb das von allem dein so gnt als unberührt. Sein reli giöses Gepräge hat nicht einmal an der äußersten Oberfläche auch uur
messen mit der Zeit der Emser Pnnctationen. Anch haben wir nie gehört, daß die Katholiken in treuer Erfüllung ihrer Bürgerpflichten in paritätischen nnd vorwaltend protestantischen Ländern hinter ihren an dersgläubigen Mitbürgern zurückstehen. Was nun seit siuifzig Jahren in andern Ländern, theilweise bei nngünstiger Sachlage, trotz mächtiger Lockungen einerseits, empfindlicher Kränkungen anderer seits, nicht erfolgt ist, sollte das gerade iu Tirol er folgen? Wir glauben, hier dürfte es nm so weniger
der glücklichen Genesung, in ihre Heimatstaaten znrückgekehrt; Graf Stenbok war, wie wir sicher zu wissen glanben, nnr durch die Unmöglichkeit einen Käufer zu finden, nnd den im Frühjahre erfolgten frühen Tod verhindert, ein Gleiches zn thun. Bleibt also nach der Lehre einer constantcn Er fahrung die ländliche Bevölkerung trotz der confessio- ncllcn Gleichberechtigung in ihrem konfessionellen «laius qilv, kommen selbst in Städten kei»c Verluste vor, und werden sich in Tirol voraussichtlich