bei italienischen Banken ist allerdings erhältlich, aber man hat in Süd tirol die unangenehmsten Erfahrungen gemacht, indem tz. B. die außerordentlich leicht gegebenen Kredite im Jahre 1919 einige Jahre später rücksichtslos eingetrieben wurden, als sich die deutsche Bevölkerung in Zahlungs- fchwierigkeiten befand. Trotz dieser wirtschaftlichen und politischen Bedräng nis hat aber gerade in diesen letzten Monaten die deutsche Bevölkerung zu erkennen gegeben, daß sie mit dem faschi stischem Regiine alles eher
vor und im Schulgebäude. Die Anführer wurden allerdings darauf in ven Kerker gesperrt. Trotz dieses verstärkten Widerstandes so mancher ! Kreist der Bevölkerung haben die persönlichen Versal- j gungen eher ab- als zugenonrmen, nur die Hausdurch- ' fuchungen hauptsächlich nach« Waffen sind noch immer an der Tagesordnung. So wurden jüngst in St. Lorenzen in verschiedenen Häusern Durchsuchungen vorgenommen, wobei rnan sogar die Fußböden aufriß, und Mauern, hin ter denen man etwas vermutete, demolierte
. Und im Mitteloinschgau wurden gleichfalls in mehreren Gemein den bei sehr vielen Besitzern Hausdurchsuchungen vor genommen. Das Ergebnis ist meist mager genug, immerhin bilden diese Haussuchungen für die Bevölkerung Grund zur Beunruhigung und Aufregung. 'Nachdem Dr. Reut-Nievlussi sein Heimatland noch rechtzeitig verließ, um nicht mit einer der südlichen In seln Bekanntschaft zu machen, so hat man gegen ihn eine:: Steckbrief erlassen. Den Lehrer Riedl schob man zwangsweise über den Brenner ab, nachdem derselbe trotz
zu machen. In Südtirol regiere ein doppelter Irrtum: der Irrtum, man werde mit administrativen Mitteln aus deut schen Bürgern und Bauern begeisterte Italiener machen können^ und der Irrtum, daß ein aufrechtes, unverderbtes Voll auf Zwang- und Drangsal anders reagieren könnte als. mit innerem Trotz und der Sehnsucht nach Befreiung.' Wir wollen aber auch den U r irrtum, beit die „Reichs post' nicht sagen will, anführen. Er ist einfach und klar, und eben das Grundübel: man hat im Friedensvertrage ein geschlossenes
deutsches Siedlungsgebiet entgegen den 14 Punkten Wilsons aus rein strategischen Rücksichten zerrissen und ein deutsches Volk von 230.000 Seelen einem Fremdoolke schutzlos ausgeliesert. Dies ist der Fehler, den Wilson selbst — leider zu spät - - „tief be klagte', der die Tiroler Frage nimmer ruhett läßt, weil das Land durch tausendjährige Kultur zusammengeschweißt wurde und den künstlichen Riß nimmer vertragen kartn. Daher wird die Tiroler Frage trotz der letzen Worte des österreichischen Kanzlers